Menschen umarmen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.

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Maskerade
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Beitrag Di., 13.03.2018, 23:25

Hallo Fighter,

bin grad etwas in Zeitnot, mal sehen, inwieweit ich Dir antworten kann.
Da sprichst Du etwas ganz wichtiges an: Der Kopf weiß es, aber das Herz, die Gefühle können noch nicht mitziehen. Ich finde, das macht manchmal so schrecklich hilflos. Und man kann es halt auch nicht erzwingen. Iss schwierig, finde ich.

Ok, jetzt habe ich das mit den Rollen verstanden danke für die Erläuterung.

Das kann ich gut verstehen, mit den Grenzen, das Gefühlte zu beschreiben. Ich habe lange gebraucht und bin teilweise heute noch dabei, dafür überhaupt eine Sprache zu finden. Die Sprache, die mir vorher geläufig war, konnte diese Dinge nicht zum Ausdruck bringen.
Den Film, den Du erwähntest, kenne ich leider nicht aber Pferdeflüsterin klingt schon mal sehr gut. Gibt es diesen Film vielleicht im Netz ? "Etwas fühlen, was andere nicht fühlen," das ist schon besonders, aber leider können wir auch viel NICHT spüren, was andere selbstverständlich spüren. Ist immer beides. Was ich glaube, ist, daß wir auf jeden Fall besonders sensibel sind. Vermutlich sensibler, empfindsamer, als der Durchschnitt der Menschen. Die Sache mit der Sprache braucht Übung und viel Geduld und ganz viel Dranbleiben und da deutest Du ja an, daß Du das schon machst. Finde ich toll !

Hast Du schon einmal daran gedacht, daß Du Hochsensibel sein könntest ? Mir erging es ganz ähnlich, bis mir mal gesagt wurde, daß ich hochsensibel sei. Es gibt dazu vieles im Netzt nachzulesen und ich war auch mal ne Zeit lang in einem Forum, in dem es darum ging. Deinen Beschreibungen nach könnte ich mir das gut vorstellen, daß es für Dich einen Bezug dazu geben könnte.

Auch das mit der Therapeutin ist ganz ähnlich. Für mich war es nach wenigen Minuten am Telefon schon klar, die will ich haben und mit der kann ich ganz gut. Allerdings bekam ich bei ihr nicht sofort einen Platz. Habe eine ganze Zeit warten müssen, aber das war mir letztlich egal, denn ich wollte sie unbedingt haben.
Du schreibst, daß es noch nicht lange her ist, seit sie ihre Praxis eröffnet hat, ist sie dann Berufsanfängerin, oder ist die Praxis nur ein weiterer Schritt ? Wie auch immer, es scheint gut für Dich gelaufen zu sein, das ist doch sehr erfreulich. Es gibt nicht wenige, die da leider ganz andere Erfahrungen machen. Der Punkt ist halt, man kann nicht miteinander arbeiten, wenn die Chemie nicht stimmt.


Soweit mal, gut's Nächtle
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Di., 13.03.2018, 23:32

Sehr hat geschrieben: Di., 13.03.2018, 22:54 Ok. Ich wollte nicht aufdringlich sein bzw. Dir zu nahe treten. Falls ich das bin.
Ja, also ich verstehe hier vieles bzw. lese es als Ausschnitt von Mehr, aber alles kann man nicht hineinpacken, das käme zu lang.

(Und wenn sie doch länger leben..)

Und danke, das stimmt, ich muss Nähe üben, das ist schon viel besser geworden.
Nein nein, Du bist mir nicht zu nahe getreten. Ist nur schon, daß ich in einem anderen Thread schon ausführlicher geschrieben habe und es hier nicht wirklich passend ist. Spontan weiß ich leider nimmer, wie der Titel des Threads heißt.

Schön, daß Du mit dem Umarmen so gut weiter gekommen bist. Solche Erfolgserlebnis brauchen wir dringend, um die Motivation nicht zu verlieren.

Und wenn sie doch länger leben, was ich eher mal ausschließe, dann gehen sie zuerst ins betreute Wohnen, dann ins Pflegeheim. So kann ich dem gelassen entgegengehen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Fighter1993
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Beitrag Mi., 14.03.2018, 09:20

Liebe Maskerade,
schön trotz der Zeitnot von dir so ausführlich zu lesen. Generell, toll dass du dir so viel Zeit und auch die Gedanken zu deinen Antworten machst. Ich freue mich jedes Mal über die Antworten zu mir, aber auch zu den anderen.
Maskerade hat geschrieben: Di., 13.03.2018, 23:25 Den Film, den Du erwähntest, kenne ich leider nicht aber Pferdeflüsterin klingt schon mal sehr gut. Gibt es diesen Film vielleicht im Netz ?
Puh, bestimmt via netflix, amazon oder so. Aber ob der auch frei zugänglich irgendwo zu finden ist, das weiß ich nicht. Falls ich es nicht erwähnt habe, er heißt Ostwind - Aufbruch nach Ora
Hast Du schon einmal daran gedacht, daß Du Hochsensibel sein könntest ?
Nein, darüber habe ich noch nicht nachgedacht und mich auch noch nicht schlau gemacht dazu. Meine bisherigen Diagnosen der letzten 5 Jahre lauten: Anpassungsstörung,Traumafolgestörung, schwere wiederkehrende Depressionen und zuletzt im Herbst letzten Jahres kam Borderline dazu oder löste das vorherige hab. Wie man es sehen mag. Und auch wenn ich mich zuerst innerlich massiv gegen Borderline gewehrt habe, so kann ich es mittlerweile recht gut annehmen, denn ich habe bemerkt, dass so ziemlich der gesamte Anzeichenkatalog auf mich zutrifft.
Aber ich werde mich mal in das Thema Hochsensibel einlesen, wobei mein Bauchgefühl dazu sagt "ne kann nicht sein, eigentlich bin ich auf der emotionalen und Gefühlsebene ja absoluter Nichtskönner".


Du schreibst, daß es noch nicht lange her ist, seit sie ihre Praxis eröffnet hat, ist sie dann Berufsanfängerin, oder ist die Praxis nur ein weiterer Schritt ?
Meine Therapeutin war davor jahrelang privattätig und hat nun den Kassensitz. Sie war für mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und ich bin sehr glücklich und zufrieden mit ihr. Gestern sprach sie an, dass wir die erste Verlängerung nun für die nächsten 12 Std beantragen müssen und weil das Gespräch danach nur sehr stockend war, weil ich ein wenig hilflos da saß nachdem wir vorletzte Std mit dem Biografiefragebogen durch waren und es gestern dann eben dazu überging, dass ich bestimmen kann, meinte ich zu ihr, dass es mir schwerfällt so aus dem Nichts ein Thema hochzuholen. Darauf meinte sie dann, dass es meine Aufgabe ist, die Themen zu bringen und ihre Aufgabe, die Methoden und das fügen wir dann zusammen. Sie wolle nicht diejenige sein, die zu ungelegenen Zeitpunkten in mir unpassenden Themen rumstochert und mich damit quält.
Das fand ich so prima, denn meine erste Therapeutin vor 5 Jahren war so eine, die immer tiefer immer härter stocherte und bohrte, auch wenn ich deutlich klar gemacht habe, dass ich gerade nicht kann. Und das sagte ich ihr dann auch und danach war die Therapie dann beendet/abgebrochen, weil sie nicht damit klarkam, dass ich ihr das gesagt habe.
Daher, ich bin wirklich gut aufgehoben da wo ich bin und bin mir sicher, dass sich dort vieles für mich ändern kann. [/quote]

So viel von mir erstmal. Bin gerade völligst aus dem Thema irgendwie raus, war im Urlaub und konnte da endlich mal wieder den Kopf frei kriegen, vielleicht fiel es mir deswegen auch gestern so schwer, ein Thema in der Stunde zu finden....
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Pianolullaby
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Beitrag Mi., 14.03.2018, 15:05

Maskerade hat geschrieben: Di., 13.03.2018, 22:37
Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 07.03.2018, 22:38

Doch natürlich vermisse ich das auch, obwohl ich das von meinen Freunden und auch von meiner Mutter eigentlich jederzeit haben kann.
Ich kenne meine Thera gute 9 Jahre, und nein das ist kein Teil des Therapieprozesses.

bzgl. Litti, kommt es darauf an, wie lange ich jemanden kenne, und wie intensiv. Mit meiner Bezugspflege und meiner Thera könnte ich es mir vorstellen, mit allen anderen eigentlich nicht.
Liebe Piano,

9 Jahre ist eine lange Zeit. Bei mir ist es sogar noch ein wenig länger.
Dies Gefühl, sie könnte Deine Mutter sein, ich glaube schon, daß das auch etwas mit dem Therapieprozess haben kann. Denn es gibt in der Therapie eine Phase, in der der/die Therapeut/-in in dies Rolle kommt. Für mich persönlich eine sehr wichtige Zeit, bzw sehr wichtige, sehr wertvolle Erfahrungen. Was eben nicht vergessen werden darf, ist, eine ganz bewußte und saubere Trennung zu vollziehen. Für mich steht das früher oder später, eher früher an. Das wird nicht leicht werden, denn wir sind schon vertraut miteinander und Umarmungen waren/ sind nichts Ungewöhnliches in unserer Beziehnung.
Das war sie von Anfang an, und zwar eine Kombination aus Mutter (vermehrt seit sie selber Mutter ist) und
und einer Frau die ich absolut faszinierend finde, und seit dem 1. Blick verknallt bin :-).
Wir haben das aber fein säuberlich abgeklärt. Sie weiss davon, und für mich ist aber klar, dass da nie etwas wird,
und das ist auch völlig ok für mich. Ich hatte ja in der Zwischenzeit gut 10 Monate jemanden anderes. Zuerst Litti und dann die Vertretung 7 Monate als sie im Mutterschaftsurlaub war. Das hat gut getan, aber wir haben uns danach bewusst dafür entschieden zusammen weiter zu machen.
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Beitrag Fr., 16.03.2018, 07:43

Habs nicht vergessen, daß es hier noch unbeantwortete Texte gibt. Umständehalber konnte ich nicht weiter schreiben. Werde das aber nachholen, wenn ich wieder zu Hause bin. Bitte also noch um ein wenig Geduld.

;-)

Danke für Euer Verständnis ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 18.03.2018, 13:38

Maskerade hat geschrieben: Fr., 16.03.2018, 07:43 Habs nicht vergessen, daß es hier noch unbeantwortete Texte gibt. Umständehalber konnte ich nicht weiter schreiben. Werde das aber nachholen, wenn ich wieder zu Hause bin. Bitte also noch um ein wenig Geduld.

;-)

Danke für Euer Verständnis ...
Mach dir keinen Streß Maskerade, du antwortest immer so ausführlich und passend, das braucht zum einen Zeit und zum Anderen die eigene Motivation und Gedankenordnung. Streß sich also nicht!

Ich habe mich jetzt mal die letzten 2 Wochen ein wenig beobachtet, gerade in Bezug auf Körperkontakt und Umarmungen mit anderen. Also, an welchen Stellen findet das statt und in welcher Form sozusagen und, für mich besonders schwierig, wie fühle ich mich dabei. Ich habe ja immer noch nur sehr begrenzten Zugang zu meinen eigenen Gefühlen und Emotionen.

Beobachten konnte ich, dass generell gar nicht wirklich viel Körperkontakt mit anderen in meinem Alltag auftritt. Ich hätte vom Gefühl her gesagt, ich schüttle jedem zweiten die Hand oder so. Aber das stimmt gar nicht wirklich. Effektif in den letzten 2 Wochen habe ich lediglich dem Vermieter meiner Urlaubsunterkunft bei der Ankunft und Abreise die Hand geschüttelt (wobei wir uns so vertraut sind, da wäre eine Umarmung auch in Ordnung, ich bin mind. 3-4 im Jahr bei ihm in der Pension,also er ist kein Fremder - aber, ein Mann.) Während meines Urlaubes fiel auch mein Geburtstag - bewusst den Urlaub so gelegt, dass ich alleine bin und dort niemand ist, der weiß das ich Geburtstag habe. Denn ich wollte dieses Phänomen umgehen, dass ja jeder am Geburtstag einem eine Umarmung aufdrückt. Das ist für mich ja das schrecklichste überhaupt, weil ich es als erzwungen bisher immer elebt habe und es muss so sein. Es war jahrelang die einzige Umarmung die es im Elternhaus gab.
Naja jedenfalls als ich dann zurück war gab es von zwei Menschen eine Umarmung, bzw. von einer Person sogar zwei. Beides sind meine Trainer im Fitnessstudio, eins war ein Mann, eins eine Frau. Und mit beiden hat sich die Umarmung gut und stimmig angefühlt und ich konnte es ein Stück weit genießen. Dann im Laufe der letzten Woche war ich shoppen und traf eine Mutter aus dem Kindergarten mit den beiden Kindern. In deren Herkunftsland und auch in der Familie selbst ist ein recht offener Umgang mit Menschen gang und gebe. Also wurde auch da dann zum Abschied umarmt. Wobei mir das ziemlich gleichgültig war, es war aber erträglich. Also nicht so, dass ich es nicht gewollt hätte, aber es war ohne Bezug, sie ist halt eine Mutter, die ich jeden Tag sehe, aber mehr als Smalltalk ist da eben nicht. Bei meinen Fitnesstrainern ist es anders, die kennen mich in mehrern Facetten und da ist Vertrautheit da.

Und dann, ganz komische Situation gestern. Ich bin mit einer Bekannten und ihrer Freundin zum Stoffmarkt gefahren und dort traf dann noch eine Freundin der beiden dazu. Ich selbst kannte beide nicht, nur eben meine Bekannte. Und die zu uns gestoßene Freundin der beiden umarmte sie zur Begrüßung und dann als es zu mir ging, merkte ich ganz deutlich meine und auch ihre Unsicherheit, wie wir uns verhalten und begrüßen sollen. Eine Umarmung lehnte ich deutlich ab, ich glaube das habe ich unbewusst auch mit Körpersprache klar gemacht und so gaben wir uns dann ziemlich unbedarf die Hand. Beim Abschied war das dann einfachere, da sagte man nur noch Tschüß. Aber dieser Moment, ein Bruchteil von Sekunden wo sich entscheidet Umarmen, Handgeben, Nichtstun - der war mir auch absolut neu und ich glaube ich habe ihn noch nie so deutlich gespürt wie gestern.
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Beitrag So., 18.03.2018, 17:08

Hey Fighter,

Dane für Deine Geduld. Weißt nach der Klinik bin ich ja zu meinen Eltern, wo ich ursprünglich heute wegfahren wollte, endlich zu mir nach Hause. Doch dann habe ich die Nacht kaum geschlafen und im Schwarzwald gibt's Wetterwarnungen. Starker Wind, Nebel, Eis und je nach dem Schnee. Da habe ich beschlossen, doch erst morgen zu fahren.

Was Du über Deine Erfahrungen in der letzten Zeit geschrieben hast, finde ich sehr interessant.
" Kein Zugang zu den Gefühlen," Das kenne ich leider auch sehr gut, obwohl ich dazusagen muß, daß ich dabei bin, mir meine Gefühle zurück zu erobern. Das ist eine schwierige Geschichte und dauert lange, aber mittlerweile ist es schon wesentlich besser geworden.
Was Du für Dich auf jeden Fall weißt, ist, daß es Dir möglich ist, wenn Du es möchtest. Das finde ich ganz entscheidend. Und vielleicht kommt ja auch für Dich die Zeit, in der Du wieder mehr Zugang bekommst. Aus meiner Sicht würde ich sagen, das es schwer ist und daß es auch schwer ist, manche Gefühle zu leben, aber daß es sich lohnt, nicht aufzugeben.
" Noch nie so deutlich gespürt wie gestern ... " Da kam bei mir beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen. Hast Du vor, weiter so zu beobachten ? Würde mich freuen, weiter von Deinen Erfahrungen zu lesen.

LG Maskerade


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Beitrag So., 18.03.2018, 17:15

Fighter1993 hat geschrieben: Do., 08.03.2018, 09:27 Ich schaue positiv nach vorn. Also ich versuche es meistens jedenfalls. Ich habe noch so viel vor mir und ich will noch so viel erleben, will in ein paar Jahren auswandern. Ich hab viel Mist erlebt, aber er gehört zu mir und manchmal schaue ich zurück und denke, andere die vielleicht nicht so sind wie ich, wären auf den schiefen Weg gekommen, versinken in Alkohol und Drogen, landen auf der Straße, auf dem Strich. Und ich, ich habs geschafft, ich hab ne Ausbildung, ne Wohnung und ein soziales Umfeld, habe Perspektiven und Träume. Ich lebe. Und es kann jetzt nur noch besser werden. Meine Freunde unterstützen mich, meine Kolleginen großteils auch so weit es möglich ist. Und ich weiß, ich werde meinen Weg gehen. Zwar nicht so, wie es vielleicht üblich ist in der Gesellschaft, aber ich sag mir immer, mir sind Dinge wiederfahren, die eben auch nicht üblich sind in der Gesellschaft.
Und ich hoffe und wünsche mir, dass diese Zuversicht bei uns allen zum Vorschein kommen kann. Maskerade, vielleicht stehst du dir noch selbst im Weg. Aber vielleicht ist es eben auch noch nicht an der Zeit, diesen Weg zu gehen und du musst einen anderen Weg finden, der dich voran treibt. Jeder geht in seinem Tempo, niemand kann und darf beurteilen, was wann der richtige Schritt ist. Ich wurde eine ganze Weile von Freunden gedrängt, das Geschehene zur Anzeige zu bringen. Letztlich habe ich nachgegeben und mich bei einer Bekannten, die Rechtsanwältin ist, informiert was da auf mich zu käme etc. Ende vom Lied war: ich hatte den Einbruch, vor dem ich immer Angst hatte, alles kam hoch und es war ein Horrortrip bis sich alles wieder beruhigt hatte in mir. Das war letztes Jahr im Herbst. Aber es war für mich auch der Moment, wo ich merkte, alleine schaffe ich es nicht. Und dann kam meine Therapeutin.
Liebe Fighter,

Deine Offenheit, danke ! Du hast wirklich meine Hochachtung ! Da paßt doch Deine Signatur bestens: KÄMPFERIN. Und da müssen wir zusammen halten. ;-)
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 18.03.2018, 17:29

Montag hat geschrieben: Mo., 12.03.2018, 05:40 Hab jetzt nicht den ganzen Thread durchgelesen, aber Maskerade Deine Frage ist spannend
Maskerade hat geschrieben: aus gegebenem Anlass kommt mir die Frage, wie ist es für Euch, andere, bekannt oder unbekannte, Menschen zu umarmen ?
Ich sehne mich nach Umarmungen, wenn ich allein bin und wenn sich dann die Gelegenheit ergibt und ich eine Freund/in umarmen kann oder sie/er mich spontan umarmt, werde ich innerlich stocksteif und empfinde nichts dabei und bin froh, wenn es vorüber ist. Obwohl ich es im Herzen in dem Moment der Gelegenheit ganz doll will und mich auch niemand dazu zwingt oder es mir aufdrückt.

Bei der Umarmung selbst rattert mir ein ganzer Fragenkatalog durch den Kopf:
- umarme ich richtig?, so dass es für den andern angenehm ist.
- lehnt er/sie mich jetzt ab?
- hab ich diese Umarmung verdient? etc.

Und durch dieses Kopfgerattere, das automatisch bei jeder Umarmung in mir abläuft mach icih mir die Zuwendung, die ehrliche, spontane kaputt, selber, das macht kein anderer.
Liebe Montag,

möchte ein wenig auf die Fragen eingehen, die Dir in solchen Momenten stellst.

-" umarme ich richtig?, so dass es für den andern angenehm ist."

Meine Liebe, da gibt es kein Richtig oder Falsch !!! Wenn es jemand unangenehm ist, dann wird er sich schon melden. Du darfst den Menschen ruhig auch etwas zutrauen.

- " lehnt er/sie mich jetzt ab? "

Warum um alles in der Welt sollte die Person nach einer Umarmung hassen ? Eine Umarmung ist doch etwas herzliches, etwas positives, ein Zeichen der Liebe/ Zuneigung. Denkst Du Dich da nicht in eine Negativspirale rein ? Noch weiter, in die Unwahrscheinlichkeit selbst ?
Wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen, Montag. Du weißt selbst, daß das keiner Realitätsüberprüfung standhält. Also über Bord damit !!!

- " hab ich diese Umarmung verdient? etc. "

Ja, das hast Du, mehr sag ich dazu nicht. Denn ich weiß wie hartnäckig solche Gedanken sein können.

LG U.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 18.03.2018, 19:06

Pianolullaby hat geschrieben: Mi., 14.03.2018, 15:05
Das war sie von Anfang an, und zwar eine Kombination aus Mutter (vermehrt seit sie selber Mutter ist) und
und einer Frau die ich absolut faszinierend finde, und seit dem 1. Blick verknallt bin :-).
Wir haben das aber fein säuberlich abgeklärt. Sie weiss davon, und für mich ist aber klar, dass da nie etwas wird,
und das ist auch völlig ok für mich. Ich hatte ja in der Zwischenzeit gut 10 Monate jemanden anderes. Zuerst Litti und dann die Vertretung 7 Monate als sie im Mutterschaftsurlaub war. Das hat gut getan, aber wir haben uns danach bewusst dafür entschieden zusammen weiter zu machen.
Liebe Piano,

wow, das hätte ich, glaube ich, nicht geschafft. Ok. meine Therapeutin hat für mich schon immer wieder mütterliche Züge, mal mehe, mal weniger. Eben im Rahmen des Therapieprozesses. Bei mir ist es eher oftmals so, daß ich das Gefühl habe, wir sind Freundinnen. Natürlich weiß ich, daß dem nicht so ist, aber wir mögen uns schon sehr.
Wie es therapietechnisch allerdings weiter geht, weiß ich allerdings noch nicht. In der Klinik haben sie mir geraten Traumatherapie mit Egostates, EMDR usw. ... Aber Du kennst ja die Bedingungen dafür. Also momentan habe ich noch 10 Stunden bei ihr. Eigent lich würde ich schon gerne bei ihr bleiben, aber ich weiß es einfach noch nicht.

Hut ab, daß Ihr unter den gegebenen Umständen trotzdem miteinander weiter arbeiten könnt. :hallo:
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 18.03.2018, 20:36

ich würde Dir raten, sie wirklich zu bittten nochmal eine Verlängerung zu beantragen. Es braucht wohl einen ziemlich guten Antrag, aber sinn machen würde es ja wohl schon
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Beitrag So., 18.03.2018, 20:54

Maskerade hat geschrieben: So., 18.03.2018, 17:08 Da habe ich beschlossen, doch erst morgen zu fahren.
Gute Entscheidung. Wenn ich mir das erlauben darf zu sagen: nach so einem Aufenthalt, der sicher nicht nur einige Tage in Anspruch genommen hat, kommts auf den einen Tag mehr oder weniger bis man in seinem Zuhause ist, auch nicht an.

...daß ich dabei bin, mir meine Gefühle zurück zu erobern. Das ist eine schwierige Geschichte und dauert lange, aber mittlerweile ist es schon wesentlich besser geworden.
Ja, das kenne ich auch. Meine Therapeutin gab mir ziemlich am Anfang (also, wir sind ja immer noch sehr am Anfang, aber in einer der ersten Stunden), einen Zettel auf dem gefühlt 1000 Gefühle stehen. Hin und wieder spicke ich und schau mir das an, aber in erster Linie überfordert es mich. In den Stunden arbeiten wir auch oft mit dem Zettel und jetzt am Freitag war er auch wieder Begleiter in der Stunde. Und ich saß geschlagene 5 Minuten schweigend mit dem Zettel in der Hand da und konnte nichts, absolut gar nichts damit anfangen.
Aber auch sonst, ich bin auf dem Weg. Mir wurde halt nichts vorgelebt an Gefühlen. Ich komme aktuell mit den Oberbegriffen gut, schlecht und wütend aus.
" Noch nie so deutlich gespürt wie gestern ... " Da kam bei mir beim Lesen ein Lächeln auf die Lippen. Hast Du vor, weiter so zu beobachten ? Würde mich freuen, weiter von Deinen Erfahrungen zu lesen.
hm, ich weiß nicht. Also sicherlich werde ich weiterhin darauf achten, ich weiß nur nicht wie und in welchem Maße ich es schaffe. Aber ich will mich ja auch besser verstehen können und dazu muss ich mich beobachten. Ich muss nur aufpassen, dass es mich nicht überfordert oder einnimmt.
Deine Offenheit, danke ! Du hast wirklich meine Hochachtung ! Da paßt doch Deine Signatur bestens: KÄMPFERIN. Und da müssen wir zusammen halten.
Kämpfen, das ist das was ich einfach schon immer bewusst und unbewusst gemacht habe. Tendenziell eher unbewusst. Denn nach dem, was mir passiert ist, kann ich eigentlich ziemlich stolz sein, so zu sein wie ich bin. Andere, weniger resiliente Menschen, wären vielleicht auf die schiefe Bahn geraten. Aber ich hab ne Ausbildung, nen Job, eine Wohnung, eine gute Therapeutin, ein relativ stabiles (wenn auch kleines) soziales Umfeld. Also mich hätte es schlechter treffen können. Aber Aufgeben war noch nie meine Stärke, ich habe schon immer für alles gekämpft was mir wichtig war und ich hab es meistens auch bekommen. Aber ja du hast recht. Wir müssen zusammen halten. Ich merke, dass ich den Austausch mit "gleichgesinnten" brauche, in einer Welt in der psychische Krankheiten noch immer ein Tabuthema sind und für die "Normale" oftmals kein Verständnis haben. Aber ich mache es ihnen nicht zum Vorwurf. Wie soll jemand mit so komplexen Dingen klarkommen, wenn er nicht davon betroffen ist. Also, ich kann ja auch vieles nicht so gut nachvollziehen, was für andere normal ist, weil ichs nicht kenne.
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Beitrag So., 18.03.2018, 21:01

Maskerade hat geschrieben: Fr., 02.03.2018, 16:26 Hallo Ihr Lieben,

aus gegebenem Anlass kommt mir die Frage, wie ist es für Euch, andere, bekannt oder unbekannte, Menschen zu umarmen ?
Warum sollte ich Menschen umarmen, die ich nicht mag?


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Beitrag So., 18.03.2018, 21:33

Pianolullaby hat geschrieben: So., 18.03.2018, 20:36 ich würde Dir raten, sie wirklich zu bitten nochmal eine Verlängerung zu beantragen. Es braucht wohl einen ziemlich guten Antrag, aber sinn machen würde es ja wohl schon
Verlängerung ist schwierig, ich müsste 2 Jahre draußen sein und dann neu beantragen. Oder aber die Traumatherapie wählen, wobei es da sicher auch Wartezeiten gäbe. Auch weiß ich nicht, ob die Egostate-Therapie von der Kasse bezahlt wird. Vielleicht ließt ja jemand mit Erfahrung mit und hat Infos für mich ... :!!:

Daß es Sinn macht, ist unbestritten ! Auch wenn ich gerne mal meine Ruhe hätte, von Therapien ... mach das nun schon so viele Jahre mit, irgendwann muß doch auch mal gut sein.
... denke, während ich natürlich weiß, daß ...
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag So., 18.03.2018, 21:35

Lieblingsuli hat geschrieben: So., 18.03.2018, 21:01
Maskerade hat geschrieben: Fr., 02.03.2018, 16:26 Hallo Ihr Lieben,

aus gegebenem Anlass kommt mir die Frage, wie ist es für Euch, andere, bekannt oder unbekannte, Menschen zu umarmen ?
Warum sollte ich Menschen umarmen, die ich nicht mag?
Sollst Du doch gar nicht ! Das habe ich hier aber auch schon mehrfach geschrieben. Ist ja unlogisch, Menschen zu umarmen, die man nicht mag. ...
Liebe Grüße, Maskerade

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