So ganz stimmt das nicht. Ich habe mich erst verletzt und habe es ihm dann geschrieben und darauf hingewiesen, dass der Notfallplan, den wir in den Stunden davor erarbeitet haben nicht funktioniert hat. Und die Message mit "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen". ist eine Unterstellung. So reagiere ich nicht! Ich gebe ihm nicht die Schuld dafür! Ich bin selbst dafür verantwortlich. Es hat leider halt nur zugenommen dadurch, was ich ihm aber eigentlich nie erzählen würde, weil mir das dann noch unangenehmer ist. Also ich sehe keine Manipulation, weil ich ihm keine Schuld zuweise. Es ist ein Hilfsgesuch und ich würde im Nachhinein die Mail nicht mehr schreiben. Sie entstand aus tiefster Verzweiflung nachdem das passiert ist. Und was gutes hat sie im Endeffekt jetzt doch: Seit 4 Tagen habe ich mich nicht mehr selbst verletzt, weil ich mich in der Verantwortung sehe das nicht mehr zu machen, bis ich mit ihm gesprochen habe. Das bin ich ihm schuldig.leberblümchen hat geschrieben:Aber sie sagt: "Weil ich mich alleine gefühlt habe, habe ich mich verletzt" - das bedeutet: "Wenn Sie mich nicht alleine gelassen hätten, hätte ich mich nicht verletzt". Und dazu kommt noch die Botschaft: "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen".
Natürlich "sieht" man solche Manipulationen nicht; das ist der Witz daran. Dass man sie so verpackt, dass es aussieht, als sei das Verhalten ganz "natürlich" und damit nicht zu hinterfragen. Kann man machen. Muss man wohl auch mal machen. Nur ist die einzig spannende Frage dabei: Lässt der Therapeut sich manipulieren oder nicht?
Keine Antwort vom Therapeuten auf Email
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Das hat sie nicht gesagt, weil sie es wahrscheinlich selbst nicht weiß. Klar, diese Ungewissheit ist jetzt auch sehr blöd aber ich dachte ich verdiene es nicht das alles zu erfahren und sollte lieber warten. Nur so geht das ja auch nicht. Ich könnte morgen in der Praxis seiner Kollegin anrufen und fragen, ob sie mir sagen kann wann er ungefähr wieder da sein wird. Ist das besser als die Mail?leberblümchen hat geschrieben:Sie sollte dir eigentlich gesagt haben, warum er nicht da war bzw. wie lange er ausfällt. Er wird ja nicht einfach so verschwunden sein?
Dich geht natürlich nichts an, warum im Detail er nicht arbeitet, aber ebenso natürlich geht dich etwas an zu erfahren, was aus deinen Terminen wird und warum er sie nicht absagt (oder nicht absagen kann). Wenn du das mit ihr geklärt hättest, müsstest du jetzt nicht schon wieder darüber grübeln, ihn per Mail zu kontaktieren.
Den Rest, also das Entschuldigen für dieses und die Bitte, jenes zu ignorieren und aber stattdessen etwas Drittes zu tun, die würde ich getrost unter den Tisch fallen lassen und mich stattdessen darauf konzentrieren, in Erfahrung zu bringen, wann mit einem nächsten Termin zu rechnen ist bzw. ob etwas Gravierendes vorliegt, was ihn hat "verschwinden" lassen.
In meiner Stunde ging es noch nie um die therapeutische Beziehung, obwohl ich da einiges auf dem Herzen hätte. Weil mir immer wieder Dinge auffallen, die ich nicht erklären kann und die mir auch bei anderen Menschen passieren. Ich schätze das hat was mit Übertragung/ Gegenübertragung zu tun? Ich war mir seither nicht sicher, ob ich sowas ansprechen sollte, weil es ja schließlich nicht um die Beziehung zu ihm geht.Speechless hat geschrieben:Es soll natürlich nicht nur um die Beziehung zwischen Patient und Therapeut gehen in der Therapie, sondern um Problembewältigung. Dennoch habe ich das meiste anhand der Beziehung zu meiner Therapeutin gelernt. Das ist ein Austesten für die Welt draußen. Und da gibt es eben auch mal Konflikte, Unstimmigkeiten oder Missverständnisse
Zuletzt geändert von NoLimits am Do., 28.01.2016, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
Ich denke mal die fällt es vermutlich nicht schwer bei Leuten anzurufen oder? Aber kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die davor Angst haben? Genau das ist nunmal der Fall und ich kann mich leider im Schreiben so viel besser ausdrücken als im Gespräch. Ich weiß nicht, ob es was gebracht hätte anzurufen. Schreiben ist für mich irgendwie besser, weil ich da in Ruhe nachdenken kann. Beim Telefonat sehe ich zudem den Anderen nicht, sondern höre ihn nur und das ist dann viel schwieriger da mitzukommen für mich. Weiß nicht ob man das nachvollziehen kannLockenkopf hat geschrieben:
Die TE hat die klare Anweisung von ihren Therapeuten sich in so einem Fall an ihn zu wenden, per Notfallnummer. (siehe Faden von vor 4 Wochen)
Und das hätte sie am Abend machen können, als es ihr schlecht ging und sich das ganze aufbaute.
Und sie hätte es auch noch einen Tag später machen können, um weites SVV zu vermeiden.
Aber, an diese Absprache will sie sich offensichtlich nicht halten.
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Ich kann das sehr gut nachvollziehen, mir geht es da genauso wie Dir. Ich habe nur einmal bei meinem Therapeuten angerufen und auch nur weil er in den Stunden ständig sagte, dass ich ihn anrufen soll, wenn der Druck zu groß ist, bevor ich Dummheiten mache. Er sagte zwar, dass ich auch nachts anrufen kann, aber das hätte ich niemals gemacht.NoLimits hat geschrieben: Ich denke mal die fällt es vermutlich nicht schwer bei Leuten anzurufen oder? Aber kannst du dir vorstellen, dass es Menschen gibt, die davor Angst haben? Genau das ist nunmal der Fall und ich kann mich leider im Schreiben so viel besser ausdrücken als im Gespräch. Ich weiß nicht, ob es was gebracht hätte anzurufen. Schreiben ist für mich irgendwie besser, weil ich da in Ruhe nachdenken kann. Beim Telefonat sehe ich zudem den Anderen nicht, sondern höre ihn nur und das ist dann viel schwieriger da mitzukommen für mich. Weiß nicht ob man das nachvollziehen kann
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Zudem habe ich ihn gebeten mir einen weiteren Notfallplan an die Hand zu geben bis zur nächsten Stunde. Nun kam eine Woche später immer noch keine Email zurück.
Ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht und überlege mir die Therapie abzubrechen, weil ich so kein Vertrauen in ihn haben kann und bin zum Einen wütend, verletzt, enttäuscht
Hm, also ich sehe hier eine Art Switchen: Mal ist er böse, mal ist er gut. Obwohl er immer dasselbe macht, nämlich: nichts... Bzw. du hast ihn seitdem nicht mehr gesprochen, schreibst aber einmal, dass du, wenn er nicht reagiert, kein Vertrauen haben kannst. Und dass du dich verletzt hast, weil du dich von ihm alleine gelassen gefühlt hast. Und ein anderes Mal schreibst du, du würdest ihn diesbezüglich nie unter Druck setzen, weil du es ihm schuldig seiest, dich nicht zu verletzen.Und die Message mit "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen". ist eine Unterstellung. So reagiere ich nicht! Ich gebe ihm nicht die Schuld dafür! Ich bin selbst dafür verantwortlich
Die Wahrheit ist: Du bist es nicht ihm schuldig; du bist es allenfalls dir selbst schuldig. Du hast mit dem selbstverletzenden Verhalten keine "Macht" über ihn, mit der du ihn einerseits um Hilfe bitten kannst, andererseits einen Therapieabbruch androhen kannst und ferner ihm schadest. Das tust du aber nicht. Es ist alles nur "dein Ding". Ob du dich verletzt oder nicht, ist deine Entscheidung, die mit seinem Wohlbefinden nichts zu tun hat. Also bist du ihm auch nichts schuldig.
Ich finde das alles nicht schlimm, sondern vergleichsweise normal. Irgendwie versuchen viele Patienten, die Grenzen auszutesten. Manche brauchen dann nur dezente Hinweise des Th., andere brauchen etwas länger, bis sie angekommen sind und den Rahmen zu schätzen wissen. Ich will dir nur sagen - gerade jetzt, wo dein Therapeut womöglich eh handlungsunfähig ist -, dass diese ganzen Themen wirklich deine Themen sind. Du machst (wir alle machen das) den Therapeuten zu jemandem: zum Retter, zum Freund, zum Feind. Das gehört zum "Spiel".
Wegen des Termins: Ja, ich würde sagen, im Moment ist alles besser als eine Mail Na ja, und wenn sie nun GAR NICHTS weiß, sollte sie vielleicht die Polizei anrufen (kein Scherz)?
Hallo NoLimits,
Denn auch darum geht es ja in einer Therapie: Um Authentizität. In den "luftleeren Raum" hinein zu überlegen was Du darfst oder nicht darfst wird Dir langfristig nicht weiterhelfen, das was Dir weiterhelfen wird ist eine authentische Begegnung denn nur in und an der kannst Du persönlich wachsen.
Lieben Gruss,
mio
Das sehe ich auch so und ich würde Dir empfehlen das zu tun, was für Dich die authentischste Reaktion darauf ist.NoLimits hat geschrieben:Nur so geht das ja auch nicht.
Denn auch darum geht es ja in einer Therapie: Um Authentizität. In den "luftleeren Raum" hinein zu überlegen was Du darfst oder nicht darfst wird Dir langfristig nicht weiterhelfen, das was Dir weiterhelfen wird ist eine authentische Begegnung denn nur in und an der kannst Du persönlich wachsen.
Lieben Gruss,
mio
Das mit dem Gut / Böse passiert mir ständig. Und jetzt fällt es mir auch hier wieder auf. Das ist eins der Dinge, die mir auch bei anderen Menschen passieren und ich verstehe nicht warum und merke es erst, wenn mich jemand darauf aufmerksam macht. Danke an der Stelle. Vielleicht sollte ich das mal ansprechen. Das mit dem mir selbst schuldig sein zieht irgendwie nicht, weil ich mich selbst stark entwerte und denke, dass ich mich bestrafen muss für mein Fehlverhalten, also projiziere ich es so lange auf ihn, damit das in der Zeit zumindest nicht mehr vorkommt - bisher mit Erfolg. Ich weiß, dass ich mit diesem Verhalten keine Macht auf ihn habe und das will ich auch nicht. Ich erzähle wenn, dann auch nur widerwillig davon, dass ich es wieder gemacht habe. Meistens ahnt er es schon oder sieht mir das irgendwie an.leberblümchen hat geschrieben:Zudem habe ich ihn gebeten mir einen weiteren Notfallplan an die Hand zu geben bis zur nächsten Stunde. Nun kam eine Woche später immer noch keine Email zurück.
Ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht und überlege mir die Therapie abzubrechen, weil ich so kein Vertrauen in ihn haben kann und bin zum Einen wütend, verletzt, enttäuschtHm, also ich sehe hier eine Art Switchen: Mal ist er böse, mal ist er gut. Obwohl er immer dasselbe macht, nämlich: nichts... Bzw. du hast ihn seitdem nicht mehr gesprochen, schreibst aber einmal, dass du, wenn er nicht reagiert, kein Vertrauen haben kannst. Und dass du dich verletzt hast, weil du dich von ihm alleine gelassen gefühlt hast. Und ein anderes Mal schreibst du, du würdest ihn diesbezüglich nie unter Druck setzen, weil du es ihm schuldig seiest, dich nicht zu verletzen.Und die Message mit "Wenn Sie nicht auf meine Mails reagieren, werde ich wütend und fühle mich noch mehr verlassen, und was dann passiert, haben Sie ja gesehen". ist eine Unterstellung. So reagiere ich nicht! Ich gebe ihm nicht die Schuld dafür! Ich bin selbst dafür verantwortlich
Die Wahrheit ist: Du bist es nicht ihm schuldig; du bist es allenfalls dir selbst schuldig. Du hast mit dem selbstverletzenden Verhalten keine "Macht" über ihn, mit der du ihn einerseits um Hilfe bitten kannst, andererseits einen Therapieabbruch androhen kannst und ferner ihm schadest. Das tust du aber nicht. Es ist alles nur "dein Ding". Ob du dich verletzt oder nicht, ist deine Entscheidung, die mit seinem Wohlbefinden nichts zu tun hat. Also bist du ihm auch nichts schuldig.
Ich finde das alles nicht schlimm, sondern vergleichsweise normal. Irgendwie versuchen viele Patienten, die Grenzen auszutesten. Manche brauchen dann nur dezente Hinweise des Th., andere brauchen etwas länger, bis sie angekommen sind und den Rahmen zu schätzen wissen. Ich will dir nur sagen - gerade jetzt, wo dein Therapeut womöglich eh handlungsunfähig ist -, dass diese ganzen Themen wirklich deine Themen sind. Du machst (wir alle machen das) den Therapeuten zu jemandem: zum Retter, zum Freund, zum Feind. Das gehört zum "Spiel".
Wegen des Termins: Ja, ich würde sagen, im Moment ist alles besser als eine Mail Na ja, und wenn sie nun GAR NICHTS weiß, sollte sie vielleicht die Polizei anrufen (kein Scherz)?
Zum Thema Grenzen austesten. Das war eine einmalige Aktion ich möchte ihn weder anrufen, noch außerhalb der Zeiten kontaktieren müssen. Ich fühle mich sonst immer so als würde ich ihn belästigen, auch wenn er mir hundert mal gesagt hat, dass ich das nicht tue wenn ich ihn anrufe, weil er ja immer noch selbst entscheidet ob er gerade Zeit hat und das gerade machen will. Ich halte es zwar irgendwie für seltsam die Kollegin deshalb zu belästigen, aber dann mache ich mir nicht mehr das ganze Wochenende sorgen.
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Ich finde einiges wird hier überdramatisiert. Für mich ist es überhaupt kein Grenzen austesten, wenn angeboten wurde, dass du dich melden kannst und dies tust. Es wurde gar keine Grenze gesetzt, die hätte überschritten werden können. Ich finde es gut sich hier Rat zu holen und mir hilft es teilweise sehr, vor allem auch andere Blickwinkel zu bekommen, aber ich würde schauen, dass du immer so handelst, wie es für dich richtig ist. Keiner ist in eurer Therapie, somit kann man nur Vermutungen anstellen..ich und meine Thera handhaben sovieles von dem, was hier verteufelt wurde, anders und es passt für uns beide so. Ich hoffe ihr könnt gemeinsam einen Weg finden, der für euch stimmig ist. Selten sind es meiner Erfahrung nach die Extreme, die helfen im Sinne von "ich darf mich niemals melden, sonst manipuliere ich" oder "ich rufe täglich mehrfach an"
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No limits: Na ja, aber ob du dich entwertest oder nicht, ist in der Tat wirklich dein Thema und nicht seines. Also, er hat nichts davon, dass du dich gut oder schlecht fühlst. Klar, das kann helfen, sich das als Krücke so vorzustellen, dass man sich etwas Gutes tut, um dem Anderen eine Freude damit zu machen. Die Kehrseite ist dann aber eben auch, dass man u.U. etwas Schlechtes mit sich macht, um dem Anderen zu schaden. Also, dass man sich das dann so vorstellt. Das passiert mir auch, das passiert ganz vielen Patienten. Ändern kann es sich nur dann, wenn man sich klarmacht: Ich schade gar nicht dem Therapeuten, wenn ich bockig bin oder mich verletze oder nicht zur Stunde komme usw. - ich schade nur mir selbst.
Mir ist schon klar, dass du das nicht willst; dass du auch keine Grenzen überschreiten willst und nicht übergriffig werden willst, nicht nerven willst usw. Das ist ein gutes Zeichen. Manchmal merken wir nicht, dass wir - obwohl wir beteuern, genau DAS nicht zu wollen - dennoch genau DAS irgendwie durch die Hintertür tun. Das ist schon ein bisschen so, dass wir dann durchaus Kontakt zwischen den Stunden WOLLEN; aber wir wollen gleichzeitig nicht nerven. Wir wissen auch, dass wir nerven, wenn wir uns so oft melden würden, wie wir es eigentlich wollen. Und weil uns das ein bisschen peinlich ist, müssen wir es auch ein bisschen leugnen. Und dann kommt die Hintertür des Unbewussten und tut sich auf und sagt: "Komm her, ich zeige dir einen anderen Weg, wie du möglichst unauffällig Kontakt aufnehmen kannst und ihn ein bisschen einwickeln kannst". Diese Möglichkeit scheint zunächst der einzige Weg, das Unmögliche (die Sehnsucht) mit dem Machbaren in Einklang zu bringen.
Die Aufgabe eines jeden Therapeuten besteht nun darin, den Patienten irgendwie zu verdeutlichen, was diese tun, obwohl sie doch vorgeben, nichts dergleichen zu tun. Man sucht gemeinsam den Weg zum Unbewussten. Das soll es ermöglichen, dass du lernen kannst, deine Bedürfnisse zu erkennen, ohne die Hintertür benutzen zu müssen. Du könntest das offene Sprechen lernen. Es könnte anfangen zu sprudeln in dir; neues Leben könnte entstehen. Ein Leben, in dem du aufhören kannst, nachts Mails zu schreiben, eine Woche vergeblich auf eine Antwort zu warten, mit Beziehungsabbruch zu drohen, dir wehzutun, den Anderen zum Bösewicht zu machen, deine Wünsche zu verleugnen (denn eigentlich wüsstest du schon sehr gerne, was mit ihm gerade los ist, oder?). Du würdest auf diese Weise nicht nur für dich selbst lebendiger, sondern auch für dein Gegenüber wesentlich greifbarer und lebendiger. Und eigentlich ist es doch das, was du willst: reife Beziehungen führen.
Mir ist schon klar, dass du das nicht willst; dass du auch keine Grenzen überschreiten willst und nicht übergriffig werden willst, nicht nerven willst usw. Das ist ein gutes Zeichen. Manchmal merken wir nicht, dass wir - obwohl wir beteuern, genau DAS nicht zu wollen - dennoch genau DAS irgendwie durch die Hintertür tun. Das ist schon ein bisschen so, dass wir dann durchaus Kontakt zwischen den Stunden WOLLEN; aber wir wollen gleichzeitig nicht nerven. Wir wissen auch, dass wir nerven, wenn wir uns so oft melden würden, wie wir es eigentlich wollen. Und weil uns das ein bisschen peinlich ist, müssen wir es auch ein bisschen leugnen. Und dann kommt die Hintertür des Unbewussten und tut sich auf und sagt: "Komm her, ich zeige dir einen anderen Weg, wie du möglichst unauffällig Kontakt aufnehmen kannst und ihn ein bisschen einwickeln kannst". Diese Möglichkeit scheint zunächst der einzige Weg, das Unmögliche (die Sehnsucht) mit dem Machbaren in Einklang zu bringen.
Die Aufgabe eines jeden Therapeuten besteht nun darin, den Patienten irgendwie zu verdeutlichen, was diese tun, obwohl sie doch vorgeben, nichts dergleichen zu tun. Man sucht gemeinsam den Weg zum Unbewussten. Das soll es ermöglichen, dass du lernen kannst, deine Bedürfnisse zu erkennen, ohne die Hintertür benutzen zu müssen. Du könntest das offene Sprechen lernen. Es könnte anfangen zu sprudeln in dir; neues Leben könnte entstehen. Ein Leben, in dem du aufhören kannst, nachts Mails zu schreiben, eine Woche vergeblich auf eine Antwort zu warten, mit Beziehungsabbruch zu drohen, dir wehzutun, den Anderen zum Bösewicht zu machen, deine Wünsche zu verleugnen (denn eigentlich wüsstest du schon sehr gerne, was mit ihm gerade los ist, oder?). Du würdest auf diese Weise nicht nur für dich selbst lebendiger, sondern auch für dein Gegenüber wesentlich greifbarer und lebendiger. Und eigentlich ist es doch das, was du willst: reife Beziehungen führen.
Hallo Leberblümchen,
Lieben Gruss,
mio
bei allem Verständnis dafür, wenn Menschen von sich selbst als "Wir" schreiben, aber von wem sprichst Du da gerade? Ich dachte eigentlich bisher, dass Du ein "Ich" wärst?leberblümchen hat geschrieben:Wir wissen auch, dass wir nerven, wenn wir uns so oft melden würden, wie wir es eigentlich wollen.
Lieben Gruss,
mio
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mio, von dir spreche ich ziemlich sicher nicht. So viel kann ich dir verraten. Ich spreche von sehr vielen Therapiepatienten. Damit wollte ich verdeutlichen, dass die TE nicht alleine ist mit ihrem Erleben; dass es auch mir bekannt ist und dass auch wir beide nicht die Einzigen sind.
Dass du ein besonders reifer Patient bist, das ist ja bekannt. Daher schließe ich dich aus dem "wir" aus.
Dass du ein besonders reifer Patient bist, das ist ja bekannt. Daher schließe ich dich aus dem "wir" aus.
Hallo Leberblümchen,
Lieben Gruss,
mio
das beruhigt mich, danke.leberblümchen hat geschrieben:Daher schließe ich dich aus dem "wir" aus.
Lieben Gruss,
mio
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Ich denke auch, dass das Ansprechen das Allerwichtigste ist. Ich kann inzwischen alles sagen in der Therapie und dadurch läuft sie auch. Ich habe soviel früher runtergeschluckt, mich geärgert, obwohl Missverständnisse vorlagen und gelitten. Durch das Ansprechen und das Anerkennen all meiner Wünsche und Bedürfnisse ist auch schon teilweise Heilung eingetreten, auch wenn man nicht immer alles bekommt was man will (und genau das hab ich ihr nie geglaubt, bis ich es endlich auch so erlebt habe). Ich wünsche dir das auch.
Das wichtigste ist, dass ihr das nächste Sitzung besprecht. Wie er dazu steht, wird er dann auch sagen... darüber kann man auch keine pauschale Aussage treffen. z.B. in Abhängigkeit vom Therapiefortschritt und Reife, wird auch nicht immer verlangt, dass sich ein Patient genau richtig verhält... sondern Therapie ist teilweise ja auch das lernen neuer Wege. Insofern würde ich das jetzt nicht überdramatisieren und Einschätzungen des Forums (so plausibel wie manche auch sein mögen) nicht zu ernst nehmen...denn für dich ist relevant, wie er damit umgeht. Auch Entwertungen sind Teil mancher Störungen. Ich denke, es geht jetzt nicht darum, möglichst wegzumachen, dass es dazu kam...sondern darum, dass ihr euch das anseht, so dass du daraus etwas lernst. Ein Therapeut kann wird dann auch kaum verlangen, dass das immer vermeidbar ist.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
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