Aktuellen Therapeuten zufällig getroffen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:34

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:23 zwitscher....
Bei Vögeln gibt es "Nesthocker" und "Nestflüchtlinge". Trägt "man" einen Nestflüchtling ins Nest zurück wird er unter Umständen von den Eltern nicht mehr "angenommen" (weil sie das "Fremde" riechen). Und er wird auch erneut zu fliehen versuchen. Beläst man ihn "außerhalb" des Nests, dann "finden" ihn die Eltern und versorgen ihn weiter mit dem notwendigsten, solange, bis er das vollumfänglich kann.

Fiel mir jetzt so ganz spontan dazu ein. :)

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ephraima
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:36

mio hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:34
ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:23 zwitscher....
Bei Vögeln gibt es "Nesthocker" und "Nestflüchtlinge". Trägt "man" einen Nestflüchtling ins Nest zurück wird er unter Umständen von den Eltern nicht mehr "angenommen" (weil sie das "Fremde" riechen). Und er wird auch erneut zu fliehen versuchen. Beläst man ihn "außerhalb" des Nests, dann "finden" ihn die Eltern und versorgen ihn weiter mit dem notwendigsten, solange, bis er das vollumfänglich kann.

Fiel mir jetzt so ganz spontan dazu ein. :)
Aber das hat er ja gar nicht gemacht, mich versorgt, als er mich gefunden hat. Hätte er mir ein Eis gereicht, ok, aber nix.
:)

Aber vielleicht war das sein Impuls und deshalb blieb er stehen. Nur um mal was nettes zu spekulieren.


mio
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:39

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:36 Hätte er mir ein Eis gereicht, ok, aber nix.
:lol: :lol: :lol:

Aber mal ernsthaft: Brauchst Du jemanden, der Dir ein Eis kauft? Oder kannst Du das selbst? ;-)

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ephraima
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:43

mio hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:39
ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:36 Hätte er mir ein Eis gereicht, ok, aber nix.
:lol: :lol: :lol:

Aber mal ernsthaft: Brauchst Du jemanden, der Dir ein Eis kauft? Oder kannst Du das selbst? ;-)
Ich brauche auf jeden Fall einen Mann mit einem Analytiker-Gehalt, der mir ganz viel Eis kauft. Meins ist eine Frechheit.
Oder meine Rente sichert.
Naja, brauchen jetzt auch nicht. Aber Rente wäre toll.

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ephraima
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:45

ich sollte mal langsam das Büro verlassen. Danke für die tollen Gedanken. Die nehme ich mal mit in die Abendsonne.

Liebe Grüße,
Antonia


mio
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Beitrag Di., 23.05.2017, 17:57

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:43 Oder meine Rente sichert.
Naja, brauchen jetzt auch nicht. Aber Rente wäre toll.
Mach viele Kinder. :lol: (Wobei auch das keine wirkliche Sicherheit ist, die Krux ist nämlich, dass es die leider nicht gibt.)

Schönen Feierabend Dir! :)


mio
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Beitrag Di., 23.05.2017, 18:07

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:33 Denn man kann einfach höflich an einander vorbei gehen und grüßen. Aber so war es ja eben nicht.
Hab ich gerade noch gelesen und da kommt mir noch eine Idee:

Hast Du die Möglichkeit, Dich schriftlich bei ihm sozusagen "zu melden"? Dann könntest Du es so quasi "erklären" und Dich "entschuldigen" für Deine "Abwehr". So wie der Kind Vogel ab und an zwitschernd beim "Eltern" Vogel vorbeifliegt?

Aber nicht mehr "ins Nest" zurück kriechen muss? (Um mal im Bild zu bleiben.)

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Mia Wallace
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Beitrag Di., 23.05.2017, 18:37

Du könntest ihn auf ein Pinguin -Eis einladen, ephraima :)

(Gab es, als ich letzt eine Freundin in ihrer Heimatstadt besuchte echt in der Eisdiele an der Ecke. Wir haben es ihrer kleinen Tochter spendiert, die es ausgesprochen lecker fand :) )


Alyssa
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Beitrag Di., 23.05.2017, 23:15

Hallo Antonia,
Tut mir leid, wenn ich dir mit meinem Post nicht helfen oder eine etwas andere Sichtweise darstellen und vermitteln konnte.
Btw.: Mit einem Bier in der Hand Smalltalk machen, ist manchmal nicht das schlechteste ;-)


isabe
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 06:52

Ich würde nicht mehr zurückfliegen und auch nicht zu oft darüber nachdenken, das zu tun.

Du schreibst, dass du ihn nach fünf Monaten noch vermisst. "Vermissen" ist ja ein sehr starkes Gefühl. Vielleicht achte ich zu sehr auf das Wort selbst, aber für mich persönlich ist "vermissen" weitaus heftiger als "traurig sein, dass jemand nicht mehr da ist". Denn: Vermissen drängt darauf, diesen Zustand aufzuheben, und beim Vermissen ist sozusagen noch nicht klar, wie es endet: in Traurigkeit, in Wut, in Verzweiflung. Und: Vermissen klingt, wie du das angedeutet hast, ja sehr nach einem ungeklärten Verhältnis, sowohl "innerlich" als auch untereinander.

Du könntest dir eine innere Frist setzen ("bis November gebe ich mir noch Zeit zum Vermissen"), nach der du schaust, ob du weiterhin therapeutische Unterstützung (bei jemand anders!) brauchst, die dir vielleicht dabei helfen könnte, die Ablösung zu erreichen bzw. zu verstehen, wieso du so lange an dem Bild von ihm festhältst. Wie gesagt: Traurigkeit halte ich für wichtig und angemessen, aber es ist doch schade, wenn nun über Monate oder gar noch länger Energien gebunden werden, weil du evtl. nicht loslassen kannst.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 11:53

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:28
Wenn er dich verfolgen würde, dann hätte er Interesse für dich und du wärst in der Hinsicht wichtig. Wenn er dich links liegen lässt, bist du unwichtig.

Meine Deutung der Situation wäre übrigens folgende:
Er hat dich gesehen und wiedererkannt. Durfte dich aber nicht ansprechen, weil er sich vor deiner Begleitung nicht als dein Therapeut outen durfte (Schweigepflicht). Er musste also darauf warten, dass du ihn von dir aus ansprichst. Das hast du aber nicht gemacht. Er gab dir mehrmals über längere Zeit Gelegenheit dazu. Als von dir nichts kam, ist er gegangen.

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stern
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 12:09

ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 08:19Zum Verständnis meiner Verwirrung: während der Therapie trank ich manchmal nebenan draussen Kaffee vor oder nach den Terminen. Manchmal sah ich ihn dann die Praxis verlassen und am Anfang hab ich dann gelächelt und genickt. Wie man es eben auf Distanz macht. Ganz normal. Aber er hat starr und strenger Mine zu Boden geschaut. Als ich es mal ansprach, hat er es psychoanalytisch unbeantwortet gelassen. Ich hab mir dann angewöhnt, ihn in den Situationen zu übersehen. Weil das demütigend ist.
Ich glaube nicht, dass das jetzt besprechbar ist, wenn solche Begegnungen bereits in der Therapie nicht besprechbar waren. Mir erscheint, als ist das jetzt etwas ähnliches - nur sozusagen in umgekehrten Rollen:
Ich schaute zu Boden und nach Aussage des Freundes wurde ich so rot wie mein T-Shirt.
(...) Da gerade eine Bekannte zu uns stieß sagte ich nur: Setzt Dich da hin. Dadurch konnte ich mich hinter ihr verstecken. Nach etwa 15 Minuten fuhr er fort.
Ich würde das auch nicht überbewerten. Wenn man sich im Umkreis der Praxis aufhält, besteht eben eine gewisse Wahrscheinlichkeit der Begegnung, selbst wenn man es nicht darauf angelegt hat. 50 m sind auch ein paar Meter Abstand. Welche Wahl hätte er gehabt: Er wäre umgekehrt. Wenn man sich erkannt hat, kann das erst recht seltsam ankommen (und vielleicht hatte er obiges Gespräch auch noch in Erinnerung). Meine Assoziation war: Vielleicht hat er inne gehalten, weil er auch überrascht war... und hat überlegt, was er macht. Der "normalste" Umgang wäre, das zu tun, was man ohnehin gemacht hätte... also auch sich künstlich aus dem Weg zu gehen, wäre unnatürlich. Und vielleicht hatte er es ja tatsächlich vor, sich auf eine Bank setzen zu wollen. Vielleicht hat er auch abgewartet, ob du ihn ansprichst. Er seinerseits kann das kaum (Schweigepflicht: Er weiß ja nicht, ob der Freund davon erfahren darf, wer er war). Maximal würde ich anrufen... aber hier sollte dann das Anliegen klar sein, worum es jetzt geht. Denn formal ist die Therapie ja beendet.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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ephraima
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 17:51

Hallo Stern,

ähm... es waren 50cm. Vielleicht ein Meter. Und er nahm etwa 3 Meter neben uns dann Platz.

Ich bin heute ganz schön durch den Wind, nachdem es mir gestern Abend erst erstaunlich gut ging und ich mich dann zuhause, beim Entsorgen eines missglückten Versuchs Kimchi herzustellen, plötzlich übergeben musste. Manchmal mache ich mir vor, dass ich eine Sache durch habe, weil ich ausreichend darüber nachgedacht habe.

Mir kommt die Situation heute noch viel grotesker vor als vor zwei Tagen und ich mache mir viel zu sehr einen Kopf darüber, was er jetzt denken könnte: "Wenn es so war, dann denkt er jetzt dies, andererseits, wenn es ganz anders war..."

Aber ICH war a diejenige, die nicht einfach Hallo sagen konnte. Es war aber auch ein irrer Zufall, er so dicht direkt vor mir stehend und diese Freundin kam eine Minute vorher und die stresst mich immer etwas, weil sie immer ganz aufgeregt ist über irgend etwas (ist nicht meine Freundin, sonder die des Freundes, mit dem ich da war).

Ich fürchte auch, dass es vielleicht nicht besprechbar ist. Und teile auch die Meinung anderer hier im thread, dass da wohl Abstand halten am besten ist, jedenfalls erst einmal sacken lassen. Wie ich ihn kenne, ist er jetzt vor Pfingsten eh wieder zwei Wochen im Urlaub.

Mir ist heute jedenfalls den ganzen Tag schlecht. Und ich habe heute frei, weshalb ich viel zu viel Zeit zum NAchdenken habe.

Liebe Grüße,
ephraima

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ephraima
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 17:59

Kaonashi hat geschrieben: Mi., 24.05.2017, 11:53
ephraima hat geschrieben: Di., 23.05.2017, 17:28

Meine Deutung der Situation wäre übrigens folgende:
Er hat dich gesehen und wiedererkannt. Durfte dich aber nicht ansprechen, weil er sich vor deiner Begleitung nicht als dein Therapeut outen durfte (Schweigepflicht). Er musste also darauf warten, dass du ihn von dir aus ansprichst. Das hast du aber nicht gemacht. Er gab dir mehrmals über längere Zeit Gelegenheit dazu. Als von dir nichts kam, ist er gegangen.
Ich glaube, das wäre eher mein Wunsch :red:

Das ist bei dem Mann eigentlich undenkbar. Gut, Menschen können einen überraschen, aber zu ihm würde eher passen, dass er sich nach der verpatzten Begegnung auf nahezu Tuchfühlung gedacht hat: "Ich lass mich doch nicht von meinem Plan abbringen, mich hier einen Moment hinzusetzen!"
Stur ist der Mann nämlich. Aber hallo.

Aber natürlich würde ich es gerne klären. Ich denke, ich hab gewirkt, als wäre ich feindseelig eingestellt gegenüber ihm, aber es war die reinste Überforderung. Das sollte er allerdings wissen, das kennt der ja sogar von mir während der Therapie, dass ich plötzlich ihm gegenüber gar nicht mehr reagieren kann und in eine Art Schockstarre verfalle. Und sehr gerne hat er mich schmunzelnd darauf aufmerksam gemacht, dass ich gerade wieder mal rot werde.


isabe
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Beitrag Mi., 24.05.2017, 18:12

Die Idee, dass er auf eine Reaktion gewartet hat, klingt für mich auch wenig plausibel: Dann würde er dem Patienten ja die Freiheit nehmen, wirklich offen zu grüßen, denn kein Fremder stellt sich so lange vor jemanden hin. Man müsste ja also davon ausgehen, dass der Begleiter des Patienten fragt: "Was war denn das für einer, kennst du den?" Würde der Therapeut einfach nur so grüßen, entstünde gar nicht erst eine seltsame Situation. Es bricht auch nicht die Schweigepflicht, jemanden zu grüßen; es könnte sich ja genauso gut um den Friseur, den Postboten, den Lehrer des Kindes, den Nachbarn............. handeln - sonst dürfte ein Therapeut ja niemals überhaupt irgendwen grüßen ::? (ich glaube, das Argument mit der Schweigepflicht hat mal ein Therapeut ins Leben gerufen, um die bisweilen absurd anmutende Unbeholfenheit seiner Kollegen außerhalb des Behandlungszimmers zu rechtfertigen...).

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