Ich käme mir irgendwie wie ein Betrüger vor. Betrug an der Thera, an mir, und vor allem an dieser anderen Frau. Das war schon so nach der Trennung.
Ja, ist anzunehmen, solange du ihn sie verliebt bist... deswegen macht es vielleicht schon einen gewissen Sinn, zu schauen, wie du dich sozusagen (von ihr) wieder entlieben kannst. Dass sie dir dabei ihre Hilfe nicht anbietet, ist schade. Aber es ist wie es ist.
Die Auseinandersetzung zwischen Patient und Therapeut mit der Liebe könnte mich weiterbringen. Wenn sie um den Tisch gekommen wäre, um mich zu knutschen, wäre das 5 Minuten lang gut gegangen. Oder vielleicht bis zu dem Punkt, an dem es heißt: Wir sind jetzt eins. Danach hätten meine Ängste zugeschlagen und ich sie zurückgestoßen. Das habe ich der Thera am Tag des Geständnisses auch so gesagt.
Das halte ich, wie du es schilderst, für einigermaßen normal... also das würde viele überfordern, wenn es so schnell geht. Liebe und Vertrauen müssen ja erst wachsen. Und das Nähethema erachte ich auch für bearbeitbar ohne dass sie die Gefühle 1:1 auf sie beziehen (umsetzbar, dass sie dich abknutscht, wäre es sowieso nicht). Würde sie sich nicht abgrenzen, so tendiere ich fast dazu, dass das in der Form recht schnell grenzwertig werden würde (und unprofessionell)... insbes. wenn ein Patient das nicht mehr gut trennen kann, dass sozusagen etwas durchexerziert wird (und bei Verliebtheit kann das vermutlich schnell passieren). Stell' dir vor, so würde fragen, was wäre, wenn ich sie abknutschen würde UND SO WEITER (wo du schon hin- und weg bist, wenn sie sich für deine Fotos begeistert)? Da wird nunmal schnell der Rahmen der Professionalität aufgeweicht, wenn die Gefahr besteht, dass sich (Durch)Spiel(en) und Realität nicht mehr scharf trennen lassen (oder jemand wendet sich an die PT-Kammer oder ans Form im Thead "was ist das schlimmste, was euch eine Thera sagte", weil Aussagen getroffen werden, die man als unprofessionelle Sexualisierung der Beziehung verstehen könnte bzw. weil Aussagen in den falschen Hals rutschen könnten). Und du intensivierst mglw. einseitige Gefühle und Fantasien... und dann siehe oben. Hast du die Bedenken nicht?
In einer Therapie sollte vielmehr Konsens bestehen, dass sowas nicht geschieht, was der erwähnst... wäre auch pures Ausagieren. Und ich sehe etwas die "Gefahr", dass es deine Gefühle noch weiter intensivieren könnte, wenn sie dem in allen möglichen Facetten Raum gibt.
Allgemeiner: Gefühle geben, aber Gegengefühle nicht annehmen können. Ich habe da in Bezug auf Liebe und Zuneigung diesen spinnerten Gedanken im Kopf, dass ich diese eigentlich nicht verdient habe. Drum soll ich jetzt auch aufschreiben, mit was man sich so etwas verdienen könne bzw. warum ein Mensch dies nicht verdient haben könnte. Das Blatt Papier ist noch leer.
Na hoffentlich bleibt das Blatt auch leer . Das wäre zumindest meine Antwort, dass man sich das auch nicht verdienen kann (geschweige einfordern oder gar erzwingen kann).
Zwischen Real- und Übertragungsliebe sehe ich keinen Unterschied. Auch im echten Leben überträgst Du Deine Emotionen auf das Objekt Deiner Begierde. Idealisierst es vielleicht dadurch. Dem Partner scheint dann strahlend die Sonne aus dem Hintern. Wer kennt das nicht? Der ist dann genauso wenig authentisch mehr wie ein Therapeut.
Zwischen Übertragungsliebe und Liebe sehe ich einen deutlichen Unterschied... habe ich bereits grob angedeutet. Verliebtsein (was für mich etwas anderes ist als Liebe) kann mit etwas Idealisierung einhergehen, auch der einen oder anderen Projektion... klar, wer kennt das nicht. Sonderlich reif(e Liebe) ist es aber nicht. Denn die Gefühle gelten bei einer Idealisierung (wie bei einer Übertragung) ja nicht direkt der Person, sondern (auch) einem Ideal (oder dem, was man für Ideal hält). Wo bleibt da der Mensch mit Stärken und Schwächen...
Und in erste Linie ist Liebe sehr einfach gestrickt meine ich. Sie bezieht sich auf den Menschen, der vor einem sitzt und nicht auf irgendein abstraktes Gedankengebilde.
Na, ich schrieb ja, dass ich den Eindruck habe, dass sich deine Gefühle stark an ihrer Person festmachen... nur ist das in einer Therapie nicht real lebbar . Also dass sich ein Thera auf der Realebene abgrenzt und abgrenzen muss, halte ich daher für nicht ungewöhnlich.
Hältst du deine Verliebtheit IN SIE für essentiell, um dein Näheproblem erörtern zu können? Nähe oder emotionale Themen können auch entstehen, wenn man nicht verliebt ist.