Pro, kontra jüngere Therapeutin

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Waldschratin
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Beitrag So., 11.08.2019, 12:48

Das Alter finde ich auch nicht ausschlaggebend bei der Therasuche.
Hat beides seine Vor- und Nachteile.

Mein Thera ist im selben Alter wie ich, aber lebt in völlig anderen Gegebenheiten und kann garantiert so manches Mal kein bissl nachfühlen, was so alles abgeht in mir.
Braucht er auch nicht, solange ers akzeptiert und empathisch damit umgeht.

Als ich über Ostern in der (orthopädischen) Kur war, hatte es da auch ne relativ junge Therapeutin. Und klar bekam ich wöchentlich einen Termin bei ihr von meinem zuständigen Arzt verordnet, viele meiner Beschwerden entstanden ja aufgrund der Misshandlungen in der Kindheit.
Die war zwar nicht ausgefallen berufserfahren, aber sehr lebenserfahren, selber körperbehindert, und so richtig schön "passend" für mich, da recht "graderaus" und direkt, aber halt auch sehr empathisch. Und robust genug, so dass sie tatsächlich nicht umgehauen hat, was ich so zu erzählen hatte. (Das hab ich schon anders erlebt, auch von älteren Theras. Da gings dann aber über die probatorischen Termine nicht raus)
Ich hab zwar nur 3x mit ihr geredet, aber dennoch davon profitiert. Das hätte auch auf länger gut gepasst.
cinikus hat geschrieben:Und da wie dort: Die Umsetzung muss ich so oder so alleine machen.
Stimmt. :ja:
Aber genau das wäre für mich ein Argument dafür, dass es auf das Alter eines Theras nicht ankommt.
Denn ich brauche ja weder "Elternersatz" noch was zum "Bemuttern", sondern wie Spirit schon geschrieben hat: Einen, der den ganzen Wald trotz meiner Bäume sehen kann und mich auf die Wege da durch hinweist.

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cinikus
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Beitrag So., 11.08.2019, 15:12

spirit-cologne hat geschrieben: So., 11.08.2019, 12:20 Das ist genau die Argumentation, die ich nicht verstehe. Wieso glaubst du, jemand kann deine Situation, deine Gedanken und Gefühle nicht nachvollziehen, nur weil er nicht die gleiche Generation ist oder nicht das gleiche erlebt hat?
Weil ich es so erlebt habe. Und ich habe keinen Bock, erst mal Grundsätzliches zu erklären, das beim anderen dann vielleicht eher wie eine Ausrede wirkt, weil er es eben nicht nachvollziehen kann. Meine Beobachtung bisher ist, dass gerade Leute der vorherigen Generation irgendwie so "vergoldet" gelebt haben, und der Ansicht sind, die nächsten Generationen leben noch "goldener". Wenn dem nicht so ist, ringen sie mit einer Kognitiven Dissonanz aufgrund Schuldgefühle ihren Kindern gegenüber. Oder noch besser: ihre rosarote Sicht auf ihre eigene Kinder ermächtigt sie zum Urteil, dass nicht stimmen kann, was ich sage, weil ihre Kinder es ja viel besser haben. Meine Sicht wird damit pathologisch.
spirit-cologne hat geschrieben: So., 11.08.2019, 12:20 Deshalb wundert es mich auch nicht, dass du dir keine wirklich neuen Erfahrungen in der Therapie vorstellen kannst.
In der Tat habe ich bis jetzt noch in keiner Therape "wirklich neue Erfahrungen" gemacht. Und das hatte nichts mit meiner Auswahl zu tun. Auf Reha wurden sie zugeteilt. Meine selbstgewählten Theras waren jeweils rund 20 Jahre älter. Da ich mich aufgrund meiner Probleme schon früh und Jahrzehnte mit Psychologie beschäftigt hatte, und laut Therapeuten "überreflektiert" war (und es vielleicht noch bin, who knows), gab es schlicht nichts Neues. Keine neuen Erfahrungen. Keine Aha-Erlebnisse. Dabei hatte ich mir in der Tat genau das gewünscht. Es hat aber ganz gut getan, mit jemandem über meine Probleme zu reden, damals hatte ich niemanden, der mir zuhört. Aber neue Erfahrungen und Erkenntnisse gab es keine. Sie waren alle eher so was wie "gekaufte Freunde", die einem genau die Sachen erzählen, die man vorher schon selbst gelesen oder sich gedacht hat. Aber ja, auch das ist ja nett, mal mit jemandem über die eigenen Erkenntnisse reden zu können. Nur eben neue Erfahrungen ... Erkenntnisse nope. Und wo ich auf junge Theras stieß, gabs große Augen, Kopfkratzen, dann Festklammern am Lehrbuch oder wahllose Anekdoten aus der Ausbildung, in der Hoffnung, ich zieh mir was da raus.

Ich gestehe, die neuesten Erkenntnisse und Aha-Erlebnisse, die mir auch im Leben weiterhelfen, habe ich eher bei der Lektüre neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse der Materie. Also, okay, da könnte mich ein Junger flaschen, wenn er schneller mit einer neuen Studie aufwarten kann, als ich sie finde. ;)
Auch der Anblick des Schlechten kann eine Schulung für das Gute sein! Niccolò Tommaseo


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Darksheep
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Beitrag So., 22.09.2019, 13:34

leonidensucher hat geschrieben: Fr., 09.08.2019, 12:14 wenn das Gegenüber Anfang 30 ist, keine Beziehung hat oder eine, die sehr sehr frisch und jung ist, keine Kinder erzogen hat, die familiäre Belastung nicht vorhanden ist und der Tag aus festangestellt arbeiten besteht und der Fokus auf " ich baue mir mein Leben jetzt gerade erst auf mit all dem, was dazu gehört" liegt. Da ist einfach der Verständnis nicht da.

Das finde ich sehr krass. Genau das alles trifft auch mich zu, 30 ,keine Kinder (gewollt und gut so) fest angestellt, zum Glück keine familiäre Belastung und trotzdem stehe ich mitten im leben. Ich werde nie verstehen wieso manche Leute denken nur weil man dein oben genanntes alles nicht hat ,hätte man ja keine Ahnung vom Leben. Was soll das eigendlich?!
Ich stehe genauso mitten im leben, aber statt Kinder großziehen tue ich andere wundervolle Dinge wie um die Welt reisen, tollen Hobbys nachgehen.... Das bedeutet aber nicht das ich nicht weiß wie das Leben funktioniert und was stress ist.
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 22.09.2019, 16:51

Darksheep hat geschrieben: So., 22.09.2019, 13:34 Das finde ich sehr krass. Genau das alles trifft auch mich zu, 30 ,keine Kinder (gewollt und gut so) fest angestellt, zum Glück keine familiäre Belastung und trotzdem stehe ich mitten im leben. Ich werde nie verstehen wieso manche Leute denken nur weil man dein oben genanntes alles nicht hat ,hätte man ja keine Ahnung vom Leben. Was soll das eigendlich?!
Es war ja auch nicht von "keiner Ahnung vom Leben" die Rede.

Tatsächlich bin ich aber davon überzeugt, dass die Psychotherapeutin, die gerade ihre Studentenbleibe aufgegeben hat, Single ist und Stress lediglich aus Prüfungszeiten kennt, weniger geeignet ist als eine berufserfahrene die ihr Leben schon länger gelebt hat.
Warum sollte man so nicht für sich entscheiden können?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Darksheep
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Beitrag Sa., 28.09.2019, 20:26

Ja natürlich, alle Singles haben natürlich nie stress. 🤦‍♀️ Sie wissen natürlich nicht mal annährend was stress ist... Man das macht mich so sauer! Ich bin single und ich habe definitiv oft wahnsinnigen stress. Durch meine Krankheit , durch meinen Erzieher job und und und... Ohne Worte
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Philosophia
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Beitrag So., 29.09.2019, 07:13

Ja, aber natürlich kann man doch gewisse Dinge erst selbst so richtig nachfühlen, wenn man sie selbst erlebt hat. Ich selbst bin keine Mutter, kann also nicht zu ner Mutter, die Probleme mit ihrem Kind hat sagen: Ja, kenne ich. Andersherum können sich gerade wenig reinversetzen, wie das ist, einen schwerbehinderten Hund zu pflegen, was ich gerade tue. Natürlich hat jemand der psychisch krank ist, Stress. Aber es gibt verschiedene Arten von Stress. Alles über einen Kamm scheren, ist nicht hilfreich, denke ich. Und bloß weil du Stress kennst, Darksheep, kann es nicht auch junge Singlepsychotherapeuten geben, die Stress wirklich nur aus Prüfungszeiten kennen? Es gab mal ne Kommilitonin, die mir sagte, sie könne nicht verstehen, wie jemand so traurig werden kann. Das ist ok, sie hatte eben nicht solche Erfahrungen machen müssen. Doch eigentlich schön. Aber dadurch auch wenig Verbindung zu mir.
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spirit-cologne
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Beitrag So., 29.09.2019, 13:23

Philosophia hat geschrieben: So., 29.09.2019, 07:13 Ja, aber natürlich kann man doch gewisse Dinge erst selbst so richtig nachfühlen, wenn man sie selbst erlebt hat. Ich selbst bin keine Mutter, kann also nicht zu ner Mutter, die Probleme mit ihrem Kind hat sagen: Ja, kenne ich. Andersherum können sich gerade wenig reinversetzen, wie das ist, einen schwerbehinderten Hund zu pflegen, was ich gerade tue.
Na ja, aber es kann ja auch nicht der Sinn der Sache sein, dass ein guter Therapeut alles selbst erlebt haben muss, um sich einfühlen zu können. Im Gegenteil, therapeutische Kompetenz bedeutet für mich gerade, sich auch in Situationen einfühlen zu können, die man nicht selbst erlebt hat.

Sich einfühlen bedeutet ja auch nicht, das gleiche zu fühlen, wie der Patient, sondern eine emotionale Vorstellung davon zu haben, wie sich der Patient fühlen könnte, denn wirklich das gleiche fühlen, kann man sowieso nicht, selbst dann nicht, wenn man das Gleiche oder Ähnliches selbst erlebt hat. Z.B. den Verlust eines Elternteils erlebt jeder Mensch völlig unterschiedlich, je nachdem, wie die eigene Persönlichkeit ist, die Beziehung zum Elternteil war, in welchen sozialen und auch wirtschaftlichen Lebensumständen man sich befindet usw.

Ich fände es sogar höchst unprofessionell, gefährlich und unempathisch von einem Therapeuten, wenn er sein eigenes Erleben zum Maßstab machen würde und daher denken würde, er weiß wie sich der Patient fühlt, nur weil er Ähnliches selbst erlebt hat. Denn tatsächlich kann sich das emotionale Erleben des Patienten trotzdem fundamental von seinem unterscheiden. Nimm nur mal dein Beispiel vom Muttersein. Das fühlt sich für jede Frau ganz unterschiedlich an. Und ich finde es z.B. echt schlimm, wie eine Mutter, die selbst einen Partner und ein funktionierendes soziales Umfeld hat und in wirtschaftlichen Verhältnissen lebt und dann selbstgerecht der alleinerziehenden Mutter von 2 kleinen Kindern sagt, sie müsse geduldiger sein und die Kinder zu Hause mehr fördern.

Es geht in der Therapie meiner Meinung nach eher um emotionales Vorstellungsvermögen und vor allem um das Interesse, die ganz individuelle Gefühlswelt des Patienten und deren Funktionsmechanismen verstehen zu wollen und das kann auch eine junge Therapeutin haben. Was nicht heißt, das eigene Lebenserfahrung nicht hilfreich wäre, da sie den eigenen Horizont erweitert. Ich glaube halt nur nicht, dass Empathie so fest daran gekoppelt ist. Manche Menschen sind schon als Kinder empathisch, andere bis an ihr Lebensende nicht,,,
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Philosophia
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Beitrag So., 29.09.2019, 13:30

Ja, da hast du wohl schon recht, Spirit. Es ist halt da schwierig zu pauschalisieren. Aber genauso schwierig ist es m.E., zu sagen, dass Stress gleich dem Stress in der Kindererziehung gleicht. Ich werde wirklich nie wissen, wie sich das anfühlt, Mutter zu sein, auch wenn ich mich sonst wie versuche da reinzuversetzen - ich komme mir immer dumm vor, wenn Mütter mit mir Probleme besprechen und es dann irgendwann doch mal heißt: Aber das kann man eben nur wissen, wenn man selbst Mutter ist. - Womöglich ist das eben auch wirklich so.
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spirit-cologne
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Beitrag So., 29.09.2019, 13:35

Oder auch nicht, vielleicht kann die eine Mutter sich genauso viel oder wenig darin einfühlen, wie eine andere Mutter sich fühlt, wie jemand, der selbst keine Kinder hat. Ich finde das wirklich schwer zu pauschalisieren. Ich erlebe diesen Spruch auch oft als Abwehr/Abwertung, gerade dann, wenn es um etwas geht, was tatsächlich bei der Mutter nicht gut läuft. Auch wenn jemand keine Kinder hat, kann er mit einer Beobachtung oder Meinung trotzdem richtig liegen, die Meinung wird nicht falscher dadurch, dass er keine Kinder hat...
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Beitrag So., 29.09.2019, 13:40

Vielleicht reagiere ich auch deshalb so allergisch darauf, weil meine Mutter sich damit immer versucht hat, gegen jede Kritik von der Seite von uns Kindern zu immunisieren, dass sie immer gesagt hat :"Warte erst mal ab, bis du selbst Kinder hast, dann siehst du das anders!" Ich habe abgewartet, keine Kinder bekommen und sehe die meisten Sachen heute noch genauso. Und ich bezweifle stark, dass das anders wäre, wenn ich Kinder bekommen hätte. Kindererziehung hat eben auch was mit persönlichen Werten und Einstellungen zu tun.
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Philosophia
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Beitrag So., 29.09.2019, 15:55

Ja...ich verstehe, meine Mutter hat diesen Satz auch immer gesagt. Und meine Schwester wirft es mir sogar vor. ...
Ich gehe übrigens auch davon aus, dass ich viele Dinge aufgrund meiner persönlichen Einstellung anders machen würde... und trotzdem... ich weiß nicht, wie ich wirklich in einer echten Situation mit einem Kind reagieren würde. Ob ich ihm nicht auch Schaden zufügen würde. Selbst wenn ich sonst wie versuche, genau das nicht zu tun. Ich habe viele alte Dämonen in mir und habe genug damit zu tun - wenn da jetzt ein Kind wäre und ich dann weniger auf mich schauen würde. Nichtsdestotrotz ist so ein Satz daneben, wie ihn deine oder meine Mutter gesagt haben!
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nulla
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Beitrag So., 29.09.2019, 16:02

spirit-cologne hat geschrieben: So., 29.09.2019, 13:40 Vielleicht reagiere ich auch deshalb so allergisch darauf, weil meine Mutter sich damit immer versucht hat, gegen jede Kritik von der Seite von uns Kindern zu immunisieren,
Ich glaube, du hast es genau auf den Punkt gebracht. Weil meiner Meinung nach Mütter sehr oft die unterschwellige Angst haben, etwas nicht so gut hinzubekommen, und dadurch vermutlich befürchten, von jemand anderem als unzulänglich aufgedeckt zu werden. Da ist es natürlich naheliegend, dem Gegenüber zu unterstellen, keine Ahnung vom Mutterdasein zu haben, anstatt zuzugeben, dass man oft einmal einfach keine Ahnung davon hat, was man da eigentlich tut (als Mutter).

Meine beste Freundin ist in meinem Alter und kinderlos. Oft fragt sie mich, warum ich Dinge so oder so mache und nicht anders, weil sie sich vorstellen könnte, dass es anders vielleicht sinnvoller wäre. Das finde ich großartig, weil ich dadurch mein eigenes Verhalten hinterfrage, und manchmal antworte ich ihr auch, dass es mir anders einfach zu mühsam wäre, und das versteht sie dann wieder. Sie ist übrigens gerade in der Ausbildung zur PT und ich denke, sie wird das sehr gut machen, auch wenn sie z. B. keine Kinder hat.
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Philosophia
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Beitrag So., 29.09.2019, 16:08

Krass... ich glaube, das hat selten mal jemand mit Kindern so gesagt. Danke nulla! Also glaubst du, dass das wirklich der einzige Grund ist?
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nulla
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Beitrag So., 29.09.2019, 16:30

Puuh Philosophie, ich weiß nicht, ob das jetzt für jede Mutter gleich und der einzige Grund ist, aber ich bemerke gerade unter Müttern diesen ständigen Erklärungsbedarf für alles und dass man sich häufig zu rechtfertigen versucht.
Ich finde es sehr, sehr schwierig, ständig Entscheidungen treffen zu müssen, in der Hoffnung, seinen Kindern damit ein zufriedenes Leben zu ermöglichen, während man selbst so viele Sorgen, Probleme und Schwächen hat. Man ist auf so vieles nicht vorbereitet und soll von einer Sekunde auf die andere wissen, was richtig ist. Oft überlege ich erst im Nachhinein, was ich da gemacht habe. Oft passt es mit meinen Werten zusammen, manchmal war es aber auch einfach ein Fehler, damit muss man dann leben. Wenn man dann darauf von jemandem hingewiesen wird, dann ist das natürlich ziemlich bitter
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stern
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Beitrag So., 29.09.2019, 16:54

Dass eine eigene Erfahrung mit einer psychischen Störung zu besonderer Empathie befähigt, halte ich für ein Gerücht. Ja, vielleicht ist die Folge manchmal erhöhte Feinfühligkeit, es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein. Wüsste ich in Vorgesprächen von einer Störung, würde ich eher Abstand nehmen.

Und was Erfahrung angeht: Klar kann ein Therapeut nicht mit allem selbst Erfahrung gesammelt haben... dafür bräuchte er ansonsten mehrere Leben. Kommt vielleicht auch etwas auf das Thema an, aber für mich macht es einen deutlichen Unzerschied, ob Erfahrung vorhanden ist (wobei das nicht zwingend eine eigene sein muß als selbst Betroffener). Erfahrung mit manchen Themen mir jedenfalls wichtig... und das freut dann über "lediglich" Empathie für meine Erfahrungswelt hinaus. Genauso habe ich bei anderen Themen auch sozusagen einen Kontrast zu mir selbst gesucht. Hehe, soweit sich das in Erfahrung bringen lässt zumindest.

Das Gesamtpaket muss halt (für mich) passen... würde ich nicht nur am Alter festmachen, aber auch etwas.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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