Zeit direkt nach der Therapie-Stunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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saffiatou
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Beitrag Do., 05.03.2020, 12:50

ich sehe manches hier mit gemischten Gefühlen. Ein Thera der erlaubt, daß mails geschrieben werden, wenn Not ist, das finde ich ganz wichtig, denn es muss eine Möglichkeit geben, sich auch neben der Stunde auszudrücken. Das habe ich glaube ich in über 200 Stunden auch zwei oder drei Mal gemacht. Ich habe dann immer geschrieben, dass ich nur etwas loswerden muss und keine Antwort erwarte. Er hat in solchen Situationen dann allerdings schnell geantwortet, nur kurz zur Beruhigung.

Diese ständige Schreiberei finde ich auch von Patientenseite übergriffig, klar hängt das (wohl) auch mit dem Störungsbild zusammen. Meine Spekulation: dass die Thera das anfangs hingenommen, auch um ein Vertrauensverhältnis zu bilden, um zu helfen und unterstützdend zu arbeiten, aber irgendwann fühlte sie sich überfordert und hat dem einen Riegel vorgeschoben, was ich sehr gut verstehen kann! Besser wäre gewesen, da genaue Regeln aufzustellen. Ich habe auch durch Erzählung anderer erkannt, dass solche Regeln aber auch von Patientenseite immer mal wieder ausgedehnt werden und immer wieder überschritten. Dann hilft nur ein klares NEIN! Es mag hart sein, aber ein Patient erkennt dann auch mal die Grenzen anderer und dass NEIN-sagen erlaubt ist.

Saffia
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peppermint patty
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:11

Ich denke, dass es NUR individuell gehandhabt werden kann, abseits von dogmatischen Regeln. Jeder Mensch, jede Therapie, jede therapeutische Beziehung ist anders. Dann gibt es Faktoren wie Störungsbild, Vorgeschichte, Ressourcen, Behandlungsart, Verfahren und vieles vieles mehr, die Berücksichtigung finden sollten.
Zudem finde ich die Behandlungsfrequenz und Abstinenz sehr entscheidende Aspekte für oder gegen Mailkontakt (sowie auch viele andere Dinge). Wenn eine Therapie nur einmal pro Woche stattfindet ist es doch erheblich schwieriger, die Zeit bis zum nächsten Termin durchzustehen, wenn gerade Not ist bzw Gefühle überfluten. Bei mehrmaligen Terminen in der Woche kann ich also leichter von "brauche ich nicht" reden. Das nur als Beispiel.
Gut finde ich es, wenn das Mailmaterial für die Stunden nicht verloren geht - aber auch das muss individuell betrachtet werden.

Ich denke, die meisten user hier möchten eine individuell auf ihre Person und Problematik abgestimmte Therapie erleben, die nicht nur durch sture Methodik und Reglementierung geprägt ist, sondern passend für sie. Da wundert es mich immer wieder, wenn gesagt wird "so und so" muss es sein.

Schade finde ich es allerdings, wenn gemachte Zusagen von heute auf Morgen wieder verboten werden, ohne mit der Patientin eine Lösung zu finden. Das damit die Beziehung oder das Vertrauen erschüttert werden ist eigentlich voraussehbar.

Irgendjemand hier im Forum schrieb auch mal, dass Telefonate und Mailkontakte in einem bestimmten Umfang durchaus von der Therapeutin abgerechnet werden dürfen.

Ich durfte in meiner letzten Therapie mailen, habe dies durchaus auch genutzt, wobei ich mich selbst auf eine Mail pro Woche begrenztet habe - diese wurden häufig auch beantwortet - und lese diese heute noch manchmal gerne. Somit ziehe ich daraus heute noch Nutzen.

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lisbeth
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:20

peppermint patty hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 13:11 Schade finde ich es allerdings, wenn gemachte Zusagen von heute auf Morgen wieder verboten werden, ohne mit der Patientin eine Lösung zu finden. Das damit die Beziehung oder das Vertrauen erschüttert werden ist eigentlich voraussehbar.
Ich finde, es ist dann aber auch in der Verantwortung des Patienten, das zu thematisieren. Wenn ich als Patientin mich nach so einem "Rückzieher" der Therapeutin mich einfach nur trotzig-beleidigt in mein Schneckenhaus zurückziehe, kann keine Klärung stattfinden. Und auch wenn die Therapeutin eine Grenze setzt, ist es durchaus möglich, darüber weiterhin miteinander zu sprechen. Nicht weil ich die Grenze unbedingt "kippen" möchte oder sie nicht respektieren kann. Sondern um mit der Therapeutin genauer hinzuschauen: was passiert da eigentlich? Warum ist das Mailen so enorm wichtig? Welche Ersatzfunktion hat das möglicherweise für mich? Welche Alternativen gibt es? Und wie kann ich mir in so einer Situation, in der ich Entlastung brauche, möglicherweise selbst helfen? Und was macht das mit mir und der Beziehung, wenn von außen eine Grenze gesetzt wird, die mir möglicherweise nicht gefällt?

Alles prima Möglichkeiten, um an diesen schwierigen Thema zu wachsen. ;) Aber damit das überhaupt zum Thema werden kann, muss ich halt drüber sprechen. Dann erfahre ich vielleicht auch, warum die Therapeutin da jetzt auf einmal Stop gesagt hat....
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DieBeste
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:27

Ich hatte es thematisiert und sagte, dass ich wütend auf sie bin, da meinte sie es ist schön, dass ich das so ausrücken kann und sich dafür bedankt. Das war es dann LOL
Da fühlt man sich natürlich sehr ernst genommen. LOL

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peppermint patty
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:28

Liebe Lisbeth,

ich stimme dir da uneingeschränkt zu. Selbstverständlich sollten Therapeutin und Patientin darüber im Gespräch sein - dies meinte ich eigentlich mit "Lösungsfindung". Die Lösung könnte zB auch in der Akzeptanz der Regeländerung auf Seiten der Patientin liegen. Oder in einer anderen Form von Krisenbewältigung. Oder in der Auflösung einer Übertragung. Oder nur Mailen bei Krisen. Oder in Kurztelefonaten,...
Mir ging es nur darum, dass die Patientin bei den plötzlichen Regeländerungen "mit ins Boot" geholt wird - und diesen nicht ohnmächtig ausgeliefert ist. Dann kippt es nämlich in der Beziehung schnell.

Dir einen schönen Tag,
LG pp

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chrysokoll
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:43

lisbeth hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 13:20
Ich finde, es ist dann aber auch in der Verantwortung des Patienten, das zu thematisieren.
Nein, das sehe ich anders.
Natürlich kann das auch der Patient thematisieren.
Und in einer normalen Beziehung (Freundschaft, Kollegen...) sehe ich den jeweiligen Part sehr wohl in der Verantwortung.
Aber nicht in einer Therapie.
Das ist eine asymmetrische Beziehung und nicht auf den Alltag eins zu eins übertragbar.

Da erwarte ich von Therapeuten ein reflektiertes Vorgehen und nicht nur ein Hinknallen.
Reflektiert kann auch ein klares Nein, eine strenge Grenzziehung sein.
Aber dann mit Bearbeitung, Rückfragen, Aufarbeiten, Beobachten des Patienten.
Dann kann es tatsächlich auch zu einem Lernerfolg, zu Wachstum beitragen

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lisbeth
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:50

chrysokoll hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 13:43 Da erwarte ich von Therapeuten ein reflektiertes Vorgehen und nicht nur ein Hinknallen.
Das "Hinknallen" ergibt sich meistens aus den Erzählungen der Patienten. Das ist die eine Seite, die andere kennen wir hier nicht.

Ich gehöre zB zu der Sorte Personen, die sich innerlich über so eine Grenzsetzung der Therapeutin wahnsinnig aufregen kann. Aber von außen wird man mir so gut wie nichts anmerken oder ansehen. Nach außen würde in meinem Fall bei der Therapeutin ankommen: Ja ok, Pat. hat das akzeptiert - Also weiter im Programm...

Dem anderen mitzuteilen, dass es eben längst nicht so gut ist, wie es von außen den Anschein haben mag, ist meine Verantwortung. Therapeuten sind keine Hellseher und können nicht in die Köpfe reinschauen. Wenn ich mit etwas, das von der Therapeutin kommt (bezieht sich nicht nur auf Entzug der Mail-Privilegien), ein Problem habe, dann liegt das in meiner Verantwortung, das der Therapeutin mitzuteilen.
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chrysokoll
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Beitrag Do., 05.03.2020, 13:54

@ lisbeth, das sehe ich tatsächlich anders.

Ich glaube dass es sich sehr wohl mitteilt ob etwas für den Patienten so passt oder nicht.
Es gibt ja nicht nur das äusserliche "ja ok", sonder Mimik, Atmung, Körpersprache, das Verhalten in den folgenden Stunden etc.
Das kann ein empathischer Therapeut echt wahrnehmen und aufgreifen
Und auch anders vorgehen als hinknallen.

Und ja klar lesen wir nur das was die Leute hier schreiben, das nehm ich als gegeben hin und glaub das.
Mit "das kann ja auch ganz anders gewesen sein" kommt man so nicht weiter.

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Philosophia
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Beitrag Do., 05.03.2020, 14:01

@Hasenmaus: Vertrauen kann man sehr wohl ohne Mailerei lernen - mir fehlte das auch, insbesondere hielt ich Therapeuten aufgrund von schlechten Erfahrungen für nicht gerade vertrauenswürdig. Ich halte regelmäßigen Mailkontakt zwischen den Stunden für Grenzverwischung und somit nicht vertrauenswürdig. Wie sagte die Analytikerin so schön: "In der Stunde kann es wirklich sehr nah sein, aber danach schütteln wir uns beide und ziehen unserer Wege" - war mir absolut wichtig. Und ich durfte auch im Notfall mal schreiben, aber wenn sie mir gesagt hätte, ich soll das regelmäßig tun, hätte ich an ihrer Kompetenz gezweifelt und dass sie nicht für sich sorgen kann. Ich hasse es, wenn ich in meiner Freizeit noch Dienstmails bekomme.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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spirit-cologne
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Beitrag Do., 05.03.2020, 16:24

peppermint patty hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 13:11.

Irgendjemand hier im Forum schrieb auch mal, dass Telefonate und Mailkontakte in einem bestimmten Umfang durchaus von der Therapeutin abgerechnet werden dürfen.
Nee, abgerechnet werden dürfen von Psychotherapeuten - abgesehen von festgelegten Ausnahmen wie biografische Anamnese, Bericht an den Gutachter oder Durchführung von Testverfahren - nur im persönlichen Kontakt mit dem Patienten erbrachte Leistungen, d.h. der Patient muss persönlich anwesend sein. Telefonate, Emails und Co. sind nicht abrechnungsfähig.

Es gibt aber eine Verwaltungspauschale, über die Telefonate im Rahmen der Terminverwaltung usw. pauschal abgegolten werden. Allerdings ist die mit 13,18 € pro Quartal nicht gerade üppig, vor allem wenn man bedenkt, dass jeder Therapeut mit einem vollen Kassensitz allein 3 Stunden pro Woche telefonische Sprechzeit vorhalten muss (allerdings nicht persönlich). In dem Stundensatz sind weiterhin 20 min. Vor- und Nachbereitungszeit enthalten. Die sind aber in erster Linie für die Dokumentation und Behandlungsplanung vorgesehen. Eine kurze Nachfrage eines Patienten per Telefon/Mail ab und zu kann man da vielleicht mit unterbringen.

Das regelmäßige Lesen und ggf. beantworten seitenlanger Mails oder das Führen regelmäßiger "Krisentelefonate" mit Patienten, die sich gerade mit ihrem Partner gestritten oder Stress auf der Arbeit hatten gehört aber in der Richtlinientherapie nicht zu den Aufgaben des Therapeuten und wird deshalb nicht vergütet. Die Stabilität des Patienten zwischen den Sitzungen ist sogar dezidierte Voraussetzung für die Beantragung einer ambulanten Therapie.

Alles an Kontakt außerhalb der Therapiestunden, was über Terminabsprachen oder gelegentliche kurze Nachfragen hinausgeht, ist also nicht Teil einer Richtlinientherapie und "Privatvergnügen" bzw. privates Engagement des Therapeuten. Es mag Therapeuten geben, die das regelmäßig anbieten und Patienten, die davon profitieren. Ein Anspruch des Patienten darauf besteht jedoch nicht und ich glaube auch nicht, dass es Patienten gibt, wo es für einen Therapieerfolg wirklich zwingend notwendig ist, regelmäßig Emails zu schreiben, es sei denn, sie sind nicht stabil genug, um die Zeiten zwischen den Therapiestunden zu überbrücken und dann gehören sie streng genommen nicht in die ambulante Psychotherapie, sondern in tagesklinische Behandlung o.ä. oder es müssen zwischen den Stunden andere stabilisierende Angebote, z.B. Betreuung durch den sozialpsychiatrischen Dienst, wahrgenommen werden. Psychotherapeuten sind keine Sozialarbeiter, auch wenn in der Praxis die Grenzen vielleicht manchmal verwischen.
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Kaonashi
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Beitrag Do., 05.03.2020, 17:35

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 16:24ich glaube auch nicht, dass es Patienten gibt, wo es für einen Therapieerfolg wirklich zwingend notwendig ist, regelmäßig Emails zu schreiben
doch, die gibt es schon, aber ich weiß nicht, ob es nur Leute wie mich (Diagnose Asperger) betrifft, oder auch andere.
Ich glaube, meine Therapie wäre ohne Mails zum Scheitern verurteilt, und das obwohl ich auf den ersten Blick unauffällig mündlich kommunizieren kann. Aber für eine Therapie reicht es dann doch nicht aus, was ich mündlich mitteilen kann. Das hat bei mir nichts mit Stabilität oder Vertrauen zu tun, sondern nur allein mit meiner Fähigkeit, mich (nicht) verständlich mündlich ausdrücken zu können. Wenn ich etwas zu einem Thema sagen will, dann fehlen immer Teile davon, auf die ich gerade in dem Moment keinen Zugriff habe, weil ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe. Ähnlich wie bei einer stark fragmentierten Festplatte, wo die Daten an 100 verschiedenen Stellen gespeichert sind.
Ich kann nicht gut Gefühle transportieren über Mimik und Gestik, eine Situation kann für mich desolat sein, und alles was ich mündlich sage ist "es ist gerade nicht so gut". Selbst wenn ich sage "die Situation ist desolat" kommt es nicht richtig an, wenn die Mimik dazu fehlt oder ich dabei lächle. Das habe ich aber nicht im Griff.
Ich habe auch schlecht Zugriff auf Gefühle, sobald sie nicht mehr akut sind, dann ist es, als wären sie nie da gewesen. Deshalb ist es sinnvoll, dass ich aufschreibe wie es mir geht, solange die Gefühle noch da sind. Bis zum nächsten Termin wüsste ich nicht mehr, wie es war.
Schriftlich kann ich mir Zeit lassen, wirklich alle Details zusammenzusuchen, die wichtig sind, ich habe auch Zeit, es so zu formulieren, dass es genau das ausdrückt, was ich sagen will. Meine Therapeutin sagt mir öfter, dass es sehr wertvoll für sie ist, wenn ich ihr eine Mail schreibe. In der Regel antwortet sie nicht darauf, aber der Text ist Grundlage für den nächsten Termin.

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Philosophia
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Beitrag Do., 05.03.2020, 17:38

Na ja, Kaonashi, das ist dann bei dir aber auch wirklich sinnvoll. Nötige Ausnahmen mögen hier die Regel bestätigen.
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spirit-cologne
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Beitrag Do., 05.03.2020, 18:07

Natürlich gibt es Spezialfälle, wo die "normale" Richtlinientherapie an ihre Grenzen kommt. Ist ja auch kein Allheilmittel. Dafür gibt es ja auch spezialisiert Ambulanzen usw., die dann auch andere Therapiemöglichkeiten, Budgets und Abrechnungsmöglichkeiten haben.

Aber das ändert nix daran, dass das in der Richtlinientherapie nicht vorgesehen und damit Privatvergnügen der Therapeuten ist, wenn sie das anbieten. Es spricht natürlich erstmal nix dagegen, solche mails zu schreiben, das finde ich vollkommen in Ordnung. Es ist ja nicht vorgeschrieben, dass zwangsläufig geredet werden muss. Wenn jemand z.B. taub und/oder stumm wäre, könnte der ja auch nicht mit dem Therapeuten sprechen, sondern müsste sich schriftlich ausdrücken (oder der Therapeut Gebärdensprache lernen). Es geht lediglich darum, dass der Patient in der Therapie anwesend sein muss.

Die Therapeutin kann und darf innerhalb der Stunde in Anwesenheit des Patienten problemlos mails oder andere mitgebrachte Texte des Patienten lesen und auch direkt mit dem Patienten besprechen, das muss ja nicht zwangsläufig bei ihr zu Hause in ihrer Freizeit passieren. Letztendlich müsste man sonst ja die Stunden, in denen sie mails liest oder beantwortet, zur Therapiezeit hinzurechnen und das wäre ja dann eine Ausweitung des Stundenkontingents über das genehmigte Maß hinaus und das wäre dann seitens der Krankenkasse nicht erstattungsfähig.
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DieBeste
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Beitrag Do., 05.03.2020, 18:10

Die Thera bei der ich war hat es immer so gemacht, dass sie geantwortet jar während sie in der Praxis war. Am Wochenende oder spät abends (nach20:00) kam keine Antwort mehr was ich auch voll nachvollziehen kann

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Kaonashi
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Beitrag Do., 05.03.2020, 18:15

spirit-cologne hat geschrieben: Do., 05.03.2020, 18:07 Natürlich gibt es Spezialfälle, wo die "normale" Richtlinientherapie an ihre Grenzen kommt. Ist ja auch kein Allheilmittel. Dafür gibt es ja auch spezialisiert Ambulanzen usw., die dann auch andere Therapiemöglichkeiten, Budgets und Abrechnungsmöglichkeiten haben.
Die gibt es, aber ich finde trotzdem wichtig, dass auch normale Therapeuten wissen, dass es Leute gibt, für die Mails eine Erleichterung sind und das nicht von vornherein ablehnen. Viele mit meiner Diagnose gehen zu normalen Therapeuten. Manche davon können sich vielleicht gut ausdrücken, ich würde es nicht nur an der Diagnose festmachen.
Die Therapeutin kann und darf innerhalb der Stunde in Anwesenheit des Patienten problemlos mails oder andere mitgebrachte Texte des Patienten lesen und auch direkt mit dem Patienten besprechen, das muss ja nicht zwangsläufig bei ihr zu Hause in ihrer Freizeit passieren. Letztendlich müsste man sonst ja die Stunden, in denen sie mails liest oder beantwortet, zur Therapiezeit hinzurechnen und das wäre ja dann eine Ausweitung des Stundenkontingents über das genehmigte Maß hinaus und das wäre dann seitens der Krankenkasse nicht erstattungsfähig.
Ich denke, man kann nicht erwarten, dass sich aus Mails ein Dialog ergibt, sondern nur, dass man die Mail schreiben kann, um beim nächsten Termin darüber zu reden. Ein Dialog außerhalb der Therapiestunde wäre wirklich viel verlangt, zumindest auf Dauer. Vielleicht in einer Krise, einem Notfall "mal".

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