Kann man sexuellen Missbrauch völlig abgespalten haben??

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

Jenny Doe
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 14:28

@ kalinka86
wenn diese ganzen Methoden so unerforscht und gefährlich sind warum werden sie dann in so vielen psychosomatischen Kliniken angeboten?? Das finde ich komisch.
Die Hellinger-Methode, ... ich glaube nicht, dass die in Kliniken Anwendung findet.
In der ambulanten (kassenzugelassenen) Praxis ist es leider so, dass keiner die Therapeuten kontrolliert und Therapeuten somit Verfahren anwenden können, die nicht kassenzugelassen bzw. bedenklich sind. Ich bin während meiner Therapeutensuche auch auf kassenzugelassene Verhaltenstherapeuten gestoßen, die mit der Kasse zwar VT abrechnen, aber nach Hellinger arbeiten.
Aber wenn deine gar nicht kassenzugelassen ist, .. wie wäre es, wenn du dir eine zugelassene suchst, die sich mit der Behandlung von Schmerzstörungen auskennt?

Was die "Klopftherapie" angeht, sie wurde ja konzipiert für Menschen, die ein Trauma erlitten haben. Von daher ist nicht die Methode an sich falsch, die Frage ist vielmehr, ob sie für dich die richtige ist.
Zudem ist es (auch) in dieser Methode nicht vorgesehen, dass Therapeuten ihren Klienten sagen, was sie erlebt haben könnten. Somit liegt die Problematik auch bei deiner Therapeutin.
Mit 14 Jahren war ich einmal extrem betrunken mit blackout etc.
Das KÖNNTE eine Erklärung sein. Das dich das verunsichert finde ich nachvollziehbar. Hast du die Möglichkeit mit Freunden darüber zu reden, denen du dich damals anvertraut hast oder die etwas mitbekommen haben könnten?

Vielleicht wirst du es niemals mit Sicherheit wissen, ob was passiert ist. Aber du könntest in der Therapie mit den Gefühlen arbeiten, die aufgrund der Situation und deiner Ungewissheit entstanden sind.
Den Umgang mit schmerzen etc lernen bedeutet auch dass man weiß wie man damit umgehen kann.
Es gibt leider nicht viele Therapeuten, die darauf spezialisiert sind.
Vielleicht mal googeln nach einer Thera, die Schmerztherapie anbietet?
Ansonsten gibt es auch Schmerzkliniken. Ich weiß jetzt nicht wo du wohnst, ... in Hamm wäre eine. Aber "Dr. Google" kennt sicherlich noch einige mehr.
nur wenn sie mir jetzt hier ein Trauma aufschwatzen will wo keines ist dann hört der Spaß auf.
Klär das mit ihr.
Und bleib bei dir selber, hinterfrag das, was sie sagt, überprüf es, ... Dann dürfte dir eigentlich nichts passieren.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 15:55

Hallo liebe Jenny,

also ich war letztes Jahr in einer stationären tiefenpsychologisch fundierten schmerzklinik. Das war ein volliger reinfall!! die haben zu Beginn mein antidepressivum abgesetzt und nach 4 Wochen hatte ich nur noch panikattacken von morgens bis abends. Dann bekam ich tavor. Dann wars ne Woche besser, dann wirkte das tavor nicht mehr und ich hatte wieder so eine Stärke Krise, dass ich in die Psychiatrie kam. Und diese Klinik arbeitet wissenschaftlich fundiert mit anerkannten und zugelassenen Methoden. Der Chefarzt ist dort sehr strikt damit! Traumas werden dort nicht behandelt. Die traumapatienten waren dort nur zur Stabilisierung. Der Chef ist auch der Chefarzt der depressionsstation in der Psychiatrie in die ich kam und war dort mein Therapeut. Im Endeffekt ging es mir während der Klinik schlechter als davor. Ich würde dort mit meinen Beschwerden alleine gelassen. Medikamentös griffen die akutmedikamente bis auf das tavor nicht aber der Arzt veranlasste keine Erhöhung meiner Medikamente oder andere Versuche weil er meinte mein Gehirn sei gesund weil ich auf neuroleptikas genau gegensätzlich reagierte. Ergo alles Einbildung bzw psychosomatisch. Aber woher es kommt konnte er mir nicht erklären oder mir in irgendeiner Weise helfen die Beschwerden zu reduzieren! Soviel zum Thema anerkannte Methoden! Ich erhole mich erst jetzt langsam von diesem Aufenthalt! Für mich war es leider das völlig falsche.
auch meine verhaltenstherapeutische Therapie war eine kassentherapie, die mir aber nicht wirklich anhalten weitergeholfen hatte. Damals waren meine körperlichen Beschwerden noch nicht so schlimm und es wurde "nur" meine zwangsstorung (trichotillomanie) behandelt. An den Kern der Problematik kam ich damals aber auch nicht in der Therapie, sondern durch eine Sitzung bei meiner jetzigen Therapeutin. Die kenne ich schon sehr lange. Schnell war klar dass ich den Verlust meiner GroßTante mit 10 Jahren nicht verkraftet habe. Sie war mein mutterersatz in meiner Kindheit. Und danach fing das mit dem haarezupfen an. Gebessert hat sich dadurch zwar an der Symptomatik nichts, da ich danach nicht mehr zu ihr bin, denn meine verhaltenstherapeutin wollte das nicht. Aber ich wusste dann wenigstens woher es kommt und könnte den Tod meiner GroßTante endlich betrauern und verarbeiten. Seitdem kann ich an ihr Grab. Davor habe ich mich immer geweigert auf den Friedhof zu gehen. Jahrelang.
also vielleicht helfen den meisten diese anerkannten Methoden. Bei mir haben sie nur leider keine Früchte getragen...
Ich war schon einmal bei einem ambulanten vorgesprach in der schmerzklinik Bad mergentheim. Und du wirst es nicht glauben aber der Chefarzt schickte mich zu einer systemischen therapeutin die aufstellt. ich war und bin bei solchen Sachen sehr skeptisch. Jedoch stellte sich bei ihr heraus dass es am zwillingsbruder meiner Vaters liegt. Hab das aber danach relativ schnell wieder vergessen. Aber du wirst es nicht glauben. 1,5 Jahre danach hat mich meiner Mutter zu meiner jetzigen Therapeutin gebracht und es kam genau das gleiche raus, ohne dass ich davon etwas erzählt habe. Das hat mich sehr nachdenklich gemacht.
ich werde weiter mit meiner jetzigen Therapeutin arbeiten. Weil ich mit ihr so reden kann wie mit keinem davor. Ich bin jetzt seit 2 Monaten wieder bei ihr in Therapie und es geht mir seitdem eher besser anstatt schlechter. Das war bei dem 4monatigen vorigen klinikaufenthalt mir anerkannten Methoden leider nicht so. Nur mit dem Trauma bleibe ich skeptisch. bzw mit der möglichen Ursache dieses Traumas. ich bin von meiner Persönlichkeit her ein sehr sehr skeptischer Mensch. Hinterfrage alles und jeden und Versuche fast alles soweit es geht objektiv zu überprüfen. Sonst hätte ich ja nicht direkt nach dieser Sitzung hier den thread aufgemacht. Mein Verstand ist derart stark, dass es mir oft so was von schwer fällt einmal nicht nachzudenken und darunter leide ich eigentlich mehr als manch anderer unter seiner verstandesmmäßigen Naivität und alles wird unhinterfragt geglaubt was man einem erzählt. Deswegen versuche ich es ja gerade auf diesem weg. Die Therapien davor waren alle sowas von verstandeslastig. Meine Gefühle waren da selten Thema, geschweige denn dass mir mal jemand gesagt und gezeigt hat dass ich Gefühle zulassen soll. Das lerne und erkenne ich erst in dieser Therapie. Erst jetzt wird mir bewusst wie oft ich meine Gefühle einfach wegdrücke, weil ich gerade keine Zeit dafür habe, weil ich funktionieren muss etc.
Mein Gehirn arbeitet und arbeitet und arbeitet und hinterlässt nicht unhinterfragt, denkt denkt denkt, überprüft, verwirft Thesen etc anstatt dass ich manchmal einfach nur lebe ohne groß nachzudenken. Das macht mich manchmal schier wahnsinnig. Als ob ich nur aus meinem Verstand bestehe aber gar keine Gefühle...

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 16:02

ich habe mein ganzes Leben meistens das gemacht, was vernünftig ist. Zumindest die letzten Jahre. Studierte weiter weil es vernünftig ist. Weil das richtig ist. Gefühlt habe und tue ich das was ich tue schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht einmal ob ich das jemals getan habe. Und ich glaube das ist bei mir gerade der springende Punkt. Es geht nicht um irgendein weltbewegendes Trauma, welches ich erlebt habe. Ich glaube es geht darum, dass ich seit ich denken kann meine Gefühle ausgesperrt habe. Und jetzt weiß ich nicht einmal mehr wirklich was das ist, fühlen.
Vielleicht ist diese Methode nicht wirklich anerkannt und vielleicht würde sich ein weniger verstandesgetreuer Mensch durch diese therapeutin und ihre Methoden ein falsches Trauma aufschwatzen lassen. Was ich jedoch eben erst erkannt habe ist, dass sie mir an den Kernpunkt meiner Problematik näher rangebracht hat. Mein Thema ist das fühlen und Gefühle an sich und nicht das kritische hinterfragen. Das beherrsche ich mitunter wirklich perfekt und es läuft automatisch ab... Ich habe überhaupt keine Zweifel daran dass ich alles und jegliche Dinge die in der Therapie aufkommen kritisch hinterfragen und überprüfen werde. In meinem Falle ist diese Fähigkeit wohl wirklich eher ein Fluch als ein Segen. Gesunde Skepsis ist gut, aber extreme können einen auch an fortschritten hindern...
nichtsdestotrotz werde ich das was ihr mir hier geschrieben habt immer im Hinterkopf behalten. Und ich werde auch mit meiner therapeutin über falsche Erinnerungen etc sprechen. Jenny ich werde deine Geschichte nie vergessen und auf der Hut sein in solchen Dingen und auf meine Intuition so gut es geht hören. Ich habe mich noch nie wirklich in Schubladen stecken lassen, wo ich nicht hingehöre. Habe dagegen eine extreme Abneigung. Auch das kann oft auch eher Fluch als Segen sein...

LG
kalinka

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 16:10

kalinka86 hat geschrieben:Uff jetzt macht ihr mir aber Angst.
Das war ganz sicher keine Absicht von mir. Aber bei soviel Unprofessionalität sträuben sich meine Nackenhaare.
kalinka86 hat geschrieben:Jetzt fange ich an an meiner therapeutin sehr zu zweifeln.
wenn diese ganzen Methoden so unerforscht und gefährlich sind warum werden sie dann in so vielen psychosomatischen Kliniken angeboten?? Das finde ich komisch.
Wenn Du ganz allgemein von psychosomatischen Kliniken sprichst, heisst das nicht Traumatherapie. Das ist eine andere Behandlung, und erfordert eine viel speziellere Behandlung als zB bei einer Angsterkrankung oder Depression. Was also für andere Behandlungen hilfreich sein kann, gilt noch lange nicht für Traumatherapie. Selbst innerhalb der Traumatherapie wird mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet, aber das Konzept ist dasselbe.

MET und Aufstellungen habe ich selbst im privaten Kontext (aber schon mit ausgebildeten Theras) erlebt und konnte dem auch etwas abgewinnen, aber innerhalb einer Traumatherapie ist es mEn fehl am Platz.

kalinka86 hat geschrieben:ich erinnere mich an eine Sitzung vor Jahren. Ich hatte immer Probleme mit anderen Menschen und dachte ich bin nicht ok. Eine aufstellungssitzung hat mir geholfen dieses mir bewusst zu machen und seitdem habe ich das nicht mehr so bzw kann mir immer wenn diese Situation aufkommt sagen Nein ich bin ok.
Das ist ja auch kein traumatisches, sondern ein Angst- Thema.

Hast Du Dich eigentlich mal mit anderen betroffenen Schmerzpatienten ausgetauscht? Ich kannte mal eine Schmerzpatientin, habe ich damals über die Selbsthilfe kennengelernt, die sich in ihrer Gruppe zu diesem Thema ausgetauscht hat. Es ging um mögliche Ursachen, aber vor allem WAS HILFT, und selbst wenn dies nur für wenige Stunden am Tag gilt.

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stern
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 17:39

Mein Gehirn arbeitet und arbeitet und arbeitet und hinterlässt nicht unhinterfragt, denkt denkt denkt, überprüft, verwirft Thesen etc anstatt dass ich manchmal einfach nur lebe ohne groß nachzudenken. Das macht mich manchmal schier wahnsinnig. Als ob ich nur aus meinem Verstand bestehe aber gar keine Gefühle...
Ich bin auch recht kritisch. Und unter den Umständen wie du sie beschreibst halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass man einen evtl. nicht existenten (aber durchaus möglichen) Missbrauch, etc. suggerieren kann. Bei Unsicherheiten versuche ich konsequent bei dem zu bleiben, was ich weiß - und nicht immer zur Freude der Thera wische ich weg, was für mich nicht stimmig ist (wenn ich eine Stimmigkeit später erkennen sollte, dann kann ich es annehmen). Und wenn im EMDR Erlebnisse auftauchen, die so nicht stattgefunden haben, kommt sofort eine Zensur, indem ich mir sage, so war es nicht (nehme es aber natürlich zur Kenntnis). Damit fahre ich recht gut, denn ich will mich nicht noch mit Dingen auseinandersetzen müssen, die nicht "meins" sind.

Behandlungsempfehlungen (soweit ich informiert bin) gehen dahin, dass ein Therapeut dann weder die Gültigkeit von Erinnerungen bestätigt noch verneint (wie sollte er das auch tun... er war ja auch nicht dabei). Aber den Patienten unterstützt, eigene Schlüsse zu ziehen.

Und wie soll ich sagen: Aufkommende Gefühle sind ja erstmal keine Erinnerung, sondern ein Gefühl. Liegt vielleicht in der Natur des Menschen (insbes. von Menschen, die viel hinterfragen ), dass das Gefühl dann sofort interpretiert werden und nach dessen Ursache gesucht werden muss. Und die Schlussfolgerungen, die man daraus ableitet (insbes. wenn sie unzutreffend sein sollten), halte ich für heikler als die Gefühle an sich. Und wenn du sagst, du bist sehr verstandesorientiert, macht es einen gewissen Sinn, zu versuchen, die ebenfalls Gefühle einzubeziehen... ob jetzt über Klopfmethode oder sonstwie (wenn es nicht EMDR ist, sondern die Klopfmethode: Sowas wurde mir von Stationsschwestern in der Klinik auch aufgeschwatzt, was wohl eher nicht auf deren Mist gewachsen ist... Ich denke, es gibt heikleres... Hellinger z.B. ist eher sehr umstritten, mittlerweile gibt es aber selbst modifiziertere Traumaaufstellungen, wohl nicht nach Hellinger, wäre aber dennoch nicht mein Fall). Bedenken hätte ich persönlich eher in die Richtung, ob nicht das Risiko besteht, zu viel auf einmal zu öffnen à la: die Geister, die ich rief..., wenn man etwas forciert, alle Gefühle zuzulassen und nicht genau weiß, ob man dabei ein größeres Fass aufmacht. Oder ob man man nicht schaut, ein paar Dosierungen einzubauen.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 10.03.2014, 17:48, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 17:47

Ja das habe ich auch mit meiner therapeutin bearbeitet. An besseren Tagen bekomme ich das auch hin. Also bspw Wasser tut mir gut. Manchmal Essen, manchmal rausgehen etc. Also ich weiß schon wie ich etwas Einfluss nehmen kann. Nur an schlechten Tagen hilft so etwas nicht. Da bin ich in der Hölle und es geht nur ums Überleben und wie ich den Tag am besten überlebe/überstehe. An solchen Tagen will ich nur noch sterben weil ich es einfach fast nicht aushalte. Da arbeiten wir gerade an suggestionstechniken, die mir das ganze suggestiv erträglicher machen. Stelle mir dann ein Tier vor dass mich schützt, dass die ganzen schmerzen und der Zustand nicht mehr so nah an mir dran sind. Ähnlich wie eben diese tresortechnik in der traumatherapie. Die habe ich auch schon in der Klinik kennengelernt. Ist wohl nicht nur hilfreich in traumatherapien sondern kommt auch bei normalen Ansätzen zum Einsatz. Oder eben realitstprufungen. Sätze wie ja das ist jetzt schlimm aber es gibt auch bessere Zeiten und Momente in meinem Leben. Etc.

@Stern: also ich fand die Gefühle in der Sitzung überhaupt nicht unhandelbar. Es war eher befreiend für mich dass das endlich mal so da sein durfte. Ich weiß auch dass meine therapeutin nur so weit bei mir geht wie ich es ertrage. Das merke ich jedes mal wenn ich bei ihr rauslaufe. Es geht mir nicht wirklich schlechter als davor. Im schlimmsten Falle gleich. Also im Endeffekt waren die Gefühle an sich für mich nicht schlimm. Nur das was ich mit ihnen assoziierte hatte mich verunsichert und gab mir zum nachdenken...

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kalinka86
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Beitrag Mo., 10.03.2014, 17:53

Ach ja und aufstellungen sind nicht immer gleich hellinger. Das wird so oft leichtfertig in einen Topf geworfen. Mittlerweile gibt es einige modifizierungen. Meine Mutter hat selbst eine systemische Ausbildung durch ihre sozialpädagogische Tätigkeit gemacht und sie hält überhaupt nicht viel von hellinger. Genausowenig wie die Therapeuten in ihrem ausbildungsinstitut. das ist das gleiche als ob man analytische und tiefenpsychologische Ansätze immer gleich mit Freud in einen Topf wirft. Der war genauso exzentrisch, verbohrt und Verfahren. Viele seiner Ansichten waren später nicht haltbar und wurden modifiziert. Aber er hat die klassische Psychotherapie erst auf den weg gebracht. So ähnlich sehe ich hellinger auch.
und aufstellungen haben in klassischen traumas wirklich nicht viel zu suchen. Die Gefahr einer retraumatisierung ist dabei viel zu groß. Das weiß auch meine therapeutin und ist bei solchen klassischen Bilder sehr vorsichtig.


Jenny Doe
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Beitrag Di., 11.03.2014, 08:46

@ kalinka86
Nur mit dem Trauma bleibe ich skeptisch. bzw mit der möglichen Ursache dieses Traumas. ich bin von meiner Persönlichkeit her ein sehr sehr skeptischer Mensch. Hinterfrage alles und jeden und Versuche fast alles soweit es geht objektiv zu überprüfen. Sonst hätte ich ja nicht direkt nach dieser Sitzung hier den thread aufgemacht.
Mal unabhängig von dir und deiner Therapie: Es ist wahnsinn, dass sich Klienten in ihren Therapien vor Therapeuten schützen müssen; stark, selbstsicher und skeptisch genug sein müssen, damit sie keinen Schaden durch Therapie erleiden.

Ich finde es toll, dass du das kannst. Ich wünschte, ich hätte damals deine Stärke, Skepsis, Selbstsicherheit, ... gehabt.

Für deine weitere Therapie wünsche ich dir alles Gute, und dass du bald schmerzfrei leben kannst.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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kalinka86
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Beitrag Di., 11.03.2014, 10:50

Hallo Jenny,

ja da hast du leider recht. Ich habe in den letzten Jahren einfach gelernt dass man seinen Verstand nie ausschalten darf. So oft wie mir eine Diagnose genannt wurde, ich sie geglaubt habe und gehofft habe dass jetzt endlich alles besser wird... Da wird man dann immer skeptischer und glaubt keinem mehr was. Wirklich glauben an etwas kann ich erst wieder wenn es mir auch wirklich hilft, leider.
es ist also nicht nur in der Psychologie so. Auch bei normalen Ärzten kann so viel passieren und schief gehen. Es ist mittlerweile bei mir regelrecht schon ein Wahn dass ich alle Medikamente zu Hause überprüfe die mir mein Arzt verordnet oder. Verordnen will. Und das ist wirklich auch überhaupt nicht schön. Ich habe kein vertrauen mehr in die Kompetenz jeglicher Ärzte und auch nicht mehr in irgendwelche Medikamente. So viel ist in den letzten Jahren schief gegangen. Ich hoffe dass ich dieses vertrauen irgendwann wieder zurückerlangen kann...
es freut mich sehr dass du nun endlich nach jahrelanger odysee die richtige therapeutin gefunden hast! Das macht mir Mut und ich hoffe dass ich das auch einmal von mir sagen kann. Egal ob nun Arzt, Therapeut oder Heilpraktiker oder jemand anderes...

lg
kalinka


ziegenkind
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Beitrag Di., 11.03.2014, 11:25

liebe kalinka,

darf ich dir mal ganz vorsichtig einen eindruck schildern? dass, was du hier von deiner kindheit und jugend schreibst, das gefühl, ich bin nicht richtig,"ein bisschen mobbing", das klingt alles nach ganz viel schwer und nach ganz viel traurig. und dann setzt du was dagegen: eine normale kindheit, nix spektakuläres und wegen so einem kleinkram soll es mir schlecht gehen? das klingt in meinen augen auch traurig (und ein bisschen bekannt, von mir, von früher). ich weiß von mir, dass das gefühl nicht richtig zu sein, ganz verheerend und zerstörerisch sein kann. und es wird immer zerstörerischer, wenn man es nicht wahrhaben will, wenn man es kleinredet.

vielleicht kannst du damit in der therapie anfangen? das kann auch traumatisch sein. und wenn du da hinguckst - so war es bei mir - dann entdeckt man dahinter noch viel mehr.

auch ich wünsche dir sehr erleichterung.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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kalinka86
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Beitrag Di., 11.03.2014, 21:08

Hallo ziegenkind,

ich glaube du hast da in einigen Dingen nicht ganz unrecht. Vielleicht ist es wirklich eine masse an Verletzungen, die sich über die Jahre so aufgestaut haben. ich habe mir alles was mich in meiner Kindheit und Jugend mal belastet hat, soweit ich es noch weiß, aufgeschrieben und werde es morgen mit in die Sitzung nehmen. Vielleicht ist meine ganze Symptomatik deswegen so diffus, weil es eben nicht die eine Ursache gibt auch wenn ich es gerne so hätte...

LG
kalinka


ziegenkind
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Beitrag Di., 11.03.2014, 22:26

ich verstehe dich, kalinka. aber es tönt traurig. dass du gerne die eine ursache hättest, heißt ja irgendwie auch, das, was war, scheint dir nicht schlimm genug. ich kenne diese haltung. NACHDEM ich diese haltung abgelehnt hatte, kamen erinnerungen, klare,deutlich erinnerungen. deshalb ist das, denke ich, ein guter weg, was du morgen vorhast: erst mit dem arbeiten, was ist, das ernst nehmen und dann gucken. ich wünsche dir eine gute stunde.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


Jenny Doe
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Beitrag Mi., 12.03.2014, 14:00

@ kalinka86,

was ich dich noch fragen wollte, ...

Ich bin ja auch so ein Schmerzkandidat. Bei mir ist es ein abolutes Durcheinander von wirklichen Schmerzen, Schmerzangst und Schmerzgedächtnis. Einige Schmerzen resultieren bei mir daher, dass tatsächlich etwas Organisches vorliegt, ... was jedoch viele Jahre nicht erkannt wurde. Aus diesen organischen Schmerzen ist bei mir irgendwann ein Schmerzgedächtnis entstanden. D.h., selbst wenn z.B. die Entzündungswerte derzeit okay sind, so habe ich dennoch Schmerzen. Dazu kommt noch die Schmerzangst, die irrational ist, also unbegründet. Hat alles eine lange Entstehungsgeschichte und ist ist ziemlich komplex und durcheinander.

Wie dem auch sei, ...
Was mir hilft zu erkennen, wann meine Schmerzen psychisch sind ist, wenn sie bei Ablenkung plötzlich verschwinden und sich bei Aufmerksamkeit auf meine Schmerzen verstärken.
Organische Schmerzen hingegen habe ich immer, unabhängig davon, was ich gerade mache.

Wann haben die Schmerzen bei Dir angefangen?
Gabs einen Auslöser, wie z.B. eine organische Krankheit, Gedanken, daran, krank werden zu können, ...?
Wirkt sich Aufmerksamkeit auf deine Schmerzwahrnehmung aus? Verstärken sich die Schmerzen, wenn du ihnen Aufmerksamkeit schenkst und verschwinden sie, wenn du dich ablenkst? Oder sind sie immer da?
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kalinka86
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Beitrag Mi., 12.03.2014, 19:17

Hallo Jenny,

Also der Termin bei meiner Therapeutin war super!! Ich habe alles aufgeschrieben und ihr erzählt und sie ist voll auf mich eingegangen und meine Zweifel ernst genommen und verstanden. Zudem hat sie auch gesagt sie ist ein Mensch der Fehler machen kann. Sie ist nicht perfekt. Das hat mir richtig gut getan. Alle meine Kritiken und Zweifel hat sie angenommen und gemeint da werden wir in Zukunft besser aufpassen. Sie meinte auch dass es nichts bringt irgendeinem Phantom hinterherzujagen, wenn es mir dadurch schlechter geht. Ob da wirklich mal was war wissen wir nicht und zum jetzigen Zeitpunkt ist es auch nicht wichtig. Sie ist sehr darauf bedacht zu achten was und wie viel ich aushalten kann und möchte und zulassen möchte um gesünder zu werden und nicht noch ein größeres fass aufzumachen. Das tat mir wirklich sehr sehr gut und ich habe wieder um einiges mehr vertrauen zu ihr. Es zeigt mir einfach dass ich mit wirklich allem zu ihr kommen kann!

Jenny das was du schreibst hilft mir wirklich sehr! Also ich bin noch nie wegen meinen schmerzen aufgewacht. Alleine das macht mich stutzig. Manchmal kann ich nicht einschlafen wegen den schmerzen aber durchschlafen ist kein Problem. Wenn ich abgelenkt bin treten sie meistens in Hintergrund. Es gibt aber auch Tage da lenkt mich nichts ab weil die schmerzen so stark sind. Wenn ich bspw heule und heule und heule dann sind die schmerzen danach für kurze Zeit besser, dann kommen sie wieder. Das ist mir vor allem letzte Woche bei der klopfsitzung aufgefallen. Als ich die Gefühle völlig zugelassen habe waren danach meine Kopfschmerzen für eine Weile besser...
auch dass die schmerzen so diffus sind ist komisch. Mal sind sie am Kopf, mal mehr in den armen, dann im rücken etc. Es gibt keine gleichbleibende genaue lokalisation. Auch die Art der schmerzen hat sich verändert. Früher mal drückend, dann stechend, jetzt eher reissend. Was geblieben ist dass sie über den Tag in Wellen schlimmer und wieder besser werden. Es ist wie wenn eine Anspannung in mir in einer Welle ansteigt und dann wieder abflacht und dann kommt die nächste wieder.
Zudem sind es nicht nur die schmerzen, sondern extremes inneres zittern, Unruhe, herzbeschwerden und innere Anspannung/Druck was mir am meisten zu schaffen macht. Also es ist die masse an Beschwerden.
das mit dem schmerzgedachtnis kenne ich. Meine Schwester ist anasthesistin. Nur um dieses zu löschen muss man wohl multimodal rangehen und zu Beginn braucht man Medikamente die gegen die schmerzen wirken. Das tun bei mir leider keine (auch ein Indiz für psychosomatisch). Ich habe so ziemlich alles durch ausser eben opiate. Diese möchte ich aber wenn dann nur in einer multimodalen Schmerztherapie, am besten in einer Klinik nehmen. Dafür war ich ja damals in Bad mergentheim. Nur da hat mich der Chef ja wieder weggeschickt, weils psychosomatisch sein soll... Habe aber im Mai nochmal einen Termin bei ihm. Weil mir ist mittlerweile egal ob psycho oder somatisch, solange ich irgendeine Methode finde um mein Leiden zu reduzieren. Vielleicht kann er mir jetzt was anderes anbieten als nur die Aussage psychosomatisch...

LG kalinka

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kalinka86
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Beitrag Mi., 12.03.2014, 19:29

Die schmerzen haben nach meinem Abitur angefangen. Damals hatte ich mit Krankheit nichts am Hut und hätte nie gedacht dass ich einmal so krank werden würde. Das hat sich über die Jahre eben immer weiterentwickelt. Dass es etwas ist was wohl doch nicht so unbedenklich ist habe ich erst gedacht als die schmerzen dann zweimal 4 Wochen da waren. Als sie dann irgendwann täglich vorhanden waren war mir klar dass das nichts ist was von so einfach wieder geht. Auch weil Schmerzmittel nie lange gewirkt haben. Auch nicht Massagen usw. Meine Schwester hat mir auch mal gesagt vielleicht war da am Anfang eine Ursache und dann hat sich der schmerz verselbständigt. So richtig glauben kann ich das aber nicht, hab mich aber schon zweimal dazu breitschlagen lassen zu einem schmerzarzt zu gehen. Und dann werde ich mit psychosomatisch wieder weggeschickt...
LG
kalinka

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