Verliebtsein und Abstinenz nicht mehr zu ertragen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Tränen-reich
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Beitrag Fr., 31.07.2015, 15:33

Genau, Unfrei, DU gehst selbst den Weg da in der Therapie. So viel von Außen ist dann auch wieder un-frei - irgendwie.
Sich mal Impulse von außen zu holen gehört auch im Leben dazu, manchmal brauchen Menschen das auch, find ich normal, aber der innerliche Prozess an sich, der "muss" einfach auch von allein geschehen und dazwischen kommen halt mal Hänger-Zeiten...
Du bist aber noch am Anfang und da geht noch was.

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Candykills
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Beitrag Fr., 31.07.2015, 15:47

Hey

Also mein Rat ist es offen anzusprechen, weil das viel Druck rausnimmt. Das weiß ich von meinen Kinderanteilen, die ganz unverblümt der Thera sagen, dass sie sie überalles lieben. Ich sag ihr das von mir nicht ganz so direkt, aber ich lass durchaus mal durchsickern, dass ich sie auch sehr gerne habe. Was sie normal lächelnd und nickend zur Kenntnis nimmt. Irgendwann sagte sie auch mal, dass sie mich von ganzem Herzen lieb hat, so wie sie es als Therapeutin nur darf. Das fand ich eine ehrliche und liebevolle Geste, vor allem weil sie ihre Hände dabei zu ihrem Herzen nahm und mir dann entgegenstreckte.
Ich glaube Gefühle werden unerträglich, wenn sie nicht gelebt werden im Sinne von ausgesprochen, akzeptiert und somit damit gearbeitet wird. Er wird dich nicht zurücklieben im Sinne von Mann/Frau, aber ihr könnt euch die Gefühle gemeinsam anschauen. So peinlich und unangenehm es ist, aus Erfahrung kann ich dir mitgeben: es wird besser! sie gehen nicht weg, sie werden auch nicht weniger, aber erträglicher!

Liebe Grüße
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 13:37

Tränen-reich hat geschrieben: Du bist aber noch am Anfang und da geht noch was.
Ich hab eher das Gefühl, das ich am Ende bin. Es wurden vorerst nur 80 Stunden bewilligt...der Gutachter war aufgrund der Vortherapien der Ansicht, man müsse erstmal antesten, ob sich ne Analyse bei mir überhaupt noch lohnt. Das ist es zumindest, was bei mir angekommen ist. Was, wenn ich nicht mehr Stunden bekomme? Dann ist die Analyse Ende des Jahres vorbei.
Lässt man jemanden mitten in diesen Gefühlen gehen? Kann das passieren? Ich werd grad leicht panisch....


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 13:42

Candykills hat geschrieben:Hey

Also mein Rat ist es offen anzusprechen, weil das viel Druck rausnimmt.


Ich glaube Gefühle werden unerträglich, wenn sie nicht gelebt werden im Sinne von ausgesprochen, akzeptiert und somit damit gearbeitet wird.

So peinlich und unangenehm es ist, aus Erfahrung kann ich dir mitgeben: es wird besser! sie gehen nicht weg, sie werden auch nicht weniger, aber erträglicher!

Meinst du damit, ich sollte es bei meinem Mann ansprechen? Der Therapeut weiß ja von meinen Gefühlen. ..und er spricht sie auch immer wieder an. Das sind die Momente, wo ich steif im Sessel sitze, die Luft anhalte und mich unsichtbar wünsche...

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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 13:44

In den letzten Tagen fühle ich mich auch, als würde ich die Luft anhalten. Alles kommt mir unwirklich vor.

Augen zu und durch...bis ich ihn endlich wiedersehe. ^^


Tränen-reich
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Beitrag Di., 04.08.2015, 17:06

Hallo Unfrei, ich habe auch erst 80 Stunden bewilligt bekommen, obwohl meine Therapeutin 160 beantragt hatte. Irgendwie meine ich auch, dass das ein "erstmal schauen" war. Nach der 2. Bewilligung hieß es dann, bei Bedarf kann wieder neu beantragt werden.
Ich schwitze bei jedem Verlängerungsantrag. Meine Therapeutin kämpfte ziemlich für die 3. Verlängerung (zumindest sagte sie das, hat viel Energie in ihren Bericht hineingelegt - aber auch nur, weil ich ne zeitlang nur am Rummeckern war) und ließ schon ganz sachte ihr Vorhaben durchblicken, dass die kompletten 300 h benötigt werden.

Hm.
Ich denke, wenn dein Therapeut ziemlich geschickt den Bericht schreibt... ?
Ich hab hier schon mal vor längerer gelesen, dass die Kasse einen nen Strich durch die Rechnung ziehen kann. Ist ne Riesensauerei, wenn Therapeuten Bedarf nötig halten.

Du kannst dich ja mal mit deinem Therapeuten darüber unterhalten, über deine Sorge, dass du davor Angst hättest. Mir war das wichtig darüber zu reden, weil ich kaum an was anderes denken konnte.
Vielleicht lässt deiner blicken, wie er so mit den Kassen "umgeht" und er kann ja erfahrungsgemäß doch eher einschätzen, wie manche Kassen drauf sind. Meine Thera hat mal gesagt, meine Kasse ist kompliziert und anstrengend. Naja, davon merke ich aber nichts.

Was waren das denn für "Vortherapien"?


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 17:32

Hallo Tränen-reich,

Na dann werde ich eben auch hoffen und bangen. Mein Therapeut weiß von meiner Sorge deswegen.... er meinte aber mal, ich müsste mir da keinen Kopf machen....ich hoffe, er hat Recht. Ich denke eigentlich, dass es ausreichend Bedarf gibt, weiterzumachen. Allerdings ist es oft Thema, dass ich denke, ich beende es oder dass ich Angst habe, er könnte es beenden. Manchmal denke ich, ich denke bloß deshalb an Abbruch, weil ich gern die Kontrolle behalte und die Angst, dass er das mit mir nicht weitermachen will ist ziemlich groß. Vor allem weil ich manchmal das Gefühl habe, meine Gefühle sind ihm "zu viel ". In anderen Momenten fühl ich aber komplett gegenteilig....

Ich habe eine Verhaltenstherapie und 2 tiefenpsychologische Therapien gemacht. Eine psychosomatische Reha und die anschließende IRENA Gruppe. Letzeres hab ich aber abgebrochen. Gruppen sind nicht so meins.


Landkärtchen
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Beitrag Di., 04.08.2015, 17:38

Hallo Unfrei,

mein Gutachter hat auch zunächst "nur" 80 Stunden bewilligt. Das hing auch damit zusammen, dass direkt im Anschluss an die TfP die Analyse beantragt wurde. Ich war damals auch total entsetzt, denn ich wollte mich endlich mal richtig, ohne Zeitdruck, auf eine Therapie einlassen können. Die Analytikerin teilte mir dann auch die Begründung mit, warum der Gutachter nicht gleich die 160 von ihr beantragten Stunden bewilligte. Wir waren beide sehr entsetzt über seine "fachliche" Begründung. Die Folge war, dass sie sich bei der Psychotherapeutenkammer beschwerte.
Jetzt hatte ich gerade eine Verlängerung um weitere 80 Stunden, die ohne Probleme bewilligt wurden, was bei diesem Gutachter aber anscheinend sehr schwer ist. Die Analytikerin sagte mit im Vorfeld, dass falls der Gutachter weitere Stunden ablehnen würde, sie sofort den Antrag zum Obergutachter weiterleiten würde.
Meines erachtens hängt es sehr vom Gutachter ab (vielleicht haben wir den selber ) ob weitere Stunden bewilligt werden und weniger von der Krankenkasse.

Vielleicht ist es dir möglich, dich ersteinmal auf die bewilligten Stunden einzulassen, und dann zu schauen wie es im Winter weitergeht.
Alles Gute,
Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh


Tränen-reich
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Beitrag Di., 04.08.2015, 18:26

Ja, landkärtchen... mit der Kasse meine ich auch eher den Gutachter da... für mich irgendwie eine Mischpoke...

Unfrei, deine anderen Gedankengänge hatte ich auch, sehr lange sogar. Das ist auch eine große Vertrauenssache. Das "muss" wachsen. Wenn du da immer mit ihm im Kontakt bleibst, darüber sprichst, dann kann es durchaus möglich sein, dass du ruhiger in dir wirst und es können sich wieder andere Themen "breit machen".
Wenn ich dich so lese, seh ich mich da in vielen Teilen wieder.


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:06

Na, Ihr macht mir ja Mut! Ernsthaft! Klingt ja fast so, als sei das mit den 80 Stunden zu Beginn sowas wie die REGEL ...
Dann werd ich mir mal Mühe geben, damit mein Thera in den nächsten Wochen auch das Gefühl hat, dass es sich lohnt, mit mir weiterzumachen. Er braucht ja sicher einen Anreiz, um einen wirksamen Bericht zu schreiben, wenn er neue Stunden beantragt.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:10

Hallo,

ich hatte nach Wechsel von TFP zu Analyse zunächst 25 Stunden (weil dafür anscheinend kein Gutachten nötig)
dann hat meine Analytikerin den Antrag für 160 Stunden gestellt und auch sofort bekommen.

Sie sagte mir, es wäre ihr in allen Jahren (macht den Job schon sehr lange) erst 1-2 Mal passiert,
dass sie die Stunden nicht auf Anhieb bekommen hat und einmal hat sie eine komplette Ablehnung erhalten.

Ich drück die Daumen.

LG


Nachtrag:
dafür hatte ich in meiner TFP einen Gutachter, der uns immer wieder einen Strich durch unsere Rechnung machte,
de Stunden sehr zögernd gab, auch ablehnte, nie die beantragten Stunden bewilligte.
Rückblickend denke ich: er hatte Recht mit seiner Begründung.
Daher bin ich vorsichtig darin geworden Gutachter sofort für ihr Handeln zu verteufeln.
Zuletzt geändert von **AufdemWeg** am Di., 04.08.2015, 20:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Tränen-reich
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:15

unfrei, du sollst dir doch um seine Wenigkeit überhaupt keine Platte machen. Sei so wie du bist - was dich bewegt, was dich bedrückt, was dich nervt, was dich freut, was dir Angst macht, was dich traurig macht, was dir fehlt, was du dir erhoffst, was du träumst, deine Phantasien - DAS ist sein Input.
Das liest sich so, als müsstest du dir regelrecht Mühe geben. Der schreibt schon seinen Bericht, wenns dann soweit ist;)
Meine Thera hat mich kurz vor der Verlängerung angesprochen, bis dahin bin ich von Stunde zu Stunde gegangen.

Schau auf dich!


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:17

Tränen-reich hat geschrieben:Das ist auch eine große Vertrauenssache. Das "muss" wachsen. Wenn du da immer mit ihm im Kontakt bleibst, darüber sprichst, dann kann es durchaus möglich sein, dass du ruhiger in dir wirst und es können sich wieder andere Themen "breit machen".
Wenn ich dich so lese, seh ich mich da in vielen Teilen wieder.
Also von meiner Seite hat er schon einen riesigen Vertrauensvorschuss bekommen. Ob er MIR traut weiß ich bloß nicht. Ich erzähle ihm immer so vieles, was für ihn womöglich nicht "echt" klingt. Dabei bin ich immer ehrlich gewesen bisher.

Hier zu Hause machen sich grad schon andere Themen breit. Ich vermisse ihn...aber die Gefühle sind nicht so schlimm wie ich erwartet hatte. Ich dachte echt, es ist das "Ende der Welt " ihn einen Monat lang nicht zu sehen. ..ich habe mir ernsthaft überlegt, mir schlimme Dinge anzutun. ..JETZT kommt mir das total irre vor. Nicht mehr nachvollziehbar.
Verliebtsein macht wirklich manchmal komische Dinge mit einem...
Ich würde ja gern mehr von deiner Geschichte lesen....um mich auch in dir wiederzufinden.


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:23

Tränen-reich hat geschrieben:unfrei, du sollst dir doch um seine Wenigkeit überhaupt keine Platte machen. Sei so wie du bist - was dich bewegt, was dich bedrückt, was dich nervt, was dich freut, was dir Angst macht, was dich traurig macht, was dir fehlt, was du dir erhoffst, was du träumst, deine Phantasien - DAS ist sein Input.
Das liest sich so, als müsstest du dir regelrecht Mühe geben.
Ich muss mir schon Mühe geben...denn es fällt mir sehr schwer, als das, was in mir ist wirklich zu zeigen...ich muss mich mehr trauen. Ich halte zu oft vieles zurück. Es ist schon wichtig, dass ich offener werde...
Er hat mal gesagt, ich wäre so wenig lebendig...


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Unfrei
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Beitrag Di., 04.08.2015, 20:25

Kleiner Nachtrag :
Ich glaube allerdings, dass er der einzige ist, dem ich meine Lebendigkeit nicht richtig zeigen kann.
Meine Arbeitskollegen halten mich für sehr unterhaltsam....albern...kreativ...lustig....

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