Angst Thera ist schwul?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

shesmovedon
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:47

Ich muss dazu noch sagen, dass meine Therapeutin mich nie zum Kind machte. Nicht mal meine kleinen Anteile. Aber ich glaube schon, dass es Therapeuten gibt, die da die Gratwanderung nicht schaffen.

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mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:48

mio hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 19:35
Und wenn man das jetzt noch weiter "runterbricht" dann geht es um Lust versus Unlust.

---

Kontrollwünsche sind ja meist ein Zeichen von "großer verdeckter Ohnmacht".
Noch was kurz dazu. Ich meinte damit eine "missbräuchliche" Koppelung der eigenen Lust an die fremde Lust. Patienten können es manchmal noch nicht "besser", Therapeuten sollten es können und wenn sie es nicht können, dann sollten sie es zumindest "erkennen können" und sich Supervision suchen. Geschieht dies NICHT ist der Therapeut selbst noch nicht "gesund" genug im Sinne von "eigener Reife", weil er dann den "bedürftigen Patienten" als "Stimulantionsmittel" braucht und damit missbraucht. Dh. er wird Opfer seiner eigenen Allmachtsphantasien die im Grunde auch wieder aus der eigenen Ohnmacht heraus entstehen.

Ich (Therapeut) kann nur Lust empfinden, wenn Du (Patient) mir Lust bereitest. Bereitest Du mir keine Lust, dann muss ich Dich "bestrafen" weil ich das nicht (allein) aushalten kann und deshalb jemanden brauche, der sich an mir "schuldig" macht, wenn er mir keine Lustgefühle bereitet.


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:51

Solage hat geschrieben:Nö, bemuttern/bevatern ist im Kontakt mit Kindern versorgen ohne Sexualität.
Ich finde es bemerkenswert, wie schwer das zu verstehen ist, dass Bemuttern/Bevatern ein Teilaspekt menschlicher Sexualität ist. Ist simpelste, elementarste Psychologie auf Gymnasium-Niveau, man muss noch lange kein Freudianer oder Jungianer sein, um das zu begreifen.
Solage hat geschrieben:Aber, ein Kind missbraucht nicht. Es ist einfach ein Kind.
Es ist sogar vor allem das Kind, das missbraucht.

Möbius, wo bist Du nur? Hilf mir …

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:52

Super mio! :jo:

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 21:55

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 21:51
Solage hat geschrieben:Nö, bemuttern/bevatern ist im Kontakt mit Kindern versorgen ohne Sexualität.
Ich finde es bemerkenswert, wie schwer das zu verstehen ist, dass Bemuttern/Bevatern ein Teilaspekt menschlicher Sexualität ist. Ist simpelste, elementarste Psychologie auf Gymnasium-Niveau, man muss noch lange kein Freudianer oder Jungianer sein, um das zu begreifen.
Solage hat geschrieben:Aber, ein Kind missbraucht nicht. Es ist einfach ein Kind.
Es ist sogar vor allem das Kind, das missbraucht.

Möbius, wo bist Du nur? Hilf mir …
Eremit, Du schaffst das schon alleine,
Theorien sind mir wurscht. Ich bin Mutter!


mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:01

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 21:51 Es ist sogar vor allem das Kind, das missbraucht.
Na ja, Kinder SIND unfertige Wesen. Sie "missbrauchen" also nicht, sondern sie brauchen TATSÄCHLICH. Aus erwachsener Sicht ist das keine reife Liebe sondern eine missbräuchliche, zu reifer Liebe sind Kinder noch nicht fähig. Kinder MÜSSEN parasitär sein (dürfen) damit sie überhaupt in die (seelische, aber auch körperliche) Lage kommen autonom leben zu können. Sag mal nem Säugling dass er sich doch selbst was suchen soll, wenn er Hunger hat und nicht dauernd nach der (lustspendenden) Brust von Mama schreien. ;-) Du ahnst was geschehen würde...

Das, was der Mutter Lust bereitet (die mit Sicherheit auch nicht immer Lust hat auf das Kind und darauf "Milchkuh" zu sein) ist die Bindung an das Kind. Das ist auch ne "hormonelle" Geschichte, so wie Bindung generell, die im Sinne des "Überlebens" auch sinnvoll ist.

Ein Erwachsener der immer noch meint ohne "Mamis Busen" nicht leben zu können sollte hingegen mal nachdenken, was da wohl so schiefgelaufen ist im eigenen Leben...


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:02

Anmerkung: Bitte keine Fullquotes.
Solage hat geschrieben:Theorien sind mir wurscht. Ich bin Mutter!
Ist erstens nicht schwer, zweitens kein schlüssiges (Gegen-)Argument. "Ich bin Mutter und weiß es ja wohl besser" hört die typische Familienpsychologin (meistens sind es ja Frauen, die diesen Beruf bekleiden) auch jeden Tag, damit kann nicht nur, sondern wird auch alles legitimiert.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:07

mio hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 22:01

Ein Erwachsener der immer noch meint ohne "Mamis Busen" nicht leben zu können sollte hingegen mal nachdenken, was da wohl so schiefgelaufen ist im eigenen Leben...
Naja, es ist anzunehmen, dass da sehr viel schief gelaufen ist in der Entwicklung und Bindung. Aber deswegen sind viele ja auch hier und in Therapie. Eigentlich müsstest du das doch durch deine kleinen Anteile kennen. Gerade kleine Anteile haben noch derartige Bedürfnisse, wenn sie sehr jung sind. Ich will gar nicht genau über die Bedürfnisse meiner kleinen Anteile Bescheid wissen^^

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:12

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 22:02
Ist erstens nicht schwer, zweitens kein schlüssiges (Gegen-)Argument. "Ich bin Mutter und weiß es ja wohl besser" hört die typische Familienpsychologin (meistens sind es ja Frauen, die diesen Beruf bekleiden) auch jeden Tag, damit kann nicht nur, sondern wird auch alles legitimiert.
Wenn Du Vater bist, dann kannst Du Deine Kinder vielleicht besser verstehen.


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:14

mio hat geschrieben:Na ja, Kinder SIND unfertige Wesen. Sie "missbrauchen" also nicht, sondern sie brauchen TATSÄCHLICH.
Also können nur Menschen, die sich und ihrer Umwelt voll und ganz bewusst sind, die voll und ganz ausgereift sind und über keinerlei Entwicklungsdefizite verfügen (Gibt es solche denn überhaupt?), andere Menschen missbrauchen?
mio hat geschrieben:Ein Erwachsener der immer noch meint ohne "Mamis Busen" nicht leben zu können sollte hingegen mal nachdenken, was da wohl so schiefgelaufen ist im eigenen Leben...
Hat aber auch seine Nachteile. So wäre eine Gesellschaft fernab von "Mamis Busen" (dazu zählt auch der "Nanny-Staat", der wiederum die Psychotherapie hevorbringt) eine viel gewalttätigere, viel erbarmungslosere, eine Gesellschaft, in der die meisten Menschen nicht einmal die Geschlechtsreife erreichen würden. Alles hat seinen Preis, aber das wird jetzt auch wieder zu philosophisch.


mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:18

Schlendrian hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 22:07 Naja, es ist anzunehmen, dass da sehr viel schief gelaufen ist in der Entwicklung und Bindung. Aber deswegen sind viele ja auch hier und in Therapie. Eigentlich müsstest du das doch durch deine kleinen Anteile kennen. Gerade kleine Anteile haben noch derartige Bedürfnisse, wenn sie sehr jung sind. Ich will gar nicht genau über die Bedürfnisse meiner kleinen Anteile Bescheid wissen^^
Ich sage ja auch nicht, dass ich es nicht kenne oder so, sondern nur, dass ich es nicht "förderlich" finde sich da allzusehr "hinzubegeben". Also was zu sehr "beim Anderen" zu suchen oder zu erwarten als Erwachsener. Stichwort: Eigenverantwortung.

Mir war vieles was die "Kleinen" so mitbrachten auch "unangenehm" als ich es "bewusst" mitbekam. Vieles war mir aber auch vertraut und außerhalb der Therapie finde ich das auch nicht so schlimm, da gilt das aber eher Männern und ist nicht wirklich problematisch, weil unser Verhältnis zu Männern generell ein anderes ist. Innerhalb (der Therapie) schon eher, da sehe ich es lieber als "interne Information" an und ich sehe auch, dass es da nicht so "hingehört" (also es will keiner wirklich Frau Thera als Mama, auch die Kleinen nicht). Allerdings gibt es hier auch keinen Teil der "nach der Brust sucht" (Mutterbrust im Sinne von "Nahrung/Bindung" hatten wir ausreichend, eher zuviel - Stichwort: Die Angst der Mutter das Kind könne körperlich verhungern...bzw. sie ohne das Kind oder so).


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:19

Solage hat geschrieben:Wenn Du Vater bist, dann kannst Du Deine Kinder vielleicht besser verstehen.
Biologische Verwandschaft führt nicht zu mehr Verständnis, das ist ein Mythos, eine Illusion, genauso wie es eine Illusion ist, man könne unter dem Einfluß bestimmter Drogen fliegen. Will ich das Kind im Außen verstehen, muss ich das Kind im Inneren betrachten. Elternschaft führt nicht zu mehr Reflexion, sondern zu weniger. Das ist auch notwendig, um das Überleben des Nachwuchses zu sichern, macht aber eben aus Prinzip blind.


mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:22

Eremit hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 22:14 Also können nur Menschen, die sich und ihrer Umwelt voll und ganz bewusst sind, die voll und ganz ausgereift sind und über keinerlei Entwicklungsdefizite verfügen (Gibt es solche denn überhaupt?), andere Menschen missbrauchen?
Nein, auch erwachsene Menschen (die eigentlich selber könnten) können "unfertig" sein. Sie werden aber sicher nicht "fertiger"/"reifer" wenn sie mit dem "Missbrauch anderer" immer durchkommen. Der Punkt ist doch eher: Der Missbrauch würde an sich nicht mehr gebraucht, es wird aber dennoch daran festgehalten.


mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:26

Solage hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 22:12 Wenn Du Vater bist, dann kannst Du Deine Kinder vielleicht besser verstehen.
Das ist wohl der größte Irrglaube den Eltern so haben können, dass allein die Tatsache dass sie ja die Eltern sind sie befähigen würde die Kinder richtig zu verstehen. Dazu gehört schon noch ein bisschen mehr als nur die biologische Verwandtschaft, das ist ein aktiver Prozess der nicht nur Eltern möglich ist.

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Solage
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 22:29

Eremit,bist Du Vater?
Wenn nicht, dann hast Du entweder keine Ahnung was da emotional passieren kann. Wie wunderbar so eine Verbindung sein kann.
Woher speist Du den angeblichen Mythos, wenn Du das noch nicht erlebt hast?

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