Missbrauch in Therapien

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 02:52

Der Therapeut war ehrlich. Hat wohl Biedermann und die Brandstifter gelesen und den Rat eines Brandstifters beherzigt: Wahrheit ist die beste Tarnung. Die glaubt einem niemand.

Aber wie man sieht, der Typ hat seine Fähigkeit überschätzt. Jemandem Angst einzujagen ist einfach. Da brauche ich kein Fachann zu sein. Doch dass er diese Angst wieder "raustherapiert", das klappte wohl nicht so ganz. Sonst hätte die atientin ihn auch noch weiterempfohlen. So aber wird nur geschwiegen. Auch nicht optimal, aber nicht so verheerend wie eine Mund-zu-Mund-Propaganda. Bei langwierigen Analysen ist sowieso Skepsis angezeigt.

Hoffentlich lesen viele Patienten vorher gewisse Threads aus dem Forum, bevor sie sich auf einen Therapeuten einschießen, weil sie schon 6 Monate warten mussten. Da ist man ja nicht so wählerisch. Man muss es schließlich selbst in die Hand nehmen, wenn man schon von der Verwaltung und vom Gesetzgeber im Stich gelassen wird. Das heißt, sich informieren, in der Theorie bewandert sein und sich emotional soweit stabilieren, um in der Therapie über allem zu stehen. Fragt sich nur, wieso man nicht gleich Psychotherapeut wird und mit dem Wissen Kohle macht.

PS:Meine Tastatur ist kaputt, sorry für die Fehler.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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catharrina5
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 10:41

Du sagst es, Broken Wing, wenn man dessen all mächtig wäre, bräuchte man keine Therapie mehr....sondern man könnte selbst welche anbieten.

In meinem Fall war es tatsächlich zunehmend so, dass sich die Rollen vertauscht hatten: der Therapeut brauchte mich mehr, als ich ihn! Hat er doch schließlich seine Supervision auf meine Kosten in jeder Stunde gemacht! All seine anderen Fälle, die ihm offensichtlich Probleme machten, mit mir besprochen, Beistand und Verständnis von MIR gesucht (und leider bekommen). Und ich habe pro Minute, die er über sich sprach, 2 Euro bezahlt....Geld, das ich mir vorher mühsam mit Nachhilfe-Stunden zusammenkratzen musste, weil ich es nicht vom Familien-Budget abzweigen konnte, da ja niemand wissen durfte, dass ich immer noch hingehe, zu ihm.
Er hat das forciert, es heimlich zu machen, und mich arbeiten geschickt, damit ich ihm anschließend jeden Cent abgebe...

Aber angeblich war das ein therapeutisch wohldurchdachter Schachzug!

Du hast weiters Recht: bitte Skepsis bei Langzeittherapien...bei mir wird gerade das 7.Jahr eingeläutet.
Kostenpunkt bis jetzt: ~ 30 000 Euro!!! (bin Selbstzahler, mit minimalsten Krankenkassen-Zuschüssen)

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Maika
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:02

catharrina5 hat geschrieben: Du hast weiters Recht: bitte Skepsis bei Langzeittherapien...bei mir wird gerade das 7.Jahr eingeläutet.
Irgendwie versteh ich das grade nicht ganz? Du machst eine Therapie weiter, von der du überzeugt bist, dass sie dir schadet? Oder verstehe ich es falsch und du bist mittlerweile bei einem anderen Therapeuten?

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catharrina5
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:15

nein, Maika, du verstehst das schon richtig!
Der Mann hat mich irgendwie psychisch von ihm abhängig gemacht, ich weiß nicht, wie er das gemacht hat?? Ich hab so oft versucht, mich von ihm zu befreien, die Therapie abzubrechen, ich KONNTE es nicht...es ging mir SOOOO schlecht, dass ich mich am liebsten umbringen wollte....ich sehe keinen Ausweg...ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hat?
Es muss eine extrem schlaue Kombination einer Gehirnwäsche, Hypnose...ich weiß nicht was, sein???

Ich bin wirklich nicht dumm....aber mein Verstand hilft mir da nicht...ich glaube, nur wer es selbst erlebt hat, kann soetwas verstehen?

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Maika
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:21

Und was ist dann das Ziel deines Schreibens hier? Dich darüber auskotzen um es leichter zu ertragen und weiterzumachen?

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hopelife
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:22

Ich bin wirklich nicht dumm....aber mein Verstand hilft mir da nicht...ich glaube, nur wer es selbst erlebt hat, kann soetwas verstehen? :cry
dumm ist du sicherlich nicht!
aber wie kommst du jetzt raus aus der sache
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:29

Moin catha,

ich war jetzt auch ein bisschen erschrocken, dass Du immer noch bei dem Thera bist. Aber in Deinem Eingangspost schriebst Du ja, dass Du auch Hilfe beim Ausstieg suchst.

Mich hat damals eine Selbsthilfegruppe stabilisiert. Ohne deren Hilfe wäre bei mir vieles anders gelaufen. Vielleicht könntest Du Dir auch irgendwelche - persönliche - Unterstützung (Beratungsstele, neuen Thera, SH-Gruppe) suchen, wo Du eine zeitlang regelmässig hingehen könntest. Ich persönlich fand eine Gruppe auch deshalb hilfreich, weil man einerseits verschiedene Ansichten der Teilnehmer mitgeteilt bekommt und andererseits bei vielen Personen gar keine Abhängigkeit entstehen kann. Außerdem hatte ich das Gefühl selbstbestimmter mit meinen Problemen umzugehen, da ja kein "Profi" dabei war. Das alles hat mir sehr gut getan.

Ich weiss aus Erfahrung, dass diese merkwürdigen Verstrickungen, die von außen keiner so recht nachvollziehen kann, den Abbruch sehr schwer macht, aber es ist die einzige Lösung. Ein bisschen vielleicht wie bei einer Drogensucht - letztendlich hilft nur die konsequente Vermeidung der "Substanz".

Viel Kraft dafür.

LG,
pp

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:36

catharrina5 hat geschrieben: mich von ihm zu befreien, die Therapie abzubrechen, ich KONNTE es nicht...es ging mir SOOOO schlecht, dass ich mich am liebsten umbringen wollte....ich sehe keinen Ausweg...
So ging es mir auch, und dann habe ich einfach "nur" Tag für Tag gelebt.
catharrina5 hat geschrieben:ich weiß nicht, was er mit mir gemacht hat?
Es muss eine extrem schlaue Kombination einer Gehirnwäsche, Hypnose...ich weiß nicht was, sein???
Ich glaube an diesem Punkt auch an Eigenverantwortung. Ich denke vor allem, was habe ich mit mir gemacht und mir selbst angetan und gefallen lassen? Denn gezwungen dort zu bleiben wurde ich nicht.


pandas
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:49

peppermint patty hat geschrieben: Mich hat damals eine Selbsthilfegruppe stabilisiert.
Welche Thematik war das denn und wie hast du sie gefunden?
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 11:56

Du musst da raus. Das wird nie und nimmer ein sanfter Ausgang. Aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Ein verantwortungsvoller Therapeut muss darauf achten, seinem Patienten nicht zu schaden, auch nicht in finanzieller hinsicht. Will sagen, wenn er mit der finanziellen Situation des Pat. nicht einverstanden ist und eine Arbeit eher belastend wäre, sollte er dich nicht nehmen.

7 Jahre beim selben Therapeuten ... Ich bin mir nicht sicher, ob durchschnittliche Ehen so lange halten. Es tut dir offensichtlich nicht gut, sonst würdest du hier nicht schreiben. Hilfe gibt es sicher, aber du musst standhaft sein und einen Schlussstrich ziehen.

Klar wird sich der Therapeut gegen Vorwürfe verteidigen, das ist auch sein gutes Recht. Das ist eine Stärke unseres Rechtssystems, von daher nicht das Problem. Aber ja, es ist unangenehm.
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pandas
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 12:02

Broken Wing hat geschrieben: 7 Jahre beim selben Therapeuten ... Ich bin mir nicht sicher, ob durchschnittliche Ehen so lange halten. Es tut dir offensichtlich nicht gut, sonst würdest du hier nicht schreiben. Hilfe gibt es sicher, aber du musst standhaft sein und einen Schlussstrich ziehen.
Guter Gedanke!

Mein Analytiker meinte mal zu mir da ich vor ihm "schon" zwei Therapien von je 50 Stdn (1xTP,1xVT) mit längeren Zeitzwischenabständen gemacht habe, sei es wohl so, dass die Probleme von mir ausgehen und ich nun sehen solle, dass es nicht an ihm und seinen Methoden & Deutungen liegen könne.
Ich habe mir dann auch gedacht, nunjaaa, das könne man dann für vieles so sagen, insbesondere für Ehen (Mein Vater ist zweimal gescheitert in seinen Ehen, und zwei Töchter wollten ihn auch nicht als Frührenter beduddeln, mein Analytiker nimmt ihn aber immer im Schutz). Mein Analytiker ist selbst mB in 2. Ehe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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catharrina5
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 12:04

das hab ich ihm letztens auch gesagt: besser ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende!
dann beginnt er (um mich) zu kämpfen, überredet mich zu einer allerletzten stunde, die er mir schenkt. usw. usf....

ja, er sagt, wir haben eine beziehung, die uns aneinander bindet, was wir alles gem. erlebt haben in all den jahren, das bindet uns...er weiß wirklich alles von mir, mehr als jeder mensch auf diesem planeten...es gibt keinen sonst, dem ich so nahe wäre...nicht meinem mann, nicht den kindern, den eltern...nur ihm. ich habe ALLES mit ihm geteilt, die schwierigsten stationen in meinem leben und all meine heimlichen gedanken und gefühle.

er ist teil meiner geschichte und teil von mir....wenn ich mich löse, reiße ich teile von mir weg...deshalb ist das so schwer!
aber nein, gut geht es mir damit nicht, sonst würde ich hier nicht schreiben, das ist wahr!

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 12:09

pandas hat geschrieben: Welche Thematik war das denn und wie hast du sie gefunden?
Es war eine Angst-Selbsthilfegruppe. Die Thematik an sich war mir aber gar nicht so wichtig, denn alle TN hatten Therapieerfahrung und konnten mir schon sehr direkt ihre Meinung zu meiner Therapie sagen. Auch haben sie mich immer wieder emotional aufgefangen, wenn es mir schlecht ging. Wie ich natürlich auch sie mit aufgefangen habe...

Gefunden habe ich sie per Zufall. Ein Freund von mir, den ich vom Sport kannte, hat mir mal auf dem Heimweg von dieser/seiner Gruppe erzählt. Die haben da gerade ein spannendes selbstorganisiertes Projekt am laufen gehabt - Gefühle leben - hiess das. Also bin ich mal mit ihm gemeinsam dahin. Dann fand ich den Umgang untereinander und die Leute dort sehr nett, was mich zum Wiederkommen bewegt hat...
Ja, und geblieben bin ich ein paar Jährchen - und denke heute noch mit großer Dankbarkeit zurück.


pandas
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 12:10

hallo catha,
das hab ich ihm letztens auch gesagt: besser ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende!
dann beginnt er (um mich) zu kämpfen, überredet mich zu einer allerletzten stunde, die er mir schenkt. usw. usf...
Das macht meiner auch so. Kurz vor der Scheidung wird er wieder ganz sanft und sogar therapeutisch (verbal) gut, er geht auf mich ein, reflektiert etc.
Also, nicht ganz so krass, "Ende mit Schrecken" habe ich nicht gesagt, aber neulich ging´s um Scheitern (seinerseits).

Mittlerweile nehme ich da aber eher war: Aha, er kann auch anders, aber er gibt es mir oft nicht, sondern verhält sich emotional-missbräuchlich.
Wobei ich denke, dass hat auch mit seinem Weltbild zu tun, welches patriachalisch-verklärend ist. (Die Männer sind gut, und wenn sie es nicht sind, sind die Frauen dran schuld.)

In einer Therapie sollte es darum gehen, die Beziehungen in der Welt zu verbessern d.h. die Therapie sollte dazu beitragen, dass du das, was du in der Therapie findest (mitunter), in der Beziehung zu deinem Mann u.a. finden kannst.
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catharrina5
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Beitrag Mo., 25.11.2013, 12:17

klar, können die auch anders!!
das ist ja das ärgerliche!

und ja, du hast recht, pandas, therapie sollte die beziehungen im leben verbessern: ich war bei ihm u.a. auch in paar-therapie, mit meinem mann...da hat er bei uns "die honeymoon-phase" ausgereizt, wie er stolz sagte.

er hat den nebenbuhler gespielt, damit mein mann eifersüchtig wird und sich wieder für mich interessiert....dass ich sein gebalze ernst genommen habe, damit hat er nicht gerechnet...

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