Bindungstrauma und mehr...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Haithabu
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Beitrag So., 11.02.2018, 20:44

Dafür läuft es doch ganz gut in der Therapie, so von außen betrachtet. Es sind wichtige Themen aufgekommen, du konntest zum Teil darüber sprechen.

Meine eigene Erfahrung war übrigens auch, dass die erste Schwangerschaft, die Geburt, das eigene Mutterwerden viele Traumata aufgewühlt haben und diese Dinge deutlich präsenter waren.
Wie ist denn der Zusammenhang zur Frühgeburt deines Kindes?

Viele Grüße
Haithabu

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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 21:52

Oh das ist eine lange Geschichte, ich weiß auch nicht wie „offen“ hier die Vorgeschichten und Diagnosen dargelegt werden, ist ja doch sehr sehr privat. Welcher Zusammenhang zw. Übergriffigkeit von Männern und einer Frühgeburt besteht kannst du dir aber vielleicht zusammen Reimen? Dann brauch ichs nicht weiter ausführen.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 21:55

Was ich aber interessant finde ist, dass ich glaub immer eine „andere Idee“ von Therapie hatte, nämlich reden und reflektieren und lenken. Dieses schonungslos offene Ansprechen von sämtlichen Dingen kam in meinem Konzept gar nicht vor??? Höööö... Obwohl es ja aber logisch ist. Schon komisch was einem der Kopf für Streiche spielt.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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candle.
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Beitrag So., 11.02.2018, 21:58

Henryette hat geschrieben: So., 11.02.2018, 21:52 Welcher Zusammenhang zw. Übergriffigkeit von Männern und einer Frühgeburt besteht kannst du dir aber vielleicht zusammen Reimen? Dann brauch ichs nicht weiter ausführen.
Also ich könnte mir so da nichts zusammenreimen, wenn nicht gerade der Kindsvater dich in der Schwangerschaft bedroht hätte oder jemand anderes. Das mit einem früheren Trauma einfach mal so in Verbindung zu bringen halte ich für etwas fragwürdig. Mich würde schon interessieren wie dein Psychotherapeut das in Zusammenhang gebracht hat? Oder wie haben das die Ärzte getan? Ich kann dir nur sagen: Manchmal gibt es auch keine Antworten und keine Schuld.

Und ein Bindungstrauma muß ja nicht zwangsläufig pathologisch werden. Ich hoffe, du hast eine gute Beziehung zu deinem Partner und deinem Kind! Das ist ja das wichtigste überhaupt!

LG candle
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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:03

Es gibt einen Zusammenhang, doch. Eine gute Beziehung zu meinem Kind habe ich auf jeden Fall :) Die zu meinem Partner ist seit dem richtigen Arbeiten in der Therapie sehr schwer. Er hat eigene Mängel und ist zb ein Mensch, der viiiiiel Nähe braucht. Und er setzt körperliche Nähe mit emotionaler Nähe gleich. Das macht es mir sehr schwer, ich hab’s ja nun gerade nicht so mit Nähe. Aber wir verstehen uns so sehr gut und sind ein gutes Team. Wir wollen es beide und das ist viel wert.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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candle.
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:05

Henryette hat geschrieben: So., 11.02.2018, 22:03 Er hat eigene Mängel
Seltsame Betrachtungsweise von Menschen.

LG candle
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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:07

Ja das sollte Mangel heißen
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Martin Johannes Walser

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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:08

Mangel weil er eben auch vieles in seiner Kindheit nicht bekommen hat was er gebraucht hätte.
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Martin Johannes Walser

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candle.
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:08

Henryette hat geschrieben: So., 11.02.2018, 22:07 Ja das sollte Mangel heißen
Das finde ich auch nicht besser. Überhaupt sollte man Menschen besser nicht so psychologisieren.

candle
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Henryette
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:11

Was ist daran psychologisieren? Ihm fehlen halt einfach ganz viele Dinge die er nicht bekommen hat von seinen Eltern. Liebe Geborgenheit Sicherheit... sagt er doch selbst. Er hat da einfach einen großen Mangel. Mehr wollte ich damit nicht sagen.
Dem Gehenden schiebt sich der Weg unter die Füße.
Martin Johannes Walser

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Sintje
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Beitrag So., 11.02.2018, 22:18

bzgl. des Zusammenhangs Übergriffigkeit von Männern und Frühgeburt:
Bei Geburten gibt es oft auch sehr viel Übergriffigkeit, durch Ärzt_innen. Erst auf die Schwangeren und dann auf die Kinder. Wenn es dann noch so eine frühe Frühgeburt ist, werden da wahrscheinlich auch nochmal sehr viel mehr Interventionen und Druck und Kälte gewesen sein, von denen Frau in dem Moment völlig überrumpelt wird und kaum eine Chance hat, Nein zu sagen. Ich kann mir vorstellen, dass da viel erlebte Gewalt mit bei ist und fühle, soweit ich das als Nicht-Betroffene kann, mit der TE.

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Broken Wing
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Beitrag So., 11.02.2018, 23:06

Mann, Philosophia! Du willst mich missverstehen, oder?

Ich bin die letzte, die Dinge für gut befindet, nur weil sie sind. Ich wollte damit nur aufzeigen, dass psychiatrische und psychologische Diagnosen oft bloß Urteile sind. Ein Vater, der hier sein Kind misshandelt, wird wohl für psychisch auffällig gehalten werden, während er woanders auf dieselbe Weise sein Kind erzieht und als guter Vater gilt. Vereinigungswünsche mit weiblichen Teenagern von erwachsenen Männern gelten mit Sicherheit auch nicht als normal, obwohl aus verhaltensbiologischer Sicht sicher nicht krank.

Aber warum ist das überhaupt so wichtig? Es gibt überhaupt keinen Grund dazu, wütend zu werden, nur weil ich Gründe zur Annahme habe, dass Misshandlungsfälle sehr wohl auch etwas mit dem Opfer zu tun haben und diese spätestens außerhalb der Kernfamilie die Probleme zu spüren bekämen. Weder will ich damit die perfekten Prinzessinnen hier angreifen noch soll dies heißen, dass das Kind etwa daran Schuld ist und keine Hilfe bekommen soll. Versuchen kann man es ja. Ob es viel besser wird, ist eine andere Frage. Bekämpfen kann und soll man auf jeden Fall körperliche Übergriffe und sichtbare Vernachlässigung. Vieles, vor allem im Bereich der Liebe und psychischen Gewaltfreiheit, entzieht sich der Kontrolle und lässt sich auch nicht erzwingen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


mio
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Beitrag So., 11.02.2018, 23:31

Broken Wing, Du scheinst nicht zu verstehen, dass es um die möglichen Folgen eines solchen Verhaltens geht und darum ein Verständnis für diese Folgen zu entwickeln um so die eigene Situation zu verbessern.

Nicht um die Täter und deren Macke oder Nicht-Macke. Wen interessieren denn die? Dich etwa? Die sind doch allenfalls theoretisch interessant, praktisch sollte jeder auf sich schauen und nicht auf die die es eben nicht besser wissen.

Aber ich glaube Dir gerne, dass Du für Deine Kindheit selbst verantwortlich warst, wenn Dir das was bringt. Ist zwar ne glatte Lüge, aber was soll es? Der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel... Ironie off.

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Scout
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Beitrag So., 11.02.2018, 23:47

Broken Wing hat geschrieben: So., 11.02.2018, 23:06 Mann, Philosophia! Du willst mich missverstehen, oder?

Ich bin die letzte, die Dinge für gut befindet, nur weil sie sind. Ich wollte damit nur aufzeigen, dass psychiatrische und psychologische Diagnosen oft bloß Urteile sind. Ein Vater, der hier sein Kind misshandelt, wird wohl für psychisch auffällig gehalten werden, während er woanders auf dieselbe Weise sein Kind erzieht und als guter Vater gilt. Vereinigungswünsche mit weiblichen Teenagern von erwachsenen Männern gelten mit Sicherheit auch nicht als normal, obwohl aus verhaltensbiologischer Sicht sicher nicht krank.

Aber warum ist das überhaupt so wichtig? Es gibt überhaupt keinen Grund dazu, wütend zu werden, nur weil ich Gründe zur Annahme habe, dass Misshandlungsfälle sehr wohl auch etwas mit dem Opfer zu tun haben und diese spätestens außerhalb der Kernfamilie die Probleme zu spüren bekämen. Weder will ich damit die perfekten Prinzessinnen hier angreifen noch soll dies heißen, dass das Kind etwa daran Schuld ist und keine Hilfe bekommen soll. Versuchen kann man es ja. Ob es viel besser wird, ist eine andere Frage. Bekämpfen kann und soll man auf jeden Fall körperliche Übergriffe und sichtbare Vernachlässigung. Vieles, vor allem im Bereich der Liebe und psychischen Gewaltfreiheit, entzieht sich der Kontrolle und lässt sich auch nicht erzwingen.
Es geht eben nicht um die Diagnosen der Täter und ob Misshandlungen in anderen Kulturen zur Erziehung gehören, sondern um die Folgen für die Misshandelten.
Ich verstehe nur den Widerspruch nicht "Die Kinder liefern ihren Eltern meistens selbst den Grund wenn sie von ihren Eltern abgelehnt werden" und "das Kind ist nicht daran Schuld".
Denn wenn sie ihre Eltern durch reine Existenz dazu bringen sie abzulehnen, zu vernachlässigen und zu misshandeln, dann liegt die Ursache nicht bei den Kindern, sondern bei der Unfähigkeit der Eltern
when you’re in therapy and you feel fine but then you get home and your mental illness is like ‘welcome home honey how was therapy’

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Montana
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Beitrag So., 11.02.2018, 23:56

Misshandelte Kinder sind also schon vor der Misshandlung so unnormal, dass sie früher oder später auch außerhalb der Kernfamilie Probleme bekommen hätten? Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Wie kann man nur sowas von sich geben!

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