Mutter verzeihen oder Kontaktabbruch

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 13:44

Weißt du, was dich motiviert, ihr noch zu schreiben per Whatsapp?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Eremit
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 13:47


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RoboCat
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 20:36

Hallo philosophia,
Ich vermute, dass ich mir insgeheim erhoffe, dass es eines tages doch ein einsehen für ihr verursachtes leid gibt. Sie weiß, dass ich depressionen habe und auch in behandlung damit war. Ich gehe davon aus, dass sie selbst welche hat, das würde sie aber zB niemals zugeben. Sie ist eine meisterin im verdrängen und kompensiert damit auch ihre depression. Gesundheitlich kriegt sies dann in form von starken rückenschmerzen und co aber doch zu spüren...

Sie kennt meine Vorwürfe und hat sich entschuldigt, schriftlich. Sie habe wohl alles falsch gemacht, blabla. Mein eindruck ist, dass gar nicht zu ihr durchdringt, worum es mir überhaupt geht. Nicht weil sie zu blöd wäre, sondern weil ihre strategie ist, alles abzuwehren was unangenehm ist. Mit einer pauschalentschuldigung ist für mich die sache nicht erledigt. Hach komm, schwamm drüber! So als ob es zu weihnachten mal das falsche geschenk gegeben hätte oder so ähnlich.

Letztlich renne ich wohl der vorstellung einer guten mutter nach, die mit der echten mutter nichts zu tun hat. So ähnlich hat es mir meine therapeutin mal erklärt.

Meinem gefühl nach werde ich die sache bald für sie in eine sackgasse lenken. Emtweder es kommt zu einer ehrlichen aussprache, oder es wird keinen kontakt mehr geben. Dazu würde für mich auch gehören, dass ich über ihre eigenen missbrauchserfahrungen aufgeklärt werde. Sie wären der grund, warum sie damals bei mir weggesehen hat. Auf dieser basis könnte ich ihr dann womöglich verzeihen, so denke ich. Dann stwllt sich aber die frage: erwarte ich da zu viel und darf ich das überhaupt? Ich weiß es nicht...
:axt:

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Philosophia
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 20:52

Ich finde nicht, dass du zu viel erwartest - die Frage ist nur, ob deine Mutter eine noch so kleine Erwartung deinerseits überhaupt zu erfüllen bereit ist... bzw. in der Lage dazu...
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Flowfalls
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 21:42

Robocat, was bringt Dir das wenn sie über ihre eigene Missbraucherfahrung erzählen soll. Es ist doch dieses aufrichtige entschuldigen ihrerseits. Und wenn dann würde ich um die Aufklärung deiner eigener MB bitten, warum u. wieso es soweit kommen konnte. Vielleicht waren ihre eignen Bedürfnisse damals einfach wichtiger.
Wenn Du schon sagst, sie war wie Konkurrentin.
Was schon alleine traurig klingt, ein Kind als Konkurrenz zu sehen, dass nicht ausgestattet ist wie ein Erwachsener! :-(
Grüße


Flowfalls
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Beitrag Fr., 16.02.2018, 21:47

@Eremit, danke für die zahlreichen Erklärungen.

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RoboCat
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Beitrag So., 18.02.2018, 15:06

Philosophia, ja, das ist für mich die Frage: Wäre sie in der Lage zu einem offenen Gespräch? Ich weiß es nicht. Bisher gingen solche Gespräche nicht gut aus, weil sie immer sehr extrem reagierte und sich letztlich versuchte selbst zum Opfer zu machen. So nach dem Motto “was habe ich dir getan, dass du schon wieder damit kommst?“ Sie erwartet, mit meinen Gedanken nicht behelligt zu werden und stattdessen auf Happy Sunshine zu machen. Dabei beschäftigen mich meine Erinnerungen aktuell wieder jeden Tag weshalb ich auch stark überlege, noch mal in Therapie damit zu gehen.

Aber ich habe auch ein bisschen Angst, dass es dann erst recht durchkommt. Zu meinem Glück habe ich nämlich kaum Erinnerungen an die Missbrauchshandlungen als solche. Mir wäre es ganz lieb, wenn das so bleibt, sonst steigere ich mich da auch noch hinein und bin vielleicht ab dann ganztätig mit meinen Problemen beschäftigt oder falle in eine schwerere Depression...ich weiß nicht. Alles nicht so leicht zzt.
Flowfalls hat geschrieben: Fr., 16.02.2018, 21:42 Robocat, was bringt Dir das wenn sie über ihre eigene Missbraucherfahrung erzählen soll.
Na ja, das Ding ist, dass es seit vielen Jahren eine oft gehegte Vermutung von mir ist. Auch eine Therapeutin hat mich mal darauf angesprochen, ob ich denn wüsste, ob da etwas bei ihr vorgefallen ist. Es interessiert mich einfach, wobei ich natürlich nicht alles im Detail wissen muss...

Ich denke halt auch, dass man seiner erwachsenen Tochter so etwas durchaus mitteilen kann, wenn man bereits von dieser mit dem Thema konfrontiert worden ist. Aber da wünsche ich mir wohl eine Mutter Tochter Beziehung, die sehr gut ist, die ich aber wohl gar nicht haben kann.

sich entschuldigen ist für mich auch so ein ding, das gar nicht geht bei dem thema. Man kann um verzeihung bitten und diese vielleicht(!!) vom Kind erhalten. Aber sich darauf berufen zu können, man habe sich doch entschuldigt und nun bitte weiter im Programm...nein, das funktioniert so für mich nicht.
:axt:

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Philosophia
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Beitrag So., 18.02.2018, 15:12

Verzeihen geht für mich nur, wenn das zu Verzeihende nicht mehr weitergeführt wird.
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Pianolullaby
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Beitrag So., 18.02.2018, 22:34

Ich habe mir lange überlegt ob ich hier schreibe, aber ich möchte Euch Hoffnung machen mit meiner Geschichte, welche ich auch kaum zu hoffen gewagt habe.

Ich war bereits einige Male freiwillig stationär und meine Familie hat immer so halbwegs reagiert. Mit Unverständnis, mit dem Spruch ist denn nun nicht endlich mal gut, das müsste doch so langsam besser werden: bla bla

Vor gut 2 Wochen hat meine Thera die Konsequenz aus den letzten Monaten gezogen und mich gebeten stationär zu gehen. Sie arbeitet ambulant in einer Klinik und die haben 1 Krisenbett. Ich habe zu ihr dann gesagt, das kann ich meiner Mutter nicht wieder antun, und ich weiss schon gar nicht wie ich ihr das sagen soll.
Und ob sie meine Mutter informieren könne, bzw. ihr erklären warum, sie solle aber den Mb aussen vor lassen. Bzw. darauf nicht näher eingehen.
Das hat sie getan, und ich bin noch am selben Abend dann zu meiner Mutter gefahren und wir haben zum 1. Mal im Leben, einfach echt und ehrlich miteinander gesprochen. Keine Details was vom Mb war, aber warum ich wie fühle, wieso es mir so geht. Dazu muss ich sagen, dass vor 3 Monaten mein Vater sehr jung mit 67 gestorben ist.

Seither gab es 3 Gespräche welche alle so liefen, und sie konnte plötzlich sagen, ooh ich glaube wir haben vieles nicht gesehen, wären blind gewesen und hätten nicht gespürt wie es mir damit gehen könne. Und sie hat sich entschuldigt dafür. Und zwar echt und aufrichtig.

Ich bin fast vom Glauben abgefallen.

Ich hoffe dass es beim einen oder anderen von Euch doch noch wird.

Liebe Grüsse
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


Flowfalls
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Beitrag Mo., 19.02.2018, 07:30

RoboCat hat geschrieben: So., 18.02.2018, 15:06
Flowfalls hat geschrieben: Fr., 16.02.2018, 21:42 Robocat, was bringt Dir das wenn sie über ihre eigene Missbraucherfahrung erzählen soll.
Na ja, das Ding ist, dass es seit vielen Jahren eine oft gehegte Vermutung von mir ist. Auch eine Therapeutin hat mich mal darauf angesprochen, ob ich denn wüsste, ob da etwas bei ihr vorgefallen ist. Es interessiert mich einfach, wobei ich natürlich nicht alles im Detail wissen muss...
Ich denke halt auch, dass man seiner erwachsenen Tochter so etwas durchaus mitteilen kann, wenn man bereits von dieser mit dem Thema konfrontiert worden ist.
Ok. Wenn es deine Zweifel aus dem Weg räumt, dann mach es.
Aber da wünsche ich mir wohl eine Mutter Tochter Beziehung, die sehr gut ist, die ich aber wohl gar nicht haben kann.
Das befürchte ich auch bzw. waren auch meine, was sich dann genauso abgezeichnet hat.
Gestern wurde ich noch gefragt, ob man sich nicht treffen könne ohne ihr Tun in Frage zu stellen. Unbeholfen, hilflos. Ich weiss es nicht. Mich hat es nur geärgert u. wütend gemacht.

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RoboCat
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Beitrag Mo., 19.02.2018, 13:59

Flowfalls hat geschrieben:
Gestern wurde ich noch gefragt, ob man sich nicht treffen könne ohne ihr Tun in Frage zu stellen. Unbeholfen, hilflos. Ich weiss es nicht. Mich hat es nur geärgert u. wütend gemacht.
Oh shit... und, weisst du schon, wie du dich entscheidest? Ich kenne solche Situationen leider selbst allzu gut und könnte mir vorstellen, dass dich das grad ziemlich zermürbt.
:axt:


Flowfalls
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Beitrag Mo., 19.02.2018, 14:33

RoboCat hat geschrieben: Mo., 19.02.2018, 13:59
Flowfalls hat geschrieben:
Gestern wurde ich noch gefragt, ob man sich nicht treffen könne ohne ihr Tun in Frage zu stellen. Unbeholfen, hilflos. Ich weiss es nicht. Mich hat es nur geärgert u. wütend gemacht.
Oh shit... und, weisst du schon, wie du dich entscheidest? Ich kenne solche Situationen leider selbst allzu gut und könnte mir vorstellen, dass dich das grad ziemlich zermürbt.
Ja, ich hab mich schon entschieden. Kein Treffen. Hab ich dann auch gesagt. :) wenn das Telefonat schon schlecht läuft, wird es real nicht besser. Damit war sie gar nicht zufrieden, aber das habe ich in Kauf genommen.


Flowfalls
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Beitrag Mo., 19.02.2018, 14:41

Pianolullaby hat geschrieben: So., 18.02.2018, 22:34 .... Und sie hat sich entschuldigt dafür. Und zwar echt und aufrichtig.
Ich bin fast vom Glauben abgefallen.
Ich hoffe dass es beim einen oder anderen von Euch doch noch wird.
@Piano, das kann man machen wenn man mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat, finde ich! Viele haben es nun mal nicht. - Eine Wiederannäherung - . Du hast meines Wissens viel intensive Therapie gemacht und machst es immer noch um dahin zu gelangen wo Du jetzt bist. Das sollte vielleicht betont werden!
Grüße

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RoboCat
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Beitrag Mo., 19.02.2018, 15:15

Flowfalls hat geschrieben: Mo., 19.02.2018, 14:41
Pianolullaby hat geschrieben: So., 18.02.2018, 22:34 .... Und sie hat sich entschuldigt dafür. Und zwar echt und aufrichtig.
Ich bin fast vom Glauben abgefallen.
Ich hoffe dass es beim einen oder anderen von Euch doch noch wird.
@Piano, das kann man machen wenn man mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hat, finde ich! Viele haben es nun mal nicht. - Eine Wiederannäherung - . Du hast meines Wissens viel intensive Therapie gemacht und machst es immer noch um dahin zu gelangen wo Du jetzt bist. Das sollte vielleicht betont werden!
Grüße
Was ich mich auch frage ist: Warum erst jetzt? Ein bisschen erscheint es (von außen) so, als ob erst dieser lange Therapieweg nötig war, damit es überhaupt ein Einsehen der Ernsthaftigkeit seitens der Familie gegeben hat.

So wirkt es ein bisschen, wie ein Akt aus Hilflosigkeit. Denn was soll man anderes tun, als ab einem bestimmten Punkt einzusehen und umzukehren? Das allein sagt noch nichts über die Ehrlichkeit des Ganzen aus, finde ich. DIe Leute werden im Alter auch altersmilde und bekommen Angst sterben zu können, ohne sich zuvor von möglicher Schuld befreit zu haben. Das darf man gerade bei solchen Themen nicht vergessen, finde ich.

Davon ab finde ich es aber auch gut, dass du, Piano, hier deinen positiven Bericht gepostet hast. Ich wünsche dir, dass wirklich "alles echt" seitens deiner Familie ist. Mir scheint, als ob das Wegfallen des Vaters hier ein wichtiger Faktor ist, könnte das sein? Möchte dir aber nicht zu nahe treten, du musst nur antworten, wenn es für dich passt...
:axt:

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 20.02.2018, 23:03

Das ist richtig Robo Cat das ist ein wichtiger Faktor.
Genau so wie es auch richtig ist, zu sagen, dass ich schon lange in Therapie bin.
Mir ging es dabei auch nicht darum zu zeigen, es muss gehen.
Ich wollte nur zeigen, dass es auch anders gehen darf.
Aber NEIN abgeschlossen mit meiner Vergangenheit habe ich keinesfalls. Ich bin noch mittendrin im Erfahrugen was geenau alles passiert ist, ich weiss erst seit ca 1 Jahr, dass es auch eine rituelle Vergangenheit gibt, und da noch vieles drunter begraben liegt.

Ich sehe es deswegen so, weil es aufgrund des Telefonats meiner Therapeutin wie eine Öffnung gab, überhaupt ehrlich sagen zu können, was mich belastet. Bis vor 1 Jahr, hätte ich meine Mutter niemals eingeweiht, wieso ich in ddie KLinik gehe.

Ich freue mich einfach daran zu erleben, dass auch Einsicht vorhanden sein kann, bzw. werden kann.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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