Griechenland Runde 2 - was nun?

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Hiob
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Beitrag Di., 07.07.2015, 15:49

Währnd wir über die Bedeutung Griechenlands und das Motorad von Varofakis debattieren, erwidert Russland die ständigen Millitärmanöwer und den Truppenaufzug der Amis an der russischen Grenze mit dem Flug von 2 paar atomar bestückbaren Langstreckenbombern entlang der Küste von Alaska und Californien. Diese Flieger können atomare Marschflugkörper bis tief ins Landesinnder der Amis schicken. Damit zeigen die Russen, dass sie sich die ständige Bedrohung durch das Imperium nicht mehr gefallen lassen und zweifellos bereit sind, ihre Eigenständigkeit zu verteidigen. Ich bin gespannt, wie Werner Sinn und Klaus Kleber mit Stahlhelm dies aus dem Luftschutzkeller heraus kommentieren werden.

http://alles-schallundrauch.blogspot.de ... egner.html

Über die Bedrohungslage von außen und das neuerdings minutiös dargestellte und wahrscheinlich zur Abschreckung in kürze noch forcierte Leiden der Griechen wird die Politik versuchen uns gefügig zu machen und eine bittere Pille anch der anderen zu schlucken. "Behaltet uns als euere Tyrannen, sonst geschieht euch noch schlimmeres."

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stern
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Beitrag Di., 07.07.2015, 16:06

viciente hat geschrieben:.. durch die umverteilung WIRD dem kreislauf ja schon ständig massiv geld entzogen, weil dieses eben nicht mehr zur verfügung steht, nachdem niemand nach dem dritten haus und dem fünften auto es irgend wann noch mal verfressen oder sonst was kann; genau DAS ist ja eins der probleme. von jenen, die es verdienen und dafür arbeiten müssen, haben eh schon zu viele längst zu wenig zum leben.
Dann werden eben Immobilien gekauft und vermietet. Da diese Klientel das Geld in aller Regel nicht unter dem Kopfkissen aufbewahrt ist das Geld in dem Sinne nicht dem Finanzsystem entzogen. Was jedoch schon anzuschauen wäre: Wieviel Geld Griechen in das Ausland abfließen haben lassen, das nicht versteuert wurde. Man nennt das gemeinhin auch Schwarzgeld. Wenn man hierfür zumindest einen Teil der Steuern sehen würde, käme auch manches zusammen.
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Letterlove
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Beitrag Di., 07.07.2015, 16:51

Nun, Leute, die Geld ins Land bringen würden, sind sicherlich gerne gesehen. Die Frage ist eher: Wird es dann noch (ausreichend) Restaurants geben oder Supermärkte, in den man etwas kaufen kann...
Na deswegen meine ich ja, dass man bei Familien wohnen sollte.
Die müssen ja irgendwo Nahrung haben, von Luft leben die ja nicht.
Wenn man bei denen direkt Urlaub macht, z.B. im Garten mit Zelt, dann zahlt man was dafür. Dafür nehmen die einen dann mit zum einkaufen, bringen einem bei wie man kocht etc.

Klar... Wäre ich arm, fände ich es wohl nicht so prickelnd, wenn ich fremde Leute bei mir wohnen lassen müsste, die ich nicht mag. Aber bei Au-Pair ist es ja ähnlich. Man muss ja auch nicht sofort losreisen, man kann ja sowas wie einen Katalog anfertigen und die Leute aufeinander zuschneiden (schafft Arbeitsplätze, oder?). Dann fliegt man da hin, oder fährt da hin und wohnt eine oder zwei Wochen dort.
... wenn ansonsten die Leute eher Interesse haben, Geld aus Griechenland abfließen zu lassen, um es in Sicherheit zu bringen. Woher soll die Liquidität kommen, mit deren Hilfe Supermärkte und Restaurants noch waren bestellen können
Supermärkte bestellen bei Farmern, oder?
Dann müssen die Farmer unterstützt werden, würde ich sagen.
Gestern waren wir Pizza essen. Da sitzt so ein Deutscher am Tisch und unterhält sich mit dem Italiener(koch) darüber, was die Griechen und Spanier und Italiener für ein faules Pack wären. Natürlich der liebe Toni, der ihn bedient, ausgenommen, der wäre ja ein ganz fleißiger.
Wenn andere Deutsche auch so denken, dann könnten die doch mal Farmhelfer-Urlaub machen. Neben jeder Farm wird ein kleiner Campingplatz gebaut, für 50 Besucher.
Die können dann mal eine Woche Oliven pflücken, Felder bewässern und was die faulen Spanier und Griechen sonst noch alles tun. Wenn die Deutschen meine, die Arbeit da wäre so leicht und das Pack dort wäre sogar zu faul für so leichte Arbeiten...

Für alle anderen könnte es einen Abenteuerurlaub geben. Auch mit Campingplatz (für die Familien, die keinen Garten haben oder anbieten wollen) wo griechisches Leben geboten wird. Wisst ihr wie ich mein? Wie "Ferien auf dem Bauernhof", wo die "dummen Stadtkinder", die nicht wissen, dass sich Milch nicht wie von Zauberhand in Tüten sammelt und dass Eier nicht vom Edeka Osterhasen produziert werden, Urlaub machen können und was dabei lernen. Es gibt Leute, die Höhlenführungen machen, in Camps gehen, wo Tauziehen und was noch alles angeboten wird... wieso nicht mal eine Woche Grieche sein? Stelle ich mir das ganz allein spannend vor? So würde man jedenfalls den Griechen vor Ort helfen (indem arme Leute kochen und dafür Geld kriegen, statt die fetten Banken) denn das Bargeld, was man dort ausgibt, wird von Händen aufgefangen, die es brauchen. Man lernt was, man kann sich vor Ort ein Bild der Lage machen, man lernt neue nette Menschen kennen, man hilft einander, wächst zusammen...

Ich kann da enorme Vorteile von sehen.

Der eingentliche Nachteil ist, dass es diese Camps nunmal derzeit nicht gibt und die gebaut werden müssten. Aber vielleicht fänden sich da ja Leute, die sich beteiligen würden. "Kauft uns ein großes 50 Mann- Zelt, legt uns ein Klo hier her und ihr bekommt X % von den Einnahmen, die die Touristen hier lassen."

Warum sollte das nicht gehen? Weil die dicken Haie diese Idee zerschmettern würden?
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viciente
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Beitrag Di., 07.07.2015, 18:28

stern hat geschrieben:Dann werden eben Immobilien gekauft und vermietet.
.. ja, oder z.b. auch an der börse gezockt; und das nennt man dann "geld arbeiten lassen".
Letterlove hat geschrieben:Da sitzt so ein Deutscher am Tisch und unterhält sich mit dem Italiener(koch) darüber, was die Griechen und Spanier und Italiener für ein faules Pack wären.
.. ja ja, diese "teutschen" - sind die einzigen, die was hackeln; zeltstädte werden bei uns übrigens grade überall gebaut - für asylwerber.

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stern
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Beitrag Di., 07.07.2015, 18:40

Letterlove hat geschrieben:Na deswegen meine ich ja, dass man bei Familien wohnen sollte.
Die müssen ja irgendwo Nahrung haben, von Luft leben die ja nicht.
Nun, wenn man Glück hat, hat die Familie einen Acker und etwas Vieh, so dass die Familie ein Stück weit autark ist.

Nur angenommen die Banken sind geschlossen bzw. die Banken sind aufgrund von Zahlungsunfähigkeit nicht in der Lage Geld auszuzahlen: Mit was will der Supermarkt dann eine Warenlieferung kaufen, wenn man nicht mehr an Geldmittel gelangt? Und vielleicht hat der Supermarkt seinerseits noch einen Kredit bei seinem Großhändler, der Angst hat, dass der Supermarkt diesen nicht mehr zurückzahlen kann, wenn die Kunden ausbleiben. Also kommt der Großhändler vielleicht auch auf die Idee, den Kredit fällig zu stellen, um sein Geld ins Sicherheit zu bringen... und zack ist auch der Supermarkt zahlungsunfähig. Und wie komme ich als Supermarktkunde noch an Geld. Wenn ich Glück habe, habe ich vorher noch etwas in Sicherheit bringen können, aber ansonsten kann ich mir nichts aus dem Ärmel schütteln. Also so eine Zusammenbruch zieht normal recht weiter Kreise.

Und Geld zu drucken ist eben auch keine Lösung. Das würde das Geld nur entwerten und auf Geld, das an Wert verliert, ist auch niemand scharf.
Wenn man bei denen direkt Urlaub macht, z.B. im Garten mit Zelt, dann zahlt man was dafür. Dafür nehmen die einen dann mit zum einkaufen, bringen einem bei wie man kocht etc.
Ja, das würde wohl helfen. Dass man lernt, wie man kocht wäre auch kein Thema. Nur wenn das Finanzsystem am Zusammenbrechen ist und eine Staatspleite vor der Türe steht, so kann man in aller Regel auch kein funktionierendes Wirtschaftssystem mehr aufrecht erhalten (mit gut sortierten oder überhaupt geöffneten Läden). Denn wie will man dann noch Waren kaufen oder seine Angestellten zahlen.

Ich nehme auch an, dass man versucht, den Tourismus so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Den so kommt ja in der Tat Geld ins Land. Reisenden wurde (zumindest vor einer Weile) empfohlen, dass sie halt genug Bargeld mitnehmen. Nur je nach Entwicklung kann es wirklich zu Einschränkungen kommen, würde ich sagen, so dass manche Leistungen dann nicht mehr angeboten werden können, Supermärkte ausverkauft oder nicht mehr so gut gefüllt sind. Erhalten Hotels noch genug Waren? Oder wie sieht es mit dem Gesundheitssystem im Fall eines Staatsbankrotts aus? Kann sich der Staat Angestellte für öffentliche Einrichtungen/Sehenswürdigkeiten leisten, usw. Aber wie gesagt: Noch soll es keine Einschränkungen geben...

Urlaubsangebote gibt es ja und Leute, die von den Touristen leben... ich denke nicht, dass es nötig wäre, zusätzliche Einrichtungen zu schaffen (wie die Zelte), weil es ja Lokalitäten gibt. Und nur weil auch noch Zelte bestellt wurden, heißt es ja nicht, dass Deutsche dann vermehrt anreißen. Ich denke, derjenige, der einen Urlaub in Erwägung zieht, wird ganz genau verfolgen, ob man noch bedenkenlos anreisen kann. Oder ob man dann vielleicht eher vor einem geschlossenen Hotel steht, weil es seine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen kann.

Wenn man es schafft, den Tourismus zu fördern, so dass mehr Leute dort Urlaub machen, wäre das aber sicherlich für Griechenland hilfreich. Und wenn Leute das tatsächlich buchen würde, könnte man auch ein paar Zelte anschaffen.
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Raziel
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Beitrag Di., 07.07.2015, 20:05

stern hat geschrieben:Und die Angaben, was angeblich "versickert" (teilweise wurden 90% genannt) sind es durchaus auch wert, hinterfragt zu werden.
hmm..... der Artikel erwähnt "Einkäufe im Ausland für den griechischen Konsum" und die "Finanzierung der Kapitalflucht griechischer und ausländischer Anleger". Im FAZ-Artikel wird von Immobilien bspw. in Bulgarien geschrieben. Trifft das zu, hört sich das an, als wenn man dafür schon mehr haben müsste als die üblichen privaten Ersparnisse. Wer mal interessant zu erfahren, wer da was transferiert hat.
stern hat geschrieben:Einzelne Banken, die keine herausragende Bedeutung haben, kann man zusammenbrechen lassen
Was die Bankenrettung angeht, stimme ich dir weitgehend zu, bis auf diesen Punkt. Keine Bank hätte "too big to fail" werden dürfen, so dass sie systemrelevant ist und damit indirekt Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Dazu kommt, dass allein während der Finanzkrise 2007 nur die wenigsten Banker für ihre verfehlten Spekulationsgeschäfte zur Rechenschaft gezogen wurden, obwohl diese der Wirtschaft schweren Schaden zugefügt haben. Einige sollen sogar auf Auszahlung ihrer Boni geklagt haben, obwohl ihre arbeitgebenden Banken gerade mit Steuergeldern gerettet werden mussten. Kurz darauf waren viele Investment-Banker schon wieder am spekulieren.

Wenn man schon systemrelevante Banken nicht in die Verantwortung nehmen kann, dann sollte man WENIGSTENS die verantwortlichen Banker bis runter zum Abteilungsleiter voll in Regress nehmen, einschließlich einer saftigen Gefängnisstrafe.
letterlove hat geschrieben:Gestern waren wir Pizza essen. Da sitzt so ein Deutscher am Tisch und unterhält sich mit dem Italiener(koch) darüber, was die Griechen und Spanier und Italiener für ein faules Pack wären. Natürlich der liebe Toni, der ihn bedient, ausgenommen, der wäre ja ein ganz fleißiger.
Sicher, das sind dann die Deutschen, die mit 50 wegen Gelenkarthrose und dem 3. Bandscheibenvorfall in Frührente gehen, die lieber 60 Stunden pro Woche bei 4 € Stundenlohn als Tagelöhner arbeiten würden, als dem Staat auf der Tasche zu liegen. Und dann von Ausbeutung sprechen, wenn sie unter diesen Bedingungen TATSÄCHLICH arbeiten müssten.
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Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
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stern
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Beitrag Di., 07.07.2015, 20:27

Verstehen Sie Spaß? - Der Rettungsschirm (Zwangsabgabe für Griechenland)
https://www.youtube.com/watch?v=jviDwxHnGKA
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Beitrag Di., 07.07.2015, 21:00

Stern, ja, diese weiten Kreise habe ich nicht mitbedacht, denn noch scheint da ja alles zu funktionieren.
Meine Idee bezog sich nicht auf das worst-case Szenario, wenn alle Leute dicht machen, sondern eher auf ein funktionierendes Schuldenleben wie jetzt gerade.

Ich gehe mal davon aus, dass die ganzen Militärfluguzeuge nicht nur Soldaten sondern auch Nahrung transportieren können und wenn ich sehe wie viele Nahrungsmittel bei der Tafel zu haben sind (ich könnt mir eine Wanne voll mit jeweils Rotkohl, Sauerkraut und geviertelten Gurken einlassen und darin planschen, mein Keller ist zum Bersten voll von den drei Sachen) dann wäre ich empört, wenn nicht wenigstens ein Teil davon gesammelt und ausgeflogen/ausgeliefert würde. Und zwar europaweit. Wär ich an der Macht, würde ich das eh machen, weltweit. Reis, Mais, Getreide...

Wie hier (vici?) jemand mal sagte:

"Gib jemandem einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag. Bringe jemandem das Fischen bei und du ernährst ihn für sein Leben".
Es ist jedoch nicht leicht, fischen zu gehen, wenn man vor Hunger zu schwach ist, die Angel zu halten, daher ist für Afrika und andere Länder die Aussage, dass die selber lernen müssen, wie sie klar kommen, nur ein schwacher Trost. Mit sattem Bauch lernt es sich besser....

Aber ich bin ratlos... Ich wüsste nicht, was am Besten wäre. Geld, was nicht vorhanden ist, wird nicht helfen, Essen wohl auch nicht.... So langsam habe ich das Gefühl, alle Griechen sollten auswandern und ganz langsam wieder zurück kommen. Sodass die Systeme sich ausruhen können... Erst kommen 10 wieder - 10 Laiber Brot werden gebacken. Easy. Dann sind es 100 - 100 Laiber... und so weiter. Wenn so viele auf einmal kommen, dann ist die Belastung zu groß, oder? So denke ich irgendwie. Ich denke gerade an eine Art "abfackeln und neu aufbauen".
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Beitrag Di., 07.07.2015, 21:04

Und der deutsche Superheld beim Italiener... der war wohl einer, der zu Hause Schläge bekommt. Wer sonst sitzt über eine Stunde in einem Baucontainer-Lokal, trinkt ein Bier nach dem anderen, schaut sich Fußball mit dem Koch an und motzt über vorbeifahrende Leute und schwingt Reden über andern Leutens Faulheit? Sicher doch nur wer, der daheim das Maul nicht auf kriegt...
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stern
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Beitrag Di., 07.07.2015, 22:34

Nun, niemand weiß, wie es kommt. Vielleicht kommt der Austritt und die Rückkehr der Drachme. Gut dran sind dann wohl die Leute, die rechtzeitig ihr Vermögen im Ausland deponiert haben (und dahin ist sicher schon viel abgewandert). Würde ich bzw. wohl so gut wie jeder machen. Und warum "funktioniert" es scheinbar noch? Das tut es ja nicht aus eigener Kraft, sondern weil man Hilfen zur Verfügung stellte.

Und Banken erhalten ja meiner Ansicht nach deswegen Liquiditätshilfen, weil man sich Wiederbelebung erhofft. Denn ein Banksystem, das keine liquiden Mittel halt, kann auch kaum ein funktionierendes Wirtschaftsystem am Leben erhalten. Und das würde ich dann schon als Hilfe zur Selbsthilfe sehen. Wenn die EZB natürlich immer und immer wieder Liquidität zur Verfügung stellen muss, während gleichzeitig viele griechische Vermögen ins Ausland abwandern, wird es natürlich irgendwann fragwürdig.

Soweit nötig, ist humanitäre Hilfe natürlich auch wichtig. Aber auch hier gilt: Will man nicht dauernd etwas liefern, muss man schauen, dass ein Land aus eigener Kraft seine Bevölkerung versorgen kann. Und das erfordert auch ein Banksystem heutzutage, wenn man nicht wieder zur Tauschwirtschaft umsatteln will. Und das setzt voraus, dass man an den Wert des Geldes glaubt und das man (wenn man Geld auf eine Bank gibt), das auch wieder erhält. Einer Pleitegeierbank würde man wohl eher kein Geld anvertrauen.... höchstens vielleicht der eine oder andere Zocker, der sich hohe Renditen verspricht (aber mit dem Risiko, dass er nichts mehr oder nicht mehr viel davon sieht). Wenn ich wetten müsste, gehe ich eher davon ausgehen, dass der Austritt irgendwann kommen wird. Das entspricht vielleicht Abfackeln mit Neuaufbau.
Wer nun kurzfristig seinen Griechenland-Urlaub absagen möchte, wird um Stornogebühren nicht herumkommen. Der drohende "Grexit" und einige leere Geldautomaten sind momentan noch kein Grund, auf die Reise zu verzichten. "Ich fliege ja nicht ausschließlich dorthin, um Geld abzuheben", so Reiserechtler Paul Degott aus Hannover. Die Situation sieht laut Degott anders aus, wenn in den kommenden Tagen oder Wochen eine Art Dominoeffekt einsetzt. Wenn zum Beispiel Benzin für die Ausflugsbusse fehlt oder es in den Hotels kein Essen mehr gibt, kann der Urlauber den Vertrag mit dem Veranstalter kündigen.
http://www.t-online.de/reisen/reisemaga ... essen.html
Und bei Zusammenbrüchen ist besagter Dominoeffekt mehr als typisch. Griechenland muss Öl/Benzin importieren... nur bekanntlich erhalten Staaten oder Unternehmen, die pleite sind, nicht mehr so ohne weiteres Lieferungen. Ausflugsbus adé und wenn man mit dem Auto anreißte, hat man hoffentlich etwas vorgesorgt. Weiß jetzt nicht, ob das sonderlich pessimistisch ist Aber ich sehe es in der Tat so, dass es um mehr geht als eine "fetten Bank" noch mehr Geld in den Rachen zu stopfen.
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Beitrag Di., 07.07.2015, 23:23

Okay, also sobald die Banken wieder flüssig sind, würden die Griechen kommen und alles runterholen.

Was wäre denn, wenn man ihnen dann kein Geld gibt, sondern so eine Art "Chips" oder Essensmarken? Also so, dass nur tatsächlich Unternehmen Geld bekommen, damit die am Leben bleiben?

Beispiel: Die Bank hat jetzt 10.000€ bekommen. Es gibt 10 Bürger in Griechenland.
Diese 10 bekommen jeweils 1.000€ auf ein Zweitkonto, von dem keine Barauszahlungen möglich sind. Sie bekommen auch eine zweite Karte, mit der sie bezahlen können.
Die 10 Bürger verrichten also ihren Alltag. Tanken, einkaufen, Strom zahlen - alles so, dass sie leben können, aber das Geld in Echtform nicht bekommen, damit die Banken gewährleisten können, dass das Geld nicht ins Ausland gebracht wird. Der Tante Emma Edeka kann dann bei der Bank die Abbuchung machen und bekommt echtes Geld, womit er seine Bestellungen zahlen kann.

Genau das ist zwar, was ich absolut verteufele, weil man dann eben ohne echtes Geld da steht und auf eine kleine Plastikkarte angewiesen ist, aber wenn das der einzige Weg ist...

Würde es so gehen?
Sofern nicht jeder auf die Idee kommt, ab sofort ein Unternehmen ins Leben z rufen, damit er echtes Geld in die Hand bekommt?

Wenn es nicht geht... tja, dann weiß ich auch nicht weiter. Die Hygienevorschriften sind ja sehr wahrscheinlich so heftig, dass ein Edeka nichtmal sagen könnte: Lieber Bauer, mir gehen die Waren aus, liefere mir doch bitte ganz dringend Kohl, Eier, Rüben und Kirschen, dafür gebe ich dir auch 10kg Grillfleisch.
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Fouché
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Beitrag Mi., 08.07.2015, 04:54

Letterlove hat geschrieben:Was wäre denn, wenn man ihnen dann kein Geld gibt, sondern so eine Art "Chips" oder Essensmarken?
Genau das wird man machen, wenn es zu keiner Einigung kommt. Das wird dann die sogen. Parallelwährung, die den Griechen in Griechenland den Alltag möglich machen wird. Allerdings ist das natürlich insofern problematisch, als keiner außerhalb Griechenlands diese Währung akzeptieren wird, womit Importe von z.B. Medikamenten oder Benzin nicht möglich sein werden.

Ich fürchte ja, Tsipras hat sich verkalkuliert mit dem Referendum. Die Griechen wollten ihre Würde wieder. Sie bekamen sie auch - für eine Nacht. Was wird von der Würde bleiben, wenn Griechenland auf "Almosen" der EU - und nichts anderes ist humanitäre Hilfe - angewiesen sein wird?
Umgekehrt war es verdammt nötig, dass irgendwer der EU mit ihrer grauenhaft falschen Austeritätspolitik mal ein klares NEIN vor die Birne knallt. Nur wird nicht das passieren, was Tsipras und die Mehrzahl der Griechen gehofft haben, nämlich dass eine andere Politik gemacht wird. Zumindest nicht so bald. Wie sagte Merkel: "Europa ist inzwischen so stark, dass es einen Austritt Griechenlands verkraften kann." Ja, leider.
Vielleicht teilt sich Europa wieder - ich fand Dein Bild vom asthmakranken Läufer sehr schön - in starke und schwache Länder. Mit 2 Währungen.
Womit der Traum vom geeinten Europa vorbei wäre. Wir hätten wieder 2 Blöcke in Europa, nur diesmal eben nicht West und Ost sondern Nord und Süd. Und das wäre in vielerlei Hinsicht katastrophal - ich denke nur an die Flüchtlingsproblematik. Nordeuropa könnte dann den Süden mit "gutem Gewissen" mit dem Problem alleine lassen und sich einfach weigern mitzutun.

Womit sich wieder bestätigen würde, was viele Wissenschaftler immer wieder sagen: Der Kontinent Europa widersetzt sich einer Einigung. Es klappt einfach nicht, so sehr man es auch versucht und gerne möchte. Heute ist die Idee des Nationalstaates stärker denn je, obwohl man genau das Gegenteil versucht hat.

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Beitrag Mi., 08.07.2015, 07:21

Letterlove hat geschrieben:Okay, also sobald die Banken wieder flüssig sind, würden die Griechen kommen und alles runterholen.

Das ist ja schon zu einem erheblichen Teil geschehen, würde ich sagen. Inbes. auch größere Vermögen - und das nicht erst seit gestern. Griechenland strauchelt schon länger. Jeder Grieche wird den Ernst der Lage erkennen. Und ausländische Anleger haben natürlich auch ein Interesse ihr Kapital aus Griechenland abzuziehen. Wieviele Banken und Anleger hatten sonst griechische Staatsanleihen... Um zu verhindern, dass jeder zur Bank geht und versucht, noch den letzten Euro abzuholen, so haben Staaten auch die Möglichkeit, dass man Banken mal eine Weile schließt und Kapitalverkehrskontrollen einführt. Das wäre (natürlich nur im äußersten Notfall) auch in D möglich. Und sollte die EZB die Liquiditätshilfen einstellen, so würde ja noch mehr "Panik" aufkommen. Ich denke, das zu vermeiden, ist im Moment nicht ganz unwesentlich.
Was wäre denn, wenn man ihnen dann kein Geld gibt, sondern so eine Art "Chips" oder Essensmarken? Also so, dass nur tatsächlich Unternehmen Geld bekommen, damit die am Leben bleiben?
auf jeden Fall wird man eine Währung brauchen, mit der man etwas anfangen kann, egal welche.... das zeigt ja auch die Vergangenheit immer wieder: Dann werden notfalls eigene geschaffen, z.T. auch inoffizielle (bei denen man weiß, was man hat). Und ja, eine Parallelwährung ist eine Möglichkeit, aber eine nicht ganz unumstrittene. Das wären dann weniger Chips, sondern eher so eine Art von Schuldscheinen (aber das ist eigentlich gehupft wie gesprungen, wie das physisch ausgestaltet ist). Nun, nur ich weiß nicht, wieviel ein solcher Schein von jemandem wert ist, der mehr oder weniger pleite ist (Staat)... und ob Bürger dem vertrauen könnten. Ein Zahlungsmittel nutzt ja nur dann, wenn es auch einigermaßen akzeptiert wird.
So würde Griechenlands Abschied vom Euro aussehen
Bleibt Griechenland von Hilfsgeldern abgeschnitten, könnte Athen Schuldscheine als Parallelwährung einführen. Doch der Schritt wäre mit erheblichen Risiken verbunden – nicht nur mit wirtschaftlichen.
http://www.welt.de/wirtschaft/article14 ... sehen.html
Ich würde auch vermuten, die Griechen würden eher wirtschaftliche Schwierigkeiten in Kauf nehmen bei Wahrung ihrer Würde als dauernde Hilfen verbunden mit allen möglichen Auflagen der EU.
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Letterlove
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Beitrag Mi., 08.07.2015, 14:36

Naja, solang die noch € haben, können sie den ja auch nutzen, finde ich.
Nur eben nicht abheben. Sollen die sich das ganze Bling Bling mit einer neuen Währung erstmal sparen und einfach einführen, dass die Griechen mit dem Euro zahlen können, aber nicht bar in die Hand kriegen. So bleibt das Geld doch dann im Kreislauf?

Und diese Anleger... Tja, Pech gehabt. Geld wird dann ausgezahlt, wenn die Krise vorbei ist. D.h. Fürs Erste lebt niemand mehr über seine Verhältnisse. Wenn ein Grieche mit 10.000€ im Minus ist, bekommt eine Rente von 500€, muss davon aber 400€ Miete zahlen, dann muss sich jemand was überlegen. Viel zu pfänden gibt es da ja nicht, also würde ich (wie Pispers sagte) an die Reichen gehen. Wer nicht weiß, wem die Villa gehört, der hat ja sicher nichts gegen wenn sie abgerissen wird. Zack sind Besitzer da und die zahlen das, was sie eigentlich schon längst zahlen gemusst hätten. Somit ist noch mehr Geld im Kreislauf.

Wäre das keine Lösung?

Wie sieht das eigentlich jetzt mit dem Terrorismus aus?
Wenn jemand der EU schaden wollte, müsste er sich doch einach nur bei den Griechen in die Touristenaufenthaltsorte stellen und hochgehen, oder? Dann hätten die Leute so Angst wie jetzt vor Kurzem am Strand, wo sich einer hochgejagt hat. Und dann wäre Girechenland sicher gar nicht mehr zu retten, wenn die Touries ausbleiben würden?!?!
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Beitrag Mi., 08.07.2015, 16:33

Na ja, es kann alles sehr schnell gehen. Mir erscheint es auch ein bisschen als Verzögerungstaktik, wenn keine konkreten Vorschläge gemacht werden. Entweder Griechenland Runde 3 und konkrete Maßnahmenpläne oder Austritt. Ein Ultimatum gib es ja. Ob es das letzte ist, steht in den Sternen. Es gibt wohl einige Szenarien.

Beschränkungen, was ausbezahlt werden kann, gibt es ja schon. Aber da einige Geldautomaten leer sind, kann man sich auch nicht unbedingt darauf verlassen, das zu erhalten. Nur müssen die Leute ja von irgendetwas leben... und ohne das nötige Kleingeld ist das bekanntlich kaum möglich. Und ein Engpass kann im Dominoeffekt weitere nach sich ziehen. Der Verkehr strauchelt (geschlossenen aus Meldungen). Ein paar € reichen eben kaum aus, um Transporter zu betanken. Und wenn der Verkehr nicht mehr läuft, gibt es früher oder später auch Warenengpässe. Noch sollen die Banken nicht geöffnet werden.

An "die Reichen zu gehen" finde ich genauso ungerecht wie "an die Armen zu gehen, sondern man müsste sehen, wie man das einigermaßen gerecht aufteilt, das jeder einen angemessenen Beitrag leistet (natürlich ohne Existenzen gnadenlos zu gefährden. Aber nur bestimmte Bevölkerungsschichten in die Verantwortung zu nehmen, wäre wohl sozial ungerecht... und wenn höhere Einkommensschichten Griechenland zunehmen den Rücken kehren würde, damit wäre auch niemandem geholfen). Zentral fände ich, dass man z.B. Schwierigkeiten wie Korruption gnadenlos angeht. Das man auch wirklich genau darauf schaut, dass Steuern auch gezahlt werden. Und ja, ich glaube durchaus, dass einiges Schwarzgeld im Ausland deponiert ist. Wenn man hier saubere Strukturen auf die Beine stellen kann, ist sicherlich auch schon einiges gewonnen.
Wie sieht das eigentlich jetzt mit dem Terrorismus aus?
Wenn jemand der EU schaden wollte, müsste er sich doch einach nur bei den Griechen in die Touristenaufenthaltsorte stellen und hochgehen, oder? Dann hätten die Leute so Angst wie jetzt vor Kurzem am Strand, wo sich einer hochgejagt hat. Und dann wäre Girechenland sicher gar nicht mehr zu retten, wenn die Touries ausbleiben würden?!?!
Terrorismus braucht es dazu nicht. Es reicht bereits, wenn das auswärtige Amt Warnungen ausspricht. Ich gehe davon aus, dass man das möglichst vermeiden will bzw. so lange wie möglich hinauszögert. Denn der Tourismus dürfte ein zentraler Sockel sein, um Griechenland wieder auf die Beine zu stellen. Aber sicherlich bräuchte im Moment niemand auch noch einen Anschlag.
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