Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Pianolullaby
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Beitrag Di., 24.01.2017, 21:54

Maskerade hat geschrieben:
Pianolullaby hat geschrieben:ja, ich könnte keinen Kontakt mehr mit dem Täter haben.
Mit meinen Eltern habe ich schon Kontakt, sie sind nicht grundsätzlich Täter
Und schau, das macht für mich halt ein Unterschied. Zu fremden habe ich kein Problem, mich zu distanzieren, aber zu den eigenen Eltern, die mir noch dazu heute wohlgesonnen sind ...
ich weiss, und ich kann es für Dich verstehen
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Maskerade
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Beitrag Di., 24.01.2017, 22:37

Pianolullaby hat geschrieben:
Maskerade hat geschrieben:
Und schau, das macht für mich halt ein Unterschied. Zu fremden habe ich kein Problem, mich zu distanzieren, aber zu den eigenen Eltern, die mir noch dazu heute wohlgesonnen sind ...
ich weiss, und ich kann es für Dich verstehen
Danke Du Liebe, das bedeutet mir wirklich viel.

Liebe Grüße, Maskerade

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Pianolullaby
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Beitrag Di., 24.01.2017, 22:49

gern
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mio
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Beitrag Di., 24.01.2017, 22:58

Maskerade hat geschrieben:Ist ja auch nicht generell so, daß mir dieser Kontakt schlecht tut, daß ist eigentlich nur so, wenn es zu Steitsituationen kommt. Ansonsten bemühen sie sich mittlerweile sehr um mich. Sie strengen sich an machen es, wie ich finde gar nicht so schlecht, bis eben auf manche Aussetzer. Das kann ich zeitweise dann wirklich genießen. Ist ein bißchen, wie etwas nachholen. Von daher sind meiner Meinung nach gleichzeitig sehr heilsame Erfahrungen möglich.

Ich finde es nach wie vor ganz schwierig zu beurteilen, was da richtig ist. Gibt es vielleicht doch individuelle Wege ?
Ich finde auch, dass sowas heilsam ist. Ich habe zwar nach allem was ich weiss keinen sexuellen Missbrauch erlebt (zumindest nicht zu eine Zeit, wo ich mich erinnern könnte, falls muss es sehr früh geschehen sein, aber bisher spricht nichts wirklich dafür), aber eben andere traumatische Erlebnisse bei denen meine Mutter mehr oder weniger als ""Mit-" aber auch Täterin" (aus der Kindersicht heraus) fungiert.

An die für mich mit heftigste Situation (das ist eines von den Monotraumen die ich wohl integriert habe) kann sie sich auch nicht erinnern. Und ich nehme es ihr vollumfänglich ab, dass sie das bewusst tatsächlich nicht kann. Ich denke das hat sie selbst abgespalten, weil es für sie zu schrecklich wäre, es sich einzugestehen. Allerdings wiesen ihre Berichte (und sie hat mir ehrlich alles berichtet, was sie erinnert und auch alles gegeben, was es dazu sozusagen an "Material" gibt und noch vieles darüber hinaus) viele Widersprüche und Lücken auf und mein "Zustand" nachdem ich diese "Berichte" zum ersten mal (und auch bei weiteren Gesprächen mit ihr darüber) von ihr "gehört" hatte (ich hatte vorher keinerlei Erinnerung an die Situation) sprach Bände. Selten war ich so ausgehebelt wie danach ohne dass ich es mir zuerst erklären konnte.

Mir tat es allerdings auch gut, dass da erstmals eine Auseinandersetzung möglich war und ich empfand es auch als heilsam und korrigierend. Mit den "Aussetzern" die Du beschreibst kann ich seit ich mich selbst da besser verstehe und auch besser selbst "steuern" kann auch wesentlich besser umgehen und leben als früher. Es fällt mir sozusagen leichter, mich dann dennoch zu positionieren.

Von daher denke ich auch, dass es nur individuelle Wege geben kann und jeder für sich selbst entscheiden muss, was gut tut. Eine pauschale Antwort kann es da nicht geben.

Vorher war mein Verhältnis zu meiner Mutter auf alle Fälle wesentlich distanzierter und auch schlechter insgesamt würde ich sagen. Es wahr wohl eher so ein "Nicht-Verhältnis". Etwas das zwar "besteht" aber nicht wirklich vorhanden ist. Das hat sich ein wenig oder zumindest phasenweise geändert in den letzten Jahren. Ich "kann" es noch immer nicht gleich gut, aber insgesamt bin ich dankbar für das, was überhaupt möglich ist.

Man hat nunmal nur eine "Herkunftsfamilie" die ja auch Zeuge ist, der eigenen "Identität" und des eigenen "Werdens" (im Guten wie im Schlechten) und damit ja auch ein Stück weit "innere Repräsentanz" die sich nicht ersetzen lässt. Es ist schlimm genug, wenn da dann wirklich gar nichts zu verbessern oder zu verändern lässt, aber wenn es möglich ist, dann würde ich es auch immer versuchen. Um meiner Selbst willen.

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Maskerade
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 12:12

mio hat geschrieben:Von daher denke ich auch, dass es nur individuelle Wege geben kann und jeder für sich selbst entscheiden muss, was gut tut. Eine pauschale Antwort kann es da nicht geben.
Viele trauen sich das nicht zu sagen, denn die Fachleute denken darüber ja schon anders. Mache die Erfahrung, daß man sich mit so einer Sicht schnell unbeliebt macht.
Allerdings bin ich der Meinung, daß niemand alles weiß und daß niemand beurteilen kann, ob ein alternativer Weg für den/die Patientin nicht vielleicht doch besser ist.

Man hat nunmal nur eine "Herkunftsfamilie" die ja auch Zeuge ist, der eigenen "Identität" und des eigenen "Werdens" (im Guten wie im Schlechten) und damit ja auch ein Stück weit "innere Repräsentanz" die sich nicht ersetzen lässt. Es ist schlimm genug, wenn da dann wirklich gar nichts zu verbessern oder zu verändern lässt, aber wenn es möglich ist, dann würde ich es auch immer versuchen. Um meiner Selbst willen.

Ganz genau, diese Repräsentanz läßt sich nicht ersetzen. Und ich habe sie nur noch ein paar Jahre, dann werden sie von dieser Welt gehen. Dann werde ich mit ihnen nicht mehr sprechen können. Wer weiß, ob ich es dann nicht bereuen würde, sie verlassen zu haben.
Liebe Grüße, Maskerade

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Möbius
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 20:23

Ein Trauma ist dann verarbeitet, wenn die Erinnerung daran vollständig in unsere Lebensgeschichte integriert ist. Des-integriert ist eine Erinnerung dann, wenn eines ihrer Elemente abgespalten - "dissoziiert" - ist. In dem einfachsten traumatologischen Modell besteht eine Erinnerung aus einem Sinneseindruck, einem Gefühl und einem Gedanken. Es gibt weitaus komplexere Modelle - insofern bin ich nicht informiert, und bleibe bei diesem einfachsten Modell, das ich für meine eigene Therapie eigentlich ausreichend finde. Eines oder zwei dieser Elemente werden abgespalten und ins Unbewußte verschoben - weil sie für das Bewußtsein unerträglich gewesen wären. Oftmals ist es nur das Gefühl, der Affekt, der abgespalten und ins Unbewußte geschoben wird - die "Affektabspaltung" ist seit langem in der Psychoanalyse als "Abwehrmechanismus" bekannt.

Desintegriert ist eine Erinnerung aber auch dann, wenn sie vollständig ins Unbewußte verschoben ist. Es ist eine Art "Filmriß" wie von einem Vollsuff, nur daß uns dieser Filmriß nicht als solcher auffällt. Das hängt mit der natürlichen Funktionsweise des Gedächtnisses zusammen: wir erinnern schon vom letzten Tag meist nur Bruchstücke, eigentlich nur wenige Minuten, die aber ausreichend sind, um den Tag zu "rekonstruieren". Je länger die Zeit zurückliegt, um so "dünner" werden die Erinnerungen. Man versuche beispielsweise einmal, sich an den Juli im letzten Jahr (2016) zu erinnern. Wer kein Tagebuch oder eine ähnliche "Gedächtnisstütze" hat, wird allenfalls noch von einigen wenigen Tagen einige Augenblickseindrücke erinnern können. Das ist normal - es gibt schließlich nicht nur die Verdrängung und die übrigen Abwehrmechanismen als Schutz für das Bewußtsein vor unerträglichen Inhalten - sondern es gibt auch soetwas wie einen "Quatschfilter", einen automatischen "Desktop-Bereinigungs-Assistenten", der nicht mehr benötigte und nicht für die Lebensgeschichte relevante Erinnerungen "vom Desktop entfernt". Und eben deswegen fällt der "Filmriß" eines vollständig verdrängten Traumas in unserer bewußten Erinnerung an jene Zeit überhaupt nicht auf.

Das Trauma kann nun in der Psychotherapie - aber auch spontan ausserhalb der Therapie - aus dem Unbewußten wieder auftauchen. Insbesondere die Psychoanalyse besteht ja im engeren Wortsinne darin, solche im Unbewußten desintegriert "herumwabbernden" Erinnerungen (oder deren abgespaltenen Elemente), wieder bewußt werden zu lassen als begriffsnotwendige, logische Voraussetzung ihrer Verarbeitung, ihrer Integration.

"Man muß erst mal damit fertigwerden", es "einsortiert" bekommen, wenn ein Trauma wieder (vollständig) im Bewußtsein erinnert wird - das ist ein erstes Element der Verarbeitung und das kann schon ganz schön lange Zeit in Anspruch nehmen. Denn: das Wiedererleben eines Traumas ist selbst regelmässig traumatisch, dh es kommt wieder zur Desintegration einzelner Bestandteile - bei mir sind es regelmässig die Affekte, die abgespalten werden, wenn ich einzelne schwere Traumata (bislang waren es drei) wiedererlebe.

Damit ist die Arbeit aber leider noch nicht zuende. Denn ein Trauma hat "Fernwirkungen" oder "Folgeschäden". Traumata, die ins Unbewußte verschoben werden, sind dort zwar dem Bewußtsein verborgen, aber keineswegs inaktiv. Sie unterliegen dem "Wiederholungszwang", dh drängen oder "verführen" uns zur Wiederholung der traumatisierenden Situation, die wir rätselhafterweise immer wieder aufsuchen. Wir "re-inszenieren" sie, mitunter völlig "affektiv neugefärbt", dh in anderen Lebensbereichen, anderen Zusammenhängen. Ein sexuelles Trauma kann sich auch in anderen Ebenen oder Lebensbereichen "wiederholen" oder "re-inszeniert" werden - bei mir war es der wirtschaftliche Bereich, weswegen ich heute in Armut lebe.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 20:35

Eben weil diese "Re-Inszenierungen" in anderen Lebensbereichen stattfinden können, von denen wir auch nach bewußter Kenntnis und Integration des ursprünglichen Traumas niemals geglaubt hätten, daß da ein Zusammenhang bestehen könnte - eben deswegen müssen diese Zusammenhänge in der Psychotherapie aufgesucht und hergestellt werden. Denn auch diese Re-Traumatsierungen haben wiederrum zur Desintegration von Erinnerungsanteilen geführt und auch diese müssen integriert werden - man könnte von "Sekundärtraumatisierungen" sprechen. Das ist wohl jenes "Durcharbeiten" der eigenen Lebensgeschichte, die sich in der psychoanalytischen Psychotherapie an das Wiedererleben des Traumas anschließen muß, um es zu verarbeiten. Man wird mitunter staunen, in wie vielfältiger Weise sich ein Trauma im Leben als mitunter gravierender Störfaktor bemerkbar gemacht hat.

Ich möchte das an einem fiktiven und konstruierten Beispiel (das ich schon früher mal verwandt hattte) zu illustrieren versuchen: ein Mann geht in Gedanken über eine Strasse und läuft vor ein Auto, einen schwarzen Mercedes. Im letzten Moment sieht er das Auto auf sich zurasen, denkt "Nur schnell weg!" und rennt auf die andere Strassenseite - "Glück gehabt!" Die Angst hat er abgespalten - das passiert uns ja immer wieder, daß uns nach gefährlichen Situationen "im Nachhinein die Knie zittern" - Alltagstraumata, die schnell wieder integriert, verarbeitet werden: die abgespaltene Angst wird nach einigen wenigen Augenblicken wieder integriert.
Ich nehme nun mal an, daß unser Mann daran gehindert wurde, diese Angst wieder zu integrieren, weil er, kaum hat er das rettende Ufer erreicht, von einer jungen Mutter mit ihrem Kind an der Hand zur Rede gestellt und "zusammengefaltet" wird, weil er so gedankenlos über die Straße gelaufen ist und ein übeles Vorbild für das Kind abgegeben habe, woraus ein regelrechter Streit wird, der die Integration dieser Angst vor dem schwarzen Mercedes verhindert, die sich fortan im Unbewußten befindet und nach dem Wiederholungszwang drängt, ins Bewußtsein zurückzukehren.

Unser Mann hat nun einen gleichrangigen Arbeitskollegen, mit dem er seit Jahren "gut kollegial" zusammenarbeitet, wie mit fast allen in seiner Abteilung - er hat einen "Wohlfühljob" mit Spaß bei der Arbeit, verdient gut. Auf einmal jedoch bemerkt unser Mann an seinem Kollegen einige Merkwürdigkeiten. Er fühlt sich überwacht, bespitzelt, in Besprechungen unnötig scharf "kritisiert" - ja regelrecht gemobbt. Ein "Bürokrieg" beginnt, der damit endet, daß unser Mann seinen Arbeitsplatz verliert, mit allem, was so damit zusammenhängt.

In seiner bewußten Erinnerung war es eben dieses mobbings des Kollegen, das diese Lebenskrise verursacht hatte, gegen das er sich nicht durchzusetzen vermochte - im Gegenteil, die anderen Kollegen haben zu dem aggressiven Intriganten gehalten, sogar der Chef. Alle haben sich gegen ihn verschworen ! So in etwa kann die bewußte Erinnerung an diese Lebensepisode ausgeschaut haben.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 20:47

In der Traumatherapie jedoch kann sich herausstellen, daß dieser Kollege niemals intrigiert hat, unser Mann völlig falsche Bewertungen vorgenommen hatte - weil dieser Kollege einen silberfarbenen Mercedes fährt - und: "Schwarz" mit Nachnahmen heißt. Und so war es unser Mann selbst gewesen, der gegenüber seinem Kollegen Schwarz unangemessene Aggressionen und "mobbing" an den Tag gelegt, am Ende völlig zurecht seinen Arbeitsplatz verloren hatte.

Auch so ein - wie gesagt, an den Haaren herbeigezogenes, konstruiertes Beispiel ! - sekundäres Trauma muß integriert, die Situation aufgearbeitet werden. Denn die realen Erinnerungen (oder deren Elemente) an diesen Konflikt mit dem Kollegen Schwarz - die sind ebenfalls desintegriert, verdrängt. Unser Mann empfand auf einmal eine völlig unangmessene Angst vor dem Kollegen Schwarz, bewertete alles Verhalten des Kollegen als Aggression - weil sich die verdrängte Angst vor dem schwarzen Mercedes auf der Strasse asssoziativ auf den Kollegen Schwarz mit dem silbernen Mercedes verschoben hatte, vielleicht überhaupt erst dann, als Herr Schwarz sich einen silbernen Mercedes zugelegt hatte.

Und schließlich muß betrauert werden, um was uns das Trauma mit seinen "Sekundärfolgen" gebracht hat - nämlich einen mehr oder minder großen Teil unseres Lebens, daß ohne die primäre Traumatisierung und ihre sekundären Folgen höchstwahrscheinlich völlig anders verlaufen wäre. "Trauerarbeit" heißt, noch einmal durchgehen, was uns das, was wir verloren haben, bedeutet hat - und uns genau dadurch von ihm ablösen.

Unser Beispielspatient hat durch die Re-inszenierung seines Traumas seinen Job verloren - einen "Wohlfühl-Job" mit gutem Verdienst, vielleicht sogar echten Aufstiegsmöglichkeiten. Er mußte eventuell umziehen, weniger Verdienst, weniger erfreuliche Arbeitsumstände in Kauf nehmen. Seine Freundin, die für ihn "die Frau seines Lebens" gewesen war, wollte den Umzug nicht mitmachen, die Beziehung endete traurig. Am neuen Arbeitsort halbwegs etabliert, ergab sich jedoch bald wieder eine Beziehung, diesmal mit Zusammenleben, Kindern.

Nun steht unser Patient subjektiv vor einem neuen Scherbenhaufen: die Frau seines Lebens hat er verloren, eine Familie gegründet, die er "eigentlich" doch garnicht hätte haben wollen mit einer Frau, die "eigentlich" nur ein Ersatz für die große Liebe gewesen war ... und das wird wahrscheinlich nicht der einzige Fall sein, in dem das "verdrängte Trauma" von der Angst vor dem schwarzen Mercedes in das spätere Leben unseres Beispielpatienten mit negativen Folgen "eingegriffen" haben wird.

Trauerarbeit im psychoanalytischen Sinne heißt eben, genau dieses Gefühl des "Scherbenhaufens" zu überwinden, und seine Lebensgeschichte so anzunehmen, wie sie ist und auch das Positive wieder sehen zu können.

An dieser Stelle möchte ich dieses konstruierte Beispiel nicht mehr weiterspinnen. Aber auch diese Trauerarbeit um das durch das primäre Trauma "verlorene Stück Leben" muß geleistet werden - erst dann ist das Trauma wirklich verarbeitet.

Amen.


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Beitrag Mi., 25.01.2017, 21:13

Hallo Möbis,

informativ aber extrem lang Dein Beitrag, so daß es mir aufgrund meiner Konzentrationsschwierigkeiten nicht möglich ist, Dir ausführlich darauf zu antworten. Gäbe sowieso nicht viel, was ich dazu sagen könnte, Du hast alles schon so ausführlich dargesetellt. Aber Du sollst wissen, daß ich Dich gelesen habe.

Dennoch, herzlichen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.
Liebe Grüße, Maskerade

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Möbius
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Beitrag Mi., 25.01.2017, 21:50

Hallo Maskerade,

Du mußt Dich nicht verpflichtet fühlen, "inhaltlich" auf meine "Abhandlung" einzugehen. Ich schreibe dererlei, um in meinem eigenen Kopf Ordnung zu machen - letztlich egoistisch. Es ist ein Bestandteil meiner eigenen Psychotherapie. Hier konkret habe ich mir nur selbst bewußt gemacht, was ich zu tun habe.

Und daß ich alles gesagt habe, was es zum Thema zu sagen gab, gibt und jemals geben wird oder geben könnte, weiß ich schließlich selbst !



Gruß
Möbius (mit "uhh" nach dem "ihh")


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Beitrag Mi., 25.01.2017, 22:22

Möbius hat geschrieben:Hallo Maskerade,

Du mußt Dich nicht verpflichtet fühlen, "inhaltlich" auf meine "Abhandlung" einzugehen. Ich schreibe dererlei, um in meinem eigenen Kopf Ordnung zu machen - letztlich egoistisch. Es ist ein Bestandteil meiner eigenen Psychotherapie. Hier konkret habe ich mir nur selbst bewußt gemacht, was ich zu tun habe.

Und daß ich alles gesagt habe, was es zum Thema zu sagen gab, gibt und jemals geben wird oder geben könnte, weiß ich schließlich selbst !



Gruß
Möbius (mit "uhh" nach dem "ihh")
Hallo MöbiUs,

ist interessant, die Motivation zum Schreiben anzuschauen. Bei mir ist es AUCH ein Grund zu schreiben, also was Du beschreibst. aber nicht nur. Mir ist der Austausch ansich aber schon wichtig. Schön, daß Daß Du es locker sehen kannst, das ist entspannend.

LG Maskerade
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 25.01.2017, 23:20

Hallo Möbius
Danke für deine ausführlichen Erläuterungen. Ich fand es hochinteressant. Frage mich allerdings auch, wie Heilung bei komplexeren Traumataszustande kommen kann, wenn dein Beispiel schon so schwierig und kompliziert ist.


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Beitrag Mi., 25.01.2017, 23:31

Leicht ist das bei nimand Betroffenes, Tupsy. Alleine schaffen es die wnigsten und es ist jahrelange harte Arbeit, die man leisten muß. Von nichts kommt nichts. Ist wie bei Deinem Thema auch.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mi., 25.01.2017, 23:48

Schon klar, dass es harte Arbeit ist. Es ist halt sehr abschreckend, dass das Autobeispiel schon so schwierig ist. Und wenn andere Dinge da sind, wird es dann überhaupt möglich sein, also die Heilung? Momentan tendiere ich eher zur Aufgabe, wobei ich nicht mal weiß, wie die genau aussehen könnte. Sache ist nur, dass dieses ständige Kämpfen müssen so schrecklich anstrengend ist und ich ziehe den Hut vor Allen, die schwere und große Rucksäcke mit sich rum schleppen und trotzdem Leben( Ausbildung/Beruf).


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Beitrag Do., 26.01.2017, 02:25

Tupsy71 hat geschrieben:Schon klar, dass es harte Arbeit ist. Es ist halt sehr abschreckend, dass das Autobeispiel schon so schwierig ist. Und wenn andere Dinge da sind, wird es dann überhaupt möglich sein, also die Heilung? Momentan tendiere ich eher zur Aufgabe, wobei ich nicht mal weiß, wie die genau aussehen könnte. Sache ist nur, dass dieses ständige Kämpfen müssen so schrecklich anstrengend ist und ich ziehe den Hut vor Allen, die schwere und große Rucksäcke mit sich rum schleppen und trotzdem Leben( Ausbildung/Beruf).
Naja, mit der Heilung ist das so eine Sache. Das hängt von ganz vielen Faktoren ab.
Z.B. Bringt die betroffene Person gewisse Fähikeiten mit ? Reflexionsfähigkeit, Willenskraft, gute Begleiter, Therapeuten, Ärzte, Freundeskreis, ein gutes soziales Umfeld, die Bereitschaft, neue Dinge auszuprobieren, ist die Person introvertiert oder extrovertiert, wie steht es um das Selbstwertgefühl und das Selbstbewußtsein dieser Person, begreift die Person die Zusammenhänge zwischen den Traumata und ihrer Probleme, gibt die Person schnell auf, oder hat sie Durchhaltevermögen,
ist die Person in der Lage, sich diesem Scmerz zu stellen, kann sich die Person immer wieder von den Traumata distanzieren, wenn ihnen z.B. unterschiedliche Trigger begegnen, wie leidensfähig ist der/die Betroffene. uvm. ...

Je nach dem, wie die Zusammensetzung ist und was von außen noch wichtig ist, kann man auf eine Heilung hoffen, oder eben nicht. Also um ehrlich zu bleiben, es sind nicht viele, die diese Heilung wirklich erreichen.
Das timmt, der ewige Kampf ist sehr anstrengend und kräftezehrend. ich denke, alle, die diesesn Kampf kämpfen, wissen, wie oft sie Phasen erleben, in denen sie einfach nur noch aufgeben wollen, weil sie des Kampfes müde sind und nicht mehr können. Mir selbst geht es auch so. Ich habe immer wieder Phasen schwerer Depressionen und da ist es nicht schwer, sich vorzustellen, daß der andere Kampf erst mal unterbrochen wird. Es fehlt die Kraft, die Motivation, die eigenen Fähigkeiten einzusetzen, usw. ... Wenn die Depression zum Ende kommt, was bei mir lange dauern kann, dann kann ich die Kampf wieder aufnehmen. Diese Arbeit geschieht also nur häppchenweise. Eben immer gerade so viel wie geht.
Liebe Grüße, Maskerade

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