Klagen/jammern

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

Widow
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weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Sa., 16.04.2016, 01:36

Hi, Mrs. Doe, hast mir geschrieben, also antworte ich:
Jenny Doe hat geschrieben:Aus genau diesem Grund machen mich Jammerer auch nicht neidisch. Im Gegenteil sie machen mich stolz auf mich selbst, dass ich immer wieder bemüht bin und es auch schaffe, aus einer beklagenswerten Situation rauszukommen, mich aus einer negativen Situation selbst befreien zu können.
Ich bin mir nicht wirklich klar darüber, ob jemand, der durch das von ihm selbst so bewertete 'Versagen' anderer "stolz" auf sich ist, nicht gleichzeitig ein wenig neidisch auf diese anderen ist, denn: Die verschaffen ihm ja sein Stolz-Sei-Gefühl. Das kriegt er allein offenbar nicht hin ...

Auf jeden Fall aber finde ich es nicht minder übel, wenn jemand durch Menschen, die "jammern", dazu angetrieben wird, auf sich "stolz" zu sein.
Und das finde ich vor allem dann übel, wenn dieser Stolz überdies erzeugt wird, weil jemand ständig sich "aus negativen Situationen selbst befreien" kann.

Warum ich so denke? Ganz einfach:
An den Versehrungen anderer Menschen zu wachsen, dürfte wohl allgemein als hochproblematisch eingeschätzt werden.
Und meiner Ansicht und Lebenserfahrung nach gehört es zum Leben dazu, aus negativen Situationen NICHT unbeschadet herauszukommen. Jeder Schaden, den wir Menschen daraus davon tragen, macht uns mehr zum Menschen.
Ich versteh auch nicht, wie man nach der x-ten 'gescheiterten' Therapie mal eben weiter zum nächsten Therapeuten spaziert, anstatt endlich mal bei sich selbst Halt zu machen und nachzugucken (hat man das nach x Therapien nicht ansatzweise gelernt?), was DA IST.

Aber all das ist nur die unmaßgebliche Meinung einer eisbärigen Witwe

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Jenny Doe
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weiblich/female, 55
Beiträge: 4895

Beitrag Sa., 16.04.2016, 05:46

Auf jeden Fall aber finde ich es nicht minder übel, wenn jemand durch Menschen, die "jammern", dazu angetrieben wird, auf sich "stolz" zu sein.
Ich finde, dass jeder Mensch nicht nur das Recht zum Klagen und Jammern hat, sondern auch stolz zu sein auf Fähigkeiten, die er im Lauf seines Lebens erworben hat.

Das ist menschlich, dass man sich mit anderen vergleicht. Das tut jeder, doch nur wenige geben das ehrlich zu.
Im Altenheim vergleichen sich jene, denen es besser geht als andere, mit denen, denen es schlechter geht und sagen "Ich kann noch laufen, ich bin geistig noch fitt, ...", sagen die Alten und sind stolz darauf, dass sie diese Fähigkeiten noch haben. Durch den Vergleich mit anderen wird ihnen bewusst, was sie noch alles können. Das hilft ihnen mit dem Altern klarzukommen.
Als ich ein kleines Wind war, weinte ich, weil ich zu klein war, um an etwas ranzukommen. Als ich größer wurde und sah, dass das kleine Kind neben mir an etwas nicht rankam, da war ich stolz darauf, nicht mehr so klein zu sein, sondern gewachsen zu sein und selber dran kommen zu können.
...
Aber all das ist nur die unmaßgebliche Meinung einer eisbärigen Witwe
So ist es. Man sollte nicht andere verurteilen, ohne dessen Situation zu kennen.

Im Prinzip ist es doch egal, was wer tut. Andere können gar nichts richtig machen. Verlässt man eine schädigende Therapie, dann ist das genauso falsch, wie wenn man in dieser bleibt. Jammert man, dann ist das genauso falsch wie wenn man sagt "ich habe gelernt mir selbst zu helfen". Irgendetwas, um andere zu beleidigen und abwerten (um sich selbst aufzuwerten?), findet manche User in diesem Forum immer.
Von daher gebe ich Dir Recht, Deine Meinung ist für mich eine unmaßgebliche Meinung.
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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stern
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Beitrag Sa., 16.04.2016, 06:42

Stolz ist für mich ein Gefühl, das ich eher damit in Verbindung bringe, was ich aktiv geleistet und weniger mit Gesundheit/Krankheit. Gesundheit/Krankheit würde ich persönlich eher mit Glück/Pech in Verbindung bringen... denn ich habe nur begrenzt Einfluss. Ich möchte sicherlich nicht behaupten, dass man für seine Gesundheit gar nichts tun kann, denn klar man sich auch schaden. Aber so gibt es Menschen, die trotz erheblicher Risikofaktoren pumperlgesund ist... und andere sind oder werden ohne besondere Risikofaktoren krank oder sterben früh (auch Ärzte kann dieses Schicksal ereilen... man kann nicht gegen alles etwas machen oder kann etwas dafür, wenn man krank wird... und psychisch ist das ähnlich). Also wenn jemand besonders viel für seine Gesundheit getan hat, so kann man nicht unbedingt sagen, das derjenige sich das sozusagen erarbeitet hat. Man hört auch immer von Leuten, wo jeder erstaunt ist, warum der Mensch so jung verstorben ist trotz seiner Lebensführung. Auch psychische Gesundheit kann man sich nicht zwingend erarbeiten... genauso wenig kann man sich (psychische oder körperliche) Gesundheit kaufen. Vielleicht vermittelt das einen selbst auch "nur" das Gefühl eines Einflusses, der aber in Wirklichkeit Grenzen hat. Es gibt auch Leute, die nicht auf Behandlung (welcher Art auch immer) gar nicht ansprechen - sowohl bei körperlichen Erkrankungen als auch bei psychischen: Haben die Leute dann zu wenig getan... na, das wäre dann doch eine etwas billige Sichtweise. Manchmal muss man vielleicht erst ein paar Mal das Pferd wechseln bis man etwas gefunden hat, das anschlägt. Aber Heilung kann nie garantiert werden (das wäre vielmehr unseriös)... daher schuldet ein PT/Arzt auch nur die Leistung, nicht aber einen Heilungserfolg. Ich habe zusätzlich auch einige Literatur gelesen, was ich selbst tun kann... nun, manches kann ich selbst tun, für anderes brauche ich Hilfe. Natürlich kann es aufpeitschen, wenn man es so empfindet, dass jemand dauernd jammert, aber nichts tut. Nur gerade wenn jemand selbst beklagt, dass jemand zu wenig sog. Eigenverantwortung übernimmt, so frage ich mich: Warum übernimmt man dann nicht selbst Verantwortung, wenn das auf den Senkel geht, und geht solchen Menschen aus dem Weg. Hehe, und andere nehmen das zum Anlass sich selbst daran abzuarbeiten. So gibt es das auch, dass das, was man sich selbst nicht zubilligt (z.B. Klagen) beim anderen "bekämpft" wird.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Myhre
Forums-Gruftie
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Beitrag Sa., 16.04.2016, 07:03

Ich finde es ausserdem viel effektiver und zielführender an mir und meinem Verhalten zu arbeiten als mit dem Finger auf andere zu zeigen.
Einen schönen Samstag uns allen
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 16.04.2016, 07:50

Ach Widow *seufz*,
ich spare mir,auf dein Post zu antworten,das an mich gerichtet war - so wie ichs mir gespart hab,das Meiste davon zu lesen.
Was will ich von jemanden auch Anderes erwarten,der krampfhaft an seinem Leid festhält und dessen einzigstes "Lebens"elexier das zu sein scheint?
Du tust mir wirklich von Herzen leid und ich achte deine Not mit dir selbst.

Ich wünsche dir einfach nur,daß du dich dein selbst gewähltes Gefängnis vielleicht doch irgendwann mal zu verlassen getraust.
Du erinnerst mich mit deinen Postst nämlich an diesen Gefangenen,der seit Jahr und Tag hinter Gittern saß und sehnsüchtig und leidend aus dem vergitterten Fenster in den freien Himmel starrte und dabei gar nicht mitbekam,daß die Gittertüren hinter ihm längst sperrangelweit offen standen.
wind of change hat geschrieben:Wenn man in einem Umfeld lebt, wo "jammern" indirekt strengstens verboten ist, kann das dazu führen, dass 'man' oder ich, denn das ist meine Erfahrung, überhaupt gar nichts mehr zu irgendjemanden sagt, wie es mir geht, denn dann könnte ja wieder jemand "schlauer" daherkommen und mir 'wohlwollend' (??) sagen, ich solle doch mit dem "jammern" aufhören. Heisst also, ich konnte mich nirgends mehr richtig ZEIGEN und insofern auch nicht ehrlich sein und 'musste' ein anderes Gesicht zeigen als wie es mir WRKLICH ging. DAS kann kaputt machen, ist wirklich anstrengend, auslaugend, hat mich mitunter auch innerlich zur Verzweiflung gebracht, dazu geführt dass ich mich zurückgezogen hab und mich auch einsam fühlen lassen und gemacht.
Ja,dasselbe kenne ich auch aus eigener Erfahrung!
Nur mit dem Hintergrund,dass ich,wenn ich mal jammern wollte,als Konkurrenz empfunden wurde (ähnlich,wie das bei Widow mir gegenüber grade abläuft) und deshalb massiv niedergemobbt wurde.Mir gegenüber mit körperlicher wie seelischer Gewalt und Sadismus,nach außen hin mit massiven Gejammere und Geklage.
Aus dem Grund hab ich mit viel Mühe und Einsatz und Auseinandersetzung lernen müssen,mich auch mal "schwach" zeigen zu können und rumzujammern.
Ja,das erstickt und löscht aus,das kann ich bestätigen.


Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag Sa., 16.04.2016, 07:53

Jenny Doe hat geschrieben: Wer nur rumjammert, der sucht nicht nach Lösungen des Problems, sondern verweilt klagend in seiner beklagenswerten Situation. Doch genau diesen Wunsch verspüre ich, nämlich nicht (nur) zu jammern, sondern nach Lösungen und Veränderungen zu suchen, um kein Dauerjammerer zu werden, der auf immer und ewig in seiner bescheidenen Situation steckt und sich unaufhörlich klagend über seine Situation äußert.
Wie gesagt,mir tun solche Leute inzwischen wirklich von Herzen leid.Sie sind "Dauergefangene" ihres eigenen Denkens und Handeln und bleiben "tot".
Und da ich selber lange Zeit "tot" war und weiß,wie es sich anfühlt,dann doch "lebendig" werden zu können (Das war damals echt ne geile Zeit,kann ich nicht anders sagen. ), wünsche ich denen,die so ein "Dauergefänginis" wählen,natürlich,daß sie Ähnliches auch mal erleben mögen.
Aber jeder wählt und baut sich sein Leben selber,und so werden diejenigen halt auch ihre Gründe haben,sich so zu entscheiden.
Das ist mir auch recht - solange sie sich eben nicht über mich zu entlasten versuchen.Das "degradiert" mich vom "Gegenüber" zum "Mülleimer" - und sowas mach ich (nicht mehr) mit.
Jenny Doe hat geschrieben:Nicht-Nur-Jammern setzt die Fähigkeit voraus, auch das Andere, das Postive sehen zu können und fähig zu sein, nach Lösungen des Problems zu suchen und diese auch umzusetzen.
Das erinnert mich an Jung`s "Schatten" : Ändert man seinen "Stand"-Punkt,seine Sichtweise und "beleuchtet" etwas von mehreren oder anderen Seiten,wird das sichtbar,was vorher im "Schatten" lag - und man bekommt neue Impulse,vielleicht sogar neue Möglichkeiten,Wege etc.
Wobei ich den "Schatten" nicht,wie allgemein üblich,als "das Negative" sehe,sondern eben einfach als das,was grade nicht im Blickfeld liegt.
Jenny Doe hat geschrieben:Aus genau diesem Grund machen mich Jammerer auch nicht neidisch. Im Gegenteil sie machen mich stolz auf mich selbst, dass ich immer wieder bemüht bin und es auch schaffe, aus einer beklagenswerten Situation rauszukommen, mich aus einer negativen Situation selbst befreien zu können.
Da kann ich dich gut verstehen!
Geht mir ähnlich.Nicht,weil ich mich als "besser" oder "fähiger" empfinden würde als den Anderen.Sondern genau aus dem Grund,weil ich ja weiß,daß ich aus demselben "Stall" (der Verletzheit,der Hilflosigkeit,der Verzweiflung etc.) komme wie derjenige - es aber trotzdem angepackt hab und dadurch erstmal begriffen hab,wie viel Kraft und Möglichkeiten ich doch im Hier und jetzt habe - was ich vorher,vor lauter Fixiertheit auf die Erfahrungen der Vergangenheit gar nicht mehr zulassen konnte.
Um mal wieder mit nem Bild zu sprechen : Wenn ein Frosch in nen Eimer mit Milch fällt,dann kann er aufgeben und drin ersaufen,oder er strampelt und strampelt und kriegts dadurch vielleicht hin,daß die Milch zu Butter wird und er raushüpfen kann aus dem Eimer.
Und ja,da BIN ich stolz drauf,daß ich so ne „Zähe“ bin,die so schnell nicht aufgibt.
wind of change hat geschrieben: Aber man will doch auch irgendwie helfen und so hab ich dann auch zwischendurch immer wieder Vorschläge gemacht zur Lösung. Alles abgeschmettert. Sofort. Über'n Haufen geworfen. Da bin ich dann auch irgendwann ungeduldig und leicht gereizt geworden. Und auch erschöpft (warum eigentlich??)
Andererseits bin ich aber auch (inzwischen) wirklich hilflos.
Ich denke,genau aus dem Grund : Es macht dich hilflos.D.h. ihre Not bleibt bei dir "hängen" - und "belastet" dich damit,ohne daß du ne Lösung (weder für sie,noch für dich selbst) finden kannst.
Das saugt aus und kostet deine Energie.

Mein Weg damit (Du beschreibst mit deinem Beispiel grade die Situation meiner Mutter sehr treffend) ist tatsächlich "loslassen".Ich KANN ihr tatsächlich nicht helfen,ihre Not nicht lindern,weil sie sich nicht helfen läßt.
Dafür wird sie ihre Gründe haben.Sonst würde sie sich ja helfen lassen.
Und das gilt es zu akzeptieren für mich.Genauso,wie ich akzeptieren will,daß sie ihr Leiden braucht.
Ich sie also auch getrost alleinelassen darin kann,wenn es meine Kräfte erschöpft oder übersteigt.Oder ich schlicht und einfach nur entscheide,daß ich meine Energie nicht dafür hergeben will.Denn das muß ich nicht,auch wenn sie meine Mutter ist.

Also wieder der Punkt : Meine eigenen Grenzen ziehen und den Mut und das Selbstbewußtsein dafür entwickeln,mich dabei auch mal kräftig gegen all diese "allgemein gültigen" Verhaltensregeln,die durch die Gesellschaft geistern,zu stellen und zu behaupten.

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Räbin
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Beiträge: 163

Beitrag Sa., 16.04.2016, 11:51

Jenny Doe hat geschrieben:
Ich finde, dass jeder Mensch nicht nur das Recht zum Klagen und Jammern hat, sondern auch stolz zu sein auf Fähigkeiten, die er im Lauf seines Lebens erworben hat.
Liebe Jenny,

Du hast allen Grund, stolz zu sein. Deine Beiträge sprechen von einem hohen Maß an Reflektiertheit und Intelligenz, unglaublich!

Womit ich kein Statement zu diesem Thema abgegeben habe, ich wollte das einfach mal erwähnen.


Widow
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Beiträge: 2240

Beitrag Sa., 16.04.2016, 12:00

Na sieh mal einer an, Schratin, haben wir doch zur Abwechslung mal dasselbe getan, nämlich nach den ersten paar Sätzen das posting des jeweils andern nicht mehr weiter gelesen.
Nachdem ich gelesen hatte, dass Du von mir nichts weißt außer dem, was hier vor etwa fünf Jahren mal Stand der Dinge war, habe ich mir erlaubt, mir Deine Ignoranz zu ersparen - frei nach sterns gutem Rat, der da lautet, dass man sich ja nicht alles hier zu Gemüte führen muss.

Jenny, wenn Du es brauchst, auf etwas stolz zu sein, wofür Du - auch das hat stern m.E. goldrichtig klargestellt - wenig bis gar nichts "kannst" und was Du überdies nur durchs Abwerten anderer erhältst, dann ist das so, lässt sich wohl kaum ändern.


Ein schönes Wochenende allseits!
Widow

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Candykills
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Beiträge: 4962

Beitrag Sa., 16.04.2016, 12:23

Räbin hat geschrieben:
Jenny Doe hat geschrieben:
Liebe Jenny,

Du hast allen Grund, stolz zu sein. Deine Beiträge sprechen von einem hohen Maß an Reflektiertheit und Intelligenz, unglaublich!

Womit ich kein Statement zu diesem Thema abgegeben habe, ich wollte das einfach mal erwähnen.
Welchem Zoo bist du denn entlaufen? Oder einfach ein Alter-Ego von Jenny^^
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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wind of change
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Beiträge: 3480

Beitrag Sa., 16.04.2016, 13:50

Könnte hier nicht aber auch ein kleines Missverständnis vorliegen?
Es geht doch um das Wort 'stolz / stolz sein'.
Stimmt, das Wort 'stolz' hat etwas von 'überheblich sein'. Man sagt aber andererseits auch "ich bin stolz auf dich" oder auch 'ich bin stolz auf mich', weil 'man' irgendwas (schweres) 'geschafft' hat. Das muss aber nicht abwertend dem anderen gegenüber sein, finde ich, sondern man 'sieht' in dem Moment einfach nur sich und ist .... glücklich und ... stolz.
Wäre nicht das Wort 'dankbar / dankbar sein' da treffender?
Vielleicht war "stolz" einfach nur unglücklich ausgedrückt, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das wirklich abwertend 'dem anderen' gegenüber gemeint war, nur so ein Gefühl.

Ich denke auch manchmal, ich hab's 'gut', weil z.B. hier in diesem Land die ärztliche Versorung gut ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern. Insofern 'zieh ich mich an der 'Schwäche der anderen hoch', hab ein 'gutes Gefühl' auf Kosten derjenigen, denen es nicht so gut geht. Auch wenn der Vergleich etwas hinkt ...
Gehe so weit, wie du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.
(Autor unbekannt)
Wege entstehen, indem man sie geht. (Franz Kafka)
Glaub nicht alles was du denkst (Heinz Erhardt (?))

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SoundOfSilence
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Beiträge: 592

Beitrag Sa., 16.04.2016, 14:23

Ich finde es absolut gruselig und erschreckend, was hier gemacht wird aus Stolz und Neid.

Stolz auf sich zu sein, weil man etwas geschafft hat - und sei es, weil man eine physische oder psychische Krankheit BEWÄLTIGT (das hat nicht immer nur was mit Glück oder Pech zu tun) - ist doch nicht automatisch überheblich. Es ist einfach nur: selbstbewusst. RESSOURCEN in sich selber erkennen macht stark - für sich und für Andere.

Weil man am Beispiel von anderen sich selbst erkennt - nicht nur, indem man sich im Andere WIEDERERKENNT sondern auch indem man die UNTERSCHIEDE sieht - kann man auch mal Stolz fühlen, ohne den anderen abzuwerten. Dann hier NEID zu unterstellen, weil man den Anderen ja braucht um sich gut fühlen zu können, das ist absurd.
Neid bedeutet: etwas haben zu wollen, dass der Andere hat, und/oder zu wollen, dass er es verlieren möge.

Die Frage ist, ob hinter dem "Aufregen" über Jammerer steckt, dass man neidisch ist auf die Zuwendung die der Jammerer bekommt. Sowas gibt es, auch wenn ich hier kaum einen der "Stolzen" so lese. Aber mir fällt auf, dass diejenigen, die sich hier den Schuh des "ewigen Jammerers" anziehen, offenbar das Gefühl haben, Ihnen soll etwas genommen werden.
Fragt euch mal, was. Wenn Jmn ewig jammert und sich ewig nichts ändert, dann sind wohl die, die ihn ewig jammern lassen, keine Hilfe. Sie entlasten vielleicht kurzfristig (und das ist natürlich menschlich und wünschenswert), aber langfristig geben Sie offensichtlich nichts, das etwas verändert. Vielleicht weil es schlicht nicht in ihrer Macht liegt. Manchmal aber, weil es auch gar nicht in ihrem Interesse liegt (denn sie wollen den anderen ewig jammern hören - und sich daran vielleicht ja tatsächlich selber aufrichten. Oder einfach: selber ewig jammern dürfen und auf der Eisscholle nicht alleine sein)...
Hello darkness, my old friend...

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Räbin
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Beiträge: 163

Beitrag Sa., 16.04.2016, 14:30

Ich finde den Vergleich gar nicht so hinkend, wind of change.

Oft kann man nichts für die Dinge, auf die man stolz ist. Z.B. ist jemand stolz auf sein Aussehen oder auf die Familie, die er hat oder der Stolz auf die Heimat. Dabei ist das kein Aufrichten durch den Schwächeren, sondern durch das, was IST. Auch wenn jemand Schach-Wettbewerbe gewinnt, ist er sicher stolz - die Intelligenz dafür wurde ihm in die Wiege gelegt.

Dann gibt es den Stolz auf Leistung, der auch niemals ganz zu trennen ist von dem, was ein Mensch an Voraussetzungen in die Wiege gelegt bekommen hat, wenn man ehrlich ist. Denn wenn zwei an erblichen Voraussetzungen gleichen Menschen vor demselben Problem stehen, würden sie es, nicht ganz unwahrscheinlich, auf eine ähnliche Art lösen. Der Mensch ist zumeist stolz auf etwas, was nicht gänzlich an ihm alleine liegt. Dabei bezieht sich der Stolz allerdings (auch wenn man vergleicht) nicht gegen etwas oder jemanden, sondern AUF das Positive an Eigenem/dem Umfeld. Und auf das eigene Quentchen am Dazutun.


Jenny Doe
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Beiträge: 4895

Beitrag Sa., 16.04.2016, 14:33

Hallo wind of change
Könnte hier nicht aber auch ein kleines Missverständnis vorliegen?
Ja. Solche Missverständnisse entstehen, wenn man nicht liest, worauf sich eine Antwort bezieht.

Es ging ums Thema "Neid". Mein Posting bezog sich auf die Behauptung , andere seien neidisch auf "Jammerer". Ich habe keinen Grund auf "Jammerer" neidisch zu sein, wie ja hier unterstellt wurde. Ich habe einfach deshalb keinen Neid-Grund, weil ich es da rausgeschafft habe, wo der "Jammerer" noch drin hängt. Damit habe ich in meinem "Aufreg-Posting" nicht den "Jammerer" abwerten wollen, sondern nur klarmachen wollen, warum ich nicht neidisch auf den "Jammerer" bin.
"ich bin stolz auf dich" oder auch 'ich bin stolz auf mich', weil 'man' irgendwas (schweres) 'geschafft' hat. Das muss aber nicht abwertend dem anderen gegenüber sein, finde ich, sondern man 'sieht' in dem Moment einfach nur sich und ist .... glücklich und ... stolz.
Richtig. Genauso habe ich das gemeint. Und dazu stehe ich auch. Ich habe viel in meinem Leben geschafft, hart an mir gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich heute stehe. Ich habe Dinge geschafft von denen jeder sagte "Schaffste nie, jeder, nur Du nicht". Ich habe es immer wieder geschafft neuen Glauben an mich selbst zu finden, wo andere mich längst aufgegeben haben. Ich habe es immer wieder geschafft mich selbst aus den tiefste Tiefs hochzuziehen, wo mich andere längst aufgegeben haben. Meine Therapeuten sagten alle: "Sie können stolz auf sich sein" Und ja, das bin ich auch. Ich bin stolz darauf, dass sich die viele harte Arbeit gelohnt hat, dass ich Träume verwirklichen konnte, dass ich nie aufgegeben habe, sondern immer weiter gekämpft habe.
"Stolz" ist für mich kein den anderen abwertendes Wort, sondern einfach ein Wort, das aussagt, was ich in meinem Leben geleistet habe, worauf ich einfach stolz bin und auch stolz sein kann.

Ich wünsche jedem hier, und das meine ich wirklich Ernst, dass jeder eines Tages an den Punkt kommt an dem er sagen kann: "Meine harte Arbeit an mir selbst, meine vielen Kämpfe, ... haben sich gelohnt. Ich kann stolz auf mich selber sein, es geschafft zu haben. Ich habe es verdient, auf mich selbst stolz zu sein".
Wir müssen das Leben loslassen, das wir geplant haben, damit wie das Leben leben können, das uns erwartet (Joseph Campbell). Manche Leute glauben, Durchhalten macht uns stark. Doch manchmal stärkt uns gerade das Loslassen (Hermann Hesse).

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stern
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Beitrag Sa., 16.04.2016, 16:00

Die Frage ist ja, ob es nicht auch "legitim" ist zu jammern und sich zu entlasten oder keine Veränderung anzustreben (bzw. ob es das überhaupt impliziert!!). Das wird hier als "Unding" bezeichnet. Da fragt man sich schon, warum sich daran stört... denn man muss sich ja nicht mit Menschen umgeben, bei den man das so empfindet, dass sie den ganzen Tag lang nichts anderes können.
Viele werden einfach auch nur mit Samthandschuhe angefasst,da war mein Thera damals anders,der war zwar sehr einfühlsam aber hat auch ganz klar gemacht,das die Therapie nicht dazu dienen soll sich da auszuruhen,denn Therapie bedeutet einfach an sich arbeiten,und das scheinen hier der ein oder andere nicht zu wollen,sondern nur die Idee,ach da geh ich mal wieder hin,weil ich nicht mich allein meinen Problemen stellen möchte,da kann ich jeden Furz fragen und für jeden Furz bekomme ich Antworten anstatt selbst für einen Furz eine Antwort zu finden.
Woran macht man fest, das jemand gar nicht will? Selbst wenn jemand "feststeckt", so heißt das für mich nicht zwingend, dass es jemand gar aus diese Lage kommen will bzw. den Ar*** nicht hochkriegt. Und warum klagt man über Energieraub, wo man doch auch die Möglichkeit hätte, solche usern aus den Weg zu gehen (im Form ist das recht easy).
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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Broken Wing
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Beiträge: 2978

Beitrag Sa., 16.04.2016, 22:03

Schade, dass die TE, wie immer, an kritischer Stelle ausweicht.
Dabei wäre es doch wirklich interessant zu wissen, wieso sich jemand dazu gezwungen fühlt, bestimmte Threads zu lesen und sich dann gesondert aufzuregen.

Mich würde es jedenfalls wirklich interessieren, von der Tatsache abgesehen, dass selbige Userin ja auch nicht gerade ein Stehaufmännchen sein dürfte.

Und sonst wird alles in einen Topf geworfen, wird bestimmt wieder lecker. Ein stolzer Schachgewinner ist nicht dasselbe wie jmd., der Stolz ist, ein Deutscher zu sein. Im Fall Nr. 1 trägt vielleicht ein kleiner Teil dazu bei, die in die Wiege gelegte Intelligenz. Aber es gehört so viel mehr zum Schachspielsieger. Nur nebenbei erwähnt, es ginge auch ohne Intelligenz. Die besten Schachspieler werden heute von Computern geschlagen.
.
Im Fall Nr. 2 hat der Stolze nichts geleistet, dürfte zudem nicht mal besonders helle sein, dass er auf etwas stolz sein muss, was mit ihm andere Millionen ohne ihr eigenes Zutun teilen und regt sich dann auch noch über den Spaßverderber auf, der auf ungute Leistungen der meisten Deutschen hinweist.

Und ja. Ich sehe gerade, dass Nichtjammerer ganz schön ungehalten werden, wenn man sie für ihr Heldenhaftes Verhalten nicht einmal bewundert. Bisschen raunzen wäre schon toll. Mal zu erkennen, dass es unwahrscheinlich ist, dass die elfte Therapie nichts bringen wird, wenn die zehnte nicht geklappt hat. Und dann hat man auch wirklichen einen Grund zum Dauerraunzer. Übrigens auch dann, wenn man 1x in 3-4 Wochen über längere Zeit zum Thera muss. Bringt ja nichts. Ist erstens keine Therapie und zweitens reine Geldverschwendung, weil Jammerei.

Ich kann das alles übrigens kompetent beurteilen. Ich bin eben genial und kenne zudem die Psychoszene. So viel Schrott. Wäre sie ein Gebäude, ich würde extra den Pilotenschein machen, um mit einer Boing 777 reinzudonnern.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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