unglaublich trauriges und verstörendes Therapieende

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 08:13

Ich gehöre zu der Fraktion, die gegangen ist
nach 7 Jahren OHNE Abschlussgespräch
zumindest unmittelbar.

Im Nachhinein -ich kann da aber nur für mich und meine Ex Therapeutin sprechen-
waren da Verwicklungen aufgrund vieler Berührungspunkte.

Was ich sagen will: es gehören schon zwei dazu, auch da.

Liebe Grüße
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panta
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 08:20

ziegenkind hat geschrieben:panta, natürlich spreche ich für mich. hab ich doch geschrieben, oder? ich sag auch nicht, was richtig oder falsch ist. ich geb dir die wahrnehmung von jemandem, der die ganze geschichte aus der distanz betrachtet. manchmal kann das helfen. und manchmal kann es auch helfen, nicht nur zu sagen: ich fühle so, dann ist das so, punkt. sondern sein gefühl in den augenschein zu nehmen: ist es angemessen so zu fühlen? kommen meine gefühle eigentlich von woanders und haben mit dieser situation nichts zu tun? natürlich musst du das nicht tun. du könntest es aber vielleicht auch deshalb tun, weil es dir mit deinen momentanen gefühlen nicht gut geht.

n.
Bei deiner Interpretation und deinem "Aussenblick" fehlen aber einfach Details die du nicht siehst oder nicht sehen kannst und deshalb kann ich deiner Interpretation nicht mehr folgen....
Ich fühle mich mit dem was Montagne und Hopelife sehen verstanden und von dem was du und die leberpflanze sehen auf ungute Weise provoziert, und Provokation hilft mir halt nicht. Aber vielleicht klärt sich dadurch ja für dich was in Bezug auf deine Therapiesituation, dann soll's mir auch recht sein....

Übrigens Gefühle "sind", und sie ändern sich nicht durch eine rational andere Sichtweise, sondern nur durch eine emotional andere Erfahrung....

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BillieJane
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 08:50

Liebe panta.

Ich kann aus zeitgründen nicht sehr asuführlich schreiben. Doch einen Gedanken möchte ich dir hinterlassen.

Deine Therapeutin scheint nicht so abstinent gewesen zu sein wie es gut für dich gewesen wäre.......... das ist lediglich mein persönlicher subjektiver Eindruck.

Dennoch möchte ich dir die Überlegung anbieten, deswegen nicht deine gesammte Therapie in Frage zu stellen.

Das was wertvoll für dich war in dieser Therapie, das was dich weiter gebracht hat, da wo deine Thera eine gute Arbeit geleistet hat, das kann auch berücksichtigt werden.

Vielleicht hilft es dir, wenn du mal für dich persönlich sortierst, was dir die Therapie gutes getan hat, wo es dir genutzt hat und was nicht so gut gelaufen ist.

So könntest du vielleicht eine Art Gleichgewicht für dich herstellen, wenn du neben der Enttäuschung auch die guten Seiten deiner Therapie berücksichtigst.

Nicht jede Therapie verläuft ideal. Das sind zwei Menschen die in einer Therapie in einer sehr intimen Art und Weise miteainder interagieren. Da können auch mal Behandlungsfehler passieren. Sollte idealerweise nicht geschehen, aber in deinem Fall ist es nun mal passiert und jetzt musst du für dich schauen wie du am besten damit umgehst.

Deswegen mein Vorschlag an dich, das Gute und Hilfreiche der Therapie zu sortieren, vielleicht auf zu schreiben und daneben das was aus deiner Sicht nicht gut gelaufen ist. Vielleicht kannst du auf diese Weise besser abschließen.


BilliJane

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 10:19

"Unglaublich traurig" und "verstörend" halte ich für stark übertrieben. Zumindestens bei mir haben sich nach dem Lesen des Postings diese Gefühle nicht breitgemacht. 10 Jahre Therapie finde ich aber beachtlich.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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hopelife
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 10:21

http://psychotherapie.onlinehome.de/fac ... nung-z.htm
Guten Morgen,
weil das hier in dem Faden zur Sprache kam... Hab ich einen
Link kopiert unten steht dann Artikel anzeigen.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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panta
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 10:53

Broken Wing hat geschrieben:"Unglaublich traurig" und "verstörend" halte ich für stark übertrieben. Zumindestens bei mir haben sich nach dem Lesen des Postings diese Gefühle nicht breitgemacht. 10 Jahre Therapie finde ich aber beachtlich.
schön - und du bist nun das Maß aller Dinge oder wie? Nur weil da bei dir nichts anklingt, "darf" das für mich nicht unglaublich "traurig und verstörend" sein?

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panta
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 10:55

hopelife hat geschrieben:http://psychotherapie.onlinehome.de/fac ... nung-z.htm
Guten Morgen,
weil das hier in dem Faden zur Sprache kam... Hab ich einen
Link kopiert unten steht dann Artikel anzeigen.
danke, werde ich lesen, klinke mich für heute aber aus, da ich gleich Besuch bekomme Danke für deine Beiträge und dein Einlassen, was mir wirklich hilft! Schönen Tag Dir.


montagne
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 12:34

Das passiert "manchmal", sagte mir die Therapeutin, die auch Supervisorin und Lehranalytikerin ist, in der Beratung. Es passiert manchmal, dass eine Therapeutin der Klientin so sehr zugeneigt ist und ihr so nahe kommt. Dann ist eben eine Nähe da und nicht durchgängig, im Grunde nicht verlässlich ausreichend Distanz, um das zu -arbeiten- was eigentlich Sinn und Zweck einer Therapie ist. Diese Analytikerin war mir nun bestimmt nicht allzu sehr zugeneigt, im Gegenteil, aber sie hat recht offen, auch allgemein, über dieses Thema gesprochen (was mir dann doch gut tat). Das es eben wirklich passiert, nicht so ganz selten ist. Ist auch eigentlich ja klar, dann es treffen ja zwei Menschen aufeinander und da ist prinzipiell alles möglich, was zwischen Menschen möglich ist, im Guten wie im Schlechten.

Ein bisschen ist das ja auch ein Tabuthema. Nicht unähnlich dessen, was Freud über Inzest meinte, nicht unähnlich dessen, wie es vor nicht all zu langer Zeit, zu meiner Schulzeit jedenfalls noch, mit Grenzüberschreitungen in der Schule/Oberstufe war. Was nicht sein kann, das nicht sein darf. Und so kam erstmal schon die Unterstellung auf, es ist jetzt eher die Wunschphantasie der Schülerin. Das ihr da wirklich ein Lehrer oder eine Lehrerin irgendwie zu nahe kam, das war zu unbequem. Andere Lehrer taten sich schwer damit, aber auch MitschülerInnen. Sei es aus Eifersucht, sei es, weil LehrerIn Meier doch sone nette, sone coole ist, die würde sowas doch nicht tun und überhaupt, gibts sowas doch garnicht....
Das perfide ist ja, es IST ja eine nicht seltene Phantasie von SchülerInnen und wohl auch LehrerInnen. Das macht es jemandem, bei dem es real geworden ist, nicht gerade einfacher sich damit auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen.
Nicht jede Grenzüberschreitung des professionellen Verhältnisses ist sicher schadhaft und schlimm und weiß ich was und ich rede hier nicht vom äußersten. Aber es ist ebe ein Spiel mit dem Feuer.

Ich denke mir, jede Klientin reagiert anders darauf. Weil sie anders ist und weil jede Therapeutin die diese professionelle Distanz und Abstinenz nicht ausreichend aufrecht erhalten kann, andere Motive dafür hat.
Das eine Klientin anfängt zu glauben, da könnte mehr sein, als die therapeutische Beziehung, kann ich gut verstehen, wenn eben solche Signale kommen und da vllt. auch von Seiten der Therapeutin der Wunsch nach mehr ist. Auch wenn die ganz sicher wohl meist weiß, dass daraus nichts wird. Aber genau das kann eine Quelle von widersprüchlichen Signalen sein.
Oder aber eine Klientin kriegt es mit der Angst zu tun oder merkt, dass sie sich mehr verpflichtet fühlt, als es eigentlich sein sollte, als sie eigentlich will.

Es KANN gut ausgehen, aber ich glaube die Wahrscheinlichkeit, dass es im Konfliktfall schief geht oder zum Ende hin schief geht, ist schon recht groß. Und was wohl auf jeden Fall ist, es behindert irgendwo auch.
Denn diese Nähe verhindert oder erschwert, dass man Dinge tut, sagt, konstruiert, vllt. sogar bewusst wird, die genau in einer Therapie passieren sollen und die in normalen Beziehungen eben kaum passieren können.
Zuletzt geändert von montagne am Fr., 04.04.2014, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 12:51

montagne,

super erfasst!

Womit ich heute z.B. noch immer kämpfe ist,
dass ich die Signale übersehen habe.
Ich habe diffus immer etwas gespürt aber dann gedacht
es läge an mir, an meinen Symptomen
eben weil man auch viel liest von wegen Wunschdenken der Klientin etc.
Erst als es dann- wie von dir beschrieben- schief ging
hab ich das verstanden.
Zu spät.

LG ADW
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montagne
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 14:23

Vielleicht war es nicht wirklich schief oder falsch, sondern dein Weg. Auch wenn es weh tut, vllt. musste es so sein.

Ich verstehe das aber nur zu gut, adw.
Dieses diffuse kenne ich, das war in meiner Therapie schnell da. Immerhin, meine Therapeutin konnte mir das geben, dass sie eben vorsichtig, mit einigen Zwischenschritten, mir das offen sagen konnte, wie sie zu mir steht, teilweise, aber sicher nicht vollumfänglich, wie sie für mich empfindet. Das war shcon sehr früh so. Das hat mir viel Druck und gedankliches Ping-Pong genommen. (Ich merke doch, da ist was - ach quatsch, das ist nur deine Wunschphantasie - doch da ist was - Blödsinn.. blabla, da kann man sich irre im Kreis drehen.)

Trotzdem bleiben viele Fragen offen. Und obwohl meine Therapeutin eben doch noch ein gutes Maß an Reflexion über die Sache hat und Grenzen meist aufrecht erhalten kann, so gibt es Konsequenzen, die sie nicht sieht und manchmal (nicht immer, nicht oft, aber..) knickt sie auch einfach ein und kann die Grenze nicht halten. Innere Grenzen nicht, aber äußere Grenzen auch nicht immer.
Manchmal, nicht immer, ist ihr das ja bewusst.

Ich glaube Grenzen fallen zu lassen, zu überscheiten ist verführerisch und angstbesetzt gleichzeitig. Für KlientIn und TherapeutIn. Und daher kommt es schon allein dadurch zu widersprüchlichen Signalen, Handlungen, teils subtil, teils garnicht subtil. Wenn eben ein gewisses Maß an Nähe überschritten ist.
amor fati

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**AufdemWeg**
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 15:20

Ja, leider hatte ich auch nicht die Weitsicht wie du sie hast
und habe mich an jemanden 3. en gewendet.
Ich hab echt geglaubt ich bilde mir das alles ein
und es wäre eben meine "Macke".

Erst jetzt ist es meiner Ex Therapeutin und mir möglich darüber zu sprechen
-nach der Therapie.

Aber ich bin nicht mehr bitter
auch mir gegenüber nicht.

Ich hatte einen Abschied
so, wie ich ihn tragen konnte.
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hopelife
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 15:52

Ich wäre froh, wenn mir das auch so gelingen würde, in einem Jahr auf anderen Boden
vorallem auf ehrlichem Boden.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 18:24

Ja also was soll man sagen. Die Therapie ist beendet, einvernehmlich. 10 Jahre VT verstehe ich zwar nicht, ich frage mich, warum nicht länger, wenn auch 10 möglich ist, aber egal. Lasst doch eure Therapeuten in Ruhe und verlangt dasselbe auch von ihnen. Einfach ist es nicht, lediglich ein Fakt, dass es sich um eine Geschäfts"beziehung" handelt. Das kann man sich denken, für die, die aufgeklärt wurden, selbst schuld. Auf die Aufklärung wird gern verzichtet. Möglicherweise, weil die Pat. sich dann nicht so viel einbilden würden (entgangene Gewinne). Möglicherweise aber auch, weil das Vorurteil grassiert, der Pat. sei in der Birne angeknackst und folglich unmündig.
Durch Irrtum welcher Partei auch immer ändert sich aber trotzdem nichts an der Formalität. Alles über das Ende der Therapie hinaus bedarf der Zustimmung. Wenn jemand den Anschein macht, dass ihm etwas nicht recht ist, ist es zu akzeptieren.

Man könnte doch auch die letzte Stunde als Abschlussgespräch betrachten oder einfach abwarten, bis sie sich realisiert.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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panta
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 19:01

Broken Wing hat geschrieben:Ja also was soll man sagen. Die Therapie ist beendet, einvernehmlich. 10 Jahre VT verstehe ich zwar nicht, ich frage mich, warum nicht länger, wenn auch 10 möglich ist, aber egal. Lasst doch eure Therapeuten in Ruhe und verlangt dasselbe auch von ihnen. Einfach ist es nicht, lediglich ein Fakt, dass es sich um eine Geschäfts"beziehung" handelt. Das kann man sich denken, für die, die aufgeklärt wurden, selbst schuld. ...
Man könnte doch auch die letzte Stunde als Abschlussgespräch betrachten oder einfach abwarten, bis sie sich realisiert.
super Idee, nur nicht stimmig für mich! mach DU doch das so in deiner Therapie, ich habe an das Ende meiner Therapie andere Erwartungen....

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panta
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Beitrag Fr., 04.04.2014, 19:06

montagne hat geschrieben:Das passiert "manchmal", sagte mir die Therapeutin, die auch Supervisorin und Lehranalytikerin ist, in der Beratung. Es passiert manchmal, dass eine Therapeutin der Klientin so sehr zugeneigt ist und ihr so nahe kommt. Dann ist eben eine Nähe da und nicht durchgängig, im Grunde nicht verlässlich ausreichend Distanz, um das zu -arbeiten- was eigentlich Sinn und Zweck einer Therapie ist. Diese Analytikerin war mir nun bestimmt nicht allzu sehr zugeneigt, im Gegenteil, aber sie hat recht offen, auch allgemein, über dieses Thema gesprochen (was mir dann doch gut tat). Das es eben wirklich passiert, nicht so ganz selten ist. Ist auch eigentlich ja klar, dann es treffen ja zwei Menschen aufeinander und da ist prinzipiell alles möglich, was zwischen Menschen möglich ist, im Guten wie im Schlechten.


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Hi Montagne,

ich glaube auch, dass das "passieren" kann, wichtig ich finde ich nur, dass man es thematisiert und das werden wir, Sie hat sich gemeldet und mir glaubhaft versichert, dass ihr an einem guten Abschluss und mir wirklich etwas liegt. Das ist für mich eine gute Basis um mich auf die letzten Schritte mit diesem für mich wertvollen und wichtigen Menschen einzulassen, und ich werde alles auf den Tisch packen. Eure Beiträge haben mir nochmals verdeutlicht wo es Unklarheiten für mich in meiner eigenen therapeutischen Beziehung gegeben hat und das möchte ich klären bevor ich mich endgültig verabschiede.

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