Therapie unschön zu Ende - sehe ich was falsch?
Ich ziehe ja schon darüber die Augenbrauen hoch, dass sie die Absagen so zum Vorwurf gemacht hat. Selbst WENN es ein Ausweichen gewesen wäre, hätte man das gewiss konstruktiver und wohlwollender ansprechen können, siehe haltgebende Beziehung aufbauen.
Das ist ne eher defizitorientierte Sichtweise, Absagen zum Problem zu machen. Abgesehen von lebensweltlichen Problemen, die dahinter stehen können, ja man kann über Nacht von einem Infekt lahm gelegt werden. Und ja passiert Menschen häufiger, die beruflich nah am Menschen sind und vor allem an großen Institutionen.
Aber man könnte Absagen ja auch konstruktiv deuten: Der Klient sorgt für sich und für die therapeutische Beziehung. Der weiß was er in dem Moment packt und was nicht. Oder der Klient hat den Mut, seine ungelösten Probleme, seine Beziehungstraumata zu zeigen. Da könnte ein Therapeut auch dankbar sein und dieses Agieren als Fortschritt und aktives Einbringen in den Prozess deuten.
Sehe ich dann als eben genau therapeutisch an, auf dieses Agieren eine heilsame therapeutsiche Antwort zu finden und natürlich auch, es anzusprechen, um es bewusst zu machen und zwar so, das dieser individuelle Klient die Asprache auch verdauen kann.
Das ist ne eher defizitorientierte Sichtweise, Absagen zum Problem zu machen. Abgesehen von lebensweltlichen Problemen, die dahinter stehen können, ja man kann über Nacht von einem Infekt lahm gelegt werden. Und ja passiert Menschen häufiger, die beruflich nah am Menschen sind und vor allem an großen Institutionen.
Aber man könnte Absagen ja auch konstruktiv deuten: Der Klient sorgt für sich und für die therapeutische Beziehung. Der weiß was er in dem Moment packt und was nicht. Oder der Klient hat den Mut, seine ungelösten Probleme, seine Beziehungstraumata zu zeigen. Da könnte ein Therapeut auch dankbar sein und dieses Agieren als Fortschritt und aktives Einbringen in den Prozess deuten.
Sehe ich dann als eben genau therapeutisch an, auf dieses Agieren eine heilsame therapeutsiche Antwort zu finden und natürlich auch, es anzusprechen, um es bewusst zu machen und zwar so, das dieser individuelle Klient die Asprache auch verdauen kann.
amor fati
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Es hat bei der Therapeutin Unlustgefühle hinterlassen. Eine Konfrontation ist ihr offenbar zu unangenehm. Wie gut, dass draußen schon zig andere Patienten warten.
Und ich tue es Dir gleich, jedoch aus einem völlig anderen Grund. Nämlich, dass ich immer wieder feststelle, dass aus jedem Bisschen eine Riesendiskussion wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das etwas vom Kontraproduktivsten ist, was man tun kann (Begründung: siehe mein letztes Post hier im Thema). Hier im Forum erscheint mir das besonders ausgeprägt und ich frage mich langsam ernsthaft, ob das nicht sogar ein Teilgrund für die vielen Probleme sein könnte, die die meisten Leute hier scheinbar haben. Dieses ständige Psychologisieren, ausufernde Analysieren, im Kreis Interpretieren u.ä.m. - das so viel Raum einnimmt, dass für einen konstruktiven Blick in die Zukunft und die Entwicklung einer Strategie wie es weitergehen soll, kaum noch Platz bleibt.
Ich finde das schade.
Einen schönen Tag noch allerseits.
LG
Mondin
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da ist sicherlich was dran, Mondin
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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@ Mondin:
Ich stimme dir im Grundsatz voll und ganz zu. Nur das mit dem "Bisschen" will ich etwas relativieren, weil ich schon glaube, dass das für Marla harter Tobak ist, so von ihrer Therapeutin abgespeist zu werden. Für sie ist das schon ein Brocken zum Verdauen.
Was ich eher das Problem finde, ist dass man nicht sagen kann: "Die Frau hat sich falsch verhalten, ich kann mir vorstellen, wie hart das für dich ist. Such dir jemanden, der dein Vertrauen verdient und der dir guttut." Irgendwie suchen manche krampfhaft nach Fehlern bei Patienten, auch wenn die Sachlage noch so klar ist.
Ich stimme dir im Grundsatz voll und ganz zu. Nur das mit dem "Bisschen" will ich etwas relativieren, weil ich schon glaube, dass das für Marla harter Tobak ist, so von ihrer Therapeutin abgespeist zu werden. Für sie ist das schon ein Brocken zum Verdauen.
Was ich eher das Problem finde, ist dass man nicht sagen kann: "Die Frau hat sich falsch verhalten, ich kann mir vorstellen, wie hart das für dich ist. Such dir jemanden, der dein Vertrauen verdient und der dir guttut." Irgendwie suchen manche krampfhaft nach Fehlern bei Patienten, auch wenn die Sachlage noch so klar ist.
Hier sehe ich, dass es einfach dumm gelaufen ist. Eine große Pause und der Ersttermin muß abgesagt werden. Dann folgt ihr Urlaub. Von deiner Seite so ein Vertrauensverhältnis aufzubauen ist dann schwierig.Marla256 hat geschrieben: ↑Fr., 14.07.2017, 15:58 Seit Mai gab es dann eine größere Lücke, da ich in Schichten arbeite und daher nicht regelmäßige feste wöchentliche Termine wahrnehmen konnte. So konnte sie mir nur am Anfang Mai einen Termin anbieten und dann einen am 29.5.. Dazwischen meinte sie, sie würde sich melden, falls jemand absagen würde, damit ich dann vll den Termin haben könnte. Was nicht geschehen ist. Es hatte wohl niemand abgesagt. Den Termin Ende Mai habe ich dann absagen müssen, weil ich krank war. Das habe ich ihr per SMS mitgeteilt und Anfang Juni um Ersatztermin gebeten, woraufhin sie sagte, dass sie bis zum 20.06. in Urlaub ist.
Immerhin hatte sie dir ihre Mal Adresse und die Handynummer gegeben. Nun weiß ich auch nicht wie das angedacht war zu nutzen.
Auch, dass sie dir keinen Termin einräumen konnte, liest sich von dir geschrieben schon so als hättest du da kein Vertrauen und es liest sich für mich als hätte sie dich vergessen bzw. du fühlst es so mit einem Schuß Absicht von Seiten der Therapeutin.
Und alles was danach kommt: Ich saß nicht dabei, aber manchmal kommt es dann eben zurück wie es in den Wald ruft.
Vielleicht mußt du dich da erstmal mehr entscheiden, ob dir der Job wichtiger ist oder die bzw. eine Therapie. Manchmal ist es nämlich auch lehrreich und nützlich sich da mit dem Arbeitgeber und Kollegen auseinander zu setzen, vielleicht sogar Kollegen zu haben, die mit dir den Dienst tauschen. Das habe ich auch mal so gemacht. Folgen denn die Dienstpläne so gar nicht einem festen Turnus?
candle
Now I know how the bunny runs!
Als wäre das eine realistische Wahlmöglichkeit
Da hast Du recht. Ich habe mich an der Stelle unglücklich ausgedrückt. Sicherlich ist das für den Betreffenden ein Hammer und wohl idR sehr verletzend. Was ich ausdrücken wollte, war eben meine Auffassung, bzw. Erfahrung, dass es wenig bringt in/an einer Wunde endlos herum zu rühren (meint - virtuell - interpretieren, analysieren etc.), sondern ich es für förderlicher halte, jemanden dabei zu unterstützen, sich wieder in seine konkrete Zukunft auszurichten.
....
Marla hatte hier ja auch die Frage gestellt bzw. für sich festgestellt, warum ihr dies immer passiert?
candle
Now I know how the bunny runs!
Hallo Sandrin
Das denke ich auch. Aber, ich sehe das Problem aus einer anderen Perspektive als du. Die Therapeutin arbeitet nach der "Dialektisch-Behaviorale Therapie" (DBT), wie Marla eingangs schrieb. Die DBT sieht eine Gruppentherapie vor, in der bestimmte Skills vermittelt werden. Ich kann Marla auch sagen "Du Arme!", ich kann Marla aber auch erklären, dass das was die Therapeutin macht eine Methode ist, die zur Behandlung einer Borderline vorgesehen ist. Der Unterschied ist der, dass man, wenn man weiß, "Ah, die Therapeutin arbeitet nach der DBT-Methode, die vorsieht, dass ich die Skills in der Gruppe erlerne", die persönliche Verletztheit ("Sie lässt mich alleine, sie weist mich zurück, sie hilft mir nicht, ....") geringer ist, als wenn man dieses Wissen nicht hat. Die DBT-Methode erachtet den Gruppenbesuch als notwendig. Somit richtet sich Marlas verständliche Enttäuschung gegen eine Methode und beklagt (zurecht), dass sie in ihrer Einzeltherapie nicht das bekommt, was sie sich wünscht, sondern so lange warten muss, bis die Gruppe beginnt. Finde ich auch nicht gut, dass Borderliner nicht nur auf einen Einzeltherapieplatz warten müssen, sondern auch noch auf einen Gruppentherapieplatz. Das ist ein Problem im System, das andere Klienten mit anderen Diagnosen nicht haben. Ich bekomme Achtsamkeitstraining in der Einzeltherapie, weil ich keine Borderline bin. Wenn man versteht, dass die DBT-Methode der Grund für den Frust ist, dann kann man das Gefühl einer zwischenmenschlichen Verletzung ("Sie mag mich nicht, ....") loslassen. Es ist die Methode, mit der die Therapeutin arbeitet, die zu Marlas Frust führt. Würde die DBT-Methode nicht die Gruppentherapie vorsehen, in der diese Skills erlernt werden, dann würde sie das in der Einzeltherapie lernen.ich schon glaube, dass das für Marla harter Tobak ist, so von ihrer Therapeutin abgespeist zu werden.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Und ich hatte erklärt, warum ich es für kontraproduktiv halte, das unbedingt herausfinden zu wollen, was ich (auch das erklärte ich) für unmöglich halte. Wenigstens in dieser Art Umgebung und erfahrungsgemäß muss das nicht einmal ein Muster sein, sondern kann, bei der großen Anzahl von Menschen, mit denen man sich einfach nicht versteht, ob nun in Form von Therapeuten oder Mitmenschen ohne weitere Bedeutung, purer Zufall sein; rein von der Wahrscheinlichkeit her.
Man muss sich mit sowas nicht endlos aufhalten, finde ich. Hätte ich das getan, ich wäre womöglich heute noch in Therapie und würde mich fragen, was ich nur falsch mache, dass mich dieser oder jener Mensch nicht mag.
Man muss nicht alles zerreden und zerdenken. Man kann auch einfach überlegen, wie man formale Fehler, so sie sich erklennen lassen, möglichst effektiv ausmerzt, bzw. ihnen vorbeugt und dann zack zack, weiter geht es. Daher mein Vorschlag mit der Stichpunktliste und meine beiden Links zu Checklisten auf was man achten sollte.
Es ist doch total egal warum die Ex-Thera nicht mehr will. Sie will nicht - fertig. Ergo hat es nicht gepasst. Daraus ergibt sich nicht die Frage, warum nicht, das lässt sich eh nicht feststellen, die Thera ist nicht hier und kann befragt werden. Und selbst wenn, siehe meinen ersten Post in diesem Thema. Also, es ergibt sich stattdessen die Frage, wie findet man etwas Passenderes, wenn das vorherige (womöglich öfter mal) nicht gepasst hat.
Darauf versuche ich hinzuweisen, anstatt wieder ein Hamsterrad zu befeuern, wie es hier schon so viele gibt.
Grüßerle!
Mondin
Mag ja sein, dass das bei diesem Verfahren so ist. Ändert aber nichts daran, wie sie sich aus der Therapie verabschiedet hat. Finde ich nicht gut.
Ich fände es wichtig, dass du, Marla, dir nochmal Beratung einholst, damit du ein Gefühl dafür bekommen kannst, was in einer Therapie "normal" ist bzw. was dein Part ist und was der des Therapeuten. Dann kannst du nämlich auch entscheiden, welche Therapieart du wählst.
Ich fände es wichtig, dass du, Marla, dir nochmal Beratung einholst, damit du ein Gefühl dafür bekommen kannst, was in einer Therapie "normal" ist bzw. was dein Part ist und was der des Therapeuten. Dann kannst du nämlich auch entscheiden, welche Therapieart du wählst.
Das geht für mich nicht hervor, dass sie nach der DBT arbeitet. Um nicht zu sagen: Im Gegenteil: DIese delegiert sie an die Gruppe:
Ist aber auch nicht so wesentlich, wie für Entlastung gesorgt wird... Hauptsache es ist hilfreich für den Patienten. Sie wird ihren eigenen Plan (in Absprache mit den Zielen des Patienten) verfolgen... ist eigentlich immer so (zumindest in D auch im Antrag dazulegen). Will heißen: Irgendeinen Zugang zu den Schwierigkeiten muss es in der Einzeltherapie auch geben.
nicht alles gelesen
Was auch stimmig wäre, da die DBT (soweit ich weiß) als Gruppentherapie konzipiert ist... ihr Job ist hingegen eine Einzeltherapie. Und wenn das geteilt ist (Gruppentherapie führt andere Institution durch als der EInzeltherapeut), kann es so sein, dass der Einzeltherapeut dem anderen Therapeut nicht ins Handwerk pfuscht und umgekehrt... sondern etwaige Probleme dort zu besprechen sind, wo sie hingehören bzw. angefallen sind.Sie meinte in einem unserer letzten Kontakte auch, dass das nicht in Einzeltherapie, sondern in der DBT Gruppe,
Ist aber auch nicht so wesentlich, wie für Entlastung gesorgt wird... Hauptsache es ist hilfreich für den Patienten. Sie wird ihren eigenen Plan (in Absprache mit den Zielen des Patienten) verfolgen... ist eigentlich immer so (zumindest in D auch im Antrag dazulegen). Will heißen: Irgendeinen Zugang zu den Schwierigkeiten muss es in der Einzeltherapie auch geben.
nicht alles gelesen
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Mondin, das ist wohl so, dass es einen länger beschäftigt. Klar kann man sagen, dass es hier keinen Sinn macht zu diskutieren und das es vorbei ist. Ich hatte mich eh gewundert, dass es bei meinem Einstieg schon drei Seiten gab.
Was ich nervig finde, dass egal bei was Therapeuten grundsätzlich schlecht abschneiden und immer für alles die Verantwortung tragen (sollen). Ich sehe das anders.
candle
Was ich nervig finde, dass egal bei was Therapeuten grundsätzlich schlecht abschneiden und immer für alles die Verantwortung tragen (sollen). Ich sehe das anders.
candle
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