Kleine Umfrage zur Therapieform
@ isabe
Naja ... Die Psychoanalyse ist keine Hinterfragung - diese ist eine eher philosophisch-erkenntnistheoretische Angelegenheit, "Kritik" in ihrem Philosophischen Sinne (nicht in der heutezutage üblichen Verhunzung, nach der jedwede Anfurzung Kritik sein soll). Jene dagegen ist eine praktisch-diagnostische Angelegenheit - gehört zur Pragmatik. Das sind also schon unterschiedliche Kathegorien, wenn man's mal aus der Haarspalterperspektive betrachtet.
@ sandrin
Ich meine nicht, daß ich anderer Leute Grenze verletze, wenn sie hier einen Sachverhalt schildern und nach der Meinung anderer dazu fragen.
Was ich aber oft bemerke: meine Analysanten sind oft vom Ergebnis geschockt - ziehen sich zurück. Die Analyse vermittelt ja oftmals "unerwünschte" Erkenntnisse.
Es ist auch durchaus richtig, daß ich mich gerne von meinen Problemen ablenke: es stinkt mir ohnehin, daß seit nunmehr 6 Jahren meine Nase am Bauchnabel festgewachsen ist, die Introspektion zum fulltime-job geworden ist.
Eines muß ich Dir aber zugestehen: Psychoanalyse ist ein sehr gefährliches Instrument - man kann den Leuten sehr weh tun, und sie unter Umständen in die Dekompensation schubsen. Das setzt aber eine "große" Analyse voraus. Sowas funzt in einem Forum nicht. Man kann Psychoanalyse auch regelrecht als Waffe benutzen - vielleicht sogar jemand mit Psychoanalyse umbringen ? Eine schaurig-schöne Vorstellung, und vielleicht eine gute Idee für einen Psycho-Thriller ?
Naja ... Die Psychoanalyse ist keine Hinterfragung - diese ist eine eher philosophisch-erkenntnistheoretische Angelegenheit, "Kritik" in ihrem Philosophischen Sinne (nicht in der heutezutage üblichen Verhunzung, nach der jedwede Anfurzung Kritik sein soll). Jene dagegen ist eine praktisch-diagnostische Angelegenheit - gehört zur Pragmatik. Das sind also schon unterschiedliche Kathegorien, wenn man's mal aus der Haarspalterperspektive betrachtet.
@ sandrin
Ich meine nicht, daß ich anderer Leute Grenze verletze, wenn sie hier einen Sachverhalt schildern und nach der Meinung anderer dazu fragen.
Was ich aber oft bemerke: meine Analysanten sind oft vom Ergebnis geschockt - ziehen sich zurück. Die Analyse vermittelt ja oftmals "unerwünschte" Erkenntnisse.
Es ist auch durchaus richtig, daß ich mich gerne von meinen Problemen ablenke: es stinkt mir ohnehin, daß seit nunmehr 6 Jahren meine Nase am Bauchnabel festgewachsen ist, die Introspektion zum fulltime-job geworden ist.
Eines muß ich Dir aber zugestehen: Psychoanalyse ist ein sehr gefährliches Instrument - man kann den Leuten sehr weh tun, und sie unter Umständen in die Dekompensation schubsen. Das setzt aber eine "große" Analyse voraus. Sowas funzt in einem Forum nicht. Man kann Psychoanalyse auch regelrecht als Waffe benutzen - vielleicht sogar jemand mit Psychoanalyse umbringen ? Eine schaurig-schöne Vorstellung, und vielleicht eine gute Idee für einen Psycho-Thriller ?
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Das nennt man die "Gegenübertragung" - die Gefühle, Affekte usw., die der Analysant beim Analytiker hervorruft, und die der Analytiker streng im Auge behalten muß. Wenn der Analytiker mit seiner Selbstanalyse "à jour" ist, die innerpsychische Ursachen seiner Affekte kennt, dann ist die Beobachtung der Gegenübertragung ebenfalls ein machtvolles Instrument der Analyse.Mondin hat geschrieben: (...)
Ich habe vor einiger Zeit mal darüber nachgedacht, also über dieses Analysieren. Ich denke, man selbst kann viel lernen, im Umgang mit Menschen, die einen zu analysieren suchen, wenn man die "Trigger" verfolgt. Man muss diese (das Praktische am Netz) dem Gegenüber ja nicht einmal offenbaren, sondern kann ganz für sich schauen, wo einen da "etwas anpiekst" und das für sich verwenden.
Ärgert man sich über einen Analysierer, ist der einfachste Weg vermutlich sowieso die Ignoranz, zumindest ist sie das, was man nach außen zeigt. (...)
Und die Psychoanalyse funzt, wie Du sehr richtig festgestellt hast, auch "andersrum". Es gibt nicht nur eine Gegenübertragung, sondern auch eine Gegenanalyse.
In "Diskussionen" - also wechselseitigen Anfurzungen mit der Absicht der Rechthaberei - kann man Leute, die einen anfurzen, mit psychoanalytischen Methoden recht schön ins Messer ihrer eigenen Destruktivität laufen lassen. Auch das macht mir, wie ich zugestehe, sehr großen Spaß.
Wobei ich wirklich sagen muss, dass da gar nicht viel Ärger ist. Wieso auch? Ich meine, wir befinden uns hier in einem Forum. Keiner kennt den anderen. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen - aber wer befindet sich hier wirklich in der Position, sich über jemanden anderen ein Urteil zu bilden oder auch nur eine "Deutung" abzugeben? Von daher tangiert mich das inzwischen nicht mehr. Was ich mir aber schon vorbehalte, ist, dem anderen eine deutliche Rückmeldung zu geben, wie sein Verhalten bei mir ankommt. Damit hat es sich dann aber auch. Im Real Life kenne ich das auch. Als ich damals eine Analyse gemacht habe, bin ich auch in dieses Muster verfallen, insbesondere meiner Familie gegenüber. Jetzt mit Abstand sehe ich, dass das unangebracht war und nicht in meiner Kompetenz lag.
@mondin: Das Bild mit dem Werkzeugkasten finde ich gut. Wobei auch hier gilt, dass nicht zu jedem Zeitpunkt dasselbe Werkzeug passt, dass man es also mit Bedacht und situationsangemessen auswählen muss.
@mondin: Das Bild mit dem Werkzeugkasten finde ich gut. Wobei auch hier gilt, dass nicht zu jedem Zeitpunkt dasselbe Werkzeug passt, dass man es also mit Bedacht und situationsangemessen auswählen muss.
@ sandrin
Ich glaube, jeder der eine Psychotherapie macht, verspürt eine Lust, manchmal sogar einen regelrechten Zwang, die Therapiemethode und deren Leitgedanken, deren Patient er ist oder war, auf andere anzuwenden. "Ich will auch mal oben liegen !" Man lernt ja auch in der Psychotherapie rein kognitiv so einiges - gerade in der Analyse muß der Analytiker ja zwangsläufig sehr viel erklären, sozusagen einen crash-Kurs in der psychoanalytischen Theorie abhalten, damit der Patient begreift, was da läuft bzw gelaufen ist. Spätestens beim "Durcharbeiten" von etwas Wiedererlebtem ist das wohl normalerweise erforderlich.
Patient zu sein ist eine narzistische Kränkung - jeder, dem geholfen wird, empfindet Minderwertigkeitsgefühle gegenüber seinem Helfer und entwickelt sogar Aggressionen gegen ihn. Ich glaube, daß es manchmal das Ab-agieren dieser Aggressionen ist, was die Leute veranlasst, allerlei psychotherapeutische Spielchen mit ihrer realen oder onlinigen Umgebung zu veranstalten.
Ich habe diese Mechanismen in meinem früheren Leben als Anwalt häufig beobachten müssen - am deutlichsten war es bei meinen Insolvenzmandanten, den "Pleitiers". Wer ist schuld daran, daß man Pleite gemacht hat ? Man selbst auf keinen Fall ! Man kann selbst ja überhaupt nix dafür, hat alles 150% richtig gemacht ! Schuld daran ist einzig und alleine: die Bank ! Weil die es war, die einem Geld geliehen - was heißt "geliehen", regelrecht aufgedrängt haben sie einem die Kredite ... Ich wollte später mal ein Buch über "Insolvenzpsychologie" schreiben ... aber dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Jetzt gibt's andere Baustellen.
Ich glaube, jeder der eine Psychotherapie macht, verspürt eine Lust, manchmal sogar einen regelrechten Zwang, die Therapiemethode und deren Leitgedanken, deren Patient er ist oder war, auf andere anzuwenden. "Ich will auch mal oben liegen !" Man lernt ja auch in der Psychotherapie rein kognitiv so einiges - gerade in der Analyse muß der Analytiker ja zwangsläufig sehr viel erklären, sozusagen einen crash-Kurs in der psychoanalytischen Theorie abhalten, damit der Patient begreift, was da läuft bzw gelaufen ist. Spätestens beim "Durcharbeiten" von etwas Wiedererlebtem ist das wohl normalerweise erforderlich.
Patient zu sein ist eine narzistische Kränkung - jeder, dem geholfen wird, empfindet Minderwertigkeitsgefühle gegenüber seinem Helfer und entwickelt sogar Aggressionen gegen ihn. Ich glaube, daß es manchmal das Ab-agieren dieser Aggressionen ist, was die Leute veranlasst, allerlei psychotherapeutische Spielchen mit ihrer realen oder onlinigen Umgebung zu veranstalten.
Ich habe diese Mechanismen in meinem früheren Leben als Anwalt häufig beobachten müssen - am deutlichsten war es bei meinen Insolvenzmandanten, den "Pleitiers". Wer ist schuld daran, daß man Pleite gemacht hat ? Man selbst auf keinen Fall ! Man kann selbst ja überhaupt nix dafür, hat alles 150% richtig gemacht ! Schuld daran ist einzig und alleine: die Bank ! Weil die es war, die einem Geld geliehen - was heißt "geliehen", regelrecht aufgedrängt haben sie einem die Kredite ... Ich wollte später mal ein Buch über "Insolvenzpsychologie" schreiben ... aber dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Jetzt gibt's andere Baustellen.
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Hm... Selbst wenn das so wäre, ich finde, es ist eine gute Entscheidung, die Grenzen anderer Menschen zu achten und vor allen Dingen auch die eigenen - Zwang hin oder her. Ich für mich habe den Anspruch, mich daran zu halten, weil das Teil meines Wertesystems ist. Wie das im Leben so ist - wenn mir jemand auf die Füße tritt und mein Wertesystem "stört", dem trete ich ebenfalls auf die Füße (wenn es mich emotional intensiv genug betrifft) oder lasse ihn zumindest wissen, wie er bei mir ankommt.
Aber vielleicht sind ja Psychoanalyse und Werte schon ein Widerspruch in sich, würden sie doch bedeuten, dass man bestimmte Impulse in sich in ihre Schranken weisen muss?
Aber vielleicht sind ja Psychoanalyse und Werte schon ein Widerspruch in sich, würden sie doch bedeuten, dass man bestimmte Impulse in sich in ihre Schranken weisen muss?
Das Ziel der Psychoanalyse ist (nach einem der vielen gerahmten Sprüche Freuds): "das Unbewußte unter Ich-Kontrolle zu bringen" - unter die Kontrolle des Bewußtseins, des "Realitätsprinzips" - der praktischen Vernunft.
In der Analyse selbst muß man sich von Werten distanzieren - Werte verstoßen nämlich gegen die analytische Grundregel. Sie zensieren.
In der Analyse selbst muß man sich von Werten distanzieren - Werte verstoßen nämlich gegen die analytische Grundregel. Sie zensieren.
Im gegenseitigen Umgang miteinander sollten Werte aber schon eine Rolle spielen, oder?
Aber ich meinte, dass ich selbst die Dinge grundsätzlich gerne hinterfrage. Auch schon vor der Analyse. Hier im Forum analysiere ich nicht (dazu habe ich weder einen Auftrag noch die nötige Qualifikation), sondern ich nutze das, was ich im (geisteswissenschaftlichen) Studium, in meiner Lebenserfahrung und auch in der Analyse gelernt habe: die Fähigkeit, Dinge zu hinterfragen und darauf zu gucken, was NICHT gesagt wird. Nur dieses NICHT-GESAGTE zu sehen und zu sagen: "Hier hast du etwas NICHT gesagt. Warum?" - und dieses WARUM wird von einigen Menschen wie ein Angriff verstanden, was mich vermuten lässt, dass das WARUM einen wunden Punkt angesprochen hat. Mehr ist es nicht. Ich "deute" hier nichts, sondern ich hinterfrage. Darin sehe ich unter anderem - nicht ausschließlich! - den Sinn eines Forums, das sich mit der Entwicklung der Seele befasst und in dem viele Menschen schreiben, die genau DAS interessiert.Möbius hat geschrieben:Die Psychoanalyse ist keine Hinterfragung -- Quelle: viewtopic.php?f=67&t=38390&start=60
Bei meinem Wertesystem steht "Freiheit" an oberster Stelle. Egal in welchen Kontext. Meiner Erfahrung nach bedeutet das im Umgang mit anderen Menschen, dass man, ganz gleich wie sich das Gegenüber verhält, möglichst bei sich bleibt und versucht die Umgehensweise zu finden, die einem selbst am ehesten entspricht. Da hat ein Gegenüber dann auch schonmal Pech gehabt und ich werde zum Elefant im Porzellanladen. Das verantworte ich dann jedoch auch.sandrin hat geschrieben:Hm... Selbst wenn das so wäre, ich finde, es ist eine gute Entscheidung, die Grenzen anderer Menschen zu achten und vor allen Dingen auch die eigenen - Zwang hin oder her. Ich für mich habe den Anspruch, mich daran zu halten, weil das Teil meines Wertesystems ist.
Eben. Es ist keine Einbahnstraße. Ich kann entzückend sein, selbst zu einer Wildsau. Rammt mich diese jedoch, kann es sein, dass ihr ihr zeige, dass ich ein Gewehr habe und es einzusetzen weiß.Wie das im Leben so ist - wenn mir jemand auf die Füße tritt und mein Wertesystem "stört", dem trete ich ebenfalls auf die Füße (wenn es mich emotional intensiv genug betrifft) oder lasse ihn zumindest wissen, wie er bei mir ankommt.
JEP. Tabus und Bewertungen sind hinderlich in einem solchen Rahmen.Aber vielleicht sind ja Psychoanalyse und Werte schon ein Widerspruch in sich, würden sie doch bedeuten, dass man bestimmte Impulse in sich in ihre Schranken weisen muss?
....
In einer Analyse werden durchaus menschliche Werte vertreten! Jedoch wird eben AUCH das Niedere, das Böse, das Kranke, das Perverse angeschaut. Es muss nicht weggemacht werden, aber es wird nicht "zelebriert", sondern analysiert.
@ isabe
Ich nenne das gerne: mit dem Teufel (dem Dämon, dem Drachen) Schach spielen.
@ sandrin
Ich kann nix dafür ! Du hast damit angefangen - ich nicht !
Ich nenne das gerne: mit dem Teufel (dem Dämon, dem Drachen) Schach spielen.
@ sandrin
Ich kann nix dafür ! Du hast damit angefangen - ich nicht !
Ne, ich hab nur auf den Post einer anderen Userin reagiert, der den Thread wieder genau in die Richtung ausarten hat lassen wie halt immer.
@sandrin
Früher oder später werden solche Threads immer vom Analyse - Thema übernommen.
Ein Fall für das Hamsterrad. Leider.
Früher oder später werden solche Threads immer vom Analyse - Thema übernommen.
Ein Fall für das Hamsterrad. Leider.
After all this time ? Always.
Ich würde in solchen Fällen, wenn es mein Thread wäre, akribisch nur auf die Postings antworten, die mir dienlich erscheinen und die Anderen geflissentlich ignorieren/überlesen. Ist nicht ganz einfach, kann aber durchaus ein gangbarer Weg sein, wenn einem das eigene Thema (straight on topic) am Herzen liegt.kaja hat geschrieben:@sandrin
Früher oder später werden solche Threads immer vom Analyse - Thema übernommen.
Ein Fall für das Hamsterrad. Leider.
....
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