Schock-Trauma / Entwicklungstrauma
Drei Anmerkungen von mir:
1. So sind wir also doch wieder beim unterschwelligen "Wettbewerb" angekommen ... Da wünscht jemand auch nicht seinen/ihren Feinden jenen damaligen eigenen, dekompensierten Zustand, der offenbar traumabedingt gewesen ist. (Interessanterweise wird nicht erläutert, welcher der beiden Trauma-Klassen [oder ob beiden], die Gegenstand dieses Threads sind, dieses Trauma angehört - vielleicht fruchten Hinweise auf die Schwammigkeit des Terminus?)
Ich fürchte nur, dass ganz viele hier ihre "Zustände" keinem - auch nicht ihren fastschlimmsten Feinden - wünschen, sogar dann, wenn sie der Auffassung sind, gar kein "Trauma" erlitten zu haben, und sich dennoch psychisch beschädigt fühlen.
2. Mit Verwunderung beobachte ich wieder einmal, dass bloße Theoreme der "Neuro-Wissenschaften" als Tatsachen behandelt werden, dass also diesem biologistischen Diskurs auf den Leim gegangen wird.
Wenn die Neuro-Forscher das "explizite" und das "implizite" Gedächtnis (zwei kaum noch als solche kenntliche Metaphern) mal wieder mit irgendwelchen Gehirnregionen verknüpfen, spricht das übrigens ihren eigenen Thesen von der Netzwerk-Struktur und der Plastizität dieses Organs schlicht Hohn.
Es ist noch nicht lange her, da wurden diese Forschungsversuche bloßgestellt durch die peinliche Tatsache, dass das Gehin eines seit mehreren Tagen toten Lachses im Kernspinntomographen zu "funken" anfing, als man dem toten Fisch Bilder von Menschen zeigte: http://www.sueddeutsche.de/wissen/neuro ... re-1.36460.
3. Nun wird der Körper als Argument ins Feld geführt: Wer körperliche Symptome habe, der könne ein Trauma nicht leugnen. (Jene körperlichen Symptome galten noch vor nur einer Generation als klassische Ausprägungen des Konversionssyndroms, auch als Hysterie bekannt, und ihre Ursache/n galten als keineswegs gesichert und auch nicht als sicher ermittelbar ...)
- Und daraus folgt dann im Umkehrschluss (und damit sind wir wieder bei der Wettbewerbsthematik): Wer keine körperlichen Symptome hat, der kann nur ein sehr unsicherer "Trauma-Kandidat" sein.
Auch DESHALB finde ich diese in diesem Forum unzählige Male durchgewalkte Frage nach einem 'Trauma-Konzept' so sinnlos: Nicht nur, weil es keine Antwort darauf gibt, sondern auch, weil diese Durchwalkerei irgendwann immer genau an diesem Punkt landet:
"Ich Trauma - du nicht! Ich schwer krank - du nicht! Ich besondere Therapie - du nicht! [Und nochmals unterschwelliger vielleicht auch:] Ich überhaupt Therapie - du nicht!"
(Und natürlich wird das hier ganz selten, eher wohl nie, explizit geäußert, und natürlich wird immer auf fachmännische Beratung verwiesen, weil wir hier ja nur ein Laienforum sind - da zählt das dann auf einmal ...)
1. So sind wir also doch wieder beim unterschwelligen "Wettbewerb" angekommen ... Da wünscht jemand auch nicht seinen/ihren Feinden jenen damaligen eigenen, dekompensierten Zustand, der offenbar traumabedingt gewesen ist. (Interessanterweise wird nicht erläutert, welcher der beiden Trauma-Klassen [oder ob beiden], die Gegenstand dieses Threads sind, dieses Trauma angehört - vielleicht fruchten Hinweise auf die Schwammigkeit des Terminus?)
Ich fürchte nur, dass ganz viele hier ihre "Zustände" keinem - auch nicht ihren fastschlimmsten Feinden - wünschen, sogar dann, wenn sie der Auffassung sind, gar kein "Trauma" erlitten zu haben, und sich dennoch psychisch beschädigt fühlen.
2. Mit Verwunderung beobachte ich wieder einmal, dass bloße Theoreme der "Neuro-Wissenschaften" als Tatsachen behandelt werden, dass also diesem biologistischen Diskurs auf den Leim gegangen wird.
Wenn die Neuro-Forscher das "explizite" und das "implizite" Gedächtnis (zwei kaum noch als solche kenntliche Metaphern) mal wieder mit irgendwelchen Gehirnregionen verknüpfen, spricht das übrigens ihren eigenen Thesen von der Netzwerk-Struktur und der Plastizität dieses Organs schlicht Hohn.
Es ist noch nicht lange her, da wurden diese Forschungsversuche bloßgestellt durch die peinliche Tatsache, dass das Gehin eines seit mehreren Tagen toten Lachses im Kernspinntomographen zu "funken" anfing, als man dem toten Fisch Bilder von Menschen zeigte: http://www.sueddeutsche.de/wissen/neuro ... re-1.36460.
3. Nun wird der Körper als Argument ins Feld geführt: Wer körperliche Symptome habe, der könne ein Trauma nicht leugnen. (Jene körperlichen Symptome galten noch vor nur einer Generation als klassische Ausprägungen des Konversionssyndroms, auch als Hysterie bekannt, und ihre Ursache/n galten als keineswegs gesichert und auch nicht als sicher ermittelbar ...)
- Und daraus folgt dann im Umkehrschluss (und damit sind wir wieder bei der Wettbewerbsthematik): Wer keine körperlichen Symptome hat, der kann nur ein sehr unsicherer "Trauma-Kandidat" sein.
Auch DESHALB finde ich diese in diesem Forum unzählige Male durchgewalkte Frage nach einem 'Trauma-Konzept' so sinnlos: Nicht nur, weil es keine Antwort darauf gibt, sondern auch, weil diese Durchwalkerei irgendwann immer genau an diesem Punkt landet:
"Ich Trauma - du nicht! Ich schwer krank - du nicht! Ich besondere Therapie - du nicht! [Und nochmals unterschwelliger vielleicht auch:] Ich überhaupt Therapie - du nicht!"
(Und natürlich wird das hier ganz selten, eher wohl nie, explizit geäußert, und natürlich wird immer auf fachmännische Beratung verwiesen, weil wir hier ja nur ein Laienforum sind - da zählt das dann auf einmal ...)
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Nun, wie Patienten die eigenen Schwierigkeiten sehen, muss jeder selbst wissen. Und welche Therapie man macht, kann man sich auch aussuchen - und man wird sie in Normalfall auch erhalten, sofern indiziert (evtl. mit mehr oder weniger Wartezeit).
Schlimmer finde ich, wenn Therapeuten ohne konkrete Anhaltspunkte auf die Idee kommen, dass ein sexueller Missbrauch vorliegen muss. Gibt es. Oder alternativ - ebenfalls ohne konkrete Anhaltspunkte, die das stützen: Dann muss vorsprachlich etwas ganz Schlimmes passiert sein (oder wahlweise geburtlich oder vorgeburtlich). Gibt es auch. So hat eine Therapeutin einer Freundin mal eine Mutmaßung angestellt, bei der sich mir die Zehennägel aufrollten. Ich meinte, sie soll lieber dies oder jenes erfragen. Der Freundin ging es nicht um ein label/Diagnose (das damit auch nicht verbunden war), sondern eher um eine Erklärung. Und für sie war diese Mutmaßung wohl annehmbar und hilfreich... ich hätte sie nicht angenommen/annehmen können... zu schräg. Kaffeesatzlesen, worauf bzw. auf welche Trauma etwas zurückgeht, bringt niemandem etwas. Bei manchem ist (zumindest mir aufgrund best. Anhaltspunkte) recht eindeutig, wohin die Spur führt... bei anderem weniger eindeutig (und das lässt sich auch nicht immer genau sagen, weil ja so vieles eine Rolle spielt... nicht nur irgendwelche Erfahrungen).
Ich hatte nie Therapeuten, die vermittelt haben, Traumata sind etwas besonders schlimmes... und alles andere nicht (vielleicht ist das eher Patientendenke?). Sondern es gibt auch genug anderes, das ich nicht als traumatisch i.e.S. bezeichnen würde, das aber sehr zersetzend wirken kann (bewusst schrieb ich nicht "zersetzendER", weil ich das nicht gewichten kann und will... das kann man höchstens für sich sagen, was man als wie schlimm empfindet. Bei Leid spielt ja insbes. die subjektive Wahrnehmung eine wichtige Rolle). Und wie zersetzend etwas ist, hängt auch von verschiedenem ab... 2 verschiedene Menschen reagieren auf gleiche Erlebnisse nicht unbedingt gleich. So macht es dem einen vielleicht weniger aus, dem anderen hingegen sehr viel.
Schlimmer finde ich, wenn Therapeuten ohne konkrete Anhaltspunkte auf die Idee kommen, dass ein sexueller Missbrauch vorliegen muss. Gibt es. Oder alternativ - ebenfalls ohne konkrete Anhaltspunkte, die das stützen: Dann muss vorsprachlich etwas ganz Schlimmes passiert sein (oder wahlweise geburtlich oder vorgeburtlich). Gibt es auch. So hat eine Therapeutin einer Freundin mal eine Mutmaßung angestellt, bei der sich mir die Zehennägel aufrollten. Ich meinte, sie soll lieber dies oder jenes erfragen. Der Freundin ging es nicht um ein label/Diagnose (das damit auch nicht verbunden war), sondern eher um eine Erklärung. Und für sie war diese Mutmaßung wohl annehmbar und hilfreich... ich hätte sie nicht angenommen/annehmen können... zu schräg. Kaffeesatzlesen, worauf bzw. auf welche Trauma etwas zurückgeht, bringt niemandem etwas. Bei manchem ist (zumindest mir aufgrund best. Anhaltspunkte) recht eindeutig, wohin die Spur führt... bei anderem weniger eindeutig (und das lässt sich auch nicht immer genau sagen, weil ja so vieles eine Rolle spielt... nicht nur irgendwelche Erfahrungen).
Ich hatte nie Therapeuten, die vermittelt haben, Traumata sind etwas besonders schlimmes... und alles andere nicht (vielleicht ist das eher Patientendenke?). Sondern es gibt auch genug anderes, das ich nicht als traumatisch i.e.S. bezeichnen würde, das aber sehr zersetzend wirken kann (bewusst schrieb ich nicht "zersetzendER", weil ich das nicht gewichten kann und will... das kann man höchstens für sich sagen, was man als wie schlimm empfindet. Bei Leid spielt ja insbes. die subjektive Wahrnehmung eine wichtige Rolle). Und wie zersetzend etwas ist, hängt auch von verschiedenem ab... 2 verschiedene Menschen reagieren auf gleiche Erlebnisse nicht unbedingt gleich. So macht es dem einen vielleicht weniger aus, dem anderen hingegen sehr viel.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 3514
ich finde diesmal läuft die debatte wirklich anders,konstruktiver. ich hab den eindruck, das liegt an euch beiden lamedia und mio. danke dafür.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Ich hab noch einmal drüber nachgedacht, was an euer Kommunikation hier das besondere ist, Mio und Lamedia, dasjenige, das dazu führt, dass ihr euch erreicht. Mir scheint, das ist wie so oft ganz einfach. Ihr sprecht mit großer Ehrlichkeit über euch, hört dem anderen zu und verzichtet auf Mutmaßungen über die vermeintlich wahren Motive und intentionen des anderen, also auf Deutungen, die - und das hab ich selber sehr spät begriffen, außerhalb des therapeutischen Kontextes fast immer eine Waffe und keine Hilfe sind.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Danke, liebe ziegenkind, das ist ein total schönes "Kompliment" - Am liebsten sind mir tatsächlich Diskussionen, wo jeder gehört und ernstgenommen wird (auch wenn nicht alles aufgegriffen werden kann) - und wo im Idealfall etwas für alle Beteiligten entsteht, das muss ja nicht für jeden das Gleiche sein. Der eine merkt, er kann das Thema nicht mehr hören, die andere merkt, sie sieht aus diesen und jenen Gründen so, ein anderer aus den gleichen oder anderen Gründen anders. Die eine läßt sich ein bisschen überzeugen, der andere festigt seine eigene Überzeugung. All diese Stimmen sind Input für verschiedene innere Prozesse. Und am Ende sitzen wir ja doch alle allein vor unserer Tastatur und müssen das jeweilige Leben weiterleben und weiterentscheiden....
Hallo Ziegenkind,
ich persönlich bin - wie Lamedia - der Meinung, dass ein Austausch so erst wirklich konstruktiv für alle läuft. Zuhören, gehört werden, sich persönlich ehrlich äußern und das auch dürfen und können ohne angegriffen zu werden oder selbst anzugreifen.
Gegen "Deutungen" im Sinne einer persönlichen Wahrnehmung und Interpretation habe ich nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Auch in meinem Freundeskreis/meinem Umfeld ist das üblich und ich finde das sehr hilfreich. Schwierig werden Deutungen für mich nur dann, so sie mir "absolut" übergestülpt werden und ich keine Chance mehr habe aus diesen raus zu kommen. Warum das so ist, hat mit meiner persönlichen Geschichte zu tun, vor allem mit dem "Entwicklungs-/Bindungstraumatischem Part".
Glücklicherweise werde ich auch da zunehmend gelassener und kann das des anderen besser bei ihm lassen ohne mich davon bedroht zu fühlen, so was "Altes" zu sehr getriggert wird. Das ist etwas was ich als große Erleichterung erlebe und in dieser "Konsistenz" auch als Folge meiner Therapie und dem immer wieder suchen, hinschauen, hinfühlen, reflektieren, Zusammenhänge erkennen, Unterschiede erkennen, Lebensgeschichtlich draufschauen, Mechanismen verstehen, in für mich schwierigen Kontakten im Alltag achtsamer sein, verstehen, warum manche Kontakte schwieriger für mich sind und mich gerade da mehr auf mich fokussiert verhalten und auch in solchen Situationen "innerlich (bei mir) bleiben" zu können etc.
Für mich ist es auch so, dass sich so Dinge entweder verfestigen, erneuern etc. können im Inneren, je nachdem, wie ich selbst eben so dazu stehe. Und das mir andere Meinungen/Perspektiven hierbei helfen.
Für mich braucht es auch keine "konkrete Fragestellung" um einen konstruktiven Austausch zu führen (wie hier irgendwo kritisiert), sondern es kann auch einfach so rein "brainstorming" mässig was in den Raum geworfen werden, was andere oder mich beschäfigt, worüber ich gerne mehr erfahren würde, nachdenken möchte, was mir eben irgendwie - wenn auch vielleicht noch recht unklar und ohne gezielte Frage - durch den Kopf schwirrt und für mich wichtig erscheint.
Schön auf alle Fälle, dass Du Dich hier mit dem Austausch zu dem - ja scheinbar sehr heiklen - Thema wohl fühlen kannst, ich tue es auch und freue mich darüber.
Lieben Gruss,
mio
ich persönlich bin - wie Lamedia - der Meinung, dass ein Austausch so erst wirklich konstruktiv für alle läuft. Zuhören, gehört werden, sich persönlich ehrlich äußern und das auch dürfen und können ohne angegriffen zu werden oder selbst anzugreifen.
Gegen "Deutungen" im Sinne einer persönlichen Wahrnehmung und Interpretation habe ich nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Auch in meinem Freundeskreis/meinem Umfeld ist das üblich und ich finde das sehr hilfreich. Schwierig werden Deutungen für mich nur dann, so sie mir "absolut" übergestülpt werden und ich keine Chance mehr habe aus diesen raus zu kommen. Warum das so ist, hat mit meiner persönlichen Geschichte zu tun, vor allem mit dem "Entwicklungs-/Bindungstraumatischem Part".
Glücklicherweise werde ich auch da zunehmend gelassener und kann das des anderen besser bei ihm lassen ohne mich davon bedroht zu fühlen, so was "Altes" zu sehr getriggert wird. Das ist etwas was ich als große Erleichterung erlebe und in dieser "Konsistenz" auch als Folge meiner Therapie und dem immer wieder suchen, hinschauen, hinfühlen, reflektieren, Zusammenhänge erkennen, Unterschiede erkennen, Lebensgeschichtlich draufschauen, Mechanismen verstehen, in für mich schwierigen Kontakten im Alltag achtsamer sein, verstehen, warum manche Kontakte schwieriger für mich sind und mich gerade da mehr auf mich fokussiert verhalten und auch in solchen Situationen "innerlich (bei mir) bleiben" zu können etc.
Für mich ist es auch so, dass sich so Dinge entweder verfestigen, erneuern etc. können im Inneren, je nachdem, wie ich selbst eben so dazu stehe. Und das mir andere Meinungen/Perspektiven hierbei helfen.
Für mich braucht es auch keine "konkrete Fragestellung" um einen konstruktiven Austausch zu führen (wie hier irgendwo kritisiert), sondern es kann auch einfach so rein "brainstorming" mässig was in den Raum geworfen werden, was andere oder mich beschäfigt, worüber ich gerne mehr erfahren würde, nachdenken möchte, was mir eben irgendwie - wenn auch vielleicht noch recht unklar und ohne gezielte Frage - durch den Kopf schwirrt und für mich wichtig erscheint.
Schön auf alle Fälle, dass Du Dich hier mit dem Austausch zu dem - ja scheinbar sehr heiklen - Thema wohl fühlen kannst, ich tue es auch und freue mich darüber.
Lieben Gruss,
mio
Hallo Stern,
Mir wurde übrigens auch nie erzählt, dass ich besonders "schlimm" traumatisiert bin (würde ich wohl auch innerlich ein "Veto" einlegen, trotz aller Probleme und "unerträglicher" Zustände) und ich denke auch, dass ein professioneller Therapeut solche "Massstäbe" gar nicht erst ansetzt sondern einfach nur das individuelle Leid sieht und nach Lösungen sucht. Die Momente, in denen meine Thera mir sowas - vorsichtig - sagt (und auch der beratende Analytiker), sind immer die, in denen ich das mal wieder "wegzuschieben" versuche. Es ist also eher ein "Erinnern" an das, was eh da war und ist, weil ich es mit in den Raum bringe und kein "Sie sind ja soooo schlimm traumatisiert!". Am Anfang des Ganzen - also bei der Beratung - hab ich mir allerdings noch naiv eingebildet, dass das mit 25h erledigt sein müsste....hahah...den Zahn er mir zB. schnell gezogen damals (sanft) und mich darauf vorbereitet, dass ich eher mit sowas wie 80h rechnen soll. Fand ich zwar erstmal schwierig, aber letztlich ok, da es sich bewahrheitet hat. Mittlerweile sind es über 120h und es wird dauern, so lange wie es dauert. Ungeduld bringt da nix, was zählt ist dranbleiben, die Verbesserungen bewusst wahrnehmen, nach vorn schauen, aber auch die Problemfelder nicht ausblenden, sondern weiterhin achtsam damit sein.
Zumindest bei mir.
Und das ist in erster Linie mein Job, weil mein "Trauma", meine individuelle Geschichte, mein Sein, meine Gefühle etc. Alles, was ich von außen "dazu" nehme und bekomme ist nur "Begleitung" in Bezug auf meine innere "Begegnung damit", die manchmal sehr "schwankend" sein kann in Bezug auf mein eigenes Erleben dessen. Und gerade bei diesen "Schwankungen" hilft mir ein "neutrales" Auge sehr.
Lieben Gruss,
mio
ja, so einem da echt was "übergestülpt" wird ist das sehr schlimm. Und auch nicht "zielführend". Die andere Seite ist allerdings, dass - so ich mich selbst kaum erinnern kann an meine Kindheit oder Teile davon - ich es schon auch wichtig finde solche Bereiche zumindest vorsichtig abzuklopfen. Ich bin zB, selbst sowas wie ein "untypischer" Fall in Bezug auf meine innere Struktur und meine Thera hat das "typische" eine zeitlang immer wieder vorsichtig - nicht überstülpend, aber eben schon so, dass klar war, dass sie da "Fragen" stellt - abgeklopft. Ich fand das nicht nur in Ordnung, sondern auch gut. Hätte mir allerdings auch nix "einreden" lassen, wozu es bei mir keine "innere Resonanz" gibt. Denn entweder ist da dann wirklich keine innere Resonanz (also ich nicht davon betroffen) oder aber ich bin innerlich noch nicht zur Resonanz bereit. Und in beiden Fällen finde ich es unverantwortlich, jemanden da dann hin zwingen zu wollen auf Teufel komm raus. Unsere Abwehr ist nicht nur was "schlechtes", sie hat auch einen "Sinn". So sehe ich das zumindest.stern hat geschrieben: Schlimmer finde ich, wenn Therapeuten ohne konkrete Anhaltspunkte auf die Idee kommen, dass ein sexueller Missbrauch vorliegen muss. Gibt es. Oder alternativ - ebenfalls ohne konkrete Anhaltspunkte, die das stützen: Dann muss vorsprachlich etwas ganz Schlimmes passiert sein (oder wahlweise geburtlich oder vorgeburtlich). Gibt es auch. So hat eine Therapeutin einer Freundin mal eine Mutmaßung angestellt, bei der sich mir die Zehennägel aufrollten. Ich meinte, sie soll lieber dies oder jenes erfragen. Der Freundin ging es nicht um ein label/Diagnose (das damit auch nicht verbunden war), sondern eher um eine Erklärung. Und für sie war diese Mutmaßung wohl annehmbar und hilfreich... ich hätte sie nicht angenommen/annehmen können... zu schräg. Kaffeesatzlesen, worauf bzw. auf welche Trauma etwas zurückgeht, bringt niemandem etwas. Bei manchem ist (zumindest mir aufgrund best. Anhaltspunkte) recht eindeutig, wohin die Spur führt... bei anderem weniger eindeutig (und das lässt sich auch nicht immer genau sagen, weil ja so vieles eine Rolle spielt... nicht nur irgendwelche Erfahrungen).
Mir wurde übrigens auch nie erzählt, dass ich besonders "schlimm" traumatisiert bin (würde ich wohl auch innerlich ein "Veto" einlegen, trotz aller Probleme und "unerträglicher" Zustände) und ich denke auch, dass ein professioneller Therapeut solche "Massstäbe" gar nicht erst ansetzt sondern einfach nur das individuelle Leid sieht und nach Lösungen sucht. Die Momente, in denen meine Thera mir sowas - vorsichtig - sagt (und auch der beratende Analytiker), sind immer die, in denen ich das mal wieder "wegzuschieben" versuche. Es ist also eher ein "Erinnern" an das, was eh da war und ist, weil ich es mit in den Raum bringe und kein "Sie sind ja soooo schlimm traumatisiert!". Am Anfang des Ganzen - also bei der Beratung - hab ich mir allerdings noch naiv eingebildet, dass das mit 25h erledigt sein müsste....hahah...den Zahn er mir zB. schnell gezogen damals (sanft) und mich darauf vorbereitet, dass ich eher mit sowas wie 80h rechnen soll. Fand ich zwar erstmal schwierig, aber letztlich ok, da es sich bewahrheitet hat. Mittlerweile sind es über 120h und es wird dauern, so lange wie es dauert. Ungeduld bringt da nix, was zählt ist dranbleiben, die Verbesserungen bewusst wahrnehmen, nach vorn schauen, aber auch die Problemfelder nicht ausblenden, sondern weiterhin achtsam damit sein.
Zumindest bei mir.
Und das ist in erster Linie mein Job, weil mein "Trauma", meine individuelle Geschichte, mein Sein, meine Gefühle etc. Alles, was ich von außen "dazu" nehme und bekomme ist nur "Begleitung" in Bezug auf meine innere "Begegnung damit", die manchmal sehr "schwankend" sein kann in Bezug auf mein eigenes Erleben dessen. Und gerade bei diesen "Schwankungen" hilft mir ein "neutrales" Auge sehr.
Lieben Gruss,
mio
ja, gegen abklopfen spricht ja auch nichts... bzw. das ist natürlich wichtig. Im Fall diese Freundin hätte ich auch nichts gesagt, wenn die Therapeutin auf Basis irgendwelcher Anhaltspunkte allgemeiner gesagt hätte: Vielleicht spielen auch irgendwelche vorgeburtlichen Erfahrungen ein Rolle (es ging, glaube ich, um eine Angst). Wegen des Wiedererkennungswertes muss ich allgemeiner bleiben: Aber stattdessen wurde der Ursprung dieser Angst mit einem ganz konkreten vorgeburtlichen Erlebnis in Verbindung gebracht. Wenn die Mutter mal in die Richtung etwas geäußert hätte, hätte ich das auch noch etwas plausibler gefunden... aber es wurde auch nicht versucht, das vorher etwas zu verifizieren bevor so eine krude Mutmaßung in den Raum gestellt wurde. Da bin ich anders... ich hätte damit nichts anfangen können. Und hätte auch versucht, mich dagegen zu wehren, dass ein Therapeut, versucht meine Geschichte neu zu schreiben. Ich fand das jedenfalls sehr seltsam. Und um wieder zum Ausgangspunkt zurückzukommen: So glaube ich, dass es nicht nur Patienten gibt, die nach DEM Ereignis suchen, das alles erklärt... sondern auch Therapeuten.mio hat geschrieben:ja, so einem da echt was "übergestülpt" wird ist das sehr schlimm. Und auch nicht "zielführend". Die andere Seite ist allerdings, dass - so ich mich selbst kaum erinnern kann an meine Kindheit oder Teile davon - ich es schon auch wichtig finde solche Bereiche zumindest vorsichtig abzuklopfen.
Mir wurde übrigens auch nie erzählt, dass ich besonders "schlimm" traumatisiert bin (würde ich wohl auch innerlich ein "Veto" einlegen, trotz aller Probleme und "unerträglicher" Zustände) und ich denke auch, dass ein professioneller Therapeut solche "Massstäbe" gar nicht erst ansetzt sondern einfach nur das individuelle Leid sieht und nach Lösungen sucht.
Wobei man "schlimm" auf das Trauma an sich als auch auf etwaige Folgen beziehen könnte. Und ja klar, wäre etwas schräg, wenn ein Therapeut mit anderen Patienten vergleicht (ich glaube, das gab es bei mir einmal... aber das war in einer aufgeheizten Stimmung der Fall und war kein Kompliment und sollte wohl auch keines sein, mal so formuliert). Und selbst könnte ich das auch nicht, selbst wenn ich wollte, denn ich weiß nicht, wo ich im Vergleich mit anderen stehen würde. Für mich ist eher wichtig, dass ich selbst weiß, ja, dies oder jenes war für mich schon schlimm... und für diese Erkenntnis braucht es eigentlich keine Vergleich. Denn ja
Anfangs dachte ich mir auch, was will ich mit 25h. Viel zu viel. Ich ging in etwas von 10h aus, die ich als ausreichend einschätzte.Am Anfang des Ganzen - also bei der Beratung - hab ich mir allerdings noch naiv eingebildet, dass das mit 25h erledigt sein müsste....hahah...
Liebe Grüße
stern
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Zu den Begriffen hier möchte ich ein paar Anmerkungen machen:
1) Auch das "Ich" hat einen bewußten Teil - das aktuelle Selbstbewußtsein, einen unbewußten Teil und eine Grauzone dazwischen. Es ist wohl sehr schwer, den unbewußten Teil des Ich zu erkennen, ihn vom Es und dem Über-Ich abzugrenzen. Mir selbst jedenfalls ist das bisher noch nicht gelungen. Ich kann mich halt eben nicht systematisch mit der Materie beschäftigen, was ich sehr gerne täte, sondern muß nach therapeutischen Belangen lesen und denken - das ist, neben forcierten Phantasien, meinen "längeren Gedankenspielen" (Arno Schmidt), eine der beiden wesentlichen Bestandteile meiner fortgesetzten Selbsttherapie unter fachkundiger Anleitung.
2) All diese Begriffe sind "Hilfsvorstellungen", Metaphern. Sie beschreiben keine Entitäten, geben kein objektives Abbild irgendeiner Realität. Sie beruhen, soweit wir es mit Begriffen der Psychoanalyse zu tun haben, auf einer pragmatischen, meinet halben systemtheoretischen Betrachtung des Kranken durch den Arzt, der "irgendwie" zu helfen versucht. "It's only sucess that counts !" Auf logische Stimmigkeit, Widerspruchsfreiheit und die sonstigen Kriterien von Wissenschaftlichkeit kommt es nicht an. Es ist schon richtig, daß der Psychoanalyse vorgehalten wird, sie sei keine Wissenschaft. Aber diejenigen, welcher der Psychoanalyse dies als Vorwurf hinhalten, haben nicht verstanden, was Medizin ist: nämlich ebenso wie die Psychoanalyse keine Wissenschaft sondern eben eine "Heil-Kunst", in der es zwar vieles gibt, was 100% falsch ist, aber nur weniges, was 100% richtig ist.
Dementsprechend entspannt muß man mit all diesen Begriffen und Begriffsystemen umgehen. Man soll und muß sie pragmatisch benutzen, wie Werkzeuge - "Organe" - aus dem Werkzeugkasten - "Organon" (So heißt der zusammenfassende Titel, den Aristoteles seinen einzelnen, aufeinander aufbauenden Schriften gegeben hatte.) Man benutzt den Hammer, um einen Nagel einzuschlagen, und eine Zange, um ihn wieder herauszuziehen. Nun kann man zwar mit einer Zange zur Not auch einen Nagel einschlagen, aber mit einem Hammer keinen Nagel herausziehen. Und selbst das stimmt nicht ganz, denn wenn es sich um einen Zimmermannshammer handelt, verfügt er sogar über eine Vorrichtung zum Herausziehen von Nägeln. Die richtige, die zielführende Methode ist es, jeweils dasjenige Werkzeug zu benutzen, daß für die jeweils aktuelle Aufgabe am besten passt. Verändert sich die Aufgabe - und das tut sie oft - dann muß man es weglegen, und ein neues Werkzeug aus dem Kasten wühlen. Das heißt aber keineswegs, daß man das zuvor benutzte Werkzeug wegschmeissen sollte, dürfte oder gar müßte: die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, daß es bald wieder gebraucht wird. Deswegen sollte man auch vorsichtig sein mit Kathegorisierungen wie Fortschritt, "überholt" und "veraltet", wie sie von sehr vielen nur allzu gerne verwendet werden.
Man muß sich vor dem Dogmatismus hüten, der auch und gerade den Wissenschaften leider zueigen ist. "Scientismus" ist eine der übelsten geistigen Seuchen unserer Zeit: der Glaube, man könne "die Welt" mit der Methodik der exakten Naturwissenschaften erforschen, erkennen und zum Guten verändern. Das ist nichts als eine säkularisierte Religion.
3) Die Psychoanalyse ist der ultimative Horrortrip, eben weil sie die Organisation der Psyche aufweicht, auseinandernimmt - denn Analyse heißt nichts anderes, als die Auflösung einer Komplexität in ihre einzelnen Elemente. Ein pathologisches Agens (ich nenne das jetzt einfach mal so) in der Psyche, daß bislang zwar nicht integriert und nur teilweise kompensiert gewesen war, kann durch diesen Prozess freigesetzt werden, seine Destruktivität bis zur Schädigung des Patienten selbst oder anderer führen - buchstäblich bis zu (Selbst-)Mord und Totschlag, wenngleich diese Extremfälle wohl selten sein dürften. Natürlich gewinnt man sehr viel, mitunter sogar seine Identität und sein Leben, durch eine geglückte Analyse, aber auch für diesen Gewinn muß ein hoher Preis gezahlt werden. Es muß wohl erwogen werden, ob man diesen Preis zahlen muß, will und kann. Notwendig erscheint selbst mir als begeistertem Hobby-Analytiker eine Psychoanalyse durchaus nicht immer. Es kann in vielen Fällen ausreichend sein, eine "tiefenpsychologische" Therapie durchzuführen, die auf die Elemente der psychoanalytischen Theorie zurückgreift, aber ohne eine Analyse des Patienten selbst auskommt.
1) Auch das "Ich" hat einen bewußten Teil - das aktuelle Selbstbewußtsein, einen unbewußten Teil und eine Grauzone dazwischen. Es ist wohl sehr schwer, den unbewußten Teil des Ich zu erkennen, ihn vom Es und dem Über-Ich abzugrenzen. Mir selbst jedenfalls ist das bisher noch nicht gelungen. Ich kann mich halt eben nicht systematisch mit der Materie beschäftigen, was ich sehr gerne täte, sondern muß nach therapeutischen Belangen lesen und denken - das ist, neben forcierten Phantasien, meinen "längeren Gedankenspielen" (Arno Schmidt), eine der beiden wesentlichen Bestandteile meiner fortgesetzten Selbsttherapie unter fachkundiger Anleitung.
2) All diese Begriffe sind "Hilfsvorstellungen", Metaphern. Sie beschreiben keine Entitäten, geben kein objektives Abbild irgendeiner Realität. Sie beruhen, soweit wir es mit Begriffen der Psychoanalyse zu tun haben, auf einer pragmatischen, meinet halben systemtheoretischen Betrachtung des Kranken durch den Arzt, der "irgendwie" zu helfen versucht. "It's only sucess that counts !" Auf logische Stimmigkeit, Widerspruchsfreiheit und die sonstigen Kriterien von Wissenschaftlichkeit kommt es nicht an. Es ist schon richtig, daß der Psychoanalyse vorgehalten wird, sie sei keine Wissenschaft. Aber diejenigen, welcher der Psychoanalyse dies als Vorwurf hinhalten, haben nicht verstanden, was Medizin ist: nämlich ebenso wie die Psychoanalyse keine Wissenschaft sondern eben eine "Heil-Kunst", in der es zwar vieles gibt, was 100% falsch ist, aber nur weniges, was 100% richtig ist.
Dementsprechend entspannt muß man mit all diesen Begriffen und Begriffsystemen umgehen. Man soll und muß sie pragmatisch benutzen, wie Werkzeuge - "Organe" - aus dem Werkzeugkasten - "Organon" (So heißt der zusammenfassende Titel, den Aristoteles seinen einzelnen, aufeinander aufbauenden Schriften gegeben hatte.) Man benutzt den Hammer, um einen Nagel einzuschlagen, und eine Zange, um ihn wieder herauszuziehen. Nun kann man zwar mit einer Zange zur Not auch einen Nagel einschlagen, aber mit einem Hammer keinen Nagel herausziehen. Und selbst das stimmt nicht ganz, denn wenn es sich um einen Zimmermannshammer handelt, verfügt er sogar über eine Vorrichtung zum Herausziehen von Nägeln. Die richtige, die zielführende Methode ist es, jeweils dasjenige Werkzeug zu benutzen, daß für die jeweils aktuelle Aufgabe am besten passt. Verändert sich die Aufgabe - und das tut sie oft - dann muß man es weglegen, und ein neues Werkzeug aus dem Kasten wühlen. Das heißt aber keineswegs, daß man das zuvor benutzte Werkzeug wegschmeissen sollte, dürfte oder gar müßte: die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß, daß es bald wieder gebraucht wird. Deswegen sollte man auch vorsichtig sein mit Kathegorisierungen wie Fortschritt, "überholt" und "veraltet", wie sie von sehr vielen nur allzu gerne verwendet werden.
Man muß sich vor dem Dogmatismus hüten, der auch und gerade den Wissenschaften leider zueigen ist. "Scientismus" ist eine der übelsten geistigen Seuchen unserer Zeit: der Glaube, man könne "die Welt" mit der Methodik der exakten Naturwissenschaften erforschen, erkennen und zum Guten verändern. Das ist nichts als eine säkularisierte Religion.
3) Die Psychoanalyse ist der ultimative Horrortrip, eben weil sie die Organisation der Psyche aufweicht, auseinandernimmt - denn Analyse heißt nichts anderes, als die Auflösung einer Komplexität in ihre einzelnen Elemente. Ein pathologisches Agens (ich nenne das jetzt einfach mal so) in der Psyche, daß bislang zwar nicht integriert und nur teilweise kompensiert gewesen war, kann durch diesen Prozess freigesetzt werden, seine Destruktivität bis zur Schädigung des Patienten selbst oder anderer führen - buchstäblich bis zu (Selbst-)Mord und Totschlag, wenngleich diese Extremfälle wohl selten sein dürften. Natürlich gewinnt man sehr viel, mitunter sogar seine Identität und sein Leben, durch eine geglückte Analyse, aber auch für diesen Gewinn muß ein hoher Preis gezahlt werden. Es muß wohl erwogen werden, ob man diesen Preis zahlen muß, will und kann. Notwendig erscheint selbst mir als begeistertem Hobby-Analytiker eine Psychoanalyse durchaus nicht immer. Es kann in vielen Fällen ausreichend sein, eine "tiefenpsychologische" Therapie durchzuführen, die auf die Elemente der psychoanalytischen Theorie zurückgreift, aber ohne eine Analyse des Patienten selbst auskommt.
Hallo Möbius,
erneut Danke für Deine Ausführungen.
Lieben Gruss,
mio
erneut Danke für Deine Ausführungen.
Dem kann ich sehr gut folgen, ich würde das für mich mit dem "Gestalthaften Denken", dass uns Menschen als sich selbst erkennende "Gestalt" zu eigen ist erklären. Ich bin zB. DIS, nicht, weil ich wirklich "glaube" mehrere Menschen zu sein, sondern weil ich meiner inneren Struktur eine "Gestalt" zu geben versuche. Eine Gestalt in Form dessen, was ich "(kennen)gelernt" habe in meinem Leben und was ich irgendwie innerlich für mich "beantworten" musste.Möbius hat geschrieben: 2) All diese Begriffe sind "Hilfsvorstellungen", Metaphern. Sie beschreiben keine Entitäten, geben kein objektives Abbild irgendeiner Realität. Sie beruhen, soweit wir es mit Begriffen der Psychoanalyse zu tun haben, auf einer pragmatischen, meinet halben systemtheoretischen Betrachtung des Kranken durch den Arzt, der "irgendwie" zu helfen versucht. "It's only sucess that counts !" Auf logische Stimmigkeit, Widerspruchsfreiheit und die sonstigen Kriterien von Wissenschaftlichkeit kommt es nicht an.
Das finde ich sehr interessant. Und nun verstehe ich auch (theoretischer), warum meine Thera mir zu Anfang der Therapie gesagt hat, dass sie glaubt, dass das eher verschlechternd wirken würde bei mir. (Trotz des hohen "Zeitbedarfs", den sie schon damals als eventuell gegeben sah.) Mich noch mehr "Auseinandernehmen"? Nene, dann würde sich wohl wirklich ALLES auflösen, erst einmal. Und irgendwie will ich ja schließlich noch klarkommen . Da wurde in meiner Therapie eher "gegensätzlich" gearbeitet. Es war eher ein "Aufsammeln" dessen was ist und vor "mir" ausbreiten. Ein Suchen nach "Kontaktstellen", innerlich. So, wie bei einem Puzzel, das eh schon in tausend Teile geteilt ist und zusammengesetzt werden muss.Möbius hat geschrieben:3) Die Psychoanalyse ist der ultimative Horrortrip, eben weil sie die Organisation der Psyche aufweicht, auseinandernimmt - denn Analyse heißt nichts anderes, als die Auflösung einer Komplexität in ihre einzelnen Elemente.
Lieben Gruss,
mio
Hi Mio !
Vorab: Was ist DIS ? Hier herrscht ein AbreFi der mein Auffassungsvermögen zu sprengen droht !
Nochmal zur Psychoanalyse:
Es ist schön, daß Du eine andere Erfahrung mit oder in der Analyse gemacht hast (und vielleicht noch machst?), als ich. Aber Du gehst ja den Weg von Anfang an nicht alleine sondern an der Hand Deiner Analytikerin, das war bei mir eben anders.
Die Analyse bewirkt in den allermeisten Fällen eben das Auftauchen von Erinnerungen aus der Verdrängung ins Unbewußte. Diese Erinnerungen sind ja nicht umsonst verdrängt worden - es sind ziemlich unangenehme, ja schreckliche Dinge, die man eben niemals wissen wollte, und vor der die Psyche als Schutzmechanismus "Vogel Strauss" gespielt hat. Bei mir war es eben das Inzesttrauma aus der Kindheit, daß mich angesprungen hat, wie ein Monster im Horrorfilm - "alien", der erste Ur-alien von Ridley Scott, ist deswegen für mich eine treffende Visualisierung dieses Prozesses.
Sie bewirkt auch oft einen Zusammenbruch der Kompensationen, die "man" sich ebenfalls unbewußt oder halb-bewußt im Laufe des Lebens zusammengebastelt hat. Denn die Basis dieser Kompensationsmechanismen und -techniken ist das verdrängte Trauma - in meinem Falle. Dementsprechend sind meine sozialen Kompetenzen fast völlig zusammengebrochen. Das war auch ein sehr schmerzlicher Abschied, den meine soziale Kompetenz war beträchtlich gewesen: ich war selbstständiger Wirtschaftsanwalt gewesen, das ist ein hochsozialer Beruf.
Natürlich ist die Analyse nicht nur schrecklich, sondern hat sehr viele positive und schöne Seiten. Niemals zuvor war man "näher bei sich selbst", und das Bild vom Zusammensammeln von Puzzleteilen, die man in einem geduldigen Prozeß zu einem Zusammenhang bringen muß, finde ich sehr gut. Viele Elemente der bewußten Erinnerung, eigene Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen, Gewohnheiten, die man nie so recht zu deuten wußte, als Rätsel immer wieder vor uns auftauchten, aber mit einem Kopfschütteln wieder in die Schublade gelegt wurden, erfahren nunmehr ihre Aufklärung: so und so hängt das also zusammen !
Last not least ist die Psychoanalyse das ultimative "gnothi se auton" (für Nonasterixe: "Erkenne Dich selbst!"), das es in unserem Kulturkreis zu haben gibt. Das hebt einen (durchaus auch narzistisch) aus der Masse derer heraus, die nicht wissen, was sie sind, und es auch niemals wissen werden, bis zur Stunde ihres Todes.
Lieben Gruß
Möbius
Vorab: Was ist DIS ? Hier herrscht ein AbreFi der mein Auffassungsvermögen zu sprengen droht !
Nochmal zur Psychoanalyse:
Es ist schön, daß Du eine andere Erfahrung mit oder in der Analyse gemacht hast (und vielleicht noch machst?), als ich. Aber Du gehst ja den Weg von Anfang an nicht alleine sondern an der Hand Deiner Analytikerin, das war bei mir eben anders.
Die Analyse bewirkt in den allermeisten Fällen eben das Auftauchen von Erinnerungen aus der Verdrängung ins Unbewußte. Diese Erinnerungen sind ja nicht umsonst verdrängt worden - es sind ziemlich unangenehme, ja schreckliche Dinge, die man eben niemals wissen wollte, und vor der die Psyche als Schutzmechanismus "Vogel Strauss" gespielt hat. Bei mir war es eben das Inzesttrauma aus der Kindheit, daß mich angesprungen hat, wie ein Monster im Horrorfilm - "alien", der erste Ur-alien von Ridley Scott, ist deswegen für mich eine treffende Visualisierung dieses Prozesses.
Sie bewirkt auch oft einen Zusammenbruch der Kompensationen, die "man" sich ebenfalls unbewußt oder halb-bewußt im Laufe des Lebens zusammengebastelt hat. Denn die Basis dieser Kompensationsmechanismen und -techniken ist das verdrängte Trauma - in meinem Falle. Dementsprechend sind meine sozialen Kompetenzen fast völlig zusammengebrochen. Das war auch ein sehr schmerzlicher Abschied, den meine soziale Kompetenz war beträchtlich gewesen: ich war selbstständiger Wirtschaftsanwalt gewesen, das ist ein hochsozialer Beruf.
Natürlich ist die Analyse nicht nur schrecklich, sondern hat sehr viele positive und schöne Seiten. Niemals zuvor war man "näher bei sich selbst", und das Bild vom Zusammensammeln von Puzzleteilen, die man in einem geduldigen Prozeß zu einem Zusammenhang bringen muß, finde ich sehr gut. Viele Elemente der bewußten Erinnerung, eigene Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen, Gewohnheiten, die man nie so recht zu deuten wußte, als Rätsel immer wieder vor uns auftauchten, aber mit einem Kopfschütteln wieder in die Schublade gelegt wurden, erfahren nunmehr ihre Aufklärung: so und so hängt das also zusammen !
Last not least ist die Psychoanalyse das ultimative "gnothi se auton" (für Nonasterixe: "Erkenne Dich selbst!"), das es in unserem Kulturkreis zu haben gibt. Das hebt einen (durchaus auch narzistisch) aus der Masse derer heraus, die nicht wissen, was sie sind, und es auch niemals wissen werden, bis zur Stunde ihres Todes.
Lieben Gruß
Möbius
Jedenfalls ist man's nicht, wie manche Betroffene sagen, sondern man hat es (wenn man's denn hat).Möbius hat geschrieben:Vorab: Was ist DIS ?
"Ich bin DIS" = Ich bin 'Dissoziative Identitätsstörung' (kann man eigentlich nicht von sich behaupten).
"Ich habe DIS" = Ich habe (eine) 'Dissoziative Identitätsstörung' (wäre treffender).
"Ich bin multipel", kann man sagen; "Ich habe multipel", geht hingegen nicht. (Naja, vielleicht wird da oftmals was verwechselt)
@Möbius
Selbst wenn dir jemand das erklärt, z. B. mio, und du sämtliche Literatur zur 'Störung' gelesen hast: Intellektuell glaubst du vielleicht, es nachvollziehen zu können. Du wirst es dennoch nicht begriffen haben, solange du nicht direkt konfrontiert warst mit einem multiplen Menschen.
DIS ist allerdings schon in der theoretischen Auseinandersetzung faszinierend und als wohl gravierendste Traumafolgestörung gerade für dich als Freud-Freund und die Psychoanalyse Idealisierender ein interessantes 'abstraktes' Forschungsfeld.
Sei nicht überrascht, wenn schon durch die theoretische Auseinandersetzung dein bisheriges Menschenbild nochmal stark ins Wanken gerät.
(Mir fällt gerade ein, dass ich wohl auf deiner Ignore-Liste stehe...)
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Hallo Möbius,
über DIS und wie "man" es grammatikalisch richtig verwendet hat Dich Vincent ja netterweise schon aufgeklärt.
(Auch wenn Du es vielleicht tatsächlich nicht gelesen haben solltest, weil Du ihn auf "Ignore" hast?)
Ich persönlich sehe es so, dass wir keine in dem Sinne "einheitliche" Ich-Struktur haben sondern uns immer aus "Einzelteilen" zusammensetzen, die auf Erfahrungen, genetischen Vorgaben etc. beruhen. Nur, wir empfinden sie der Einfachheit halber als "Einheit". Normalerweise.
Wenn jemand über diesen sehr "einheitlichen" Ich-Ansatz heraus "abwehrt", dann muss der natürlich erst mal "geknackt" werden - wie bei "Persönlichkeitsstörung" der Fall. In dem Fall ist eine Analyse wohl sehr hilfreich, weil dann tatsächlich ein "Erkennen" wohl nur über ein "Aufweichen" dieser Struktur möglich ist. Wenn jemand aber eh eine "dissoziierte" Struktur hat, dann macht es das wohl erst mal nur schlimmer. Die Psychologie spricht hier von Ich-syntonen und Ich-dystonen Störungen.
In beiden Fällen geht es um das "Erkennen des eigenen", nur die Herangehensweise unterscheidet sich. Logischerweise.
Oder um es mit inneren Worten von vor vielen Jahren zu sagen:
GNÔTHI SEAUTÓN
Dein Schmerz
der war
kein Scherz
und klar
die Wut
in Deinem Bauch
doch
lieb ich dich auch
so bin ich nicht
(Wahn)Sinn, Pflicht
und Gericht
für Deine Form
zu sein
in Deiner Macht
stehst Du
allein.
Ich kann nicht
Deine Flügel schlagen
steig auf
und lerne
Leben wagen
Der Flug zum Horst
kann nur gelingen
auf starken
und geübten Schwingen...
Lieben Gruss,
mio
PS: Ach ja, ich mache keine klassische "Analyse" sondern eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie mit Traumaschwerpunk. Und ich bin auch nicht "in" der Therapie da hingekommen, sondern ich habe die Therapie begonnen, weil es mich da aus anderen Gründen "reingebracht" hat. Und wenn die Abwehr erst mal "futsch" ist...nu ja...
über DIS und wie "man" es grammatikalisch richtig verwendet hat Dich Vincent ja netterweise schon aufgeklärt.
(Auch wenn Du es vielleicht tatsächlich nicht gelesen haben solltest, weil Du ihn auf "Ignore" hast?)
Ich persönlich sehe es so, dass wir keine in dem Sinne "einheitliche" Ich-Struktur haben sondern uns immer aus "Einzelteilen" zusammensetzen, die auf Erfahrungen, genetischen Vorgaben etc. beruhen. Nur, wir empfinden sie der Einfachheit halber als "Einheit". Normalerweise.
Wenn jemand über diesen sehr "einheitlichen" Ich-Ansatz heraus "abwehrt", dann muss der natürlich erst mal "geknackt" werden - wie bei "Persönlichkeitsstörung" der Fall. In dem Fall ist eine Analyse wohl sehr hilfreich, weil dann tatsächlich ein "Erkennen" wohl nur über ein "Aufweichen" dieser Struktur möglich ist. Wenn jemand aber eh eine "dissoziierte" Struktur hat, dann macht es das wohl erst mal nur schlimmer. Die Psychologie spricht hier von Ich-syntonen und Ich-dystonen Störungen.
In beiden Fällen geht es um das "Erkennen des eigenen", nur die Herangehensweise unterscheidet sich. Logischerweise.
Oder um es mit inneren Worten von vor vielen Jahren zu sagen:
GNÔTHI SEAUTÓN
Dein Schmerz
der war
kein Scherz
und klar
die Wut
in Deinem Bauch
doch
lieb ich dich auch
so bin ich nicht
(Wahn)Sinn, Pflicht
und Gericht
für Deine Form
zu sein
in Deiner Macht
stehst Du
allein.
Ich kann nicht
Deine Flügel schlagen
steig auf
und lerne
Leben wagen
Der Flug zum Horst
kann nur gelingen
auf starken
und geübten Schwingen...
Lieben Gruss,
mio
PS: Ach ja, ich mache keine klassische "Analyse" sondern eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie mit Traumaschwerpunk. Und ich bin auch nicht "in" der Therapie da hingekommen, sondern ich habe die Therapie begonnen, weil es mich da aus anderen Gründen "reingebracht" hat. Und wenn die Abwehr erst mal "futsch" ist...nu ja...
Hallo Mio !
Vincent steht in der Tat auf "ignore" - ich empfinde ihn (und einige andere) als ausgesprochen destruktiv und entschlage mich der Notwendigkeit des Umgangs mit ihm. Vielleicht ist Vincent ein lieber und netter Mensch und ich tue ihm unrecht, vielleicht ist meine Einschätzung von ihm psychotisch, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß mir der Umgang mit ihm (und einigen anderen) nicht gut tut. Es ist höchst bedauerlich, daß es die "ignore-Funktion" noch nicht in den offline-Betrieb geschafft hat - das Leben wäre im vieles einfacher, wenn man auch von den Menschen "da draussen im Lande" den einen oder anderen "auf ignore setzen" könnte !
"DIS" habe ich inzwischen in Wiki hineingeschmissen gehabt. "Ah...so! Hm."
Die Psyche als Einheit begreife ich inzwischen auch nicht mehr. Ich verwende ursprünglich zwei Modelle - das klassische von Freud aus Es, Ich und Über-Ich, und das Archetypen-Modell von C.G. Jung. Ich bin, das kann ich nicht oft genug betonen, schierer Pragmatiker und insofern natürlich auch Methodenpluralist. Wenn ein Modell für ein Phänomen nicht passt, nehm ich halt das andere, und wenn beide nicht passen, werden sie modifiziert. Es sind eh wirklich nur "Modelle", Schablonen, Hilfsvorstellungen.
Ich bemühe mich inzwischen, die Psyche als Organisation zu begreifen, etwa wie ein größeres mittelständiges Unternehmen - "der Staat" als Bild scheint mir da schlechter zu passen. Diese Organisation besteht aus einer unübersehbaren Vielzahl von Individuen, die in Abteilungen gegliedert sind: Produktion, Buchhaltung, Vertrieb usw usw. Mitarbeiter" wuseln überall herum. Mal funktioniert's mal funktioniert es nicht. Das Management, das selbst aus einer Vielzahl von Individuen besteht, kämpft unermüdlich (aber nicht immer sinnvoll) darum, das alles am Laufen zu halten, und insbesondere bei "kranken Unternehmen", die Fehlverläufe zu erkennen und abzustellen.
Es ist für mich wenig verwunderlich, daß es unterschiedliche Mitarbeiter gibt, die in einer solchen Organisation auf dem Chefsessel Platz nehmen können, mitunter auch nur für kurze Zeit, vertretungshalber etwa, oder als "besondere Bevollmächtigte" das Unternehmen gegenüber irgend einem Aussenstehenden repräsentieren.
Das wesentliche in einer solchen Organisation ist das harmonische Zusammenspiel der internen Abläufe und des Austauschs mit der Umwelt. Krankheit wird ja heute gerne definiert als eine mißglückte Umweltanpassung.
Die "persona" im Sinne des Archetypenmodells ist auch "nur" die Maske, die über den wesentlicheren Teilen der Psyche liegt, sie nach aussen abschirmt, mit dem aussen kommuniziert, und auch diese "persona" ist wohl nicht monolithisch zu verstehen.
Ich glaube auch nicht, daß diese verschiedenen "personae" einer multiplen Persönlichkeit stets so krass diametral unterschiedlich sein müssen, wie Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Das ist vielleicht sogar eine Ausnahme. Aber das ist ein Vorurteil. Ich habe keine Erfahrung mit dieser Form von Persönlichkeitsstörung.
Und jetzt sind wir aber entgültig im OT
Lieben Gruß
Möbius
Vincent steht in der Tat auf "ignore" - ich empfinde ihn (und einige andere) als ausgesprochen destruktiv und entschlage mich der Notwendigkeit des Umgangs mit ihm. Vielleicht ist Vincent ein lieber und netter Mensch und ich tue ihm unrecht, vielleicht ist meine Einschätzung von ihm psychotisch, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß mir der Umgang mit ihm (und einigen anderen) nicht gut tut. Es ist höchst bedauerlich, daß es die "ignore-Funktion" noch nicht in den offline-Betrieb geschafft hat - das Leben wäre im vieles einfacher, wenn man auch von den Menschen "da draussen im Lande" den einen oder anderen "auf ignore setzen" könnte !
"DIS" habe ich inzwischen in Wiki hineingeschmissen gehabt. "Ah...so! Hm."
Die Psyche als Einheit begreife ich inzwischen auch nicht mehr. Ich verwende ursprünglich zwei Modelle - das klassische von Freud aus Es, Ich und Über-Ich, und das Archetypen-Modell von C.G. Jung. Ich bin, das kann ich nicht oft genug betonen, schierer Pragmatiker und insofern natürlich auch Methodenpluralist. Wenn ein Modell für ein Phänomen nicht passt, nehm ich halt das andere, und wenn beide nicht passen, werden sie modifiziert. Es sind eh wirklich nur "Modelle", Schablonen, Hilfsvorstellungen.
Ich bemühe mich inzwischen, die Psyche als Organisation zu begreifen, etwa wie ein größeres mittelständiges Unternehmen - "der Staat" als Bild scheint mir da schlechter zu passen. Diese Organisation besteht aus einer unübersehbaren Vielzahl von Individuen, die in Abteilungen gegliedert sind: Produktion, Buchhaltung, Vertrieb usw usw. Mitarbeiter" wuseln überall herum. Mal funktioniert's mal funktioniert es nicht. Das Management, das selbst aus einer Vielzahl von Individuen besteht, kämpft unermüdlich (aber nicht immer sinnvoll) darum, das alles am Laufen zu halten, und insbesondere bei "kranken Unternehmen", die Fehlverläufe zu erkennen und abzustellen.
Es ist für mich wenig verwunderlich, daß es unterschiedliche Mitarbeiter gibt, die in einer solchen Organisation auf dem Chefsessel Platz nehmen können, mitunter auch nur für kurze Zeit, vertretungshalber etwa, oder als "besondere Bevollmächtigte" das Unternehmen gegenüber irgend einem Aussenstehenden repräsentieren.
Das wesentliche in einer solchen Organisation ist das harmonische Zusammenspiel der internen Abläufe und des Austauschs mit der Umwelt. Krankheit wird ja heute gerne definiert als eine mißglückte Umweltanpassung.
Die "persona" im Sinne des Archetypenmodells ist auch "nur" die Maske, die über den wesentlicheren Teilen der Psyche liegt, sie nach aussen abschirmt, mit dem aussen kommuniziert, und auch diese "persona" ist wohl nicht monolithisch zu verstehen.
Ich glaube auch nicht, daß diese verschiedenen "personae" einer multiplen Persönlichkeit stets so krass diametral unterschiedlich sein müssen, wie Dr. Jekyll and Mr. Hyde. Das ist vielleicht sogar eine Ausnahme. Aber das ist ein Vorurteil. Ich habe keine Erfahrung mit dieser Form von Persönlichkeitsstörung.
Und jetzt sind wir aber entgültig im OT
Lieben Gruß
Möbius
Soweit ich mitbekommen habe, bringt Möbius per 'ignore' vor allem jede Stimme (für sich) zum Schweigen, die es auch nur wagt, seine abstrusen Thesen kritisch anzuzweifeln.Möbius hat geschrieben:Vincent steht in der Tat auf "ignore" - ich empfinde ihn (und einige andere) als ausgesprochen destruktiv und entschlage mich der Notwendigkeit des Umgangs mit ihm. Vielleicht ist Vincent ein lieber und netter Mensch und ich tue ihm unrecht, vielleicht ist meine Einschätzung von ihm psychotisch, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß mir der Umgang mit ihm (und einigen anderen) nicht gut tut.
In meinem Fall reichte es ja schon, dass ich ihn an anderer Stelle darauf aufmerksam machen wollte, dass sich dieses Forum möglicherweise eher nicht dazu eignet, für eine promiskuitive Lebensweise zu werben, wie er das ja wiederholt und 'leidenschaftlich' zu jeder Gelegenheit, die sich ihm bietet, tut.
Offenbar hat er sein Weltbild 'fertig'. Und es liegt ihm nur noch daran, es als Dogma zu verbreiten. Aber wehe, es wird nicht angenommen.
Naja, er schrieb ja anderswo bereits, er wäre wohl der ideale KZ-Kommandant geworden.
Beängstigend dieser Mann!
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
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