Grenzen und Möglichkeiten von Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

LynnCard
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 20:59

pandas hat geschrieben:Und seit wann kann ein Kind das Brot selbst backen, mit welchem es die Ente füttert?
Ich bezog mich eher auf diesen Satz von Dir ... aber egal. Das müssen wir ja jetzt hier nicht weiter ausbreiten, sonst sprengt es den Rahmen des Threads. Jedenfalls haben wir eindeutig nicht dasselbe verstanden. Für mich war es ein metaphorisches Bild.

Ich hoffe für Weinbergschnecke, dass es genau so wird in der neuen Therapie wie mit diesem Kind und der Ente.
LG Lynn

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pandas
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Beitrag Sa., 15.11.2014, 21:01

Ich hoffe für Weinbergschnecke, dass sie in die nächste Therapie selbstbewusster hineingeht und es sofort anspricht, wenn etwas am Vorgehen der TE ihr Misstrauen weckt und auch ggfs früher Dritte dazu befragt.

Auch denke ich, dass Weinbergschnecke tatsächlich eher im Erwachsenwerden gestärkt werden sollte als im Kind sein.
Das wollte ich wohl mit der von Dir zitierten Frage ausdrücken.

Insgesamt drückt mir der Satz mit dem Kind doch eher das Abhängigsein aus, dass sie in der Sekte und dann bei dieser Th erfahren hat.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Weinbergschnecke
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Beitrag So., 16.11.2014, 01:13

Guten Abend,

ich bin erstaunt, wieviel sich hier getan hat. Gleichzeitig ist es bitter, herb und bestürzend für mich zu lesen, dass Gedanken kommen, mein Post sei eine Art Trolling. Wenn sich solche Geschichten jedoch schon mehrmals als Fake herausgestellt haben, kann ich solche Befürchtungen nachvollziehen, auch wenn ich Angst habe, dass mir jemand nicht glaubt. Ich bin mir bewusst, dass meine Beschreibungen sehr subjektiv gefärbt sein können. Deswegen auch mein Anliegen zu klären, wo eine offizielle Objektivität in Form von Grenzen hineingebracht werden kann.
Um ehrlich zu sein, bin ich mit den Gedichten und Metaphern ein wenig überfordert..
Doch möchte ich so gut wie möglich von vorne anfangen:
Wär vielleicht an der Zeit, wenn die Threaderstellerin ihrer zweiten Frage nachgeht, ob das evtl. auch an ihrer eigenen Wahrnehmung liegen könnte, die nämlich sehr verworren, fragmentarisch aus dem Kontext gerissen und unlogisch rüberkommt.
Da unmittelbar vorher wegen des Schwarzgeldes gesprochen wurde, beginne ich ebenfalls damit: Sie sagte, ich sei nicht die einzige Person, der sie das anbietet. Warum sie mir gegenüber das mit den Steuern etc. erwähnt hat, weiß ich nicht. Meine Vermutung liegt darin, dass sie mir in der Sache vertraut hat. Sie meinte, sie würde dies nicht allen anbieten, einigen Klienten würde sie nicht über den Weg trauen. Mehr kann ich dazu einfach nicht sagen, weil dies zu viel Interpretation wäre.
Meine Wahrnehmung in dieser Angelegenheit ist mit vielen Emotionen behaftet. Ich nehme mich aber nicht als kriminell wahr (ich habe noch nie etwas gestohlen oder Ähnliches - das Unterschlagen ist mir bei ihr das erste Mal passiert bzw. die ersten zwei Male. Sie sagte dazu, es sei eine Art Abwehrmechanismus, um ihr zu zeigen, dass sie es mir nicht wert ist. Solange alles offiziell über Überweisung lief, machte ich keine Fehler).
Ja, ich nehme mich in gewissen Zügen als Narzisstin wahr.
Nein, ich möchte sie mit diesem Thread nicht schädigen/enttarnen, ich kam hierher für eine kleine Orientierung.
Ich ertappe mich manchmal beim Lügen, wenn ich mich z.B. nicht traue, einer Bekannten zu sagen, dass ich Zeit für mich brauche/aus meiner Einsamkeit nicht rauskomme und ihr offiziell deswegen absage, weil ich z.B. Kopfschmerzen/ spontan Besuch habe (und ihr in diesem Fall nicht die Wahrheit sage). Als ich noch in der kleinen Sekte war, log ich öfter, warum ich an diesem Tag keine Zeit habe. Wir sagten nicht frei in die Welt hinaus, dass wieder ein spirituelles/magisches Treffen vereinbart wurde. Gegen Ende log ich öfter meinen Meister an, um z.B. mehr Zeit für meine Beziehung zu haben oder einfach mal früher schlafen gehen zu können (ich sehnte mich nach mehr als 6 Stunden Schlaf).
Diese Ausflüchte sind heute zum Glück nicht mehr nötig - davon abgesehen, dass ich erstmal lernen musste, was ich überhaupt plötzlich mit der ganzen freien Zeit anfangen soll.
Falls ich die falschen Bereiche hinsichtlich meiner Wahrnehmung und Unlogik erklärt habe, bitte ich um eine konkrete Fragestellung, damit ich darauf besser eingehen kann.
Das Korrigieren wurde vielleicht ja einfach als Gegenleistung für die Therapiezeit angeboten.
Warum ich es korrigieren sollte, sagte sie mir nicht genau. Nach der Therapiestunde, sagte sie einfach "Jetzt kommst du mal mit", erklärte, was ich zu tun habe und ließ mich in ihrem Büro allein, während sie sich dem nächsten Klienten zuwandte. Eine Verabschiedung gab es nicht, ich sollte nach Beendigung die Praxis verlassen. Ich kann hier nur interpretieren, dass ich es vielleicht deswegen tun sollte, weil ich mich ihr gegenüber respektlos verhalten hatte, wie sie es mir oft sagte in den letzten Monaten.
Dass der Eindruck ("verworren", "unlogisch" etc.) entstehen kann, hat vielleicht - außer dem nur schwer vorstellbaren Inhalt [...] - auch etwas damit zu tun, dass die TE sich bedauerlicherweise bisher keinen Maßstab für 'richtigen' und 'falschen' Umgang mit Menschen erarbeiten konnte und fundamental verunsichert ist, wenn es darum geht, das therapeutische Tun diesbezüglich einzuschätzen
Vielen Dank für diese Gedanken. Sie haben mich sehr berührt und ich glaube, ich finde sehr vieles davon in mir wieder. Maßstab.. eigenes Einschätzen.. wie gehe ich in allen möglichen Situationen korrekt mit "normalen" Menschen um?
ich frage mich, ob die Th die TE zu Beginn der Therapie angemessen über die zu erwartende Methodik etc. aufgeklärt hat.
Sie sagte mir zu Beginn, sie arbeite mit Rollenspielen, Meditation, Yoga, GfK und Körperarbeit.

[gleich noch ein kurzes Statement von mir]

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Weinbergschnecke
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Beitrag So., 16.11.2014, 01:20

[hier geht es weiter]

Ob ich gestärkt werden sollte - Kind oder Erwachsene, kann ich gar nicht beurteilen. Nicht mal nennen, was mir lieber wäre. Aber was mir jetzt klarer geworden ist, ist die Tatsache, dass ich das alles nicht wegwischen kann. Dass es nicht alltägliche Erfahrungen waren.
Ich meine auch, mich in einigen ("psychischen") Folgen von Aussteigern zu sehen, nachdem ich mir die Seiten angeschaut habe. Hier werde ich eine Beratung aufsuchen. Dass ich da in einige Punkte reinpasse, verursacht sowohl Furcht als auch Erleichterung, die richtigen Worte und Beschreibungen so konkret zu lesen.
Ob ich das alles extrem subjektiv geschildert habe, kann ich logischerweise nicht beantworten. Aus meinem Bauchgefühl würde ich "nein" sagen. Aber gerade wegen dieser Unsicherheiten und für mich auch verwirrenden letzten Monate wird es eine Überlegung wert sein, darüber mit einem Thera zu sprechen. Meine Angst ist, dass er meiner vorherigen Thera vollkommen Recht geben wird. Oder mehr noch.. dass er mir nicht glauben wird. Da bekomme ich sofort Bauchschmerzen.
Doch wie es aussieht, wird es kaum einen Weg drumherum geben, wenn ich ihre Stimme und die ständigen Erinnerungs-Wiederholungen aus meinem Kopf bekommen möchte.

Kann jemand aus Erfahrung sprechen, welche Therapieform sich dafür am besten eignet?

Mit lieben Grüßen,

Weinbergschnecke

PS: Ich danke allen fürs Mutmachen, das tat mir wirklich gut. Genauso die vielen ehrlichen Meinungen.

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LynnCard
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Beitrag So., 16.11.2014, 02:08

Liebe Weinbergschnecke

Ich für mich gewinne einfach den Eindruck, dass Du da etwas ausblendest, was dem Ganzen eine gewisse grundlegende Schlüssigkeit geben würde. Deine Unterschlagungen im Zusammenhang mit Deinem Vorwurf an die Therapeutin, das Geld nicht korrekt zu versteuern, dann wiederum ihre Bewertung, dass Du notorisch lügst und kriminell seist. Sie spricht von einer Abwehrhaltung ihr gegenüber. Dann sprichst Du davon, eine Narzisstin zu sein.

Irgendwie suchst Du eine Rechtfertigung für Deine Unterschlagungen, indem Du Deiner Therapeutin unterstellst, sie würde ja auch unterschlagen bei den Steuern, projizierst also Dein eigenes Verhalten ihr gegenüber auf sie. So empfinde ich es von Deiner Schilderung her. Du beschreibst das Ganze auch eher so, als würde es Dich nicht verärgern, als hättest Du nicht vor, sie in die Pfanne zu hauen, aber stellst von 5 Jahren Therapie genau das in den Mittelpunkt Deiner Beschreibung, was für mich sehr manipulativ oder zumindest selektiv und "serviert" wirkt, sorry.

Mir fällt auf, dass Du das alles so beschreibst, als wäre Dir das alles aus heiterem Himmel zugestoßen durch Deine Therapeutin, als hätte es nicht auch eine vorgängige Aktion von Dir aus gegeben. Deshalb wirkt Deine Schilderung für mich auch so zerrissen und nicht kohärent.

Falls Du hier vorfühlen wolltest, ob Deine Geschichte geglaubt wird, möchte ich Dir sagen, dass ich es zumindest nicht glauben kann, sogar wenn Du selbst daran glaubst, weil es einfach zu subjektiv ausschnitthaft für mich rüberkommt und wesentliche Zusammenhänge fehlen, die von Dir selbst erzählt werden müssten, weil sie organisch dazugehören, also ohne Fragekatalog.

Ich würde am besten eine solche Beratungsstelle aufsuchen. Wenn Deine Therapeutin bereits auffällig geworden sein sollte, da sie dieses Angebot auch anderen machte (wobei dahingestellt ist, wie sie das dann abrechnete, ich vermute diesbezüglich nicht gleich Unkorrektes, denn es stände viel auf dem Spiel), werden die das schon wissen und weiterleiten. Sie werden Dir dann sicher auch raten, was zu tun ist bzw. was zu Deinem Besten wäre. Ich würde lieber von vorne anfangen mit einem neuen Therapeuten und Dir diesen Stress sparen, denn immerhin hast Du selbst unterschlagen und schwärzt auch Dich selbst an.

Bei manchen Diagnosen (z. B. auch Borderline) gibt es wirklich sehr krasse Ausblendungen und Du spürst ja selbst, dass es sich so verhält und Du das Ganze nicht mehr genau zusammenkriegst. Es muss also nicht einmal böswillig sein, wenn Du das so "verzerrt" siehst, wie es zumindest für mich wirkt.

Ich sag Dir das als Angehörige eines Betroffenen, wo ich diese verzerrte Wahrnehmung wirklich auch miterlebt habe als Zeugin. Ich weiß, dass es nicht böswillig ist. Dafür sind dann Angehörige auch gut, um so was zu "korrigieren". Vielleicht gibt es bei Dir auch einen Zeugen für all das, der Dich dahingehend korrigieren kann.
LG Lynn


pandas
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Beitrag So., 16.11.2014, 02:46

Aber die Kontexte, von denen WS geschrieben hat, wo sie gelogen hat, sind doch welche, wo das durchaus üblich ist wie zB um sich von der Sekte stufenweise abzulösen. Ich würde sagen, das was sehr legitim, das zu tun. Genauso wie der Dolmetscher in eurem Beispiel log, um Repressalien abzuwehren, währenddessen die Therapeutin offenkundig log, um WS an sich zu binden. Auch ist es so, dass Schwarzgeld nunmal ein Manko ist. Das ist keine Unterstellung von WS, sondern eine objektive Beobachtung, die ihr wohl immer mehr auffiel, als sie ihr Realitätsprinzip wiedererlangt hat.
Insgesamt würde ich sagen, der sich verstärkende Wunsch von WS das Verhalten der Therapeutin gemeinsam mit Anderen kritisch zu hinterfragen, zeugt von wachsend gesundem Selbstbewusstsein.
Eventuell könnte sie Kontakt mit den anderen Gruppenmitgliedern aufnehmen und diese fragen, wie sie es bewerten, anderseits ist die Frage, ob dieser Kontakt nicht negative Gefühle in WS auslösen könnte.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


leberblümchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 08:12

Lynn, alle Menschen lügen mal. Wer das abstreitet, lügt übrigens auch. Weinbergschnecke hingegen ist wenigstens so ehrlich und gibt zu, dass sie lügt - und schwupps machst du aus ihr eine Art Monster, dem man nun gar nichts mehr glauben kann. Dasselbe passiert mit dem Wort 'Narzissmus' und so fort.

Ich finde die Geschichte sehr plausibel - nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich.

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Pantoffeltierchen
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Beitrag So., 16.11.2014, 11:33

Hallo meine Liebe!

Ich fühle mich von deinem Thread sehr angesprochen, weil mich die Frage "war das eine Grenzüberschreitung" im Bezug auf meinen Ex-Thera auch gerade umtreibt und ich es auch nur langsam schaffe, das "Ja", das mir alle antworten anzunehmen. Auch mir macht es ein schlechtes Gewissen, ihn so schlecht darzustellen, weil ja auch vieles positiv war, dennoch geht es auch mir nicht gut mit dem was geschehen ist (mehrfaches Durchführen von Körperübungen mit Berührungen gegen meinen Willen). Was ich aber beim Durchlesen deiner Threads ganz deutlich zum Ausdruck bringen möchte: Das was geschehen ist war definitiv NICHT in Ordnung und ich glaube dir voll und ganz, dass das genau so passiert ist. Bitte wende dich an einen neuen Thera, ich habe mit der Aufarbeitung beim Folgethera sehr gute Erfahrungen gemacht, mir wurde auch sofort geglaubt und er war sehr vorsichtig beim Ansprechen des Themas. Dabei ist die Richtung weniger wichtig, als das Vertrauen und dass du mit ihm/ihr gut reden kannst. Mach dir ein paar Erstgespräche aus und schaue, wer zu dir passt. GANZ wichtig: Bleib nicht, wenn du ein ungutes Gefühl hast, mein aktueller Thera war Nummer 5 meiner Erstgespräche und es hat sich gelohnt, so lange zu warten, denn bei ihm hatte ich sofort das Gefühl angekommen zu sein.

Ach ja: Und in Situationen wie von dir beschrieben lüge ich auch (so wie auch jeder anderer) und anzuerkennen, dass man auch etwas Narzissmus in sich trägt ist sehr reif und gut, jeder kann z.B. eine narzisstische Kränkung erfahren, bei manchen ist das mehr ausgeprägt bei manchen weniger, aber möglich ist es bei jedem!!

Ich wünsche dir viel Glück bei der Therasuche und dir alles Gute,
Pantoffel
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pseudologia
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Beitrag So., 16.11.2014, 12:20

Mein Eindruck: Je mehr Du schreibst, desto klarer wird es.

Die Beschreibungen, welche Du von Deiner Therapeutin übernommen hast wie "respektlos", "narzisstisch", "kriminell" kann ich bisher nicht konkreten Handlungen von Dir zuordnen, auf, die das zutreffen würde.

So wie Du hier reagierst wirkst Du interessiert, offen für Kritik und sehr respektvoll gegenüber verschiedensten Meinungen.

Das was Deine Therapeutin gemacht hat, hat sehr sehr wenig mit Gewaltfreier Kommunikation zu tun. Marshall Rosenberg wirft z.B. ja Psychiatern vor, dass Sie immer, wenn Sie überfordert mit einem Patienten sind, einfach eine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren, anstatt mal einfach die eigene Überforderung zu äussern. So etwas wie ein respektloser Mensch gibts im Denken der GfK gar nicht, sondern solche Zuschreibungen sind immer ein tragischer Versuch eines Äussern eines Bedürfnisses von dem, der die Diagnose macht.

Das dann Deine Therapeutin trotz diesem ja offensichtlich vorhandenen Wissen solche Äusserungen gemacht hat, lässt bei mir eher den Verdacht aufkommen, dass in ihrer Persönlichkeit etwas ziemlich im argen ist.

Die Angelegenheit ist sehr komplex wegen der ganzen Sektengeschichte. Unter Einfluss der Sekte wird man ja oftmals selbst zum Täter quasi im Auffrag des Führers. Ich weiss nicht, inwiefern Dein Handeln in diesem Kontext sich destruktiv gegenüber Deiner Therapeutin oder der Therapiegruppe ausgewirkt hat.

Such Dir einen Therapeuten, bei dem Du Dich wohlfühlst. Am besten schreibst Du das von Dir erlebte, gerade in der Sekte möglichst konkret auf. Also möglichst so, wie man es von Aussen als Beobachter beschreiben würde, ohne irgendwelche Wertungen.

Das ist ja Teil der Bewusstseinskontrolle: Verhaltensweisen, welche gesunde Selbstfürsorge und Abgrenzung ausmachen, werden da ja plötzlich als "respektlos", "egoistisch", "krank" bezeichnet. Verhalten, welches völlig grenzüberschreitend ist, wird demgegenüber als "Liebe", "Fürsorge", "Heilung" bezeichnet.

Zur Orientierung: Im Gegenzug zum BITE-Modell von Steven Hassan hat dieser Psychologe mal versucht, die "gesunden", bzw. therapeutischen Interventionen zu sammeln:
https://www.facebook.com/notes/adrian-o ... 0724314905
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candle.
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Beitrag So., 16.11.2014, 12:26

pseudologia hat geschrieben: wenn Sie überfordert mit einem Patienten sind, einfach eine Persönlichkeitsstörung diagnostizieren, anstatt mal einfach die eigene Überforderung zu äussern.
Zumindest dazu habe ich mir mal Gedanken gemacht. Nun WEM denn gegenüber soll der Therapeut das denn äußern? Einer Supervision oder dem Klienten gegenüber. Und wenn es dem Klienten zugetragen wird, ist der damit vielleicht genauso überfordert wie mit einer attestierten Persönlichkeitsstörung.

Tja wie?

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pseudologia
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Beitrag So., 16.11.2014, 12:31

@candle; Die Überforderung, bzgl. die Bitte um mehr Klarheit darüber, was der Patient braucht, sollte natürlich dem Patienten gegenüber geäussert werden.
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Beitrag So., 16.11.2014, 14:14

pseudologia hat geschrieben:@candle; Die Überforderung, bzgl. die Bitte um mehr Klarheit darüber, was der Patient braucht, sollte natürlich dem Patienten gegenüber geäussert werden.
Das steht doch aber am Anfang der Kette sowieso? Mich interessiert es eher wo es nahe am Eskalieren ist, darum geht es ja meistens in Threads.

Oder wie oft muß nun ein Therapeut bitten?

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Solage
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Beitrag So., 16.11.2014, 15:08

LynnCard,

es gibt tatsächlich auch Therapeuten mit Persönlichkeitsstörungen. Die können die selben Störungen haben, wie ihre Patienten.

Ich finde es heikel und u. U. auch gefährlich, den Patienten zu schnell Projektion etc. zu unterstellen.
Wenn Dein Bruder Borderliner ist und Probleme mit seiner Wahrnehmung hat, heißt das nicht, dass Menschen, die üble Erfahrungen in Therapie machen, auch so sind.

Kritisiere ich jemanden in seiner Wahrnehmung, nehme ich ihn als Person nicht ernst!
Nach den Erlebnissen von Weinbergschnecke mit Sektenausstieg und dieser Therapie, ist es umso wichtiger, dass ihr geglaubt wird und dass ihr stützend geholfen wird.

Da ich selbst einen (auch sexuell) übergriffigen Therapeuten hatte und auch die Gedanken von Pantoffeltierchen gut nachvollziehen kann......dieses schlechte Gewissen, nicht wahrhaben wollen etc., weiß ich wie schädigend es ist, wenn da auch nur der Hauch einer "Schuldzuweisung" im Raum steht.
Da kann man richtig abstürzen!
Mein Therapeut hatte es auch immer so dargestellt, dass der Körperkontakt, der von ihm gewollt wurde, in der psychoanalytischen Therapie mit ihm heilsam sei. War es für mich aber nicht. Ganz im Gegenteil!!!! Werden solche Therapeuten mit ihrem Fehlverhalten dann konfrontiert, reden sie sich ganz schnell mit Schuldzuweisungen etc. raus. Ich vergleiche dies tatsächlich mit einer vergewaltigten Frau, die Anzeige erstattet und von den Anwälten der Gegenseite fertig gemacht wird.....
Obwohl ich mittlerweile erfahren habe, dass mein Ex-Therapeut da wohl kein unbeschriebenes Blatt ist und im Kollegenkreis auch einschlägig bekannt ist, habe ich Angst ihn zu melden und anzuzeigen. Aus eben diesen Gründen...


LynnCard
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Beitrag So., 16.11.2014, 16:32

@Solage

Du packst da gerade Deine eigene Geschichte rein mit einem völlig anderen Kontext, worauf ich jedoch nie Bezug nahm. Ich gehe von dem aus, was Weinbergschnecke geschrieben hat, was eben nicht besonders glaubhaft rüberkam für mich, sorry. Und ich schrieb ja, dass sie das zusammen mit einem neuen Therapeuten genau betrachten soll, auch mit genug Selbstkritik. Aber mein Rat wäre schon, dies zuerst genauer anzuschauen. Auch mit der Beratungsstelle oder vielleicht Mitzeugen, wenn es welche gibt, um mehr Klarheit zu bekommen. Und wenn sich das Ganze doch verfestigen sollte, kann sie immer noch etwas unternehmen. Könnte aber eben auch sein, dass es sich in eine ganz andere Richtung auflöst. Wär doch wichtig, solche Sachverhalte vorher für sich zu klären. Und sich dabei selbst noch zu belasten, finde ich auch nicht gerade ratsam. Das würde aber auch rauskommen, wenn alles auf den Tisch gepackt wird. Ich hab da einfach meine Bedenken, eben weil ich es schon anders erlebt habe. Aber dabei geht es NICHT um sexuellen Missbrauch, was ich angesprochen habe.
Zuletzt geändert von LynnCard am So., 16.11.2014, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
LG Lynn

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Beitrag So., 16.11.2014, 16:58

Lynn, du bist aber lange genug hier im Forum und weißt, dass wir das hier nicht machen, die TE und ihre Geschichte anzweifeln und wenn kannst du das ja still für dich tun
die Konsequenz daraus könnte nämlich sein,
dass sie sich nicht traut einen TherapeutIn zu involvieren und sich anzuvertrauen!
Wenn du die Feinheiten und Nebensätze genau liest, dann kann man daraus ableiten, dass sich die Grenzen deutlich über die Jahre aufgelöst haben fünf Jahre sind eine lange Zeit, um aus einer Patientin ein Opfer zu machen und die Grenzen verschwinden zu lassen.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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