Vielleicht ist es aber auch anders als du vermutest, StillesMeer? Du redest von stillem Wissen, schließt von dich auf andere, unterstellst der Therapeutin, dass sie "nur" ihren Job mache - aber letztlich weißt du gar nicht ob es sich tatsächlich so verhält?StillesMeer hat geschrieben: ↑So., 26.06.2022, 14:20 Später wurde mir klar, dass ich eigentlich auf der Suche nach Resonanz bin. Ich wünsche mir einfach nur, dass sie mich sieht bzw. überhaupt mal ein Mensch anerkennt, dass mir Leid widerfahren ist. Verbal hat sie sich regelmäßig geäußert: „Ihnen ist Unrecht geschehen. Ich bin ganz bei Ihnen.“ Aber es klang immer so sachlich und kühl, dass ich im Inneren noch verunsicherter war. Ich spüre dann sehr deutlich, dass das, was mir fehlt, Zeichen/ Gesten echter emotionaler Zuwendung sind. Von einer Therapeutin, die nur ihren Job macht, kann ich es einfach nicht erwarten.
[...] Vor dem Hintergrund dieses „stillen Wissens“ tut vielleicht auch die Erkenntnis so weh, von meiner Therapeutin nicht so sehr gemocht zu werden wie von einem echten Beziehungspartner, der einem nahe steht. Das ist so ein Urschmerz, der da bei mir berührt wird, da ich als Kind keine Zuwendung erfahren habe.
Emotionale Resonanz entsteht vor allem dort, wo du dich zeigst, wo du dich - mit deinen Gefühlen und allem was dazu gehört, zu erkennen gibst, das passiert nicht über den Kopf und auch nicht unbedingt über viel Reden. Das ist dann "Reden über..." Und ich hab inzwischen gelernt, das ist ein sicherer Weg, um allen Empfindungen und Emotionen aus dem Weg zu gehen... Ich hab mit meiner Therapeutin eine Verabredung: wenn ich ins "Schwafeln" komme, darf sie mich unterbrechen und mich darauf hinweisen. Sie fragt dann meistens, was ich gerade *wirklich* fühle, und wo im Körper ich das spüre. Diese Rückkopplung mit dem Körper ist für mich wichtig, denn es bringt mich aus dem Kopf heraus. Mir hilft dieser kurze Moment des Innehaltens sehr, weil ich dann wirklich auf mich fokussiert bin. Und dann ergeben sich oft im Anschluss die Gespräche mit der Therapeutin, die wirklich nahe gehen... Macht das Angst? Und wie! Gleichzeitig ist es aber auch etwas unendlich Schönes und Kostbares und ich würde dir wünschen, dass du es schaffst, da auch ein wenig mehr aus deinem Schneckenhaus heraus zu kommen.
Woanders hast du geschrieben:
Ich lese bei dir eine große Sehnsucht danach, gesehen zu werden. Und gleichzeitig eine riesige Angst davor, dass dich jemand wirklich so sehen könnte wie du bist. Irgendwann wirst du dich entscheiden müssen, welche der beiden Seiten dir wichtiger ist, denn beides gleichzeitig unter einen Hut zu bekommen wird auf lange Sicht nicht gehen. Vielleicht kannst duStillesMeer hat geschrieben: ↑Mi., 22.06.2022, 20:01 Das ist etwas, was ich gar nicht über die Lippen bekomme: meine eigenen Gefühle zu äußern. Ich kann zwar maßlos reden in den Stunden, die Zeit ist immer zu knapp, aber nicht über so etwas Tiefes.