Schizophrenie? Mutter dreht durch

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 08:34

Anve hat geschrieben:
..wie die eine Ärztin in der Klinik. Unglaublich. Sie fragte ob sie Alkohol konsumiert und sie sagte ab und an ein Glas Wein zum Essen und daraus machte die Ärztin täglich einen halben Liter Wein.
ich hab das tatsächlich auch schon erlebt, dass es im Arztbrief anders steht, als man es im Gespräch gesagt hat.
Wenn es da um grobe Abweichungen geht. z.B. 1/2 Liter Wein / Tag -> Alkoholabhängigkeit, dann kann ich nur den Tipp geben, zu erwägen, ob man nicht so schnell wie möglich versuchen sollte, dass das in der elektronischen Patientenakte (so das Krankenhaus schon so modern ist im Arztbrief richtig gestellt wird.
Warum? Weil bei Folgeaufenhalten (man weiß ja nie) Ärzte die früheren Arztbriefe lesen und sich natürlich daran orientieren, was da drin steht und das kann dann leicht zu Missverständnissen führen.

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 08:42

Sie hat sich geweigert das zu ändern. Sie schrieb noch einen Brief zum überweisenden Arzt und meinte sie solle es dann eben dazu sagen, dass es nicht stimme. Mir ist bewusst wie das rüberkommt.
Hab auch ewig diskutiert. Aber die Ärztin bestand darauf, dass meine Mutter das gesagt hätte, aber das stimmt nicht. Aber sie bestand darauf es nicht zu ändern. Meiner Mutter ging es damals so schlecht, dass ich dafür auch ned so den Kopf hatte da rechtlich oder was weiß ich wie vorzugehen. Wir mussten ja erst mal ne Lösung finden um ihr zu helfen.

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Beitrag Mi., 22.07.2015, 09:37

Hallo Anve!

hm, das klingt in der Tat ein wenig ungewöhnlich, dass deine Freunde da so wenig auf deine Erlebnisse und Sorgen reagiert haben. (während du ihnen umgekehrt offenbar sehr ausdauernd zur Seite gestanden bist)
Es fällt mir schwer, mir aus der Ferne eine Begründung einfallen zu lassen, aber nachdem es nicht nur 1x passiert ist mit 1 Thema und nicht nur mit 1 Person, sondern in unterschiedlichen Situationen, könnte das schon ein Thema sein..
(das vielleicht nicht geschickt ist, das jetzt aufzugreifen, wo du ohnehin gerade mit deiner Mutter beschäftigt bist)

Aber wenn mal ein guter Zeitpunkt dafür ist, hast du vermutlich irgendein ein Gefühl oder eine Intuition, woran das liegen könnte.

Ich kann vielleicht was von meiner eigenen Erfahrung erzählen,
Mir wurde, als ich noch klein war, deutlich zuviel Verantwortung übertragen. Ich wurde da auch nicht gefragt, ob ich mit diesen Geschichten zurecht komme oder ob mir das zuviel ist.
Folgerichtig hatte ich da in späteren Jahren auch noch nicht so das Gefühl dafür, auf die "Aufnahmekapazität" von anderen und von mir zu achten. Dafür lern ich das jetzt, in einer Zeit, in der ich erwachsen bin.

Da du für mich auf den ersten Blick aber irgendwie nicht so wirkst, als würde sich das Ganze jetzt primär dadurch erklären, dass du ihre Kapazitätsgrenzen überschritten hättest, noch diese Gedankengänge:
Da du offensichtlich sehr für deine Freunde da warst und das umgekehrt dann nicht so das im gleichen Maße von ihnen zurückbekommen hast, wäre noch die Frage, ob du dir vielleicht Menschen ausgesucht hast, die das nicht in so empathischem Maße zurückgeben (können)? Also im Sinne eines Musters, dass du viel am Geben bist, aber nicht so sehr am Empfangen.
Oder dass es auf der Verhaltensebene begründet liegt, warum du da nicht auch soviel Empathie zurückbekommen hast.

Was mir noch aufgefallen ist, du hast ja geschrieben, ihr hättet euch oft gesehen, es hätte also reichlich Möglichkeit gegeben für deine Freunde, nachzufragen wie es dir geht - habt ihr dann einfach über andere, vielleicht oberflächlichere Themen gesprochen? Wie tief und vertrauensvoll empfindest du den Kontakt grundsätzlich?
Anve hat geschrieben: Professionell.. naja ich bin eher verschlossen, rede nicht gern mit fremden und nicht über sowas Persönliches. Also ist für mich jetzt eher weniger eine Option.
Ja, muss ja auch nicht sein, war nur so ein Gedanke. Wobei ich zu bedenken gebe, dass der professionelle spätestens nach ein paar Mal sehen ja auch sowas wird wie ein vertrauter Mensch. Deine Freunde waren dir ja auch irgendwann mal fremd. Ich mach das auch so, dass ich einem neuen Therapeuten/Coach erstmal noch nicht so tiefe Themen erzähle und mich da erstmal herantaste und schaue, ob ich zu diesem Menschen überhaupt Vertrauen aufbauen möchte.
Aber wenn man so jemanden hat, ist es natürlich eine Sache von unschätzbarem Wert, weil man dort ganz abseits von seinem realen Leben Gedanken besprechen kann, auch dunkle, genervte, die man seinen Freunden nicht zumuten kann oder möchte. Und natürlich die Möglichkeit hat, sich eine neutrale Außensicht anzuhören.

Aber muss ja nicht sein, es gibt ja auch genug andere Möglichkeiten, aus denen man wählen kann.

Und was deinen Partner betrifft, kannst ja mal im Stillen beobachten oder auch verschiedene Verhaltensweisen ausprobieren.
Ein Freund von mir fragt z.B. manchmal wenn er mir länger oder tiefer von seinen Problemen erzählen will und nicht sicher ist, ob ich gerade Zeit oder Bereitschaft dafür habe einfach: "darf ich dir da was von meinen Problemen erzählen?" und er wartet dann ab wie ich reagiere - ein Verhalten, das in meiner Herkunftswelt völlig fremd war, haha!

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Beitrag Mi., 22.07.2015, 09:51

Anve hat geschrieben:Sie hat sich geweigert das zu ändern.
Hab auch ewig diskutiert. Aber die Ärztin bestand darauf, dass meine Mutter das gesagt hätte, aber das stimmt nicht. Aber sie bestand darauf es nicht zu ändern. Meiner Mutter ging es damals so schlecht, dass ich dafür auch ned so den Kopf hatte da rechtlich oder was weiß ich wie vorzugehen. Wir mussten ja erst mal ne Lösung finden um ihr zu helfen.
wie umsichtig du bist. Ja, es hatte an dieser Stelle vermutlich kaum Sinn und war sicher deutlich wichtiger, zu schauen, dass ihr das Anliegen deiner Mutter löst. Wenn nicht da, dann halt woanders.
Du hast noch gefragt bzgl Abilify Dosierung - da ich damit keine Erfahrung habe, kann ich dazu nichts sagen.

und toll, dass du das mit den Telefonaten nachts hingekriegt hast!

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 09:59

Danke.
Hmm ich weiß es auch nicht. Mir kommt es so vor als sei das Verhältnis wischen mir und den Freunden sehr lose, nicht eng, nicht intim zur zeit. Es ist immer nur eng, wenn es ihnen schlecht geht. Dann kann es aber fast nicht enger sein. (Oft von ihnen ausgehende) tägliche Treffen, tägliches Schreiben usw.
Also wenn es ihnen schlecht geht, dann fragen sie auch bei mir nach,. Aber wenn es ihnen besser geht entfernen sie sich.
Wenn wir uns sehen, dann ja.. oberflächliche Themen, rumgealbere, oft sehen wir uns dann auch nur in größeren Gruppen, sodass man für persönliche Gespräche sich eben ein wenig absondern muss. Aber das passiert nicht und wenn Situationen entstehen in denen man reden könnte, bleiben die Themen oberflächlich oder die Situationen werden beendet indem man wieder zu anderen geht und feiert oder redet oder was auch immer.

Also ich hab eher das Gefühl, dass kein bis wenig Interesse an meinen Problemen einfach besteht. Vielleicht einfach auch keine wirklichen Freunde, aber dann hatte ich noch nie welche.
Mein Partner ist da ganz anders. Der fragt viel nach. Aber man braucht ja nicht mal immer nachfragen, aber man merkt ja auch, ob der andere das jetzt hören will oder nicht.


Eremit
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 10:07

Anve hat geschrieben:Wenn sie als mal trinkt kann ich daran auch nix ändern und fertig.
Richtig, sie muss selbst aufhören wollen. So lange sie das nicht will, kann sie nicht effizient mit Neuroleptika behandelt werden, das ist verantwortungslos.
Anve hat geschrieben:Jetzt hat sie in 1,5 Wochen 1x einen Schluck Wein getrunken.
Sorry, aber das glaube ich Dir ehrlich gesagt nicht (mehr).
Anve hat geschrieben:Ich finde ift Alkohol zu trinken nicht gut, aber es ist auch kein derartiges Problem zu dem du es aufbauschen willst.
Ich bin zuversichtlich, dass Du sicher jede Menge Ausreden parat haben wirst, wenn sich die Kombination von Alkohol und Neuroleptika schließlich bemerkbar machen wird. Natürlich sind dann wieder nur die bösen Ärzte und die böse Pharmaindustrie schuld.
Anve hat geschrieben:Ich nehm auch manchmal Drogen, auch mal ne Woche fast täglich. Dann bin ich ja auch ein Quartalsjunkie.
Damit bestätigt sich mein anfänglicher Verdacht. Stichwort Co-Abhängigkeit …
Anve hat geschrieben:Und die ganzen Quartalssäufer von denen ich spreche, die laut deiner Definition ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen können, arbeiten alle in guten Jobs seit Jahren, haben ein intaktes Familienleben, teilweise gut erzogene, gut behütete Kinder, einen aufgeräumten Haushalt und Hobbies, denen sie nachgehen. Ich finde das völlig legitim, dass man mal ne Phase hat wo man einfach gerne jeden 2. Tag ein Glas Wein trinkt zum Essen. Dann trinkt man mal 2 Wochen gar nichts mehr, dann mal wieder am Wochenende mal en Bier. Spricht doch wirklich nichts dagegen.
Ich kenne all diese Geschichten von wegen "nur mal ein Glas Wein zum Essen" zur Genüge. Ich kenne diese Geschichten in- und auswendig.
Anve hat geschrieben:Ich habe auch keine Lust darüber zu diskutieren, ob du meiner Mutter jetzt eine Alkoholabhängigkeit diagnostizierst, wenn ich weiß, dass es nicht so ist und dass selbst wenn es so wäre, ich nichts dran ändern könnte und genauso verfahren würde wie jetzt.
Genau, einfach ein bisschen Abilify vom Allgemeinmediziner nachwerfen und gut ist's, richtig?
Anve hat geschrieben:Du springst auf das Thema Alkohol an wie die eine Ärztin in der Klinik. Unglaublich. Sie fragte ob sie Alkohol konsumiert und sie sagte ab und an ein Glas Wein zum Essen und daraus machte die Ärztin täglich einen halben Liter Wein. Ich war ja dabei, genauso mein Bruder.
Ein halber Liter Wein sind zwei Viertel, also zwei ordentliche Gläser Wein. Bereits ein Achtel am Tag wäre zu viel. Ein Achtel in der Woche wäre zu viel. Alkohol ist bekannt dafür, die Entstehung von psychotischen Episoden zu fördern. Auch ohne Neuroleptika wäre es wichtig, dass sie keinen Alkohol konsumiert.

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BillieJane
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 11:07

Hallo Anve. Dir wurde hier mitgeteilt wie bewundernswert die Art und Weise sei wie du dich für deine Mutter aufopferst. Darauf hin schilderst du welche Rollen du für deine Mutter ausfüllt. Dann schildert du auch wie du Drogen nimmst, etc. Es ist nur meine Meinung und meine Erfahrung mit meiner psychisch kranken Mutter, dass so kranke Mutter Kind Beziehung en wo die Mutter ihr eigenes Kind kaputt macht und die Tochter das mit macht, nichts Bewundernswerter ist, sondern schlicht und einfach eine kranke Beziehung. Weder deine Mutter liebt dich noch du liebst deine Mutter. Wenn deine Mutter dich lieben würde, dann hätte sie sich längst behandeln lassen, anstatt dich zu missbrauchen und dich kaputt zu machen. Das was du in deiner Aufopferung machst, hat auch nichts mit Liebe zu tun, sondern ist lediglich eine Fortführung des Missbrauchs den deine Mutter mit dir betreibt.

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 11:40

Ich weiß, dass es viel ist, was ich mir auflade. Aber ich weiß auch genauso, dass sie mich liebt. Sie würde alles für mich tun. Und sie nimmt das Abilify auch nur für mich. Weil es mir wichtig ist. Sie war früher immer für mich da, sie hat alles für mich getan. Ich weiß, dass sie mich liebt. Und ja ich liebe sie. Aber ich glaube sie liebt mich noch mehr als ich sie liebe. Aber sie ist unselbständig, unsicher, und war eben auch psychotisch, verängstigt usw. Dass sie da nicht richtig unterscheiden kann, wann sie mich zu sehr belastet ist auch verständlich.

Das mit den Drogen habe ich eigentlich nur erwähnt um zu zeigen, dass man nicht gleich Junkie bzw. Alkoholiker ist nur weil man ab und an Alkohol trinkt oder eben Drogen nimmt.
Und nein mein Drogenkonsum hat keinen Krankheitswert. Es ist schlicht und ergreifend für mich seit vielen Jahren normal, genau wie in meinem Freundeskreis. Ich tue sicherlich nichts, was meiner Gesundheit in signifikantem Maße schädigt.

Ich mag es auch nicht, wenn meine Mutter jetzt als Teufel dargestellt wird. Sie ist im Moment krank, ja. Aber in normalen Phasen war sie immer für mich da. Ich hatte eine tolle Kindheit und Jugend. Ein tolles Vertrauensverhältnis mit ihr. Und eine starke emotionale Bindung. Sie hat mich immer unterstützt und gefördert. Ich habe mich immer sehr gut aufgehoben und beschützt gefühlt. Sie ist kein Teufel und ich hatte auch keine schreckliche Kindheit.

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 12:24

Eremit hat geschrieben:
Anve hat geschrieben:Wenn sie als mal trinkt kann ich daran auch nix ändern und fertig.
Richtig, sie muss selbst aufhören wollen. So lange sie das nicht will, kann sie nicht effizient mit Neuroleptika behandelt werden, das ist verantwortungslos.
Anve hat geschrieben:Jetzt hat sie in 1,5 Wochen 1x einen Schluck Wein getrunken.
Sorry, aber das glaube ich Dir ehrlich gesagt nicht (mehr).
Anve hat geschrieben:Ich finde ift Alkohol zu trinken nicht gut, aber es ist auch kein derartiges Problem zu dem du es aufbauschen willst.
Ich bin zuversichtlich, dass Du sicher jede Menge Ausreden parat haben wirst, wenn sich die Kombination von Alkohol und Neuroleptika schließlich bemerkbar machen wird. Natürlich sind dann wieder nur die bösen Ärzte und die böse Pharmaindustrie schuld.
Anve hat geschrieben:Ich nehm auch manchmal Drogen, auch mal ne Woche fast täglich. Dann bin ich ja auch ein Quartalsjunkie.
Damit bestätigt sich mein anfänglicher Verdacht. Stichwort Co-Abhängigkeit …
Anve hat geschrieben:Und die ganzen Quartalssäufer von denen ich spreche, die laut deiner Definition ihr Leben nicht auf die Reihe kriegen können, arbeiten alle in guten Jobs seit Jahren, haben ein intaktes Familienleben, teilweise gut erzogene, gut behütete Kinder, einen aufgeräumten Haushalt und Hobbies, denen sie nachgehen. Ich finde das völlig legitim, dass man mal ne Phase hat wo man einfach gerne jeden 2. Tag ein Glas Wein trinkt zum Essen. Dann trinkt man mal 2 Wochen gar nichts mehr, dann mal wieder am Wochenende mal en Bier. Spricht doch wirklich nichts dagegen.
Ich kenne all diese Geschichten von wegen "nur mal ein Glas Wein zum Essen" zur Genüge. Ich kenne diese Geschichten in- und auswendig.
Anve hat geschrieben:Ich habe auch keine Lust darüber zu diskutieren, ob du meiner Mutter jetzt eine Alkoholabhängigkeit diagnostizierst, wenn ich weiß, dass es nicht so ist und dass selbst wenn es so wäre, ich nichts dran ändern könnte und genauso verfahren würde wie jetzt.
Genau, einfach ein bisschen Abilify vom Allgemeinmediziner nachwerfen und gut ist's, richtig?
Anve hat geschrieben:Du springst auf das Thema Alkohol an wie die eine Ärztin in der Klinik. Unglaublich. Sie fragte ob sie Alkohol konsumiert und sie sagte ab und an ein Glas Wein zum Essen und daraus machte die Ärztin täglich einen halben Liter Wein. Ich war ja dabei, genauso mein Bruder.
Ein halber Liter Wein sind zwei Viertel, also zwei ordentliche Gläser Wein. Bereits ein Achtel am Tag wäre zu viel. Ein Achtel in der Woche wäre zu viel. Alkohol ist bekannt dafür, die Entstehung von psychotischen Episoden zu fördern. Auch ohne Neuroleptika wäre es wichtig, dass sie keinen Alkohol konsumiert.
Ich finde es verantwortungslos ihr keine Neuroleptika zu geben. Und nein es ist keine Co-Abhängigkeit. Sie ist seit mehr als einem halben Jahr mehrere tausend Kilometer von mir entfernt, ich habe eine eigne Familie mit meinem Partner und mein eigenes Leben. Ich war nie weniger abhängig als ich es jetzt bin.

Mir wäre es auch am liebsten, wenn sie keinen Alkohol mehr trinken würde, aber halte das nicht für kompatibel auf Dauer. Ich habe so viel gelesen und auch von sehr vielen Leuten, deren Ärzte sogar erlaubt haben ab und an etwas Alkohol zu konsumieren trotz Neuroleptika. Auch mein Vater konsumiert Alkohol und der nimmt schon seit Jahrzehnten Psychopharmaka. Man kann es auch einfach übertreiben. Natürlich habe ich meine Mutter davor gewarnt, ich habe ihr auch nicht gesagt, dass es manche Psychiater erlauben, da ich mir der Risiken durchaus bewusst bin. Aber bei einem Glas Wein...
Und nein 1 Glas ist 1/8. 2 Gläser 1/4 und 4 Gläser sind 1/2 Liter. Da ist doch schon ein großer Unterschied.
von 1/2 Liter ist man total besoffen und von 1 Glas merkt man idR nichts.

Es ist doch völlig egal von wem das Abilify kommt. Es ist doch gut, dass sie es kriegt, dass sie es verträgt und, dass sie (so wie es bis jetzt scheint) super drauf anspricht.
Ich finde die Entwicklung super und hätte sie mir so nicht mal zu erträumen gewagt.

Es ist schön, wenn du mir nicht glaubst, dass meine Mutter 1x ein Schluck Wein in den 1,5 Wochen getrunken hat, in denen sie hier bei mir war. Aber ich werde es wohl besser wissen als du. Ich war bei ihr, nicht du. Ich kenn sie, nicht du. Aber interessant.
Wenn du Langeweile hast, dann tob dich doch bitte in einem anderen Thread aus indem du die Aussagen der TE in Frage stellst und nicht mehr hier, weil das wird mir so langsam ein wenig zu anstrengend und zu weit an den Haaren herbei gezogen.

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Rosenstock
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 12:33

Servus,

niemand sagt, dass deine Mutter ein Teufel ist.
Sie ist - kommt für mich so rüber - sehr krank, und bräuchte dringend gute ärztliche Hilfe. Nur, die will sie nicht. Sie soll das Abilify auch nicht für dich nehmen, sondern sie sollte es nehmen, damit es ihr besser geht. Da ist also mal keine Krankheitseinsicht zu sehen.

So wie du es hier darstellst, ist sie schwer krank (psychotisch) und nimmt Hilfe nicht an. Ich verstehe z.B.: auch nicht, warum sie nicht dort, wo sie lebt zum Arzt geht. Sie kann ja nicht tourlich nach München fliegen, nur um für 1h zum Arzt zu gehen. Sie braucht dort Hilfe. Dann braucht sie sich auch nicht wegen ihrer Tiere zu sorgen. Das kann ich übrigens gut verstehen, dass sie - wegen der Sorge um ihre Tiere - nicht in eine Klinik will. Wie ist das mit der Versicherung? Übernimmt die Kasse Arztbesuche im Ausland? Ich habe da echt keine Ahnung, wie das läuft.
Ich nehme ein Antidepressivum und gehe ca. alle 4 Wochen zur Kontrolle, damit ein Facharzt auch von draußen schaut, ob die Dosierung passt.

Zu deinem Drogenkonsum kann ich nichts sagen. Für mich ist Drogenkonsum nicht normal und auch in meinem Freundeskreis wird dies so gehandhabt. Du schreibst auch, dass du nichts tust, was deine Gesundheit in signifikantem Maß schädigen würde. Nur wo ist diese signifikante Grenze für dich? Jeder Drogenkonsum kann einen psychotischen Schub auslösen, d.h.: man weiß eigentlich vorher nicht, ob er schädigen wird oder nicht. Trotzdem habe ich auch einmal studiert und war jung, ja und damals kannte ich Leute, die hin und wieder gekifft haben. Gut fand ich das schon damals nicht, und diese Leute waren auch nicht in meinem engeren Freundeskreis.

Weiters gebe ich zu bedenken, dass du auch auf dich schauen solltest. Sag´ihr, keine Telefonate in der Nacht und dann drehe dein Handy ab oder stelle es auf lautlos und rufe sie am nächsten Morgen zurück. Achte deine Grenzen! Es hilft deiner Mutter nämlich auch nichts, wenn du dann auch noch vollkommen kaputt bist.

lg Rosenstock


Eremit
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 13:04

Anmerkung: Bitte keine Fullquotes, siehe Netiquette.
Anve hat geschrieben:Ich finde es verantwortungslos ihr keine Neuroleptika zu geben.
Also wahllos Medikamente reinwerfen und Deckel zu.
Anve hat geschrieben:Ich war nie weniger abhängig als ich es jetzt bin.
Da könnte etwas dran sein.
Anve hat geschrieben:Ich habe so viel gelesen und auch von sehr vielen Leuten, deren Ärzte sogar erlaubt haben ab und an etwas Alkohol zu konsumieren trotz Neuroleptika.
Ja, es gibt auch jede Menge schlechte Ärzte, ohne Zweifel. Von einem solchen habt ihr ja auch das Abilify.
pharmawiki.ch hat geschrieben:Aripiprazol wird von CYP3A4 und CYP2D6 metabolisiert und es sind entsprechende Wechselwirkungen mit CYP-Hemmern und -Induktoren möglich. Andere zentral wirksame Medikamente und Alkohol können die unerwünschten Wirkungen verstärken. Aripiprazol ist ein Alphablocker und kann die Blutdrucksenkung bei der gleichzeitigen Einnahme von Antihypertonika verstärken.
(Quelle: http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php ... ripiprazol)

Im Grunde ist das wie russisches Roulette.
Anve hat geschrieben:Auch mein Vater konsumiert Alkohol und der nimmt schon seit Jahrzehnten Psychopharmaka.
Welche denn genau? Auch Neuroleptika? Inwiefern genau ist der Konsum des Vaters ein Argument für den Konsum der Mutter?
Anve hat geschrieben:Natürlich habe ich meine Mutter davor gewarnt, ich habe ihr auch nicht gesagt, dass es manche Psychiater erlauben, da ich mir der Risiken durchaus bewusst bin. Aber bei einem Glas Wein...
Bereits ein Glas Wein kann bei anfälligen Patienten psychotische Episoden auslösen. Wenn Deine Mutter nun viel weniger trinkt als vorher, ist es auch sehr gut möglich, dass primär die Reduktion des Alkohols zur Verbesserung ihres Zustands geführt hat, weniger das Abilify. Schon mal daran gedacht? Delirium tremens und so? Sollte man sich genauer ansehen, vielleicht eben in einer Klinik.
Anve hat geschrieben:Und nein 1 Glas ist 1/8. 2 Gläser 1/4 und 4 Gläser sind 1/2 Liter. Da ist doch schon ein großer Unterschied.
von 1/2 Liter ist man total besoffen und von 1 Glas merkt man idR nichts.
Es geht nicht um irgend ein diffuses "man", sondern um eine paranoid-psychotische Patientin, die zu viel Akohol trinkt/getrunken hat, wie Du selbst geschrieben hast. Und darum, dass Alkohol sich auf psychotische Patienten katastrophal auswirkt, da Alkohol Erregungszustände auslöst, welche die Intensität von psychotischen bzw. paranoiden Episoden zusätzlich verstärkt, manchmal werden durch Alkohol sogar solche Episoden ausgelöst. Und natürlich darum, dass die Kombination mit Neuroleptika alles noch schlimmer macht.
Anve hat geschrieben:Es ist doch völlig egal von wem das Abilify kommt. Es ist doch gut, dass sie es kriegt, dass sie es verträgt und, dass sie (so wie es bis jetzt scheint) super drauf anspricht.
Ja, das finde ich auch super. Damit es aber so bleibt und nicht wieder schlimmer wird, unter Umständen schlimmer als zuvor, sollte auf Alkohol ganz verzichtet werden.
Anve hat geschrieben:Es ist schön, wenn du mir nicht glaubst, dass meine Mutter 1x ein Schluck Wein in den 1,5 Wochen getrunken hat, in denen sie hier bei mir war.
Das muss aber ein mächtiger Schluck sein, wenn sie damit ein Viertelliter-Glas in einem Zug leeren kann. Auch das ist ein Indiz für Alkoholismus …

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Beitrag Mi., 22.07.2015, 13:52

hm..also ich finde es schon gut, wenn Eremit und Rosenstock auf die Gefahren von Alkohol und Drogen hinweisen, aber in meinen Augen hat Anve ihr Menschenmöglichstes getan.

Ist auch eine interessante Überlegung, ob sie vielleicht vorher, wo sie allein auf ihrer Insel und in Angst war, mehr Alkohol getrunken hat und jetzt vielleicht beides zusammen, Medikament und weniger Alkohol die Besserung bewirkt haben.

Jedenfalls gehört es zu den schwierigsten Aufgaben, einen Angehörigen, der eine Erkrankung mit typischerweise fehlender Krankheitseinsicht hat (bipolar, Schizophrenie..) dazu zu bewegen, Psychopharmaka zu nehmen und wenn dabei die gute Beziehung zur Angehörigen geholfen hat, ist das einfach toll, dass das erstmal so gut geklappt hat!

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 14:12

Eremit hat geschrieben:Anmerkung: Bitte keine Fullquotes, siehe Netiquette.
Bei dir muss man ja im Prinzip alles zitieren, weil du mit jedem Satz Zeug laberst, das ich einfach so nicht stehen lassen kann. Es war nie die Rede davon, dass meine Mutter mit einem Schluck ein Viertel Wein gelehrt hat. Das habe ich nirgendwo geschrieben. Sondern mein Partner hatte einen neuen Wein zuhause und sie kam dazu als er grad welchen trank und sie hat probiert. Einen Schluck. Keinen Viertel Liter und kein Viertel Glas.

ja sie hat schon früher wochenlang mal keinen Alkohol getrunken und es wird wohl kaum einer davon schizophren, dass er ab und an ein Glas Wein zum Essen trinkt

Ja dir wärs am liebsten ich würde sie zwangseinweisen lassen, ich weiß. Das werde ich aber nicht tun. Ich bevormunde sie nicht, ich kenne sie und ich weiß wie ich mit ihr umgehen muss und es läuft wirklich super im Moment, von daher sehe ich nicht gerade, dass ich einen Fehler gemacht habe.

Also ich war nach der Uneinsichtigkeit der Ärzte in der psychiatrischen Klinik soweit, dass ich ne Apotheke ausgraubt hätte um ihr ein Neuroleptikum zu besorgen. Der Arzt war nur die angenehmere Methode. Ich kenne sie besser als jeder Psychiater. Und ich weiß, was bei ihr möglich ist und was nicht. Sie lässt sich nicht bevormunden, sie lässt sich nicht einsperren und sie lässt sich auch nicht verbieten mal ein Glas Wein zu trinken.

Es war unendlich schwer sie davon zu überzeugen, dass ihr Abilify helfen wird. Noch schwerer als sie davon zu überzeugen, dass sie sich an einen Psychiater wenden muss. Aber die Ärzte in der Klinik haben versagt. Ich hatte sie soweit sich helfen zu lassen und diese bevormunden sie, unterstellen ihr Sachen, die nicht wahr sind, reden mit ihr als sei sie unmündig und ein Kindergartenkind. Einfach nur respektlos und ohne mich hätte meine Mutter dort nicht mal sich ne Diagnose stellen lassen und hätte auch keinem Blutbild und EKG zugestimmt.

Und wen sie jetzt meint sich besaufen zu müssen, wie du ja glaubst, könnte ich daran auch nichts ändern. Also Schluss damit jetzt endlich. Das hilft mir absolut nicht.

Und zu meinem Vater: Es war ein Beispiel dafür, dass es Menschen gibt, die einen Alkoholkonsum im Griff haben können. Ich weiß nicht, was er aktuell nimmt. Er lässt sich die Psychopharmaka vom Hausarzt verschreiben schon seit Jahrzehnten und nimmt es nach Gefühl. Er fährt damit gut. Und ich gestehe das auch jedem zu. Wenn man sein Leben selbst in den Griff bekommt ist das doch gut.

Ich hoffe, dass meine Mutter das mit meiner Hilfe und dem Abilify auch schafft. Und im Moment sieht es eher gut als schlecht aus. Aber sie fliegt heute zurück. Mal sehen wie es ihr dort geht. Abilify will sie weiter holen. Weil sie merkt, dass es ihr gut geht. Sie meinte gestern "Die Tabletten machen lustig. Ich hab sogar heute beim Bäcker geflirtet."
Fand ich süß und toll. Und ich wünsche mir einfach, dass sie glücklich wird.

Gestern waren wir gemeinsam Essen und nach dem Abend meinte mein Partner, dass meine Mutter sich so normal verhalten hätte wie seit Jahren nicht mehr.

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Anve
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Beitrag Mi., 22.07.2015, 14:21

captcha hat geschrieben: Ist auch eine interessante Überlegung, ob sie vielleicht vorher, wo sie allein auf ihrer Insel und in Angst war, mehr Alkohol getrunken hat und jetzt vielleicht beides zusammen, Medikament und weniger Alkohol die Besserung bewirkt haben.

Jedenfalls gehört es zu den schwierigsten Aufgaben, einen Angehörigen, der eine Erkrankung mit typischerweise fehlender Krankheitseinsicht hat (bipolar, Schizophrenie..) dazu zu bewegen, Psychopharmaka zu nehmen und wenn dabei die gute Beziehung zur Angehörigen geholfen hat, ist das einfach toll, dass das erstmal so gut geklappt hat!

Es kann natürlich sein, dass sich das gegenseitig beeinflusst hat. Ihr Wahn und der Alkoholkonsum, aber sie ist ja schon seit Jahren von ihrem Verfolgungswahn eingenommen.

Ich denke die Ursache liegt in einer vorliegenden Histadelie. Sie verträgt eher kein Histamin, genau wie ich. Ewige Magen-Darmsymptomatik, Migräne usw. bei mir und bei ihr führten bei mir vor etwa 4 Jahren dazu, nachdem etliche Fachärzte weder bei ihr noch bei mir irgendetwas feststellten, dazu, dass ich mich selbst auf die Suche begab und dass feststellte, dass es mir bei einer histaminarmen Ernährung deutlich besser geht. Sie hat keine Arbeit und sie versteht die zusammenhänge nicht richtig. Sie ist nicht bereit zu vermeiden, da sie sich daran gewöhnt hat jeden 2. Tag mit Bauchschmerzen auf dem Klo zu sitzen. Wenn man zur Schule muss oder arbeiten, dann ist sowas nicht möglich bzw schränkt einen enorm ein.
Auch die anderen Symptome einer Histadelie weisen wir beide auf bzw. auch mein Bruder, der ähnliche Beschwerden hat, wobei bei ihm Migräne überwiegt. Aus diesem Grund führe ich die Ursache, dass es so extrem war vor allem darauf zurück, dass ihr dort Tomaten und Erdbeeren so gut schmecken (klar im Süden ist sowas einfach aromatischer) und sie auch öfter auswärts Fisch und Meeresgetier essen geht, da das ihr dort so gut schmeckt.
Die genauen Prozesse bzgl Histadelie und Schizophrenie/Psychosen sind ja nicht geklärt, allerdings merke ich auch bei mir, dass Histamin meine Stimmung beeinflusst und das schon bevor ich mir über den Zusammenhang mit Schizophrenie bewusst war. Ich rutsche zwar nicht in eine Psychose, breche aber deutlich schneller in Tränen aus, bin generell dann sehr weinerlich, wenn ich es mal wieder übertrieben habe.

Soviel zu meiner Spekulation hinsichtlich der Ursache bzw einer Ursache. Die Ärzte der psychiatrischen Klinik intressierte das nicht, sie meinen es sei egal, man würde eh alles genauso behandeln. Aber mir ist das nicht egal.


Und ja du hast recht. Es ist sehr schwer. Mein Vater wurde vor vielen Jahren zwangseingewiesen, da war ich noch im Kindesalter. War aber auch notwendig da extreme Fremdgefährdung bestand.. versuchter Mord/Morddrohungen usw.

Meine Mutter kam erst jetzt durch extreme Verzweiflung und Druck (in Richtung emotionale Epressung) zur Krankheitseinsicht.

Ich bin einfach froh, dass es aktuell jetzt doch so gut aussieht =)

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Beitrag Mi., 22.07.2015, 15:14

Ja, hoffe es geht gut weiter!
So, und ist es glaub ich, alle Fünfe grade sein zu lassen und - ist es bei euch auch so heiß wie hier? - lieber die Schwimmsachen zu packen oder was auch immer und draußen zu verschnaufen und zu entspannen!

Schönen Tag dir!!

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