Jenny Doe hat geschrieben: Wer nur rumjammert, der sucht nicht nach Lösungen des Problems, sondern verweilt klagend in seiner beklagenswerten Situation. Doch genau diesen Wunsch verspüre ich, nämlich nicht (nur) zu jammern, sondern nach Lösungen und Veränderungen zu suchen, um kein Dauerjammerer zu werden, der auf immer und ewig in seiner bescheidenen Situation steckt und sich unaufhörlich klagend über seine Situation äußert.
Wie gesagt,mir tun solche Leute inzwischen wirklich von Herzen leid.Sie sind "Dauergefangene" ihres eigenen Denkens und Handeln und bleiben "tot".
Und da ich selber lange Zeit "tot" war und weiß,wie es sich anfühlt,dann doch "lebendig" werden zu können (Das war damals echt ne geile Zeit,kann ich nicht anders sagen. ), wünsche ich denen,die so ein "Dauergefänginis" wählen,natürlich,daß sie Ähnliches auch mal erleben mögen.
Aber jeder wählt und baut sich sein Leben selber,und so werden diejenigen halt auch ihre Gründe haben,sich so zu entscheiden.
Das ist mir auch recht - solange sie sich eben nicht über
mich zu entlasten versuchen.Das "degradiert" mich vom "Gegenüber" zum "Mülleimer" - und sowas mach ich (nicht mehr) mit.
Jenny Doe hat geschrieben:Nicht-Nur-Jammern setzt die Fähigkeit voraus, auch das Andere, das Postive sehen zu können und fähig zu sein, nach Lösungen des Problems zu suchen und diese auch umzusetzen.
Das erinnert mich an Jung`s "Schatten" : Ändert man seinen "Stand"-Punkt,seine Sichtweise und "beleuchtet" etwas von
mehreren oder
anderen Seiten,wird das sichtbar,was vorher im "Schatten" lag - und man bekommt neue Impulse,vielleicht sogar neue Möglichkeiten,Wege etc.
Wobei ich den "Schatten" nicht,wie allgemein üblich,als "das Negative" sehe,sondern eben einfach als das,was grade nicht im Blickfeld liegt.
Jenny Doe hat geschrieben:Aus genau diesem Grund machen mich Jammerer auch nicht neidisch. Im Gegenteil sie machen mich stolz auf mich selbst, dass ich immer wieder bemüht bin und es auch schaffe, aus einer beklagenswerten Situation rauszukommen, mich aus einer negativen Situation selbst befreien zu können.
Da kann ich dich gut verstehen!
Geht mir ähnlich.Nicht,weil ich mich als "besser" oder "fähiger" empfinden würde als den Anderen.Sondern genau aus dem Grund,weil ich ja weiß,daß ich
aus demselben "Stall" (der Verletzheit,der Hilflosigkeit,der Verzweiflung etc.) komme wie derjenige - es aber
trotzdem angepackt hab und dadurch erstmal begriffen hab,wie viel Kraft und Möglichkeiten ich doch im Hier und jetzt habe - was ich vorher,vor lauter Fixiertheit auf die Erfahrungen der Vergangenheit gar nicht mehr zulassen konnte.
Um mal wieder mit nem Bild zu sprechen : Wenn ein Frosch in nen Eimer mit Milch fällt,dann kann er aufgeben und drin ersaufen,oder er strampelt und strampelt und kriegts dadurch vielleicht hin,daß die Milch zu Butter wird und er raushüpfen kann aus dem Eimer.
Und ja,da BIN ich stolz drauf,daß ich so ne „Zähe“ bin,die so schnell nicht aufgibt.
wind of change hat geschrieben: Aber man will doch auch irgendwie helfen und so hab ich dann auch zwischendurch immer wieder Vorschläge gemacht zur Lösung. Alles abgeschmettert. Sofort. Über'n Haufen geworfen. Da bin ich dann auch irgendwann ungeduldig und leicht gereizt geworden. Und auch erschöpft (warum eigentlich??)
Andererseits bin ich aber auch (inzwischen) wirklich hilflos.
Ich denke,genau aus dem Grund : Es macht dich hilflos.D.h.
ihre Not bleibt bei
dir "hängen" - und "belastet" dich damit,ohne daß du ne Lösung (weder für sie,noch für dich selbst) finden kannst.
Das saugt aus und kostet
deine Energie.
Mein Weg damit (Du beschreibst mit deinem Beispiel grade die Situation meiner Mutter sehr treffend) ist tatsächlich "loslassen".Ich KANN ihr tatsächlich nicht helfen,ihre Not nicht lindern,weil sie sich nicht helfen
läßt.
Dafür wird sie ihre Gründe haben.Sonst würde sie sich ja helfen lassen.
Und das gilt es zu akzeptieren für mich.Genauso,wie ich akzeptieren will,daß sie ihr Leiden
braucht.
Ich sie also auch getrost alleinelassen darin kann,wenn es meine Kräfte erschöpft oder übersteigt.Oder ich schlicht und einfach nur entscheide,daß ich meine Energie nicht dafür hergeben
will.Denn das
muß ich nicht,auch wenn sie meine Mutter ist.
Also wieder der Punkt : Meine eigenen Grenzen ziehen und den Mut und das Selbstbewußtsein dafür entwickeln,mich dabei auch mal kräftig gegen all diese "allgemein gültigen" Verhaltensregeln,die durch die Gesellschaft geistern,zu stellen und zu behaupten.