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Fr., 18.11.2016, 22:41
Ich habe heute tatsächlich den vollen Betrag überwiesen. Warum? Tatsächlich weil ich nicht noch mehr Stress haben möchte, bzw. mir die 24 Euro diesen nicht wert sind. Vielleicht auch, weil ich als Freiberuflerin ein gewisses Verständnis dafür habe, dass man seine Zeit bezahlt bekommen möchte. Obwohl ich natürlich im Traum nicht darauf käme, meinen Kunden ungefragt Überziehungen in Rechnung zu stellen, und ich habe es besonders in meiner Zeit als Berufsanfängerin öfter mal nicht geschafft, eine Stunde rechtzeitig zu beenden, aber das war dann eben mein Pech.
Sicher steckt dahinter auch ein konfliktvermeidendes Verhalten.
Was mich gerade beschäftigt ist folgendes: Eigentlich möchte ich nicht mehr mit ihr arbeiten. Wenn das ihr Deal ist, dass die Zeit variabel gestaltet und verrechnet wird, dann ist das ja noch eine Sache. Sie hätte aber in unserem Gespräch trotzdem wertschätzender reagieren können. Sie hätte sich z.B. dafür entschuldigen können, dass sie das vorab nicht klar kommuniziert hat. Oder sie hätte sich ZUMINDEST dafür entschuldigen können, dass es, durch wessen Schuld auch immer, zu einem Missverständnis gekommen ist. All das wäre besser gewesen, als gleich in diese Abwehrhaltung zu gehen.
Als ich das Thema überzogene Stunde ansprach, fing sie nämlich erstmal an in ihrem Kalender zu blättern und sagte erstmal sowas wie: „Ja, ich schau nochmal nach, ja ,das war am x.x., das waren 25 min. länger“. Ich hatte beinahe das Gefühl, dass sie mir ausweicht.
Sie hat doch als (meine) Therapeutin auch gemerkt, wie schwer es mir gefallen ist, das überhaupt anzusprechen und während ich da vor mich hin stammele, fragt sie mich in diesem fordernden Ton, was ich denn nun eigentlich von ihr wolle? Worauf ich nur sagen konnte, dass ich gerne wüsste, mit welchen Rahmenbedingungen ich bei einer Sitzung rechnen müsste. Ich bin gar nicht dazu gekommen, ihr zu sagen, dass es mich stört, dass sie die Rahmenbedingungen vorher nicht klar kommuniziert hat. Und sie sagte dann: „Gut, dann beenden wir die Sitzungen ab jetzt eben immer pünktlich nach 50 min.“ Dabei klang sie für mich aber schon recht beleidigt, so als ob sie diesen Kompromiss nur widerwillig machen würde und somit entsteht für mich die Befürchtung, dass sie mich das in Zukunft auch spüren lassen könnte, indem sie die Sitzungen z.B. abrupt beendet.
Ich muss dazu auch sagen, dass ich von Anfang an nicht 100% von ihr überzeugt war. Es gab schon auch gute Momente, in denen ich dachte, ich sei bei ihr gut aufgehoben. So ab der 3. Sitzung bin ich eigentlich davon ausgegangen, weiterhin mit ihr arbeiten zu wollen. Aber womöglich gäbe es solche guten Momente auch bei vielen anderen Therapeuten…