Wissen über den therapeutischen Prozess - hilfreich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Peonia
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 10:14

Widow hat geschrieben:
peppermint patty hat geschrieben:Ich habe mal in einem Beitrag gelesen (weiss leider nicht mehr wo), dass Therapeuten, also auch Analytiker im gleichen Verhältnis wie die übrige Bevölkerung an psychischen Beeinträchtigungen leiden.

Vor oder nach ihrer Ausbildung?

Das steht übrigens auch in dem von mir eben angeführten Büchlein, in dem man auch sonst ein paar statistische Daten über TherapeutInnen (jeder Schule) erfährt und lernt: Die sind im Durchschnitt genauso plemplem, wie man selbst (es durchschnittlich ist) - zumindest mal gewesen.
Büchlein? Mit der Schwarte kann man locker Blumen trocknen - oder sie einfach lesen. Wem Fallgeschichten zu intim sind, sich aber einmal ein Bild machen möchte, wie Therapeuten sich im beruflichen und privaten Kontext sehen, für den ist es sehr empfehlenswert. Nicht jeder Beitrag, aber jeder wird für sich was finden.

Ebenfalls empfehlenswert: "Die Geheimnisse der Therapeuten" von Christophe Andre
Der Titel ist etwas reißerisch und suggeriert eine gewisse "Schlüssellochguckerei". Das Buch ist besser als sein Titel, jeder Therapeut beschreibt in seinem Beitrag sein "Kreuz", dass er zu tragen hat - wie er damit umgeht.

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Peonia
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 10:40

Miesel hat geschrieben:@sandrin

Ich denke, Du wirst keinen "ganz gesunden" Therapeuten finden.
Jeder hat seine Verletzungen davongetragen. Warum sonst sollte er den Beruf ausüben?

Jemand, der nicht selbst gelitten hat, kann sich in einen Patienten gar nicht ausreichend einfühlen.
Dieses Gefühlsspektrum ist bei solchen Menschen schlicht nicht da.
@Miesel

Wie soll denn derjenige gelitten haben, damit er Patienten behandeln darf? Leiden hat doch erst einmal nichts mit psychischen Störungen zu tun, sondern damit, wie das Leben einen durchschüttelt und man damit umgeht. Leben ohne leiden gibt es nicht, es sei denn, man ist aus Holz, dazu ist eine psychische Störung gar nicht nötig.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 11:57

Also, ich persönlich informiere mich nicht über den therapeutischen Prozess und habe es auch nie getan. Dabei bin ich sonst sehr wissbegierig, aber es wäre mir unmöglich, Vertrauen aufzubauen, wenn ich dieses Wissen im Kopf hätte, weil ich ständig Vergleiche ziehen und prüfen würde, ob das, was ich weiss, auch mit dem, was passiert, übereinstimmt, und mich, wenn es nicht so ist, fragen würde, weshalb.

Für mich ist das das genaue Gegenteil einer vertrauensfördernden Massnahme - aber ich nehme an, das ist für jeden anders.

Es gibt schon Dinge, bei denen ich mich inzwischen frage, ob ich sie vermeiden hätte können, wenn ich bestimmte Informationen eingeholt hätte - aber die Auswirkungen zu ertragen, ist für mich der Preis dafür, zu leben.

Zu leben bedeutet für mich, nicht zu wissen, sondern zu fühlen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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mitplauderin
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 12:29

ziegenkind hat geschrieben:für mich war es, glaube ich, sehr, sehr wichtig durch die riesigen ländereien der scham hindurchzuwandern und das nicht abzukürzen durch das angelesene wissen
Mein allerhöchster Respekt allen, die sich ihrer Scham ohne "Seil und Haken" zu stellen trauten. Ich habe während meiner Therapie eine kleine Bibiothek zum Thema meines Traumas gelesen. Diesen Schutz brauchte es für mich. Das viele Lesen hat mich vor meinen Gefühlen bewahrt. Scham vermittelt ja das Gefühl, falsch zu sein und bewirkt, dass wir uns im innersten Kern unseres Wesens schlecht fühlen. Zu wissen, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit vollkommen "normal" reagiere, dass es für meine Ver-rückt-heit Begriffe gibt, hat mich mutiger werden lassen. Eines Tages erkannte ich, dass all dieses Wissen in meinem Kopf kaum Veränderungen bewirkte und verzweifelt sagte ich zu meiner Therapeutin: Ich verstehe das nicht, ich lese so viel und nichts passiert in mir. Ich bin eine Stunde bei ihnen und wumps die "Erleuchtung" trifft mich. Da meinte sie: Alles, was durch Beziehung entstanden ist, kann nur durch Beziehung wieder gelöst werden. Das war sehr einleuchtend für mich. Mit dem zunehmenden Mut, mich meinen Gefühlen zu stellen, sank das Bedürnis nach gelesenem Wissen.

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sandrin
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Beitrag Sa., 31.05.2014, 13:38

Nochmal kurz zu dem Aspekt, dass kein Therapeut frei von psychischen Macken ist und dass natürlich keiner seinen Mist an dem Patienten abladen soll. Die Sache ist doch die. Ein einigermaßen gesunder Therapeut (also Nicht-Borderliner, Narzisst oder was auch immer), der merkt, wenn er das tut. Und er reflektiert es. Es gibt aber - und davon bin einfach fest überzeugt, weil ich es ja selbst erfahren habe - Therapeuten, die können genau das nicht oder wollen es auch nicht können. Die leben ihren Narzissmus an den Patienten aus, indem sie sich abhängig und klein halten, die sind nicht kritikfähig, weil Kritik ihr narzisstisches Gleichgewicht zu sehr aus dem Gleichgewicht bringen würde. Und DAS ist der Punkt.

Ich habe schon genug eigene Probleme, ich muss mich nicht auch noch zum Ausagierungsobjekt eines anderen, und schon zehnmal nicht zu dem eines Therapeuten, machen.

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Peonia
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Beitrag So., 01.06.2014, 08:55

mitplauderin hat geschrieben: Eines Tages erkannte ich, dass all dieses Wissen in meinem Kopf kaum Veränderungen bewirkte und verzweifelt sagte ich zu meiner Therapeutin: Ich verstehe das nicht, ich lese so viel und nichts passiert in mir. Ich bin eine Stunde bei ihnen und wumps die "Erleuchtung" trifft mich. Da meinte sie: Alles, was durch Beziehung entstanden ist, kann nur durch Beziehung wieder gelöst werden. Das war sehr einleuchtend für mich.
So ähnlich hat es mir damals meine Therapeutin auch erläutert. Nur das Nacherleben in der Therapie - und die Erfahrung, dass es auch gut gehen kann - bewirkt Veränderung. Was in frühen Jahren in Scherben gegangen ist, kann der Verstand im Erwachsenenalter nicht wieder zusammenkleben. Auch nicht, wenn ich mich durch die ganze psychologische Bibliothek gelesen hätte. O-Ton:"Wenn das mit Verstand zu machen wäre,dann bräuchten Sie mich nicht. Verstand haben Sie mehr, als mir für unsere Arbeit lieb ist. Lassen Sie den bitte in Ihrem Labor, da ist er gut aufgehoben."
Peonia

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Peonia
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Beitrag So., 01.06.2014, 09:11

sandrin hat geschrieben:Es gibt aber - und davon bin einfach fest überzeugt, weil ich es ja selbst erfahren habe - Therapeuten, die können genau das nicht oder wollen es auch nicht können. Die leben ihren Narzissmus an den Patienten aus, indem sie sich abhängig und klein halten, die sind nicht kritikfähig, weil Kritik ihr narzisstisches Gleichgewicht zu sehr aus dem Gleichgewicht bringen würde. Und DAS ist der Punkt.
@sandrin: Das ist sicherlich der Punkt, aber ich habe keine Idee, wie man das verhindern will, sobald ein Therapeut erst einmal in die freie Wildbahn entlassen wurde, also seine Ausbildung absolviert hat und die Approbation erlangt hat. Es gibt ja kein "Ampelsystem", rot meiden, grün wagen.

Die Auswahl müssten die Ausbildungsinstitute im Vorfeld leisten. Das geschieht wohl im Moment noch zu selten. In einer 600stündigen Lehranalyse sollte sich herausstellen, ob derjenige geeignet ist oder nicht. Ich wäre sicher innerhalb der ersten 10 Stunden aussortiert worden.

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peppermint patty
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Beitrag So., 01.06.2014, 09:22

Ich wäre auch ganz schnell aussortiert: zu eigensinnig...

Zu Bedenken ist aber auch, dass ein Therapeut unterschiedlich in den Behandlungen sein kann. Meine ehemalige Analytikerin war mEn hochgradig narzisstisch und hat ihre Störung an mir ausgetobt. Mich auch gerne mal angebrüllt. Oder mir ihre Deutungen fast aufzwingen wollen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass sie bei folgsameren, nicht so eigensinnigen Klientinnen, die nicht so unverblümt kritisch ihre Meinung äußern "anders" ist.... Da also ihre Störung nicht so zu Tage tritt. Vielleicht sind da sogar "gute" Behandlungen möglich....


leberblümchen
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Beitrag So., 01.06.2014, 09:48

Mir erscheint die Annahme, dass Verstand und Gefühl sich gegenseitig ausschließen sollen, gleichermaßen interessant wie falsch. Dass das Fühlen wichtig ist, wird doch wohl niemand bestreiten? Ist die Frage nicht eher: Was kann der Verstand tun, um den Prozess zu unterstützen? Und da gibt es dann wohl offensichtlich Patienten, die den Verstand als Widerstand benutzen, während andere ihn eher konstruktiv nutzen können. Diese Fähigkeit scheint von den Nicht-Lesern jedoch ignoriert zu werden, und das eigene Nicht-Fähigsein, die Literatur zu nutzen, wird auf die Lesenden projiziert - à la: "Wenn ich nicht kann, kann keiner".

Ferner: Warum sind die Nicht-Leser hier angemeldet? Was findet hier in Bezug auf die Fragestellung ("Wissen über den therapeutischen Prozess") statt, wenn nicht ebenjener Austausch über exakt diesen Prozess? Es werden ja nicht nur Kochrezepte hier ausgetauscht; es wird in anderer Leute Blogs gelesen, nur um dann zu sagen: "Pfui Teufel, noch mal, das Lesen von Fallbeispielen hat so was Voyeuristisches!" Ich finde diese Art der Argumentation scheinheilig, denn auch die überzeugten Nicht-Leser tun ja hier genau etwas anderes als das, was sie propagieren ("es existiert nur die Beziehung zwischen Therapeut und Patient").

Das Lesen selbst kann man ja noch mal unendlich oft unterteilen: Primärliteratur, Sekundärliteratur, Fallbeispiele, Lehrbücher, Romane (Yalom), Berichte von Patienten, Forumsbeiträge, Literatur über Störungsbilder, Literatur über den therapeutischen Prozess, Biographien oder persönliche Äußerungen von Psychotherapeuten, Psychoanalyse in Verbindung mit Nachbarwissenschaften (praktisch oder theoretisch) - kurz: Es gibt ein buntes Bild aus verschiedenen Informationsquellen. Und es gibt hier niemanden, der nicht das Eine oder Andere für sich genutzt hat. Nur hat dabei jeder einen anderen Schwerpunkt, entsprechend seiner Vorlieben und Neigungen: Der Eine redet mehr mit seinen Freunden über den Therapieverlauf, der Andere studiert Freud, ein Dritter liest Lehrbücher, und weitere informieren sich vor Therapiebeginn über die existierenden Konzepte verschiedener Therapieformen. Die 'reine' therapeutische Beziehung gibt es nicht.


Widow
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Beitrag So., 01.06.2014, 13:22

leberblümchen hat geschrieben: es wird in anderer Leute Blogs gelesen, nur um dann zu sagen: "Pfui Teufel, noch mal, das Lesen von Fallbeispielen hat so was Voyeuristisches!" Ich finde diese Art der Argumentation scheinheilig, denn auch die überzeugten Nicht-Leser tun ja hier genau etwas anderes als das, was sie propagieren ("es existiert nur die Beziehung zwischen Therapeut und Patient").
So sehr ich Dir auch zustimme, was jenen Projektionsmechanismus anbelangt, den Du beschrieben hast - an dieser Stelle tut sich in meinen Augen doch ein kleiner, aber bedeutsamer Unterschied auf: In den Blogs, in denen zumindest ich hier mitlese, bleibe ich nicht der Therapie-Voyeur, der draußen steht, sich die Nase plattdrückt und durchs Schlüsselloch stiert (eine andere Position kann man als LeserIn von publizierten "Fallgeschichten" allerdings auch kaum einnehmen), vielmehr betrete ich mitunter den Raum, in dem der therapeutische Prozess reflektiert wird, sprich: den (das?) Blog. Die sich dadurch ergebende 'Dialogizität' ermöglicht (manchmal, selten) allen Beteiligten einen Erkenntniszuwachs, auf jeden Fall aber verunmöglicht sie jene passive, voyeuristische und wohl auch immer ein bissl 'sensationsgeile' Position des 'Spanners'.

Sonntägliche Grüße in die Runde
Widow

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SHG Mobbing Wien
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Beitrag So., 01.06.2014, 14:18

Hallo, also grundsätzlich haben Psychotherapie und Lebensberatung nichts mit "Zaubern" zu tun. Man lernt Fertigkeiten, um mit sich, dem Leben und anderen besser klar zu kommen. Daher ist es in dieser Hinsicht egal, ob man Wissen über den therapeutischen Prozess besitzt oder nicht. Wissen über den therapeutischen Prozess kann aber beim Einschätzen der Kompetenzen der Therapeutin/des Therapeuten hilfreich sein.
Kontakt: shg-mobbing-wien@gmx.at


montagne
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Beitrag So., 01.06.2014, 15:37

Es gibt Literatur, teils zu Therapie direkt, teils eher lose mit den Themen meiner Therapie verknüpft, da habe ich geweint beim Lesen. Weil ich so gerührt, also wirklich angerührt war davon, was ich plötzlich sah und über mich und meinen Prozess verstand. Und sicher auch dass da jemand war, der sich mit ähnlichem befasst hat.
Ich erinnere mich an mindestens 2 Bücher, die gingen mir so nah, da saß ich im Urlaub im Schlafsack und las und als es mich überkam musste ich erstmal nach hinten aufs Bett, bzw. die Isomatte kippen, mit das Buch auf die Brust legen, die Augen schließen und mich sammeln. Und konnte die Bücher danach auch nur in kleineren Abschnitten zu Ende lesen.
Nicht alles hat mich so stark ergriffen, aber ich habe maches mal schon geweint oder war kurz davor. Also was ich sagen will, die Gleichsetzung Lesen = Verstand = Intellektualisieren ist nach meinem eigenen Erleben eh nicht gegeben.

Zumal ich es wie leberblümchen schildert erlebe, dass ich Verstand und Gefühl als zueinandergehörig erlebe und nicht als konkurierend. Das eine kann ohne das andere nicht sein. Und o erlebe ich auch das Lesen von was auch immer als zueinaner gehörig, als komplementär zum "wahren" Leben und zur "realen" Therapie, dem Gespräch und Erleben von Angesicht zu Angesicht.

(Ich weiß aber auch, dass sicher eine Gefahr oder Möglichkeit besteht sich hinter Büchern vor der Auseinandersetzung mit sich und Welt zu verstecken. Und das sehe ich auch kritisch.)
amor fati


Igelkind
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Beitrag So., 01.06.2014, 16:47

Mir gefällt sehr, was "leberblümchen" sagt. Jeder hat gesunde und kranke Anteile, Ressourcen, die nutzbar gemacht werden können.
Der Therapeut ist ein Mensch, kein Zauberer, und ich bin genauso ein Mensch, und nicht nur ein kranker und hilfloser.
Es ist nicht der Therapeut, der mich heilt, wir arbeiten zusammen, und ich heile mit seiner Hilfe mich selbst.

Ich habe auch Zeiten, wo ich alle Literatur und Informationen weit weg von mir halte, einfach, weil es mir dann besser tut, es mich sonst zu sehr mitnimmt oder von mir selbst ablenkt. Dann gibt es Zeiten, wo ich lese und lese, da und dort etwas Hilfreiches finde und mich dadurch etwas verstehen und beruhigen kann.

Kein Buch ersetzt eine Therapie.
Aber es kann zusätzlich Augen öffnen (oder sogar Herzen @montagne), Verständnis fördern, Relationen (wieder) finden und Zusammenhänge erkennen lassen.
Und genauso wie mein Therapeut mir zeigen kann, wie ich den Umgang mit mir selbst verbessern kann, so kann mir manchmal auch ein Buch dabei helfen.
Daran sehe ich nichts schlechtes.

Und gerade wenn ich Literatur für Therapeuten lese, dann wird mir wieder bewusst, dass das auch Menschen sind mit Erfahrungen, Fähigkeiten, Gefühlen und Grenzen. Dass auch mein Therapeut einen Beruf ausübt zu dem ich zur Zeit gehöre, und ich ihn deshalb beruflich kenne, dass der abends nach Hause geht und seine eigenen Geschichten hat.
Was mich erstaunlicherweise gar nicht daran hindert, trotzdem flott die verschiedensten Übertragungen zu erleben und mit dem Herrn auszutragen und anzuschauen, was für mich sehr wichtig ist.

Kein Buch kann mir diesen Prozess ersetzen, aber es hindert mich auch kein Buch daran, diesen Prozess zu erleben.

Liebe Grüsse an alle
Igelkind

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SHG Mobbing Wien
Helferlein
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Beitrag So., 01.06.2014, 16:55

Ja, sehe ich genauso, Igelkind.
Kontakt: shg-mobbing-wien@gmx.at


Igelkind
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Beiträge: 264

Beitrag So., 01.06.2014, 17:17

Im übrigen bin ich genau hier in dem Forum gelandet, weil ich dauernd im Internet nach Literatur, Aufsätzen, Begriffen zu meinen Störungsbildern herumsuche, was mich manchmal selber nervt. Wo bitte kann ich das Buch kaufen, indem alles über mich, meine Probleme, deren Ursachen, die Behandlungsmethoden, die Erfolgsaussichten die Therapiedauer und zukünftigen Abläufe in meiner Therapie genau beschrieben steht???
Das steht nicht im Internet, das steht in keinem Buch, ausser ich schreibe es im Nachhinein, und nicht mal dann muss das dann auch die Wahrheit sein... Ausserdem bräuchte ich es JETZT.

Aber wie froh war ich, als ich hier von Euch lesen konnte, wie es Euch geht, dass viele ähnliches durchmachen, und da und dort Erfahrungen gemacht wurden, von denen zu lesen mich etwas weiter brachte, mich berührte, warnte, lehrte. In meinem Umfeld kenne ich niemanden, der eine Traumatherapie macht. Es tat gut, nicht nur von meinem Therapeuten zu hören, dass dieses und jenes "ganz normal" sei, sondern es auch hier da und dort bestätigt zu finden.
Auch eure Ansichten, Meinungen und euer Wissen finde ich hier, was mir oft auch gut tut.

Obwohl ich ehrlich gesagt unglaublich Angst habe vor jedem Beitrag, den ich schreibe.
Habe ich gelogen? Etwas über jemanden in meinem Umfeld verraten? Über meinen Therapeuten? Über mich? Habe ich jemanden verletzt? Wird mich jemand verletzen oder auslachen? Interessiert es überhaupt jemanden, was ich denke? Kann man verstehen, was ich sagen will?

Also wenn ich plötzlich nicht mehr vorkomme hier, kann es sein, dass ich trotzdem noch mitlese, aber zuviel Angst habe, selbst zu schreiben...
Liebe Grüsse
Igelkind

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