Vergewaltiger (Vater) zur eigenen Hochzeit einladen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

montagne
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Beitrag Mi., 21.06.2017, 20:59

@Mina93: Du hälst an dem Bild vom guten Vater fest. Versuche ihn mal als ganzen Menschen zu sehen.
Glaubst du allen ernstes irgendein Mann hat was auf DEINER Hochzeit zu suchen, der dich vergewaltigt hat? Ich glaube nicht. Und wnen es der eigene Vater war, umso weniger!!!!!

Deine Gefühle sind schon verständlich. Aber ich glaube es sind die Gefühle eines kleinen Mädchen, dass sein Trauma nicht verarbeitet hat.

Das du dir Vorwürfre machst, obwohl du das Opfer bist und er eigentlich vor Scham krepieren müsste, nach all dem, ist relativ typisch für Missbrauch, für unaufgearbeiteten Missbrauch.


Weißt du, ich habe auch Menschen, Angehöroge nicht zu meiner Hochzeit eingeladen, die mir etwas angetan haben. Für mich war das ganz ohnehin ganz klar. Aber wärend der Hochzeit und jetzt Jahre süpäter spüre ich die Befreiung, die Wirkung, die es immer noch hat. Weil es ein klares Statement für mich und meine jetzige Familie, also meinen Mann war.

Und ein Statement gegen die traumatische Verstrickung, in der das Opfer nicht selten zum Täter, zum Schuldigen, zu dem der sich was schämen muss, gemacht wird.
amor fati

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Thread-EröffnerIn
Mina93
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Beitrag Do., 22.06.2017, 07:17

Ja es stimmt,ich wünsche mir, dass mein VATER bei der Hochzeit dabei sein kann und nicht mein Verg. ... ich kann ihn nicht als 'normalen Menschen sehen, weil er ja trotz allem auch mein Vater ist... Es ist so ein Gefühlsdurcheinander ich kanns euch gar nicht sagen...

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RoboCat
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Beitrag Do., 22.06.2017, 18:29

Ich stelle mir deine Situation wirklich als sehr bedrückend vor. Ich glaube es ist auch deshalb so schwer für dich, weil deine Family scheinbar bis heute hinter diesem Mann steht und das Geschehne ignoriert und verdrängt. Würden Sie sich klar distanzieren und diesen Typen ausschließen, so wie es sich meiner Meinung nach gehört, würdest du dieses Zaudern mit dir selber gar nicht so intensiv spüren.

Das ist wohl fast genauso schlimm zu ertragen, wie das eigentliche Delikt. Was sagen denn deine Verwandten? Gibt es irgendjemanden, der es kritisch sieht, dass du Kontakt zu deinem Vater hast und ihn sogar zur Hochzeit einladen willst? Oder sind sich alle einig, dass du deine seelische Integrität gefälligst hintan stellen sollst und diesen W...chser einladen sollst?

Wie wäre denn die Alternative, wenn du mit deinem Freund beschließt, dass ihr nur zu zweit, ganz ohne Familie heiratet? Dann bist du zumindest aus diesem aktuellen Dilemma raus.
:axt:


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Mina93
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Beitrag Do., 22.06.2017, 18:51

Der Großteil der Familie weiß es ja gar nicht... lediglich meine Geschwister und meine Mama. Zwei meiner Geschwister haben sowieso keinen Kontakt mehr zu ihm, meine Schwester und meine Mama haben schon noch Kontakt.

Ohne Familie kann ich es mir auch nicht vorstellen.... Familie ist für uns einfach alles sowohl für ihn als auch für mich vor allem weil wir beide nicht mehr so viele haben

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lemon
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Beitrag Fr., 23.06.2017, 09:28

Ich kann mir wirklich vorstellen, dass es schlimm ist, vor allem da deine Mutter und deine Schwester noch Kontakt zu diesem Mann haben. Wieso ist das so? Ignorieren sie einfach die Tatsachen?
Wie wärs, wenn du dich als erstes Mal mit deiner Mutter aussprichst. Ich kann es mir nicht vorstellen, wie es ist eine Mutter einzuladen, die zum Täter noch Kontakt pflegt. Allerdings ist das ihre Sache. Wobei ich dann mit dieser Frau auch nichts mehr zu tun haben wollte :-(( .
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]


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Mina93
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Beitrag Fr., 23.06.2017, 13:43

Ich hab meiner Meinung nach nicht das Recht es i-jemanden zu verbieten. Wenn meine Schwester weiterhin Kontakt zu ihrem Vater haben möchte soll sie das tun und es genießen und genauso meine Mutter. Natürlich sorgt das immer wieder zu Diskussionen aber ok damit müssen wir alle leben.

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RoboCat
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Beitrag Fr., 23.06.2017, 14:05

Mir ist grad kotzübel. Sorry. Dein Verlobter tut mir so was von Leid. Das auszuhalten und nichts tun zu können muss schrecklich sein.

Erkennst du nicht die vergiftete Atmosphäre in der du da lebst? Spürst du die gar nicht?

Familie. Schön und gut, wer eine normale hat. Kann man sich leider nicht aussuchen und manchmal ist es besser, das Weite zu suchen.

Die stellen die Vergewaltigung auf eine Stufe mit ner Ohrfeige. Dass es ein Verbrechen war, dazu noch ein besonders widerliches an der eigenen Tochter, wird vollkommen ignoriert.

Wie empfindest du für deine Mutter? Bist du nicht wütend auf sie? Warum lässt du dir alles bieten? Schick diese Leute zum Mond, schnapp dir deinen Verlobten und geht zusammen weit weg. Weg von diesem Ekelpack, das Vergewaltiger unterstützt.
:axt:

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Skorpi83
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Beitrag So., 06.08.2017, 14:40

Ich hoffe, dass du deinen Vater nicht zur Hochzeit eingeladen hast.

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Seelenwelten
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 15:59

Liebe Mina93

Ich kann dich so gut verstehen. Bevor du dir Gedanken darum machst, ob du deinen Vater einlädst oder nicht, wäre es sehr wichtig, dass du dich selbst verstehen lernst. Wie du geschrieben hast, findet die Hochzeit erst etwa in einem Jahr statt.
Es wäre ganz dringend, dass du dir einen Therapeuten suchst, der sich wirklich mit Traumata auskennt.
Ich möchte dir versuchen zu erklären, was wahrscheinlich das "Problem" ist. Ich bin keine Fachperson, allerdings habe ich eine dissoziative Identitätsstörung und habe mich in der Therapie und zu Hause in den letzten Monaten sehr viel mit dem Thema Traumafolgestörungen auseinandergesetzt.
Deine Gefühle, das was du schreibst, ist mit deiner Vergangenheit sozusagen völlig normal. Geschieht ein Trauma, verfügen wir Menschen über ein Wunderwerk, dieses Trauma abzuspalten. Dies ermöglicht es uns, "normal" im Alltag weiterzukommen. Wiederholen sich Traumata immer wieder, vor allem im engsten Familienkreis entsteht sozusagen ein oder mehrere Persönlichkeitszustände welche helfen, diese zerstörerische langandauernde Situation zu überstehen. Ein Vater tut seinem Kind z.B. Abends schreckliches an, am nächsten Morgen muss das Kind trotzdem aufstehen, zur Schule gehen und ein Lächeln aufsetzten, als sei alles in Ordnung. Der MB ist dann nicht mehr im Vordergrund, sonst wäre es unmöglich, sich auf den Alltag/ die Schule zu konzentrieren. Am Abend kommt es nach Hause, Mutter Vater und Schwester sitzen am Tisch, man hat es vielleicht sogar lustig miteinander, der Vater lobt einem wegen guter Schulnoten oder was auch immer. Und in diesem Moment ist man ein völlig "normales" Kind das sich freut, weil der Vater stolz auf einem ist. Für dieses Kind ist die Familie alles was es hat und es tut alles, dass es in der Familie geliebt wird. Und dieses Kind liebt seinen Vater und es ist schlussendlich auch von ihm abhängig. Ein Kind kann nicht einfach gehen wenn die Situation unerträglich ist, also macht es das Beste daraus, spaltet ab und der Vater ist ein ganz normaler Vater in dem Moment.
Wenn man dann erwachsen ist, funktioniert man weiterhin im Alltag. Mit genügend Abstand kommen die Erinnerungen, es kommt Wut, Verzweiflung und auch ganz viel Trauer. Vielleicht entscheidet man sich auch ganz rational, den Kontakt abzubrechen, was sicher im Grunde genommen auch das Richtige ist. Das Problem ist dann einfach, dass dieses Mädchen, welches seinen Vater liebt und das auch immer alles tat, das die Eltern stolz sind, immer noch in einem wohnt. Zwar ist einem das nicht so bewusst, aber in genau solchen Situationen wie der Hochzeitsplanung meldet sich dieses wieder. Für dieses Mädchen ist völlig klar, dass der Vater auch dazu gehört. Es will weiterhin die liebe Tochter sein. Für dieses Mädchen wäre es ein Drama, den Vater nicht einzuladen und es versteht auch nicht warum das andere völlig daneben finden. Und andererseits ist man die Erwachsene Frau, die sich entschieden hat, den Kontakt nur noch minim aufrecht zu erhalten und für die es wahrscheinlich auch völlig ok ist, den Vater nicht einzuladen oder dies sogar explizit so wünscht. Aber eben, da ist noch jemand anderes (oder manchmal auch mehrere), welche gegenteiliger Meinung sind. Dies gilt es zu erkennen und anzunehmen und eine Lösung zu finden, die für alle Stimmen.
Erschwerend kommt hinzu, dass deine Mutter und Schwester offensichtlich nicht wirklich zu dir stehen. Sehr heilsam wäre es für dich, wenn sie sich hinter dich stellen würden und den Kontakt zum Vater abbrechen würden. Das würde deinem inneren Mädchen sicher viel helfen. Dein Mädchen denkt immer noch, dass es auf die Familie angewiesen ist, als Kind ist man schliesslich definitiv komplett von den Eltern abhängig. Da steckt, könnte ich mir vorstellen, auch die Angst dahinter, dass sich deine Mutter von dir abwenden könnte, wenn du den Vater nicht einlädst.

Es ist schwierig zu erklären, ich hoffe, du verstehst was ich meine. Das ganze hat im übrigen auch nichts mit einer dissoziativen Identitätsstörung zu tun. Nicht dass du jetzt Angst kriegst sowas zu haben. Solche abgespalteten Anteile haben eigentlich praktisch alle Menschen mit erlittenen Traumata ohne eine DIS zu haben.

Ich wünsche mir für dich, dass du einen tollen Therapeuten findest der dich versteht und dass du vielleicht auch selbst den Zugang zu deinem "Mädchen" finden kannst und du sie verstehen kannst und sie auch lernen kann dich zu verstehen. Gemeinsam findet ihr eine gute Lösung, welche immer das auch sein mag.

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Seelenwelten
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Beitrag Mo., 18.09.2017, 16:06

Der Text war zu lange, deswegen hier in einem neuen Kommentar der Rest ;-)

Und lass dich bitte nicht unterkriegen wegen doch viele nicht sehr netten Kommentaren hier. Viele Kommentare klingen für mich nach Menschen, welche nie lange andauernden Traumatas ausgesetzt waren oder zumindest nicht welche die im engsten Familienkreis geschahen. Diese können das schlichtweg nicht nachvollziehen und ich finde es sehr befremdlich, über einen Menschen zu urteilen ohne die Hintergründe zu verstehen, wozu ich auch deinen Partner zähle. Oder es sind Menschen, die ihre eigene Geschichte noch komplett abgespalten haben und zu ihren Gefühlen keinen Zugang haben.
Ich weiss nicht, ob dein Partner bereit wäre, dich besser verstehen zu lernen. Vielleicht wäre es für ihn gut, entsprechende Literatur zu Rate zu ziehen. So ist er für dich keine Unterstützung auch wenn ich sein Verhalten natürlich schon verstehen kann.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

Liebe Grüsse
Seelenwelten

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Sinarellas
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Beitrag Di., 19.09.2017, 07:32

Ganz einfach es ist dein / euer Tag und du solltetst AUSSCHLIESSLICH Menschen dabei haben, die DICH glücklich machen. Jeder der DICH da nicht glücklich macht hat es nicht verdient dabei zu sein. So einfach ist das.
Scheiß auf Familie und Konventionen und scheiß auf andere. Ist dein Tag.
..:..

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Bronko
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Beitrag Di., 19.09.2017, 14:02

Ich sehe das auch wie Sinarellas.

Ich würde nie uf die Idee kommen, meinen Erzeuger einzuladen, auch wenn es keinen MB durch ihn gab, zumindest keinen physischen (da er auch aufgehalten wurde).
Zu dem anderen Part habe ich noch Kontakt, auch wenn es mich unheimlich belastet und ich diesen gerne beenden würde, es derzeit aber noch nicht schaffe. Auch diesen teil würde ich nicht einladen wollen...

Auch wenn du noch hin- und her gerissen bist. Er ist nicht dein Vater, er ist dein Erzeuger, der dir unheimlich weh getan hat....willst du so jemanden wirklich dabei haben?

Mir wäre es egal, wenn meiner sterben würde. scheiß drauf. würde da auch nie was bereuen.

auch wenn du da emotional noch gebunden bist....ich hoffe, dass dir eine Therapie helfen wird und du dich auch etwas von ihm los sagen kannst. Auch was deine Mutter angeht...ich verstehe das nicht. Wenn mein Mann meine Tochter vergewaltigen würde....ich würde den eigenhändig umbringen und nicht auch noch Kontakt zu ihm halten...

Deinen Verlobten kann ich mehr als gut verstehen, an seiner Stelle würde ich genauso reagieren.

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KatharinaNussbaum
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Beitrag Mo., 23.10.2017, 14:04

Hallo,

meine Meinung nach ist einfach einladen

wenn er kommt ist er willkommen wenn nicht dann hast du deine Ruhe

lg

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Sinarellas
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weiblich/female, 40
Beiträge: 2125

Beitrag Mo., 23.10.2017, 14:28

Na dann erklär mal bitte deine Stellung genauer, warum einfach einladen, was genau ist daran einfach und wieso soll man ihn willkommen heißen? Bitte mehr Input, sonst kann ich deinen Kommentar nur abstempeln und in Schublade #4396 setzen.
..:..

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candle.
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Beitrag Mo., 23.10.2017, 14:31

Da wird wohl nichts kommen. Hier hat jemand offenbar einen Kurzkommentarschreibzwang oder so. Ich finde das gerade etwas nervig hier im Forum.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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