Wollen Sie wissen, was Ihr Therapeut über Sie denkt?
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Das Problem ist, dass du vom Thema abweichst. Wenn - was offensichtlich der Fall ist - du keinerlei Erfahrung hast mit missbräuchlichen Ärzten und Therapeuten und wenn dir die Phantasie fehlt und das Wissen über derartige Entwicklungen, um dich hineinversetzen zu können in Patienten, die wirklich verzweifelt sind, weil sie am Therapieende (oder schon vorher) wissen möchten, was der Therapeut da so Geheimnisvolles aufgeschrieben hat; weil sie annehmen, das könnte ihnen das Verstehen erleichtern oder ihnen zumindest einen Ansatzpunkt für weitere Überlegungen und das weitere procedere liefern - wenn dir das alles abgeht, dann ist das für dich persönlich sicher schön, aber es bringt niemanden weiter, der gerade vor der Frage steht: "Wie kann ich meine Akten einsehen? Wieso will mein Therapeut mir das verweigern? Wer ist gescheitert und warum? Und wie wurde das in der Akte dokumentiert? Wieso denkt der so was über mich?" Und so fort.
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Es geht doch um die Ausschließlichkeit, mit der automatisch immer dem Patienten die Schuld in die Schuhe geschoben wird. DAS ist das Problem. Dass im Einzelfall auch Patienten schuld sein können, wird doch nicht bezweifelt. Aber eben nicht nur.
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das thema lautet eigentlich wissen zu wollen, was der therapeut über einen denkt und nicht endlich den beweis finden, dass der therapeut ein missbräuchlicher versager ist, weil er - achtung - eine botschaft nicht empfangen hat. es lautet auch nicht, die lügen doch alle in der supervision.
ansonsten: ich lese gerade meine akten. langsam. stück für stück. das tut weh. und das tut gut. beides.
ansonsten: ich lese gerade meine akten. langsam. stück für stück. das tut weh. und das tut gut. beides.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Wenn ich das richtig erinnere, dann ist die Frage des Threads "Wollen Sie wissen, was Ihr Therapeut über Sie denkt?"
Nein, will ich nicht, solange es nicht für meine Therapie hilfreich ist und es liegt in seiner Kompetenz und Verantwortung das
Hilfreiche vom Hinderlichen zu unterscheiden. Wenn ich dieses Vertrauen nicht habe, wie soll dann eine Therapie gelingen?
Nein, will ich nicht, solange es nicht für meine Therapie hilfreich ist und es liegt in seiner Kompetenz und Verantwortung das
Hilfreiche vom Hinderlichen zu unterscheiden. Wenn ich dieses Vertrauen nicht habe, wie soll dann eine Therapie gelingen?
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ja, peonia, das ist eine gute frage. akten lesen aus misstrauen ist sicher ein zeichen für eh zu spät.
ich habe ziemlich lange hin und her geredet mit meiner therapeutin, bevor ich den ersten bericht bekam. zwei gründe gibt es, so sagte sie und ich glaub, das stimmt, die keine guten gründe sind:
manch einer will die akten vielleicht lesen, um sich berühren zu lassen. das ist traurig. weil das berühren sollte ja auf der couch stattfinden.
eine wollen lesen, um zu kontrollieren. aber wer kontroliieren will, will sich nicht berühren lassen. und ohne berühren lassen geht therapie nicht.
es bleibt ein schmaler grad. ich lese grad aus neugier und als erinnerungshilfe für das aufhören. ach und noch ein grund. der fällt mir jetzt beim lesen auf. ich verstehe jetzt sachen, die ich früher nicht in meinen kopf gekriegt hab und die nur weh getan haben. das fühlt sich gut an.
ich habe ziemlich lange hin und her geredet mit meiner therapeutin, bevor ich den ersten bericht bekam. zwei gründe gibt es, so sagte sie und ich glaub, das stimmt, die keine guten gründe sind:
manch einer will die akten vielleicht lesen, um sich berühren zu lassen. das ist traurig. weil das berühren sollte ja auf der couch stattfinden.
eine wollen lesen, um zu kontrollieren. aber wer kontroliieren will, will sich nicht berühren lassen. und ohne berühren lassen geht therapie nicht.
es bleibt ein schmaler grad. ich lese grad aus neugier und als erinnerungshilfe für das aufhören. ach und noch ein grund. der fällt mir jetzt beim lesen auf. ich verstehe jetzt sachen, die ich früher nicht in meinen kopf gekriegt hab und die nur weh getan haben. das fühlt sich gut an.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Machtgefälle gibt es logischerweise (die Frage ist eher, ob das ausgenutzt wird, aber sei's drum). Nur glaube ich persönlich nicht (man beachte den Eigenbezug, den ich sogar noch unterstrichen habe ), dass es nicht immer zwei Wahrheiten gibt. Z.B. Missbrauch ist schlichtweg Missbrauch, egal welche sujektiven Wahrheiten "man" sich zusammenstrickt. Und wenn ein Patienten dem Thera das Wort noch im Mund umdreht, dann gilt dasselbe in grün.leberblümchen hat geschrieben:Wenn das der Therapeut ähnlich praktiziert, hat der Patient keine Chance, dass seine eigene Perspektive als (mindestens) ebenso wahr wahrgenommen wird. Das ist Ausdruck des Machtgefälles zwischen Therapeut und Patient, und indem dem Patienten die Einsicht in die Akte verwehrt werden soll, wird diese Macht immer weiter ausgeübt. Das sollte SO nicht mehr möglich sein.
Und folgendes sehe ich nicht aus Schuld- oder Verantwortungsperspektive: Sondern ich bin auf der Linie, dass es Sinn machen kann, die jeweilgen Anteile möglichst zu trennen, um so besser zu erfassen, wo es hakt. Weil vielleicht haben ja beide Stellen, wo etwas andocken konnte (wobei die des Theras nicht immer transparent gemacht werden, aber wichtig ist wohl so oder so die Reflektion, notfalls mit Supervision oder was weiß ich).
Dass sich das aus den Akten entnehmen lässt, glaube ich nicht.
Na ja, wenn ein Therapeut die Akten verweigert, ist das im Grunde nicht sachgemäß. Hier eine Sicht eines Analytikers, also knapp: Wunsch nach Einsichtsnahme sei zu analysieren und sei meist ein Agieren und will man das während der Behandlung ist das i.d.R. Zeichen eines gestörten Vertrauensverhältnisses, das die Fortsetzung der Therapie in Frage stellen kann. Voilà:vor der Frage steht: "Wie kann ich meine Akten einsehen? Wieso will mein Therapeut mir das verweigern? Wer ist gescheitert und warum? Und wie wurde das in der Akte dokumentiert? Wieso denkt der so was über mich?" Und so fort.
http://www.praxis-dr-korte.de/cms/index.php?id=54
ja, klar... kann es geben... aber auch noch manch' andere legitime Gründe.
Liebe Grüße
stern
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(alte Weisheit)
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Mein Therapeut hat mir mal so ein paar Brocken vorgelesen, und im ersten Moment war ich damit auch zufrieden. Erst viel später habe ich gemerkt, dass ich eigentlich gerne noch mehr gewusst hätte, andere Dinge. Er hat es getan, weil er es tun musste, weil er wusste, es gibt den Anspruch, und weil das in einer Situation war, wo ich sonst gegangen wäre. Ganz sicher ging es gar nicht um den Inhalt, sondern es ging mir darum, ihm zu zeigen, dass auch ich Macht habe. Das hat er natürlich gemerkt. Aber da gab es nichts mehr zu analysieren.
Was den Missbrauch betrifft: Aber meinst du ernsthaft, ein Therapeut schreibt in die Akte: "Heute habe ich meine Patientin missbraucht"? DAS meinte ich: Es muss alles dokumentiert werden, aber es wird gelogen. Punkt. Manchmal bei extremen Dingen (wenn es z.B. tatsächlich zum Verkehr kommt), aber natürlich viel öfter bei vermeintlichen Kleinigkeiten, z.B. wenn der Therapeut den Patienten in der Abhängigkeit behalten will usw. Das kann ja jeder so hinbiegen, dass am Ende der Therapeut alles richtig gemacht hat; es ist eine Frage der Rhetorik.
Solange der Patient nicht nachschauen darf, fällt das ja auch nicht auf...
Was den Missbrauch betrifft: Aber meinst du ernsthaft, ein Therapeut schreibt in die Akte: "Heute habe ich meine Patientin missbraucht"? DAS meinte ich: Es muss alles dokumentiert werden, aber es wird gelogen. Punkt. Manchmal bei extremen Dingen (wenn es z.B. tatsächlich zum Verkehr kommt), aber natürlich viel öfter bei vermeintlichen Kleinigkeiten, z.B. wenn der Therapeut den Patienten in der Abhängigkeit behalten will usw. Das kann ja jeder so hinbiegen, dass am Ende der Therapeut alles richtig gemacht hat; es ist eine Frage der Rhetorik.
Solange der Patient nicht nachschauen darf, fällt das ja auch nicht auf...
Etwas Unterschied sehe ich (wie schon angedeutet) darin, ob etwas vorsätzlich (Wissen+Wollen) geschieht oder eben un-absicht-lich. Bei Geschlechtsverkehr kann ich mir kaum vorstellen, dass sowas unbewusst geschieht und der nicht weiß, dass das Missbrauch wäre. Dass ein Patient in Abhängigkeit gehalten wird, fällt vielleicht auch dem Therapeuten nicht sofort auf.... und ist vermutlich schwerer greifbar, Je nach dem, was mitgeschrieben wird und wie intensiv kann man in letzterem Fall vielleicht eher Rückschlüsse aus den Akten ziehen (sowohl Patient als auch Therapeut), ob es bereits früher irgendwelche Anzeichen gab. Bei letzterem muss man wohl sagen, sollte nicht passieren, kommt aber immer mal wieder vor.leberblümchen hat geschrieben:Was den Missbrauch betrifft: Aber meinst du ernsthaft, ein Therapeut schreibt in die Akte: "Heute habe ich meine Patientin missbraucht"? DAS meinte ich: Es muss alles dokumentiert werden, aber es wird gelogen. Punkt. Manchmal bei extremen Dingen (wenn es z.B. tatsächlich zum Verkehr kommt), aber natürlich viel öfter bei vermeintlichen Kleinigkeiten, z.B. wenn der Therapeut den Patienten in der Abhängigkeit behalten will usw. Das kann ja jeder so hinbiegen, dass am Ende der Therapeut alles richtig gemacht hat; es ist eine Frage der Rhetorik.
Solange der Patient nicht nachschauen darf, fällt das ja auch nicht auf...
Nachweis von Behandlungsfehlern soll bereits in der Medizin schwer sein. Wie gesagt: Es wird auch einige selbstkritische Therapeuten geben: Aber ich denke so etwas eindeutiges wie Geschlechtsverkehr kann man kaum verschleiern (sondern das muss logischerweise in den Akten aussparen), was das Abhängigkeitsbeispiel angeht, kann man eher (vielleicht zu recht, vielleicht zu unrecht) argumentativ begründen, warum es sich so entwickelte, wie es sich entwickelte. Sicherlich gibt es ein Machtsgefälle, siehe oben (was der Therapeut ausnutzen kann oder eben nicht). Aber die andere Seite ist vielleicht die, dass abhängige Tendenzen des Patienten in der Tat bestanden, an die angedockt werden konnte. Und subjektive Einschätzungen muss sich ein Therapeut nicht unbedingt nehmen lassen (Einsehen kann der Patient aber mittlerweile so gut wie alles. Früher gab es ja Differenzierungen).
Und dieses Einsichtsrecht (und ein paar Dinge) wurde ja erst seit kurzem sogar gesetzlich verankert, um die Rechtsposition des Patienten zu stärken. Sicherlich nicht zum Spaß, sondern weil es Bedarf gibt. Nur elektronisch ist es halt in D nicht möglich (aber Kopien können, soweit ich weiß) verlangt werden. Wenn man so will ist der Unterschied insofern nun das Medium.
Ich überlege gerade, ob mich der Punkt überzeugt à la: Wenn sie die Akten einsehen wollen, ist ihr Vertrauen gestört. Hm... kann schon was dran sein. Und wie sieht die Sicht aus: Kann der Patient dann sagen: Wenn ich die Akte nicht sehen darf, vertrauen sie mir vielleicht nicht bzw. haben vielleicht wirklich etwas zu verbergen. Also in anderen Worten: Gegenseitiges Vertrauen kann ja auch bei Transparenz der Fall sein... vielleicht sogar mehr. Natürlich ist ein Basisvertrauen unerlässlich, dass Therapie funktioniert. Aber als Patient muss ich auch noch aufnahmefähig dafür sein, dass vielleicht gerade etwas nicht so gut laufen könnte (insbes. wenn es so scheint, dass es am Thera vorbeigeht... der Patient badet es ja aus).
Liebe Grüße
stern
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Eben. Vertrauen heißt ja nicht, dass man blind alles schluckt, was in der Therapie passiert. Vertrauen auf der therapeutischen Ebene, ja. Aber wie oft betonen User hier, dass hinter der Couch ein Mensch sitzt und kein Halbgott. Menschen machen Fehler. Menschen betrügen. Menschen schaden anderen Menschen. Bewusst und fahrlässig. Mit diesem Wissen vertraue ich doch jemandem, den ich überhaupt nicht kenne, nicht 100%. Die Opfer in aus dem Ruder gelaufenen Therapien, das sind doch die Patienten, die ihrem Therapeuten blind vertraut haben.stern hat geschrieben:Ich überlege gerade, ob mich der Punkt überzeugt à la: Wenn sie die Akten einsehen wollen, ist ihr Vertrauen gestört. Hm... kann schon was dran sein. Und wie sieht die Sicht aus: Kann der Patient dann sagen: Wenn ich die Akte nicht sehen darf, vertrauen sie mir vielleicht nicht bzw. haben vielleicht wirklich etwas zu verbergen. Also in anderen Worten: Gegenseitiges Vertrauen kann ja auch bei Transparenz der Fall sein... vielleicht sogar mehr. Natürlich ist ein Basisvertrauen unerlässlich, dass Therapie funktioniert. Aber als Patient muss ich auch noch aufnahmefähig dafür sein, dass vielleicht gerade etwas nicht so gut laufen könnte (insbes. wenn es so scheint, dass es am Thera vorbeigeht... der Patient badet es ja aus).
Ich habe meine Akte übrigens nur aus einem Grund gelesen. Weil es mein Recht ist.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno
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Mittlerweile sehe ich das ähnlich: Die eigene Akte zu lesen, das ist der Moment, wenn sozusagen gilt: therapy meets reality. Und ich nehme an, es ist gut, wenn es solche Momente gibt. Romantik ist sicher schön, die Vorstellung von tiefem Vertrauen und großer gegenseitiger Zuneigung, die es nicht nötig hat, dass man die Dinge hinterfragt. Vielleicht gibt es so was auch; ich würde mich freuen, so eine Beziehung zu erleben, bin aber skeptisch.
@ chaosfee
Ich habe mal zu meiner Therapeutin gesagt: Das, was meine Mutter in mir nicht zertsören konnte, nämlich meine Offenheit und mein Vertrauen Menschen gegenüber, ... haben Therapeuten geschafft zu zerstören, weil ich so blöd war, denen zu vertrauen.
Fazit: Am besten ist man so schwerst psychisch geschädigt, dass man bloß nichts und niemandem vertraut, dann ist man vor Therapieschäden geschützt.
Es kann doch echt nicht sein, dass der Klient selbst schuld ist, wenn er Therapieschäden erleidet, nur weil er so blöd war, einem Psychotherapeuten zu vertrauen. Es sollte Aufgabe des Therapeuten sein dafür zu sorgen, dass der Klient nicht durch ihn sein Restvertrauen verliert. Aber wir du schon sagtest, Therapeuten sind auch nur Menschen, ... mit eigenen Macken und in manchen Fällen psychischen Störungen.
Ich finde es traurig, wenn jemand vor und während der Therapie noch vertrauen kann, noch an das Gute im Menschen glauben kann, ... und in der Therapie lernt, dass man besser nicht jedem traut und vertraut.Die Opfer in aus dem Ruder gelaufenen Therapien, das sind doch die Patienten, die ihrem Therapeuten blind vertraut haben.
Ich habe mal zu meiner Therapeutin gesagt: Das, was meine Mutter in mir nicht zertsören konnte, nämlich meine Offenheit und mein Vertrauen Menschen gegenüber, ... haben Therapeuten geschafft zu zerstören, weil ich so blöd war, denen zu vertrauen.
Fazit: Am besten ist man so schwerst psychisch geschädigt, dass man bloß nichts und niemandem vertraut, dann ist man vor Therapieschäden geschützt.
Es kann doch echt nicht sein, dass der Klient selbst schuld ist, wenn er Therapieschäden erleidet, nur weil er so blöd war, einem Psychotherapeuten zu vertrauen. Es sollte Aufgabe des Therapeuten sein dafür zu sorgen, dass der Klient nicht durch ihn sein Restvertrauen verliert. Aber wir du schon sagtest, Therapeuten sind auch nur Menschen, ... mit eigenen Macken und in manchen Fällen psychischen Störungen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Von Schuld habe ich ja nun nichts geschrieben.
Der Unterschied liegt zwischen Vertrauen (Voraussetzung für Therapie) und blindem Vertrauen (ziemlich blöd).
Es ist eine ziemlich unrealistische Erwartung, dass Therapeuten per se, kraft ihres beruflichen Status', zu einhundert Prozent vertrauenswürdig sind.
Der Unterschied liegt zwischen Vertrauen (Voraussetzung für Therapie) und blindem Vertrauen (ziemlich blöd).
Das widerspricht sich doch gar nicht. Natürlich traut und vertraut man besser nicht jedem, das ist doch eine ziemlich gesunde Einstellung. Und trotzdem kann man an "das Gute im Menschen" glauben.Jenny Doe hat geschrieben:Ich finde es traurig, wenn jemand vor und während der Therapie noch vertrauen kann, noch an das Gute im Menschen glauben kann, ... und in der Therapie lernt, dass man besser nicht jedem traut und vertraut.
Es ist eine ziemlich unrealistische Erwartung, dass Therapeuten per se, kraft ihres beruflichen Status', zu einhundert Prozent vertrauenswürdig sind.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno
Wenn man schon soweit ist, daß man das Vertrauensverhältnis, die Fähigkeiten und die Absichten des Therapeuten anzweifelt, dann ist das Lesen der Akten wohl weniger Bereicherung als Bestätigung der Tatsache, daß etwas schiefgelaufen ist, und dann wäre es das Sinnvollste, sich einen neuen Therapeuten zu suchen.
Ich glaube übrigens nicht, daß Fähigkeiten "immer oder nie" da sind, manche können durchaus situationsbezogen oder sogar personenbezogen sein. Nicht jeder Therapeut kann jedem Patienten helfen, aber deswegen bei einem von beiden Versagen nachweisen zu wollen finde ich kontraproduktiv.
Ich glaube übrigens nicht, daß Fähigkeiten "immer oder nie" da sind, manche können durchaus situationsbezogen oder sogar personenbezogen sein. Nicht jeder Therapeut kann jedem Patienten helfen, aber deswegen bei einem von beiden Versagen nachweisen zu wollen finde ich kontraproduktiv.
Ich verstehe inzwischen sehr gut, warum meine Analytikerin mir nicht sagen wollte, was sie in den Bericht für ihren letzten Antrag geschrieben hat. Dieser Bericht wäre wie ein Fremdkörper innerhalb unserer (Übertragungs)Beziehung. Sie ist gezwungen, mich im Bericht als krankes, defizitäres Objekt darzustellen, damit die Kasse weiterzahlt, während ich in unserer Beziehung ein ganzheitliches Subjekt bin, ein Mensch, der nicht in erster Linie krank ist, sondern fähig ist, eine lebendige, wenn auch immer wieder problematische und schmerzliche Beziehung zu führen.
Die KK-Berichte würde ich also nur noch lesen wollen, wenn es gravierende Störungen innerhalb der therapeutischen Beziehung geben würde und ich den Ursachen dafür auf den Grund gehen wollte bzw. nach Abbruch der Therapie durch mich oder meine Therapeutin.
Die KK-Berichte würde ich also nur noch lesen wollen, wenn es gravierende Störungen innerhalb der therapeutischen Beziehung geben würde und ich den Ursachen dafür auf den Grund gehen wollte bzw. nach Abbruch der Therapie durch mich oder meine Therapeutin.
Man muss ja beim Vertrauen nicht den Kopf ausschalten. Und ich finde es gefährlich, sich blind auf die guten Absichten und Fähigkeiten des Theapeuten zu verlassen. Das hat jetzt aber nicht unbedingt mit der Einsicht in die Akte zu tun. Misstrauen ist ja nicht der einzig mögliche Grund, um die Akte lesen zu wollen. Wie gesagt, ich habe mein Akte vor allem eingesehen, weil es einfach mein Recht ist. Trotzdem halte ich es, unabhängig von der Einsichtnahme, für möglich, dass meine Therapeuten fehlbar waren oder mir sogar bewusst Schaden hätten zufügen können.
Das sind für mich zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
Das sind für mich zwei ganz verschiedene Paar Schuhe.
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