PT-Blog: Islam und Gewalt - die 'Charlie Hebdo'-Morde

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stern
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 00:47

Satire inkl. Karikaturen haben in F angeblich eh einen hohen Stellenwert (noch höher als in D).
Informier Dich darüber Doberman. Brauchst nur den fernseher oder das Radio einzuschalten oder eine Zeitung aufzuschlagen. Die sind derzeit voller Informationen etc. darüber. Was ist so schwer daran?
Warum Leute auf die Straße gehen, gibt es ja Interviews bzw. wenn man selbst Demo-Gänger ist, kann man sicherlich auch Leute fragen.

Wobei ich es selbst nicht so leicht finde, Pagida bzw. die AfD zu greifen, wie rechts diese angesiedelt sind. Die eine oder andere offizielle Forderung hört sich ja noch rechtsstaatverträglich an (klar. sonst würde man gleich verbieten)... von offizieller Seite will man aber nichts von grenzwertigen Äußerungen auf Demos wissen, usw. Ich denke, das liegt auch daran, dass das eine recht heterogene Menge ist. Pegida selbst will nicht als rechts bzw. fremdenfeindlich gelten.
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pandas
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:17

Nunja.

Pegida ist aber für viel schärfere Bestimmungen gegen Einwanderung und ähnliches.

Das ist fremdenfeindlich.
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stern
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:31

Na ja, Realität und öffentliches Auftreten driften wohl etwas auseinander. Eine Verschärfung heißt noch nicht zwingend Fremdenfeindlichkeit. Die offiziellen Forderungen werden eigentlich nicht direkt als rechtsextrem eingestuft... aber einige Sympathisanten stammen aus diesen Kreisen.
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pandas
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:37

So wie ich es mitbekomme, wissen die Gegner von Pegida das.

Eine Verschärfung ist schon auch fremdfeindlich zu sehen.
Das sind politische Fragen. Alles von Mitte bis Links, aber auch Teile von Rechts (CDU) sind sich ja einig, dass man zum einen Zuwanderung wegen der Bevölkerungsstruktur braucht, zum anderen dass es eine Frage der Menschenrechte ist, Flucht etc., da die Verhältnisse ausserhalb von Europa dermassen turbulent sind.

Die Proteste richten sich schon bewusst dagegen, dass Pegida für dichte Grenzen und ähnliches ist.

Selbst die CDU äussert sich in diesen Fragen mittlerweile vorsichtig bis offen.
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pandas
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:38

Bachmann lehnt Gespräche mit Medienvertretern ab, die er der „Mainstreampresse“ zuordnet. Er beantwortet allenfalls schriftlich eingereichte Fragen und gewährte bisher nur der Bild, für die er auch als Leserreporter tätig war, sowie den neurechten Blättern Junge Freiheit und Blaue Narzisse ausführliche Interviews.[13] Die Sprecher rufen die Teilnehmer auf, schweigend zu demonstrieren und keine Parolen zu rufen, über die sonst negativ berichtet werde[14], und keine Interviews zu geben.
Quelle und lesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Patriotisc ... bendlandes

Nasowas. "Mainstreampresse", der Begriff kommt mir doch bekannt vor ...
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stern
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:45

pandas hat geschrieben:Die Proteste richten sich schon bewusst dagegen, dass Pegida für dichte Grenzen und ähnliches ist.
Nee, offiziell eben nicht... da spricht sich Pegida für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten aus. Nix dichte Grenzen.

Wenn hingegenTeilnehmer gefragt werden, wer dieses Volk denn ist (wir sind das Volk) erntet man angeblich Schweigen.
Selbst die CDU äussert sich in diesen Fragen mittlerweile vorsichtig bis offen.
Also Merkels Worte (z.B. bei der Veranstaltung in Berlin) wurden parteienunabhängig gelobt (z.B. auch von grün) und als wichtiges Signal angesehen.
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pandas
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 01:50

stern hat geschrieben:
pandas hat geschrieben:Die Proteste richten sich schon bewusst dagegen, dass Pegida für dichte Grenzen und ähnliches ist.
Nee, offiziell eben nicht... da spricht sich Pegida für die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten aus. Nix dichte Grenzen.
aber, stern, das sagen die doch im Zusammenhang von Asyl.
Und zwar sagen sie, sie sind für eine scharfe Überprüfung, wer wirklich Kriegsflüchtling, politisch oder religiös Verfolgt ist. Und wer das ist, ist schon immer eine Definitionsfrage. Was gilt als politische, was als religiöse Verfolgung etc.
Damit sagen sie, dass Asylrecht würde derzeit zu lax angewendet werden und sie sind für eine schärfere Überprüfung.
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hawi
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 09:38

pandas hat geschrieben:Pegida ist aber für viel schärfere Bestimmungen gegen Einwanderung und ähnliches.

Das ist fremdenfeindlich.
Ja und nein.

Egal welche „Feindlichkeit“ von wem heute grad im Focus ist, was draus gemacht wird, mißfällt mir häufiger durchaus.
Wäre es ein Wort, ein Begriff im Rahmen eines hitzig kontroversen Meinungsaustausches, dann könnte ich mich problemlos anschließen. Aber das ist es ja nicht.
Mittlerweile kriegt das immer mehr einen Verbotscharakter. Etwas, das mir zu weit geht.
Meinungsfreiheit ist nun mal nicht die Freiheit, nur das zu meinen und dann auch zu äußern, was grad angesagt ist. Wer aus welchen Gründen auch immer von gewissen Menschengruppen nichts hält, oder schärfere Gesetze oder oder wünscht, der hat die Freiheit, dies für sich oder auch als Gruppe zu vertreten, solange er nicht gegen unsere fundamentalen Grundsätze verstößt.

Verbieten, untersagen? Sowohl offiziell formal geht mir das manchmal heute zu schnell. Vor allem aber auch inoffiziell. Es doch sehr schnell und pauschal abgewertet, Mensch mit gewissen Meinungen zu „Unmensch“ gestempelt. Ich finde, auch das passt dann nicht mehr zum Meinungsfreiheitsprinzip.

Und nicht nur das: Solche öffentlich „geächteten“ Meinungen, existent sind sie ja dennoch. Bei manch einem womöglich umso mehr, je verfolgter, unbeachteter er sich fühlt.

Mir wäre öffentlich ungeächtet lieber, durchaus handfest, nicht in Watte gepackt, aber ohne den Eindruck, es gäbe bei Meinungen eine Klassengesellschaft.

Wäre dem so, dann hätte ich kein Problem damit, schon die deutsche Grundgesetzänderung zum Asylrecht 1993, dessen faktische Abschaffung als Grundrecht
http://www.politikundunterricht.de/1_99/puu991i.htm
als „fremdenfeindlich“ zu bezeichnen.
Meine Meinung, nicht nur meine, damals und heute.

LG hawi
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und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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luftikus
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 09:54

Was Pegida betrifft: mit dieser Bewegung kann ich persönlich nichts anfangen. Schon der Name ist mir nicht angenehm. Was heißt "patriotisch", warum patriotisch? Warum nur gegen Islamisierung, nicht gegen Radikalisierung allgemein (was nicht nur die radikalen Islamisten, sondern auch andere radikale und fundamentalistische Strömungen einschließen würde)? Und wieso nennt man sich Europäer, wo doch in Teilen Europas der Islam schon seit längerem zuhause ist, z.B. in Bosnien?

Was mir auch zu wenig thematisiert wird: auch unter den Moslems (bzw. den Menschen der moslemisch geprägten Länder) scheint es eine allmählich erstarkende Bewegung in Richtung Säkularismus bis hin zum Atheismus zu geben. Beispielsweise scheinen sich immer mehr Menschen im Iran innerlich von der Religion in ihrer strengen Form abzuwenden (was nach außen hin aber nicht gezeigt wird, um nicht in Konflikt mit den religiösen Wächtern zu geraten). Laut einer Religionsumfrage, von der ich kürzlich gelesen habe, sagen angeblich inzwischen sogar etwa 10% der Bewohner Saudi-Arabiens, dass sie eigentlich nicht mehr viel von der Religion halten (wenn sie sich anonym äußern können).

Ich finde, man sollte mit diesen neuen, säkular denkenden "Muslimen" viel mehr Kontakte knüpfen und sie zu Wort kommen lassen, um der Welt zu zeigen: es gibt auch andere, nichtfanatische Menschen unter ihnen.


chaosfee
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 10:11

luftikus hat geschrieben: Ich finde, man sollte mit diesen neuen, säkular denkenden "Muslimen" viel mehr Kontakte knüpfen und sie zu Wort kommen lassen, um der Welt zu zeigen: es gibt auch andere, nichtfanatische Menschen unter ihnen.
Ich glaube, das hat bislang leider nur wenige interessiert. Es gibt sie zu Millionen um uns herum, es gibt sie zu Millionen in Ländern wie der Türkei, man muss nicht mal bis nach Saudi-Arabien fahren. Aber das würde eben erfordern, dass man sich ein bisschen mit dem Islam auseinandersetzt, mit seinen verschiedenen Strömungen und Ausprägungen. Möglicherweise haben da aber auch die Moslems selbst etwas die Zeit verschlafen, so langsam kommen da ja auch mal Statements von Verbänden etc. Was man aber auch dazu sagen muss, dass das wesentlich schwieriger ist, weil die Moslems eben nicht so zentral organisiert sind wie die (kath.) Kirche, wo dann mal ein Statement vom Papst kommt und gut ist. Wenn ich zum Beispiel heute Morgen ein Statement von irgendwelchen Islam-Gelehrten lese, die der Meinung sind, dass die neue Charlie Hebdo-Ausgabe neuen Hass schüren würde, da wird mir schon wieder schlecht. Da kann man dann Mahnwachen abhalten, wie man will, wenn einem die eigenen Leute zwischen die Beine fahren, hat man die A.rschkarte.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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stern
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 17:05

Zu Pegida:
http://www.welt.de/politik/deutschland/ ... n-gut.html
Politik
Erste Studie
14:56
Pegida-Anhänger sind gebildet und verdienen gut

Bisher galt der typische Pegida-Aktivist als rechtslastig und vor allem islamfeindlich. Die erste umfangreiche Studie zum Thema zeigt das genaue Gegenteil: Den Menschen geht es um völlig andere Dinge.

"Das Hauptmotiv für die Teilnahme an Pegida-Demonstrationen ist laut der Studie eine generelle "Unzufriedenheit mit der Politik". An zweiter Stelle wurde die Kritik an Medien und Öffentlichkeit genannt. Danach folgten grundlegende Ressentiments gegenüber Zuwanderern und Asylbewerbern. Dabei seien Vorbehalte gegen Muslime beziehungsweise den Islam besonders ausgeprägt."
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stern
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 17:24

In der Türkei gibt es eine Kluft zwischen West-Zentral-Ost.

Ein Gericht sperrt gar das Internet für Charlie-Hebdo-Karikaturen... ein Blatt trickste die Behörden hingegen etwas aus und druckte einen Teil der Charlie-Hebdo-Ausgabe in der Zeitung ab - aus Solidarität.
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/tuer ... 69883.html

"Pressezensur
Internet-Sperre für „Charlie-Hebdo“-Titel in der Türkei

Internetseiten, die das Titelbild der neuen „Charlie Hebdo“-Ausgabe mit einem weinenden Mohammed zeigen, sollen in der Türkei gesperrt werden. Das ordnete ein Gericht an. Im Land druckte nur die „Cumhuriyet“ die Karikatur nach."


"„Cumhuriyet“ nannte die Beilage, die mit türkischen Texten erschien, „ein Beispiel der Solidarität“. Auf der Titelseite schrieb das Blatt: „Wir wollen den Kampf der Meinungsfreiheit in der Welt unterstützen.“"

Insofern gibt es wohl verschiedene Strömungen...
Zuletzt geändert von stern am Mi., 14.01.2015, 18:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Tristezza
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 17:48

Pegida-Anhänger sind gebildet und verdienen gut
Bisher galt der typische Pegida-Aktivist als rechtslastig und vor allem islamfeindlich. Die erste umfangreiche Studie zum Thema zeigt das genaue Gegenteil: Den Menschen geht es um völlig andere Dinge.
Die Überschrift erscheint mir unreflektiert bis tendenziös. Wie repräsentativ ist eine Studie, bei der zwei Drittel der Angesprochenen eine Teilnahme abgelehnt haben? Vermutlich waren das eher die weniger Gebildeten und weniger gut Verdienenden. Und dass die Studie das "genaue Gegenteil" ergibt und es den Menschen "um völlig andere Dinge" geht, kann man den Ergebnissen ja wohl auch nicht entnehmen.

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Beitrag Mi., 14.01.2015, 17:56

Hier finden sich bei Bedarf vielleicht noch ein paar Einzelheiten zur Untersuchung

Wer geht zu PEGIDA und warum?
http://tu-dresden.de/aktuelles/news/pegida_pk

Die Formulierung "völlig andere Dinge" des Journalisten fand ich auch unpassend - nicht nur im Hinblick auf die Ergebnisse, sondern wenn man Ausschnitte von solchen Demos und manchen Teilnehmern sieht (allerdings ist auch hier nicht auszuschließen, dass das bevorzugt Extreme sind).
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chaosfee
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Beitrag Mi., 14.01.2015, 18:38

stern hat geschrieben:In der Türkei gibt es eine Kluft zwischen West-Zentral-Ost.

Ein Gericht sperrt gar das Internet für Charlie-Hebdo-Karikaturen.
Eben, ein Gericht. Kein Volksentscheid. Die Gerichte in der Türkei tun, was Erdogan ihnen ins Ohr flüstert.
Natürlich gibt es extrem stark ausgeprägte regionale Unterschiede, aber es gibt eben auch verbreitet einen Islam, der mit der hierzulande geläufigen Meinung dieser Religion sehr wenig zu tun hat. (Leider aber auch eine zunehmende Rückbesinnung auf den Konservatismus. Aber auch das sind nicht alles religiöse Fanatiker.)
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