bejopa hat geschrieben:@ Lockenkopf,
was bedeuten die Abkürzungen TfP, AT und VT? Bin noch nicht im Thema
Ich bin zwar nicht Lockenkopf, aber online
TfP: Tiefenpsychologisch fundierte Therapie
AT: Analytische Therapie
VT: Verhaltenstherapie
Die beiden ersten Therapien sind miteinander "verwandt", denn sie basieren auf demselben Menschenbild und denselben Überzeugungen, was die Entstehung und Heilung von psychischen Krankheiten betrifft: Hier spielt das Unbewusste eine große Rolle. In diesen Therapien soll sich deine Dynamik entfalten können, damit Th. und Pat. sozusagen nicht nur darüber reden, sondern auch fühlen, wo die Probleme des Patienten liegen - das nennt sich Übertragung (also, man könnte sich verlieben; den Therapeuten als Elternteil sehen; ihn als Rivalen sehen; man könnte eifersüchtig werden auf andere Patienten usw.). Daran und in der Art, wie ihr miteinander umgeht, erkennt der Therapeut, wo dein Schuh drückt: Kannst du z.B. offfen über Wut und Traurigkeit sprechen? Kannst du Grenzen akzeptieren? Kannst du ihm vertrauen? Wenn da irgendwas "blockiert" ist, dann könnt ihr es "auflösen", wovon man sich eine Heilung oder zumindest eine Linderung verspricht. Du könntest dann an der Versuchsperson des Therapeuten ausprobieren, wie es ist, wenn man vertraut; wenn man liebt; wenn man hasst. Er wird nicht beleidigt sein, wenn du ihm Vorwürfe machst - manchmal sagt sich das leichter, als es umgesetzt werden kann; es kann durchaus zu Verstrickungen kommen, die aber, und das ist wichtig, verstanden werden können.
In der AT (die oft, nicht ganz korrekt, "Analyse" genannt wird (eine "richtige" Analyse mit 5 Wochenstunden wird von den Kassen nicht bezahlt)), sind diese Dynamiken intensiver, weil auch die Frequenz und die Stundenzahl insgesamt höher sind; der Patient oft auf der Couch liegt und sich die gesamte Situation von einem "normalen" Gespräch sehr stark unterscheidet: Hier wird der Therapeut sehr viel schweigen, um den Patienten anzuregen, sich selbst auszudrücken.
In der Praxis gibt es Übergänge zwischen TfP und AT, und auch innerhalb einer Therapie wird das Vorgehen oft verändert, je nachdem, in welcher Verfassung der Patient ist.
Zur VT kann ich mangels Erfahrung nicht viel sagen, außer, dass das Stundenontingent kürzer ist und der Fokus eher auf einem: "Was können Sie jetzt tun?" liegt als auf einem: "Warum sind Sie zu dem geworden, der Sie sind?" - wobei auch da natürlich fließende Übergänge sinnvoll sind, denn auch ein Tiefenpsychologe möchte, dass der Patient überlegt, was er jetzt tun kann, und auch ein Verhaltenstherapeut hält sich nicht die Ohren zu, wenn du ihm von deiner Kindheit erzählst.