leberblümchen,leberblümchen hat geschrieben:Nur mal so als Anmerkung: So eine Störung fällt ja auch nicht vom Himmel. Sie entsteht in der frühen Eltern-Kind-Beziehung. Nicht, dass ich dir die Schuld geben möchte (darum geht's nicht!), aber es könnte sein, dass eure Beziehung seit 33 Jahren irgendwie schwierig ist und dass sein jetziges Verhalten sozusagen nur die "logische Konsequenz" daraus ist. Damit will ich ihn nicht entschuldigen, aber vielleicht wird so klarer, dass nichts "einfach so" passiert. Du könntest dich also fragen, was damals passiert ist und was davon noch heute gültig ist.
das Zitat von dir nehm ich mal als Anknüpfung(weniger als persönliche Erwiderung), um hier noch ein paar Zeilen hinzuzufügen.
Durchaus Zeilen, die ich hier an anderer Stelle bereits ähnlich schrieb, nicht nur einmal.
Natürlich vor meinem Hintergrund, Denken, Leben, gedacht, formuliert: Ich lese hier zwar menschliche Verhaltensauffälligkeiten, nicht nur, aber grad auch bzgl. des Sohnes von Lotusblume. Ich nehm dies Verhalten nicht so ohne weiteres als „Störung“ wahr. Kann sein, kann nicht sein.
Ich weiß, dass das hier schnell gedacht, formuliert wird. Nicht dass ich das ganz schlecht fände, aber (grad weil dies so ist), ich versuch hier „Verhalten“, soweit mir möglich, nicht in dies Schema zu denken, weder in gestört noch in nicht gestört.
Dies mal hier weggelassen. Dann geht es um Verhalten eines Sohnes, vor allem seiner Mutter gegenüber.
Und umgekehrt um das Verhalten einer Mutter, ihrem Sohn gegenüber, vor allem darum, wie Mutter auf Sohn denn in diesem Fall „am besten“ reagieren sollte?
Was ich von Lotusblume lese? Passt für mich zu all dem, was ich von einer Mutter in so einem Fall „erwarte“.
Eine für mich recht übliche Mischung von zum Teil widerstreitenden Emotionen, Empfindungen.
Sogar das auffällige Sohn Verhalten? Auffällig auf jeden Fall, schon nicht mehr ganz üblich, ganz das, was ich so kenne, erwarten würde. Aber auch nicht so arg daneben, dass ich es sofort als krank auffasste.
Unbestritten (heute) sicherlich, dass Eltern prägend für ihre Kinder sind, grad auch in der frühen Phase.
Bemuttert nun die eine Mutter ihr Kind arg, prägt dies ihr Kind. Gleiches gilt, wenn überhaupt nicht bemuttert würde, nur wenig, oder so bemuttert würde, wie es heute als absolut kindgerecht angesehen würde.
Fragt sich dann nur, was wird aus all diesen unterschiedlichen Bemutterungen, wenn das Kind erwachsen ist?
Soweit ich weiß, gibt es keine Prognosesicherheit, in keine Richtung. „Normales“ Bemuttern bietet keinen absoluten Schutz davor, dass ein Kind erwachsen stets verhaltensunauffällig ist.
Bei zu viel oder zu wenig bemuttern lässt sich nicht folgern, dass Verhaltensauffälligkeiten programmiert wären.
Kann, soweit ich es sehe, auch so gar nicht funktionieren. Allein prägend ist eine Mutter für ihr Kind nun mal nicht, es wirken zig Einflüsse, von Beginn an. Und sogar diese Einflüsse? So gleich sind Kinder von Beginn an nicht, dass alles gleich wirksam wäre.
Mal unterstellt, es wird zu viel bemuttert, das kann später dazu führen, dass die Mutter-Sohn Abhängigkeit zu groß bleibt, der Sohn sich erwachsen zu unerwachsen uneigenständig verhält. Für mich aber durchaus auch das genaue Gegenteil denkbar. Ab einem gewissen Alter rebelliert der Sohn, legt eher zu viel Wert auf die Unabhängigkeit, grad auch in Beziehung zu seiner Mutter.
Um etwas nachvollziehbar zu machen, natürlich nie verkehrt, sich solch Beziehungsverläufe genau anzusehen.
Im besten Fall helfen solche Reflexionen auch dabei, alte Verstrickungen zu lösen.
In der Grundsicht bin ich selber aber schon ziemlich bei Lotusblume. Würde mir nur wünschen, die Sicht verlöre nach und nach den Beigeschmack von „Trotz“, von „verletzter Mütterlichkeit“, auch von mitschwingender Unsicherheit, heute oder früher selbst vorwerfbar was verkehrt gemacht zu haben.
Nur weil das Ergebnis nicht grad ideal aussieht? Natürlich nichts, das eine Mutter sich für sich und/oder ihr erwachsenes Kind gern konstatiert, noch weniger gern kann sie die heutigen Grenzen ihrer Möglichkeiten, dies zum besseren zu wenden, akzeptieren.
Aber grad das wäre, wie ich finde, ganz hilfreich. Ein gewisser Sinn für die Realität. Nicht im Sinne, sich mit allem abzufinden, aber schon im Sinne davon, sich nicht heute neu in eine nicht mehr lebbare Mutterolle hineinzusteigern. Natürlich hat eine Mutter meist auch auf den erwachsenen Sohn Einfluß. Aber anders, als zu Beginn, bzw. bliebe der Einfuß gleich, liefe das schnell auf was „krankes“ hinaus.
LG hawi