Seltsame Bedingungen für Beantragung einer Therapie

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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daisyduck
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Beitrag Do., 15.01.2015, 16:04

@panda
Ich verstehe was du meinst aber was ist das für eine Argumentation.
Das ist ganz schön starker Tobak.
Mit so einer Argumentation kann man jedes Verbrechen rechtfertigen.
Bei Vergewaltigungen hat man es ja auch oft das Problem das Opfer sich nicht trauen Anzeige zu erstatten
dieser Argumentation nach wäre es ja deren eigene Schuld vergewaltigt worden zu sein.
Bei kleineren Verstössen wie falsch parken kann ich das nachvollziehen .
Wo bleibt den die Rücksichtnahme anderen gegenüber.
Die Grundannahme ist schon falsch die Menschen sind Gottseidank nicht alle so rücksichtslos
wie beschrieben.
Das offenbart ein schlechtes Menschenbild.................sorry ich kriieg mein Entsetzten grad nicht in worte gefasst

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Tränen-reich
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Beitrag Do., 15.01.2015, 16:10

Chaosfee,

für dich käme die Therapeutin schon in Frage, wenn sie dies nicht grundsätzlich zur Bedingung stellt.

Nach jetzigem Stand ist es für die Therapeutin so wie es ist. Da ist nach meiner reinen Phantasie überhaupt fraglich, wie sie mit ihrer Bedingung auf eine ausreichende "Masse" an Patienten trifft - wer lässt sich schon darauf ein??? - aber das tut ja hier nix zur Sache. Als Therapeutin könnte man geistreich genug sein, Falldarstellungen aus der eigenen Praxis unkenntlich anderweitig zu vermitteln. Ich hätte nix dagegen, wenn meine Therapie als geschwärzte Falldarstellung den Lehrveranstaltungen zur Verfügung stünde, von irgendwas müssen sie ja lernen.
Aber generell, unter Bedingung und dann noch in dieser Form, sorry.... sie scheint auf wenig Honorar zu stehen.

Einziger Weg, statt in endlosen (Eigen)vermutungen zu versacken: Geh an entsprechender zuverlässiger Quelle, ob das rechtlich ist:
Wenn nicht, weiß man nicht, was für Konsequenzen die Therapeutin selbst daraus zieht oder ziehen musss.
Würde sie dies als Bedingung dann sein lassen, weiß man auch nicht, wie das Klima DANN wäre.
Und wenn ja, wäre es ja wohl für dich gegessen, weil das in fast jedem deiner Beiträge steht.

Bei beiden Möglickeiten wäre bei ihr eine Therapie aus meiner Sicht fast unmöglich

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 15.01.2015, 16:46

Tränen-Reich: ich glaube, das es doch genug KlientInnen geben wird, die sich darauf einlassen. Sei es, weil sonst alles andere stimmt, weil es ihnen wirklich nichts ausmacht oder auch umgekehrt: weil sie das als stärkend für ihr Ego empfinden, weil man sich so für etwas besonderes halten kann.

Aber auch das können wir hier nur spekulieren.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Tränen-reich
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Beitrag Do., 15.01.2015, 17:04

Ja mag sein... ist halt grad mal so meine Phantasie gewesen.

Überhaupt solche Aufnahmen... noch nie gehört ... und macht mich sprachlos, dermaßen Patienten auszusortieren...

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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 17:41

Ich habe bei der Unabhängigen Patientenberatung angerufen. Mein Gefühl war richtig, es ist nicht rechtmäßig, erst recht vor dem Hintergrund, dass die meisten Therapeuten um die rare Verfügbarkeit von Therapieplätzen wissen und somit eine Notsituation ausnutzen. Die Beraterin verglich es mit einem Arzt, der einen akuten Behandlungsbedarf feststellt, mir aber sagt, er würde die Behandlung tatsächlich nur durchführen, wenn 50 Medizinstudenten zuschauen dürften.

Man hat mir geraten, das noch einmal zu einem dringlichen Gesprächsthema bei der Therapeutin zu machen und, sollte das nicht fruchten, mich an die Psychotherapeutenkammer zu wenden.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno


Tränen-reich
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Beitrag Do., 15.01.2015, 17:46

Und von all dem hier jetzt abgesehen...und allgemein feststellend: ich finde es beruhigend zu lesen, dass du an der Therapeutensuche drangeblieben bist...

Wirst du uns davon berichten?


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:10

Liebe Tränen-reich,

danke, dass du immer wieder nachfragst und danke für's Sorgen machen. Ehrlich gesagt bin ich gar nicht dran, sondern handelt es sich noch immer um die Kollegin meines Therapeuten, bei der ich im November das erste Mal war. Aber ich denke, ich werde in meinem alten Thread weiter darüber berichten, der hat sich ja eh inzwischen schon zu einer Art Blog entwickelt.
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Miss_Understood
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:12

chaosfee hat geschrieben:Ich habe bei der Unabhängigen Patientenberatung angerufen. Mein Gefühl war richtig, es ist nicht rechtmäßig, erst recht vor dem Hintergrund, dass die meisten Therapeuten um die rare Verfügbarkeit von Therapieplätzen wissen und somit eine Notsituation ausnutzen. Die Beraterin verglich es mit einem Arzt, der einen akuten Behandlungsbedarf feststellt, mir aber sagt, er würde die Behandlung tatsächlich nur durchführen, wenn 50 Medizinstudenten zuschauen dürften
Wow! Super, dass du nachgefragt hast.
Was hat das jetzt für Folgen? Und Konsequenzen? Wird die Patientenberatung tätig? Wie gehst DU weiter vor?

Ein wenig OT: Und diese Aussage mit den Medizinstudenten. Ist da tatsächlich so? Sind diese Regelungen neu?
Ich muss gerade gruselnd an Situationen denken als ich als Kind wegen Harnleiterproblemen öfter in der Uniklinik war. Da wurde einem 7-jährigen Mädchen nicht mal vorher wirklich GESAGT, dass da gleich 5-10 Studenten ihr zwischen die Beine und aufs Ultraschallgerät starren würden. Fand ich ziemlich ätzend. Dachte halt zuerst, das müsse so sein. Bis ich mich dann mal bei meiner Mama, die mir dabei immer die Hand gehalten hat, beschwert habe. Und die dann bei der Klinik bat, das nicht mehr zu machen.
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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:23

Das Beispiel mit dem Medizinstudenten war wohl fiktiv.

Die Patientenberatung selbst wird nicht aktiv. Wenn ich das mit der Therapeutin nicht klären kann und sie von der Bedingung nicht abweicht, dann wird es wohl keine Therapie geben. Möglicherweise kann da die Ombudsstelle der Kammer noch vermitteln, da muss ich mich dann aber erst mal erkundigen.
Und wenn das alles nichts bringt, dann kann ich wohl die Therapie bei dieser Frau nicht machen. Dann werde ich aber zumindest eine Beschwerde bei der Kammer einreichen.

Zu deiner Erfahrung: Das klingt ganz grausam. Ich glaube, manche Menschen sind in ihren Berufen so betriebsblind, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, anderen könnte ihr Verhalten unangenehm sein.
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Tränen-reich
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:28

Miss... ein wenig OT begleitend: hab ich auch schon mal in einer Gyn-Station einer Klinik erlebt. Und gucken Sie mal hier und gucken Sie mal da. Da bin ich ausgekekst, mich mal bitte vorher zu fragen, ob ich überhaupt Ausbildungsmaterial sein möchte

Chaosfee, vielleicht kannst du ja noch vor dem Gespräch mit der Therapeutin die Aussage der Patientenberatung abgleichen? Wäre ne Idee.


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chaosfee
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Beitrag Do., 15.01.2015, 18:42

Tränen-reich, Was meinst du mit abgleichen?
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pandas
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Beitrag Do., 15.01.2015, 23:10

Im körpermedizinischen Bereich habe ich es schon erlebt, dass bei Arztgesprächen eine Praktikantin dabei war.

Und in einer psychomatischen Reha auch in eindeutig psychotherapeutisch angelegter Gruppentherapie, ebenfalls eine Praktikantin.

In beiden Fällen explizit Praktikantinnen aus Anfangssemestern, keine Arzt-in-Praktikum, die ohnehin gang und gebe sind und auch Aufgaben übernehmen.

In beiden Fällen war das auch etwas überrumpelnd, "Das ist meine Praktikantin Frau X, Sie haben doch nicht etwa etwas dagegen, dass sie zuschaut?"

Bei der Rehagruppe gab es deshalb danach auch Gemunkel, das war einigen Patientinnen nicht so behaglich.

Bei Operationen habe ich den Eindruck sind ohnehin auch immer irgendwelche Leute mit dabei, die in irgendwelchen Studienphasen sind.
Wobei ich bei meiner größeren OP auf eine bestimmte Technik bestanden habe und deshalb der Chefarzt operierte, der aber vorher darauf hinwies, dass er eine kleine Crowd dabei habe, wenn ich mich recht erinnere.
Die OP war vom Ergebnis dann aber auch super.

Ich finde das sind aber ganz andere Sachen als wenn man sich in einer Psychotherapie befindet, die auf Video aufgenommen wird und ohne weitere Informationen an einen selbst zu Lehr- und anderen Fachzwecken gezeigt wird.

Man verliert dabei doch völlig die Kontrolle, wer die intimsten Daten von einem erhält.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


Tränen-reich
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 07:45

Chaosfee... na, ob die Psycho-Kammer das auch so sieht wie die Patientenberatung, das meinte ich...


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chaosfee
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 11:58

pandas hat geschrieben: Man verliert dabei doch völlig die Kontrolle, wer die intimsten Daten von einem erhält.
Eben. Wenn mich jemand fragte, ob ich etwas dagegen hätte, wenn mal bei der einen oder andere Stunde jemand mit dabei wäre... Wenn man mich das vernünftig fragen würde, könnte ich mir das sogar noch vorstellen. Das hat nicht nur was mit Kontrolle, sondern auch mit Augenhöhe zu tun.

Tränen-reich: Ach so, ja, das hatte ich eh vor.
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Maika
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Beitrag Fr., 16.01.2015, 18:51

Find ich ja gut, dass du dich erkundigt hast, chaosfee.

Es besteht ja auch die Möglichkeit, dass die Therapeutin einlenkt wenn sie merkt, dass du informiert bist und für dich einstehst. Es muss jetzt ja nicht zwangsläufig darauf hinauslaufen, dass es bei dieser Therapeutin nichts mehr wird für dich. Vielleicht rudert sie ja auch zurück von der Bedingung "Aufzeichnungen oder kein Therapieplatz".
Vielleicht kannst du ja erst mal mit diesem eher positiven Szenario im Kopf ins nächste Gespräch reingehen.

Falls sie auf ihrer Sicht besteht und bei der Bedingung bleibt, wäre mir persönlich glaube ich auch die Motivation vergangen, dort eine Therapie anzufangen. Ganz unabhängig davon, dass ich es dann auch richtig fände, so eine Form der Erpressung bei der Kammer zu melden.

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