Inzest/Missbrauch in Amstetten

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 22:03

Und Du würdest ihn auch höchstpersönlich foltern?

Das ist eine Fangfrage - keine Ahnung, ob ich das könnte, gibts dafür andere , ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, weil ich meiner Emotionalität und meiner Phantasie freien lauf gelassen habe.
Verwechselst da was, sagen und tun sind zwei verschiedene Dinge.
Ich würde ihm jedenfalls keine schöne Zelle anbieten, und ihn leiden lassen.
Ähhh...das war nur für die religiösen Menschen hier erwähnt... wenn Du auf den Zug aufspringst->bitteschön .
Du hast es hier gepostet also betrifft es hier alle Menschen.
Weil ich hier von Rachegelüsten spreche betrifft es sehr wohl mich.
ich selbst bin Agnostiker, finde aber in dem Prinzip keine Rache zu üben sehr viel sinnvolles.
Ich wünsche Dir nur gut, aber wenn jemand Dir Deiner Familie was schlimmes angetan hätte, dann würdest du wahrscheinlich anders drüber denken.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 22:07

gompert hat geschrieben:
Antonia hat geschrieben:Denke ich nicht daß es aus der Bibel kommt. Es kam sicherlich im Samurai Film vor
Comus kannst du künftig besser ernst nehmen.
Mattheus 26:52: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“
Na gut, in den Filmen werden oft Bibelzitate verwendet. Bin mir sicher daß ich ihn aus einem Film kenne.
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Una
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 23:12

Antonia hat geschrieben: Das ist eine Fangfrage - keine Ahnung, ob ich das könnte, gibts dafür andere
Nö, das ist eine Frage, die Dir klar machen soll, was das in letzter Konsequenz bedeuten würde... und Du verweist auf andere die das Quälen übernehmen sollen. Das ist aber genau der Punkt! Wer denn? Da muß dann jemand seine Seele mit etwas belasten, was hoffentlich gegen die innerste menschliche Natur geht. Die Soldaten, die im Irakkrieg gefoltert und Gefangene gedemütigt haben sind letztlich auch Opfer, so schlimm ihre handlung auch gewesen ist-> die Regierung wollte das sie so handeln, hat sich aber vor der Verantwortung dann letztlich zurückgezogen und die Soldaten als Täter geopfert. Damit ist die Spirale der Gewalt einmal mehr fortgesetzt.
Antonia hat geschrieben:Ich würde ihm jedenfalls keine schöne Zelle anbieten, und ihn leiden lassen.
Und siehe da, schon relativiert sich der Rachefeldzug.
Das reicht im Grunde schon als Strafe, findest Du nicht?
Jahrelang eingesperrt zu werden, kann grausam sein.
Antonia hat geschrieben:Verwechselst da was, sagen und tun sind zwei verschiedene Dinge.
Die Verantwortung für Deine Gedanken sollte genauso groß sein wie
letztlich für die Tat.
Stell Dir vor ein Mensch läßt sich durch Deine hier aufgeschriebenen Ideen anstacheln solch eine Rache auszuführen... wie würdest Du Dich dann fühlen? Bevor etwas gutes oder schlechtes getan wird, wird es gedacht.
Antonia hat geschrieben:Du hast es hier gepostet also betrifft es hier alle Menschen.
Weil ich hier von Rachegelüsten spreche betrifft es sehr wohl mich.
Nur die Menschen, die sich angesprochen fühlen,
was ja bei Dir dann der Fall war.

Verstehe mich nicht falsch. Ich kenne solche Gedanken auch und bin nur ein Mensch, aber sie schaden mir selbst am meisten und bringen weder den Opfern Erleichterung, noch den Täter zur Einsicht.
Antonia hat geschrieben:Ich wünsche Dir nur gut, aber wenn jemand Dir Deiner Familie was schlimmes angetan hätte, dann würdest du wahrscheinlich anders drüber denken.
Das ist eine spekulative Behauptung.
Du weißt 1.) nicht, ob mir oder meiner Familie etwas schlimmes angetan wurde und b.) weißt Du nicht, ob ich dadurch anders denken würde oder denke. Ich behaupte, das ich schon Anlass genug hatte böse zu werden.
ABER
Hassgedanken schaden Dir selbst am meisten.

LG
Williams
Leben heißt, langsam geboren zu werden. Es wäre auch zu bequem, wenn man sich fertige Seelen besorgen könnte.“

Antoine de Saint-Exupéry (1900-44).

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alphaweibchen
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Beitrag Mo., 05.05.2008, 23:57

Also, ich finde, wir (die Gesellschaft) sollten uns sehr wohl Gedanken über den (bzw. die) Täter machen - und vorallem über das Thema, warum wir immer wegschauen – und damit meine ich nicht nur diesen Fall in Amstetten. Im Nachhinein hat nämlich nie irgendwer irgendwas gesehen oder gehört.

Ganz schlimm finde ich auch die Trägheit der Polizei. Es verschwinden jährlich viele Menschen, die nie mehr auftauchen. (Maddie und Julia sind nur die Populärsten)
Bei Natascha Kampusch war in den Monaten nach ihrem Verschwinden ihr Foto häufig zu sehen. Wieviele Fotos sehen wir eigentlich nicht?
Soweit ich weiß, kann auch niemand sagen, ob die Tochter und ihre beiden Kinder die einzigen Opfer von F. waren. Vielleicht gibt es andere Verstecke (da wäre rasches Handeln lebensnotwendig!), vielleicht ist er ein gesuchter Täter eines anderen Verbrechens?

Es ist wichtig, über dieses Thema zu sprechen – denn vielleicht gibt es ja doch Menschen, die sich dann trauen, Hinweise zu geben. Und vielleicht erlösen sie dadurch ein anderes Opfer aus seiner Qual.

Tragisch, dass der Anwalt F. vor der Haft befreien will. Er (F.) hat mehrere schreckliche Taten begangen und er gehört dafür bestraft. Ihn nun für unzurechnungsfähig zu erklären wäre zu einfach. Noch vor wenigen Wochen wäre niemand aus seiner Umgebung auf diese Idee gekommen.
Tragisch aber auch die mittelalterlichen Gerichtsmethoden von einigen hier…
Den Täter wird man nicht mehr zur Vernunft bringen. Er kann/darf aber auch nicht mehr in die Gesellschaft integriert werden.
Die Opfer müssen jedoch geschützt werden - auch die potentiellen (=mögliche Opfer in der Zukunft). Die „Zwangskastration“ für Wiederholungstäter (jemand, dem man einmal die Chance sich zu bessern gegeben hat und der es trotzdem noch mal gemacht hat! D.h. es gibt eh schon mind. 2 Opfer!) ist dabei eine Möglichkeit. Aber auch die Möglichkeit jmd wegweisen zu lassen (andere phys. bzw. psych. Gewalt) muß da verbessert werden. Leider werden die Täter oft besser geschützt als ihre Opfer

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jusi
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Beiträge: 81

Beitrag Di., 06.05.2008, 05:46

@ antonia

tut mir leid, dass ich eine diskussion angefangen habe, ich dachte dass wäre auch mit der sinn dieses forums....

verurteilen wollte ich dich nicht, lediglich die zweite seite aufzeigen....aber das scheint hier nicht gewünscht zu sein...
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ L. Wittgenstein

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luftikus
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Beitrag Di., 06.05.2008, 07:24

Antonia hat geschrieben: Ich habe nur gesagt was ich mit ihm machen würde und dazu stehe ich.
Reaktionen wie diese mögen zwar aus verständlichen Gründen formuliert werden. Dennoch bin ich ziemlich froh, dass solcherlei Privatjustiz in unseren Ländern nicht möglich ist.

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
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Beiträge: 827

Beitrag Di., 06.05.2008, 09:24

Aus psychologischer Sicht verbindet der tiefsitzende Hass, dem das Bewußtsein verhältnismäßig leicht "die Ketten ablegt" und ihn dann auf Dritte losläßt, bei derartigen Kriminalfällen die Täter mit vielen Zusehern. In ihrem unbändigen Hass und Wunsch nach Rache (für die keine "Bestrafung" grausam genug sein kann) setzen sich Teile der "Meute" mit den Tätern unbewußt ins selbe Boot.

Um die Diskussion ein wenig mit Fakten anzureichern: dass Strafen, ja vermutlich nicht mal drakonische Bestrafungsformen wie die Todesstrafe oder extrem hohe Strafausmaße keine allzu abschreckende Wirkung haben, beweist seit Jahrzehnten die Entwicklung in den USA:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27398/1.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26902/1.html

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Taffi
Forums-Insider
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Beiträge: 484

Beitrag Di., 06.05.2008, 11:27

Hallo,

ich bin gerade Stück für Stück und gaaanz langsam dabei, ein Buch über deutsche Serienmörder zu lesen. Sehr heftige Lektüre. Der Autor (Stephan Harbort) schreibt über sie:
Beharrlich schnippeln sie an unseren Moralvorstellungen herum, würgen unser Selbstverständnis, vergewaltigen unsere Glaubwürdigkeit. Und was tun wir? Wir entledigen uns dieser Menschen auf den gesellschaftlichen Müllhalden: Knast, Klapse. Unsere moralische Mitverantwortung schmeißen wir gleich hinterher. Erledigt.
An dem Absatz hab ich gründlich gekaut: "Wieso "moralische Mitverantwortung"? Wer will mir denn bitte schön die Mitverantwortung an solch scheußlichen Verbrechen geben?! Die Leute sind abgrundtief böse; damit hab ich doch nix zu tun!" Ich saß sehr gemütlich auf meinem hohen Ross. Ganz runtergestiegen bin ich auch noch nicht. Immerhin wehrt sich noch immer einiges in mir dagegen, verstehen zu wollen, wie Menschen zu solchen Taten fähig werden. Ich will noch immer nicht ganz verstehen (lernen). Vermutlich ist das nur eine Form der Abwehr gegen (m)eine Mitverantwortung.

Wie viele von uns gehen denn dazwischen, wenn sie z.B. sehen, wie Eltern ihre Kinder respektlos behandeln und nur ahnen können, was unter Ausschluss der Öffentlichkeit geschieht? Wie viele von uns sagen "Stopp!", wenn sie sehen, dass Eltern ihre Kinder demütigen? Wie viele von uns klingeln an den Türen ihrer Nachbarn, wenn sie hören, dass Erwachsene brüllen und Kinder weinen, um nachzufragen, was da eigentlich los ist? Wie viele von uns sprechen verstummte Kinder an und fragen sie, wie es ihnen geht? Wie viele von uns werden aktiv, wenn sie sehen, dass Kinder andere Kinder drangsalieren oder Tiere quälen?
Aus diesen Kindern können Sadisten werden. Manchmal wäre das zu verhindern, wenn nur einer die Klappe ausreißt. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die das tun. In Gedanken spiele ich das immer wieder durch, denn ich wäre gern jemand von ihnen. Aber ich finde immer wieder lächerliche Ausreden, mein Denken nicht im Handeln münden zu lassen (ich mache das beruflich; man soll sich nicht einmischen; ...).

Und es ist so leicht, anderen ihre "Blindheit" und Untätigkeit vorzuwerfen - besonders Institutionen. Es ist sehr entlastend, niemandem persönlich -außer dem Täter selbst- einen Vorwurf zu machen. Institutionen werfen den Stein nämlich nicht zurück. Sie fragen nicht: "Und was hast du (nicht) getan?"

Meine eigene Kindheit wäre ein Nährboden gewesen, auf dem Sadismus hätte erblühen können. Ich wüsste nicht, dass ich selber irgendwas dafür getan habe, dass ich mich letztlich doch anders entwickelte. Es war keine Entscheidung, die ich traf oder treffen konnte. Es hätte anders kommen können.
Womöglich steckt das Potenzial, eiskalt und grausam zu sein/werden, in jedem von uns. Ob wir es werden, wird zu einem Großteil "entschieden", wenn wir klein sind und keinen oder kaum Einfluss auf unsere Lebensumstände haben. Deswegen sollten Erwachsene einschreiten. Und zwar nicht erst dann, wenn Kinder verschwinden oder sich als Jugendliche angeblich einer Sekte anschließen.

Dieses grundsätziche Potenzial zur Quälerei bei sich selbst zu sehen, kann ganz schön erschreckend sein. Weniger schlimm ist es wohl, wenn man die eigenen grausamen Gedanken oder Phantasien als gerechtfertigt (i.S.v. Bestrafung) betrachtet. Ich sehe das als Schönfärberei der eigenen dunkelsten Abgründe...

Jedenfalls: Man hat mich herzzerreißend schreien und weinen hören, bevor ich eines Tages schließlich verstummte und keinen Mucks mehr von mir gab. Der Ausdruck "wie am Spieß" trifft es ziemlich gut. Niemand hat mal nachgefragt oder sich schützend zwischen mich und meinen Peiniger gestellt. Niemand. Ich wäre als Erwachsene voll verantwortlich für meine Taten gewesen. Aber all die Wegschauenden und -hörenden hätten wohl moralisch (nicht rechtlich, das ist klar) eine Mitverantwortung zu tragen. Sie wüssten es nur nicht...
... und mir als Erwachsener geht es kaum anders.

In diesem Sinn hat es außerdem einen positiven Effekt, drakoniche Strafen (bis hin zu deren Quälerei) zu fordern. Es entlastet ungemein das eigene Gewissen: man hat etwas getan bzw. setzt sich lautstark dafür ein, dass etwas getan wird.
Ja, man muss etwas tun. Doch wer ist man? - Jedermann.


Viele Grüße,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.05.2008, 11:35

Da ich sehe, daß hier einige über mich richten, sage ich was dazu :Für mich ist es kein Hass Herr Doktor, für mich ist es wichtig einfach eine Gewissheit zu haben, daß die Welt in der ich mich draussen bewege und meine Kinder in der Zukunft spielen werden für die Gerechtigkeit und sicherheit gesorgt wird.
Doch die sehr moderne Humanität hat in unserer humanen Gesellschaft für mich unhumane Züge, da diese Humanität an komplett falschen Stellen zum Einsatz kommt: bringt die Richter und Gesetze zu milden und kurzen Strafen für die Schwerverbrecher, bringt Lehrer und unschuldige Schüler dazu, daß sie Psychiatrie Patienten werden, die humane Gesetze schützten nicht die Kinder und unschuldige Menschen , ganz im Gegenteil, sie schützen die Schwerverbrecher. Ich sehe : in allen Lebensbereichen wird die Humanität langsam zu Verhängnis. Selbst in der Weltpolitik. Man kann über Amerika sagen was man will, aber es ist ein Fakt, daß Europa mit den ganzen humanen Zügen ohne Weltpolizei verloren wäre.
Neues vom Fall bestätigt mich, daß ich doch recht habe, daß Humanität hier ganz und gar nicht angebracht ist.
gestern in Vox Nachrichten gehört - kommt man wohl nicht drum herum.
Anwalt vom Inzestvater will auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren. Mir sträuben sich bei dem Gedanken die Haare, daß dieses Subjekt mal in Psychiatrie kommt und womöglich noch mal raus kommt und chance für normales LEben hat wenn die gutgläubigen , manchmal durchaus weltfremden Psychiater ihn als "geheilt" einstufen. Und es besteht durchaus die Möglichkeit , daß ein unschuldiger hilfsbedürftiger User dieses Forums mal auf der Station landet, auf dem der Inzestvater verweilt. Ein Selbstmordversuch würde rein theoretisch reichen.

Was ich von Guantanamo mitbekommen habe, die Insassen werden stundenlang geknebelt und gefesselt mit verbundenen Augen in einem unterkühlten Raum und müssen unangenehme Geräusche hören.
Wenn man bedenkt, daß es sich womöglich um Unschuldige handelt die ein Geständnis machen müssen dann denkt man sofort an Hexenverfolgung in Mittelalter.
Als Methode ein Geständnis auf möglicherweise Unschuldigen zu erzwingen, finde ich das daneben.
Doch wenn ich den Inzestvater in der selben Situtation sehen würde, würde mich das emotional weniger rühren.
Ich empfinde allerdings keine Gelüste selbst jemanden zu quälen.
Nö, das ist eine Frage, die Dir klar machen soll, was das in letzter Konsequenz bedeuten würde...
Ich bin erwachsen, glaubst du bin ich mir der Konsequenzen nicht bewusst? Ich glaube nicht daß ich mir darüber gedanken machen MUSS, weil meiner realistischer Einschätzung nach, werde ich kaum dazu kommen darüber zu entscheiden was mit Verbrechern passiert.
Gegenfrage, Warum glaubst Du ich bräuchte Dich dazu um mir über die Konsequenzen gedanken zu machen? Warum fragst Du mich? Möchtest Du über mich richten? Macht es Dir vergnügen, ich meine wahrscheinlich wird das Ego unheimlich gestärkt, wenn man sich selbst vernünftig und human gibt um andere zum Objekt eines virtuellen Schauprozesses macht nicht wahr, und da sind wir wieder bei der Bibel, richtet nicht damit ihr nicht gerichtet werdet, trifft auf Dich nämlich ebenfalls zu.
Was ist wenn der Peiniger rauskommt und jemanden aus Deinem Umfeld vergewaltigt? - ich möchte nämlich wissen ob Du Dir über die Konsequenzen unangebrachter Humanität in dieser Situation bewusst bist.
Das ist eine spekulative Behauptung.

nein, keine Behauptung, eine Frage. Wenn es als behauptung steht, dann stelle ich dir die selbe Frage.
Genau so spektulativ wie Deine, ob ich diesen Mann peinigen würde.
Die Verantwortung für Deine Gedanken sollte genauso groß sein wie
Du kannst Gedanken nicht mit Taten gleichsetzen. Sollte müsste.... so langsam habe ich das gefühl, Du möchtest darüber entscheiden was ich zu denken habe. Gedanken sind nicht strafbar, wie uns ein kluges altes deutsches Lied sagt:
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten
sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!

Ich denk' was ich will und was mich beglückt,
doch alles in der Still', und wie es sich schicket.
Mein Wunsch, mein Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
Hassgedanken schaden Dir selbst am meisten.
Du sprichst vom Hass. Empfindest Du hass? Ich habe mit keinem Wort den Hass erwähnt.
sondern Emotionalität, und Wunsch nach Gewissheit, daß es für Gerechtigkeit, vor allen Dingen für Sicherheit gesorgt wird.
Zuletzt geändert von Nurse_with_wound am Di., 06.05.2008, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.05.2008, 11:48

jusi hat geschrieben:@ antonia

tut mir leid, dass ich eine diskussion angefangen habe, ich dachte dass wäre auch mit der sinn dieses forums....

verurteilen wollte ich dich nicht, lediglich die zweite seite aufzeigen....aber das scheint hier nicht gewünscht zu sein...
Nein, es tut Dir nicht leid. da bin ich mir ziemlich sicher.
Dir kann es höchstens wegen Dir leid tun - weil Du fühlst und denkst daß Du zu viel Energie dafür verschwendest.
Sinn dieses Forums ist nicht User dazu zu verpflichten was zu sagen.
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Nurse_with_wound
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Beitrag Di., 06.05.2008, 11:50

@alphaweibchen, kann Deinen Beitrag unterschreiben.
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Thread-EröffnerIn
powergirl
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Beitrag Di., 06.05.2008, 12:15

Ich bin der Meinung dass hier viel härtere Strafen hergehören.

Der Anwalt plädiert auf unzurechnungsfähigkeit wird ihm noch eine Therapie verabreicht also das kann es nicht sein der Typ gehört hinter Gitter !

In der Arbeit haben wir die Kollegen alle heftigst depatiert und alle auch die Beamten sagten der muss hinter Gitter mit keinem Luxus wie Fernseher nur Brot und Wasser und jeden Tag in eine "Gefängniswerkstatt" wo er schuften muss das er fast zusammenbricht.

Es ist sinnvoller und erstrebenswerter die Therapie den Opfern zu gewähren und nicht dem Täter wir müssen ohnehin für dieses A....loch Steuern zahlen.

Ich habe so einen Hass auf diesen Kerl jeden Tag neue Details mir reicht es schon drum verstehe ich nicht die menschen die noch nach Amstetten pilgern um sich von außen dieses haus anzuschauen die sind in meinen Augen auch nicht ganz normal denn jeder Mensch hat eine Vorstellung was da passiert ist da muss man sich nicht grad Vorort anschauen.
powergirl


Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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MinaM
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Beiträge: 461

Beitrag Di., 06.05.2008, 12:18

sondern Emotionalität, und Wunsch nach Gewissheit, daß es für Gerechtigkeit, vor allen Dingen für Sicherheit gesorgt wird
und genau das ist eine Illusion, es wird nie Sicherheit geben, und nie absolute Gerechtigkeit. Auch nicht mit deinen geforderten drakonischen Strafmaßnahmen.

Ein Staat, der solche Methoden, wie du sie oben beschrieben hast, in Guantanamo, gegen Menschen anwenden würde *haaresträub*, würde Verbrechen nicht verurteilen, sondern sie sogar befürworten, in dem er sie selbst begeht.

Jetzt wird warscheinlich kommen, aber gegen bestimmte Menschen darf man ja so handeln....

lg MinaM
Nichts bereuen ist aller Weisheit Anfang.
- Ludwig Börne

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Black XistenZ
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Beiträge: 232

Beitrag Di., 06.05.2008, 12:26

Um die Diskussion ein wenig mit Fakten anzureichern: dass Strafen, ja vermutlich nicht mal drakonische Bestrafungsformen wie die Todesstrafe oder extrem hohe Strafausmaße keine allzu abschreckende Wirkung haben, beweist seit Jahrzehnten die Entwicklung in den USA
ich stimme ihnen vollkommen zu herr fellner, drakonische strafen dienen wohl wirklich weniger der abschreckung als vielmehr der kanalisierung menschlicher grausamkeit, die durch das miterleben und wissen über greueltaten in wallung versetzt wird und an den tag tritt. allerdings braucht es dafür gar nicht den blick in andere länder; in unserem eigenen dunklen mittelalter gab es strafen von unaussprechlicher grausamkeit, man denke nur an scheiterhaufen, rädern, streckbänke, pfählungen, lebendig sieden, kreuzigungen und dergleichen mehr. haben diese strafen verbrechen verhindert? keineswegs!

es ist keine frage der wie auch immer definierten gerechtigkeit, es ist eine frage des persönlichen verständnisses von menschenwürde, ob es irgendwelche straftaten gibt, die es rechtfertigen können einem täter seine menschenrechte zu entziehen und ihm "mit recht" unmenschliche dinge anzutun. ich denke nein.
davon abgesehen: wird die welt wirklich zu einem besseren ort, indem man durch drakonische strafen die selben sadistischen neigungen in den opfern befriedigt, die den täter zu seinen taten getrieben haben? wäre es nicht wesentlich produktiver, sich um die verletzte seele und die gute seite der opfer zu kümmern anstatt die menschenwürde als tribut an ihren hass zu opfern?

prävention ist besser als rückwirkende bestrafung, deshalb sollte bei bestrafung auch der schutz zukünftiger opfer wieder mehr im vordergrund stehen, es muss imho wieder möglich und gebräuchlich werden, menschen die ihr recht auf freiheit und teilhabe an der gesellschaft verwirkt haben auch wirklich lebenslang einzusperren. ich spreche vor allem von sexualstraftätern, die wiederholungstäter sind.

übrigens: wer von euch weiss wirklich wie es in einem knast zugeht, hm? woher nehmt ihr dann die gewissheit, dass es josef f. im knast so wahnsinnig gut gehen würde? ich glaube er müsste jeden tag aufs neue in der angst leben, dass ihm ein mithäftling den lungenflügel oder die poperze perforiert. das und lebenslanges gefängnis ohne freigang sind imho strafe genug.

Toughy hat geschrieben:In diesem Sinn hat es außerdem einen positiven Effekt, drakoniche Strafen (bis hin zu deren Quälerei) zu fordern. Es entlastet ungemein das eigene Gewissen: man hat etwas getan bzw. setzt sich lautstark dafür ein, dass etwas getan wird.
diese zeilen verwirren mich ehrlich gesagt ziemlich. meinst du das nun sarkastisch oder ernst? es ist doch gerade des pudels kern, dass es nichts nutzt nachträglich nach grausamen bestrafungen zu schreien, wenn man die verbrechen bereits im vorfeld durch etwas mehr zivilcourage hätte verhindern können. dadurch wird die moralische schuld der wegseher nicht im geringsten getilgt..
Ja, man muss etwas tun. Doch wer ist man? - Jederman!
richtig, aber du solltest noch etwas weiteres betonen: was genau sollte man tun? als opfer oder angehöriger verbrechen ohnmächtig zusehen zu müssen ist schrecklich ( ), aber mit blindem aktionismus ist niemandem geholfen. in vielen fällen sind es doch gerade die kinder, die leiden müssen wenn tatsächlich mal jemand unmögliche eltern auf ihren umgang mit ihren kindern anspricht. die wut über diese grenzübertretung bekommen doch nur die ab, die ohnehin als prellbock für den frust der eltern herhalten müssen: die kinder. mehr einmischung wäre nötig, aber es ist bei uns nach wie vor ein zu hohes maß an nachgewiesener verfehlung seitens der eltern nötig damit sich institutionen einmischen und wirklich etwas tun. da muss imho gewaltig was geschehen in unser aller verständnis von kindererziehung: es darf keine grenzüberschreitung mehr sein, wenn fremde bei niedermachenden oder prügelnden eltern dazwischenfunken. es wird immer schwarze schafe unter den eltern geben... erst wenn wir die unantastbarkeit der erziehungsautonomie aufbrechen wird mehr zivilcourage und hellhörigkeit für die belange von kindern eine chance haben.

die immer bei meldungen über kindsmissbrauch aufkommenden forderungen nach folter bis zum tod und was weiss ich nicht alles sind imho nichts weiter als ein ausdruck der hilflosigkeit der erwachsenen, wenn ihnen verdeutlicht wird wie sehr kinder ihren eltern ausgeliefert sind und welches leid dadurch entsteht. erst wenn wir, das heisst wirklich jederman, an dieser ohnmacht der kinder etwas ändern kann sich die situation bessern und können leidende kinder effektiv vor der willkür und den seelischen abgründen ihrer eltern geschützt werden!
Gib einem Menschen Macht und du wirst sein wahres Wesen erkennen.

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Taffi
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Beiträge: 484

Beitrag Di., 06.05.2008, 12:54

Hey BX,

dass du verwirrt bist, kann ich mir spätestens jetzt, wo ich mich zu erklären versuche, gut verstehen *smile* Ich denke, dass vielfach tatsächlich unbewusst solche Muster ablaufen (können). Insofern war das schon ernst gemeint, wollte das jedoch durchaus provokant formulieren - in der Hoffnung, dass sich der/die eine oder andere etwas bewusst macht.

Deinen Gedanken bzgl. der Kinder stimme ich dir komplett zu. Ja, es ist ein höchst sensibles Thema. Und auch die Vorstellung, dass Eltern, wenn sie angesprochen werden, nur noch wütender werden und das an ihren Kindern auslassen, ist mir nicht unbekannt. Aber ich bin nicht sicher, ob das nicht vielleicht auch nur eine Ausrede ist. Ich denke da, um ehrlich zu sein, auch ungern weiter. Womöglich wäre ein Ansprechen ja doch hilfreich. Nicht in Form von Vorwürfen, sondern Fragen stellen, Hilfe anbieten (z.B. Eltern sind gestresst; man passt mal eine Stunde auf das Kind auf und geht mit ihm auf den Spielplatz). Dass es schlimmer werden könnte... Reicht das als Begründung, nichts zu versuchen?

Ich meine, du beschreibst eigentlich sehr schön das Paradoxon:
BX hat geschrieben:die wut über diese grenzübertretung bekommen doch nur die ab, die ohnehin als prellbock für den frust der eltern herhalten müssen: die kinder. mehr einmischung wäre nötig, aber es ist bei uns nach wie vor ein zu hohes maß an nachgewiesener verfehlung seitens der eltern nötig damit sich institutionen einmischen und wirklich etwas tun. da muss imho gewaltig was geschehen in unser aller verständnis von kindererziehung: es darf keine grenzüberschreitung mehr sein, wenn fremde bei niedermachenden oder prügelnden eltern dazwischenfunken.
Wie will man ein gesellschaftliches Umdenken hinsichtlich der Kinderrechte erreichen, wenn man meint, Kinder vor weiterem Schaden zu bewahren oder bewahren zu müssen, indem man sich nicht einmischt?
Bewusstseinsbildung kann doch nur stattfinden durch Auseinandersetzung...

Ach, schwierig.



Hab noch einen Zusatzgedanken zu den Strafen (auch @Herr Fellner und besonders @happy1):

Es ist ja schon vielfach nachgewiesen worden, dass drakonische Strafen nicht abschreckend wirken. Was aber in diesem Zusammenhang m.E. zu selten erwähnt wird, ist, dass Straftäter im Wissen um langjährige Strafen nur noch mehr versuchen, der Strafverfolgung zu entgehen. Das heißt, dass es öfter bspw. nicht bei einer Vergewaltigung bleibt, sondern dass das Vergewaltigungsopfer, das ja zugleich Zeuge ist, getötet wird.

Viele Grüße,
Taffi
Es ist wichtig, jemanden dort abzuholen, wo er gerade ist. Aber manchmal ist es auch wichtig, jemanden dort zu lassen, wo er gerade sein will.

"Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht." Carlo Levi

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