Freundin will zum selben Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 12:51

Also ich vermute, dass meine Thera da doch etwas anders gestrickt ist, als dein Therapeut, Marlena.
Es gibt klare Grenzen, kein Schreiben von Emails o.ä. Ich weiß, dass ich sie im absoluten Notfall anrufen könnte und dann wäre sie auch für mich da aber seitdem ich ihr von meiner Übertragung erzählt habe, versucht sie natürlich schon mich nicht weiter reinzureiten. Sie weiß um meine Neigung zu Abhängigkeiten und wenn ich so lese, was du beschreibst, bin ich, ehrlich gesagt froh, dass sie mich liebevoll und absolut wertschätzend aber eben unter Ausbau meiner Fähigkeiten und meiner eigenen Ressourcen auf "Abstand" hält. Das hat sie mir so nie gesagt, aber ich spüre es. Und was anfangs weh tat, fühlt sich mittlerweile unglaublich gut an. Eine Beziehung auf Augenhöhe, insofern das möglich ist.
Mir scheint, dein Thera scheint eure Situation und Abhängigkeiten etwas zu forcieren und zu genießen. Aber vielleicht ist das auch nur meine Wahrnehmung...

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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 12:59

Saffiatou, ich würde mich nicht trauen deshalb bei meiner Thera auf den AB zu sprechen. Ich schaffe es gerade eben, mir einen Arzttermin zu machen ^^.

So, wie ich mich kenne, sitze ich das erst einmal aus. Meine Freundin wird dort anrufen, meine Thera wird zurück rufen und ich werde hoffen, dass meine Thera das ablehnt. Ganz von sich aus. Denn eigentlich halte ich sie für wirklich kompetent, feinfühlig und korrekt.
Sollte das nicht der Fall sein, gehe ich dennoch davon aus, dass meine Freundin nicht innerhalb einer Woche einen Termin bekommt und werde es dann bei meiner Thera direkt in der nächsten Stunde ansprechen. Auch wenn mir das unglaublich schwer fallen wird.

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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 13:03

Ach so, Marlena, eins noch zu deinem Beitrag...
ich glaube nicht, das Abhängigkeiten darüber gelöst werden, indem der abhängige Klient viel nehmen darf, mehr Stunden bekommt, Emails schreiben darf und so weiter und sofort. Das ist ein Fass ohne Boden und wie du merkst, egal was und wie viel du bekommst, deine Ängste werden nicht aufhören und schon gar nicht indem dein Therapeut dir immer mehr gibt.
Ohne mir etwas anmaßen zu wollen aber ich vermute, da seid ihr auf dem Holzweg.

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:08

Naylanu hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 12:44 Marlena, die Abstinenz hat nichts mit Therapierückkehrern zu tun sondern mit dem vorhandenen Machtgefälle, das unweigerlich in einer Therapie zustande kommt.
Hierbei geht es darum den ehemaligen Klienten vor eventuellen missbräuchlichen Handlungen zu schützen.
Ja genau, aber auch um den Therapeuten immer als Therapeuten zu sehen um auch später die Möglichkeit zu haben, falls es dringenden Bedarf gibt, das hat sehr wohl auch was damit zu tun, steht auch so geschrieben. Man soll ja in der tfp eine gute Bezeichnungserfahrung machen, am Ende heißt es immer "Sie können sich jederzeit melden" um dem Patienten das Gefühl zu geben, dass auch ohne Therapie der Therapeut noch da ist. So habe ich es verstanden. Also wenn du nicht dort wärst würde deine Therapeutin vermutlich sofort nen Termin hergeben und genau das ist das Problem. Sie kommt in eine Zwickmühle

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:11

Naylanu ich denke nicht dass Mein Therapeut uns für seinen eigenen Narzissmus benutzt ;) das was er macht nennt man wohl "Nachbeelterung" ich würde nicht wissen was ich machen würde, wenn ich keine Emails schreiben dürfte (was sehr viele hier machen und auch nicht unüblich ist) , aber ich habe auch ein paar kleine Traumata und vl haben wir andere Themen. Ich weiß, dass das nicht bei jedem so ist und ein Therapeut sicher gut abschätzen kann, wer wieviel und was braucht. Aber ja es ist sehr anstrengend
Zuletzt geändert von Arakakadu am Do., 13.05.2021, 14:21, insgesamt 1-mal geändert.

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:18

Naylanu hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 13:03 Ach so, Marlena, eins noch zu deinem Beitrag...
ich glaube nicht, das Abhängigkeiten darüber gelöst werden, indem der abhängige Klient viel nehmen darf, mehr Stunden bekommt, Emails schreiben darf und so weiter und sofort. Das ist ein Fass ohne Boden und wie du merkst, egal was und wie viel du bekommst, deine Ängste werden nicht aufhören und schon gar nicht indem dein Therapeut dir immer mehr gibt.
Ohne mir etwas anmaßen zu wollen aber ich vermute, da seid ihr auf dem Holzweg.
Du hättest mich vor über einem Jahr hier lesen müssen.. Es ist schon (also meine Probleme) generell viel besser geworden und ich bin minimal stabiler. Jeder Therapeut hat ein anderes Konzept. Mein Therapeut antwortet ja nicht auf die Emails, es geht nur darum, dass ich meine Gefühle abladen kann und ich kann leider sehr vieles nicht aussprechen was ich ihm schreiben kann, insofern hilft es sehr gut beim Weiterkommen. Und 1h in der Woche wäre mir einfach zu wenig. Drum habe ich ab und an eine 2 Zusatzstunde bis ich mich noch weiter stabilisiert habe. Du bist sehr mutig was du schreibst, ich nehme aber auch an, dass es wohl ein Unterschied ist ob der Therapeut Analytiker ist oder Psychotherapeut? Ich finds nicht fein wenn du so urteilst und sagst wir sind am Holzweg, weil du eben weder meine Geschichte kennst, noch weißt du was mein Therapeut für ne Richtung macht. Ich frage ihn oft wie er sich das vorstellt, wie ich selbstständig werden soll, wenn ich so oft komme.. Er fragte mich, wie soll ein Kind eine Sprache erlernen, wenn es nicht das bekommt, was es braucht? Dann fängt es irgendwann zum lallen an und verstummt... Auch fragt er mich, warum ich mir das nicht nehmen soll, wenn ich genau das als Kind habe entbehren müssen. Er sagt ich kann nur unabhängig werden, wenn ich die Abhängigkeit annehme und zulasse ;)

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Arakakadu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:20

Und wie gesagt, wenn deine Freundin 3 Jahre dort war und eine gute Beziehung zu ihrer Therapeutin hatte, dann hoffe ich, dass sie sie nicht ablehnt.. Das wäre unprofessionell. Zumindest wird sie ihr einen Termin geben und ihr das persönlich sagen, dass sie das nicht gut finden würde und eher nicht macht. Deine Freundin hat dich wahrscheinlich auch überredet zu ihr zu gehen, damit sie mit dir weiterhin über die Therapeutin reden kann und innerlich noch im Kontakt zu ihr ist.

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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:24

Also ehrlich gesagt verstehe ich unter Nachbeelterung etwas anderes.
Ich habe nicht per se etwas gegen Emails schreiben zwischen den Stunden. Das kann ja auch sehr Haltgebend und stabilisierend sein.
Und natürlich soll man eine neue, gute Beziehungserfahrung machen. Dennoch sollte das Ganze, in meinen Augen, nicht grenzenlos geschehen. Denn so sieht keine vertraute, wohlwollende Beziehung aus.
Nachbeelterung ist gut und wichtig aber für mein Gefühl gerade bei Menschen mit Abhängigkeitspotential eine Gratwanderung. Für mich bedeutet Nachbeelterung auch nicht, dass meine Therapeutin mir mehr Stunden gibt, überzieht, ich ihr immerzu Mails schreiben darf und sie in meiner Seele herumpfuscht.
Für mich bedeutet das Objektkonstanz, Wohlwollen, Wertschätzung, mich in meiner Stunde sehen und wahrnehmen, bei mir zu sein, mich Nähe spüren zu lassen.

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Montana
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:29

Marlena hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 14:08 am Ende heißt es immer "Sie können sich jederzeit melden" um dem Patienten das Gefühl zu geben, dass auch ohne Therapie der Therapeut noch da ist.
Äh, nö. Definitiv nicht immer. Bei mir jedenfalls kam das noch nicht vor.

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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:30

Ja und wo bitteschön liest du heraus dass mein Therapeut mich zu viel schreiben lässt, mir zu viele Stunden gibt und die Abhängigkeit fördert und genießt? Vl hättest du genau das gerne und magst auch ungerne deine Therapeutin teilen? Was ich verstehe... Ich denke nicht, dass das nur ein Thema von deiner Freundin ist, sondern genau auch deines.
Mein Therapeut überzieht nicht, bei meiner Therapieform sind 1 bis 2 Stunden vorgesehen. Anfangs 1, wenns tiefer geht 2. Alles total in Ordnung laut ihm, ich kanns nur schwer annehmen, weil ich Angst habe gefallen lassen zu werden.
Ich denke mein Therapeut ist nicht so einer der sich an seinen Patienten ergözt ;)

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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:30

Deshalb schrieb ich, dass ich mir da nichts anmaßen möchte und im Endeffekt kann eure Beziehung ja auch nicht objektiv beurteilt werden, da ich nur deine Darstellung kenne, die gefärbt ist von deinen Emotionen.
Trotzdem lösen deine Beschreibungen bezüglich deines Analytikers irgendwie Beklemmungen in mir aus. Vor allem auch die Tatsache, dass deine Freundin auch da ist und er das befürwortet obwohl er weiß, dass du da so heftige Übertragungen, Verlustängste etc. in dir hast.
Natürlich möchte ich dir nicht zu nahe treten, es ist nur meine Wahrnehmung. Und im Grunde ist dabei die therapeutische Richtung, das Konzept und auch die Art zu arbeiten völlig egal. Der Ort des Geschehens ist der gleiche: Die Seele! Und ich finde, damit sollte man seeeehr behutsam umgehen.

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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:31

Montana hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 14:29
Marlena hat geschrieben: Do., 13.05.2021, 14:08 am Ende heißt es immer "Sie können sich jederzeit melden" um dem Patienten das Gefühl zu geben, dass auch ohne Therapie der Therapeut noch da ist.
Äh, nö. Definitiv nicht immer. Bei mir jedenfalls kam das noch nicht vor.
Mag natürlich sein, sollte aber scheinbar so sein. Zumindest habe ich es so mitbekommen, aber ich bin da auch unerfahren da ich noch nie eine Therapie beendet habe weils meine 1 ist

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Naylanu
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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:35

Puh Marlena, ich glaube, das wird mir jetzt ein bisschen zu doof.
Ich habe hier lang und breit darüber reflektiert, dass natürlich auch ich ein Problem mit der ganzen Sache habe.
Ich habe nie gesagt, dass ich keinen Anteil an dieser Situation habe.
Ebenso habe ich nicht behauptet, dass du zu viel schreibst oder zu viele Stunden hast. Ich habe mich lediglich darauf bezogen, dass du geschrieben hast, dass du dir sehr viel nimmst, oft die doppelte Menge an Stunden hast und so weiter und so fort.

Aber lassen wir das doch bitte einfach. Das war ja hier im Grunde auch nicht das Thema. Im Grunde erkennt man ja schon an deiner Reaktion, wie sehr du deinen Analytiker verteidigst, dass da eine starke Abhängigkeit vorhanden ist.
Allerdings denke ich, dass du sicher alt genug und dein Therapeut erfahren genug ist, dass ihr das hinbekommt...

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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:35

Ja, weil sie ja selbst schon 1,5 Jahre lang dort ist und die starke Übertragung bei mir ja damals noch kein Thema war, es hat damals begonnen tiefer zu gehen. Ich habe ihm über 1 Jahr lang nicht mal was von meiner Bulimie erzählt und ich habe täglich erbrochen. Und wie gesagt, ich finde es auch nicht toll und würde es nie wieder machen, aber manche Therapeuten arbeiten eben damit. Und wie ein Therapeut mit dir umgeht hängt eben sehr wohl von der Form ab. Ein Verhaltenstherapeut wird eine Abhängigkeit eher vermeiden und mit dir dran arbeiten wie du handeln kannst, ein Analytiker achtet mehr auf die Beziehung. Sicher ist immer die Beziehung das wichtigste, aber die Vorgehensweise ist einfach auch sehr entscheidend

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Beitrag Do., 13.05.2021, 14:39

Naylanu ja aber es wird so viel diskutiert dass deine Therapeutin nicht professionell handeln würde wenn sie deine Freundin nimmt. Aber es sieht jeder anders. Und ja, ist ok, ich habe mich sehr angegriffen gefühlt, da ist ganz ganz viel Emotion und ich finde dass es bei mir eine Gratwanderung ist aber er gibt mir immer und immer wieder Sicherheit. Und das kenne ich nicht und genieße ich einfach.
Ich bin gespannt was deine Therapeutin macht. Die Wahrscheinlichkeit dass sie euch nicht beide behandelt wird ist denke ich größer als umgekehrt.
Und du solltest deiner Freundin sagen dass du damit ein Problem hast habe ich auch gemacht. Drück dir die Daumen dass es für dich gut ausgeht.. Und wenn nicht, lässt es sich trotzdem vereinbaren aber ihr dürft nicht reden (vl solltet ihr das generell lassen)

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