Mit Übertreibungen kommen wir hier nicht weiter. Ich klinke mich hier aus der Diskussion aus, da wir wohl nicht auf einen grünen Zweig kommen werden.leberblümchen hat geschrieben:Also, jemand, der sofort jeden, der auf einer Brücke steht, als Patienten annimmt, ist nicht unbedingt ein besserer Therapeut als sein Kollege, der genauer prüft, mit wem er zusammenarbeiten kann.
Psychotherapie: soziale Auslese bei der Vergabe?
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Obwohl ich es durchaus auch so sehe, dass es eine soziale Auslese gibt. Das fängt schon dabei an, dass in sozioökonomisch gut gestellten Stadtteilen ungleich mehr Therapeuten ihre Praxis haben, als in sozioökonomisch schwachen Stadtteilen. Und das obwol soziale Marginalisierung ein Faktor ist, der psychische Erkrankungen begünstig. DORT müssten mehr Therapeuten sein.
Trotzdem kann man sich ja schon vorstellen, dass ein Therapeut nur eine bestimmte Quote an "schwierigen Fällen" halten kann. Zumindest in der Traumatherapie gibt es klare Empfehlungen, dies auch bezüglich der eigenen Lebensstabilität des Therapeuten, die ja auch nicht einfach so gegeben ist.
Letzlich ist auch fachliche Ausbildung eins, persönliche Eignung etwas anderes.
Und dann stellt sich bei dem Thema (nicht nur hier) auch die Frage der Eigenverantwortung des Klienten. Ich meine das keinesfalls als Schuldzuweisung. Sondern wirklich als Problem. Wie viel Verantwortung kann und muss ein Klient tragen? Was ist "Krankheit"? Und wie soll allgemein damit umgegangen werden?
Trotzdem kann man sich ja schon vorstellen, dass ein Therapeut nur eine bestimmte Quote an "schwierigen Fällen" halten kann. Zumindest in der Traumatherapie gibt es klare Empfehlungen, dies auch bezüglich der eigenen Lebensstabilität des Therapeuten, die ja auch nicht einfach so gegeben ist.
Letzlich ist auch fachliche Ausbildung eins, persönliche Eignung etwas anderes.
Und dann stellt sich bei dem Thema (nicht nur hier) auch die Frage der Eigenverantwortung des Klienten. Ich meine das keinesfalls als Schuldzuweisung. Sondern wirklich als Problem. Wie viel Verantwortung kann und muss ein Klient tragen? Was ist "Krankheit"? Und wie soll allgemein damit umgegangen werden?
amor fati
Hallo Chaosfee, leider bekomme ich das mit dem Zitieren nicht hin .
Also, ja richtig eine Erklältung verschwindet wieder von allein, eine Depression in vielen auch
Lebenskrisen sind keine Kranhkeit, richtig, aber die Krankenkassen bezahlen nicht nur bei Krankheit.
Die AOK nennt sich deshalb auch Gesundheitskasse, weil Sie erkannt hat, dass es darum geht nicht nur etwas zu tun wenn der Patient krank ist, sondern präfentiv zu arbeiten, er soll erst gar nicht krank werden. Deshalb wird Impfung etc. bezahlt. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich rechnet auch bei Lebenskrisen häufiger präfentiv zu investieren. Man weiß ja, dass mit der Anzahl der Lebenskrisen die Wahrscheinlichkeit an einer psyschischen Störung zu erkranken signifikant steigt.
Ansonsten bin ich ganz auf deiner Seite
Leere
Also, ja richtig eine Erklältung verschwindet wieder von allein, eine Depression in vielen auch
Lebenskrisen sind keine Kranhkeit, richtig, aber die Krankenkassen bezahlen nicht nur bei Krankheit.
Die AOK nennt sich deshalb auch Gesundheitskasse, weil Sie erkannt hat, dass es darum geht nicht nur etwas zu tun wenn der Patient krank ist, sondern präfentiv zu arbeiten, er soll erst gar nicht krank werden. Deshalb wird Impfung etc. bezahlt. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich rechnet auch bei Lebenskrisen häufiger präfentiv zu investieren. Man weiß ja, dass mit der Anzahl der Lebenskrisen die Wahrscheinlichkeit an einer psyschischen Störung zu erkranken signifikant steigt.
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Chaosfee, abgesehen davon, dass es doch komisch wäre, eine Diskussion zu führen, wenn alle einer Meinung wären...: Ich meinte das überhaupt nicht als Übertreibung! Ich meinte das durchaus ernst: Ein Therapeut muss auch seine Grenzen kennen - auch wenn das andererseits beim Patienten so ankommt wie: "Der ist arbeitsscheu" - es kann auch nicht jeder Mediziner in der Palliativmedizin arbeiten - obwohl er das theoretisch auch können müsste, rein fachlich.
Vielleicht werden hier einfach auch die Begriffe 'Auslese' (=sozial) und 'Auswahl' (=fachlich und zwischenmenschlich-individuell) miteinander vermischt? Ich sehe auch - dazu brauche ich keine Statistik -, dass es hier bei mir in einem sog. 'bürgerlichen' Bezirk an jeder Ecke einen Therapeuten gibt. Und ich frage mich, woher diese Dichte kommt, denn wenn ich die Zeitung richtig lese, dann lebe ich in einem Stadteil, in dem psychische Störungen (die z.B. zu häufigen Krankschreibungen führen) kaum eine Rolle spielen.
Also, selbst wenn man davon ausgeht, dass es bei den Therapeuten so ist wie bei den Apotheken, dass nicht mal eben jeder so spontan irgendwo eine Praxis eröffnen kann, wo es ihm beliebt, dann findet die Vorauslese ja schon alleine dadurch statt, dass Therapeut xy sich eben bewusst dazu entscheidet, in einem ruhigen Bezirk, in der 'hippen' Stadtmitte oder im Arbeiterkiez zu arbeiten. Wobei auch das vielleicht mit der eigenen Wohngegend zusammenhängt und ich es jetzt tatsächlich irritierend fände, wenn mein Therapeut aus einer anderen Ecke 'anreisen' würde. So fühlt es sich vertrauter an, wenn wir von denselben Orten und Menschen sprechen - aber das ist OT. Ich weiß nicht, wie hoch die Zahl der 'Pendler' ist, die in einem anderen Bezirk / Ort wohnen. Aber wenn es v.a. praktische Gründe sind, da man annimmt, dass viele Menschen gerne wohnortnah arbeiten, dann stimmt selbst hier nicht das Argument mit der Auslese - obwohl es natürlich auch Idealisten gibt, die gerne im sechsten Hinterhof der Mietskaserne wohnen, um ganz nah am 'Volk' zu sein.
Ich glaube halt, dass es nicht so einfach ist und dass man das wirklich genauer untersuchen müsste, um die Behauptung aufzustellen, dass viele Therapeuten sich vor einer anstrengenden Arbeit drücken. Vielleicht ist es auch die Kombination aus 'der Patient könnte anstrengend werden' und 'aber er ist mir sympathisch und er scheint motiviert', die dann ausschlaggebend ist, und vielleicht erkennt auch ein Therapeut das schon am Telefon? - gewagte Hypothese, aber ich frag mich schon, wie häufig es vorkommt, dass ein Therapeut nach 1-5 Stunden sagt, dass er den Patienten nicht annimmt? Vielleicht sind es einfach noch ganz andere Faktoren, die eine Rolle spielen - eigene Übertragungen zum Beispiel.
Ich würde das nicht alles auf die Diagnose schieben, die ja die wenigsten Patienten schon mitbringen, wenn sie das erste Mal anrufen. Es sei denn, sie hatten bereits eine Therapie, und dann könnte eher der Eindruck entscheidend sein, dass der Patient womöglich aus 'bestimmten' Gründen die Therapie abgebrochen hat oder er nicht motiviert war usw. - das läge dann aber nur sehr indirekt an der Diagnose an sich.
Vielleicht werden hier einfach auch die Begriffe 'Auslese' (=sozial) und 'Auswahl' (=fachlich und zwischenmenschlich-individuell) miteinander vermischt? Ich sehe auch - dazu brauche ich keine Statistik -, dass es hier bei mir in einem sog. 'bürgerlichen' Bezirk an jeder Ecke einen Therapeuten gibt. Und ich frage mich, woher diese Dichte kommt, denn wenn ich die Zeitung richtig lese, dann lebe ich in einem Stadteil, in dem psychische Störungen (die z.B. zu häufigen Krankschreibungen führen) kaum eine Rolle spielen.
Also, selbst wenn man davon ausgeht, dass es bei den Therapeuten so ist wie bei den Apotheken, dass nicht mal eben jeder so spontan irgendwo eine Praxis eröffnen kann, wo es ihm beliebt, dann findet die Vorauslese ja schon alleine dadurch statt, dass Therapeut xy sich eben bewusst dazu entscheidet, in einem ruhigen Bezirk, in der 'hippen' Stadtmitte oder im Arbeiterkiez zu arbeiten. Wobei auch das vielleicht mit der eigenen Wohngegend zusammenhängt und ich es jetzt tatsächlich irritierend fände, wenn mein Therapeut aus einer anderen Ecke 'anreisen' würde. So fühlt es sich vertrauter an, wenn wir von denselben Orten und Menschen sprechen - aber das ist OT. Ich weiß nicht, wie hoch die Zahl der 'Pendler' ist, die in einem anderen Bezirk / Ort wohnen. Aber wenn es v.a. praktische Gründe sind, da man annimmt, dass viele Menschen gerne wohnortnah arbeiten, dann stimmt selbst hier nicht das Argument mit der Auslese - obwohl es natürlich auch Idealisten gibt, die gerne im sechsten Hinterhof der Mietskaserne wohnen, um ganz nah am 'Volk' zu sein.
Ich glaube halt, dass es nicht so einfach ist und dass man das wirklich genauer untersuchen müsste, um die Behauptung aufzustellen, dass viele Therapeuten sich vor einer anstrengenden Arbeit drücken. Vielleicht ist es auch die Kombination aus 'der Patient könnte anstrengend werden' und 'aber er ist mir sympathisch und er scheint motiviert', die dann ausschlaggebend ist, und vielleicht erkennt auch ein Therapeut das schon am Telefon? - gewagte Hypothese, aber ich frag mich schon, wie häufig es vorkommt, dass ein Therapeut nach 1-5 Stunden sagt, dass er den Patienten nicht annimmt? Vielleicht sind es einfach noch ganz andere Faktoren, die eine Rolle spielen - eigene Übertragungen zum Beispiel.
Ich würde das nicht alles auf die Diagnose schieben, die ja die wenigsten Patienten schon mitbringen, wenn sie das erste Mal anrufen. Es sei denn, sie hatten bereits eine Therapie, und dann könnte eher der Eindruck entscheidend sein, dass der Patient womöglich aus 'bestimmten' Gründen die Therapie abgebrochen hat oder er nicht motiviert war usw. - das läge dann aber nur sehr indirekt an der Diagnose an sich.
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@ Leberblümchen: Träum weiter or get real. Wenn du 2 Fälle hast, wobei ein Fall einfach nur eine frustrierte Hausfrau aus der Mittelschicht, der andere eine Borderlinerin oder von mir aus ein chronischdepressiver Pat ist mit allen Sozialen folgen, wen würdest du dann nehmen. Dein Stundenlohn unterscheidet sich nicht, nur dein Arbeitsaufwand. Und im Hinterköpfchen weißt du auch, dass du im zweiten Fall nicht viel ausrichten wirst können. Der erste Fall ist einfach, weil du mit Plazebo arbeiten könntest und nichts anderes ist Therapie ja. Dem ersten Fall diagnostizierst du Dystymie, kann ja eh niemand nachprüfen und fertig. Schon bekommt der TE die Bewilligung samt Verlängerung. Jetzt könntest du dich mit dem TE ewig über den missglückten Kochversuch unterhalten oder über die Kinderchen, wie nervig die nicht sind.
Ein System, das großteils von der Moral der Beteiligten abhängt, ist unbrauchbar. Das kann man sich privat als Seelenmassage bezahlen, aber nicht der Solidargemeinschaft zumuten. Mit der Moral ist es bei den meisten nun mal nicht weit her. Da hilft das Gelaber von den Grenzen des Therapeuten nichts.
Ein System, das großteils von der Moral der Beteiligten abhängt, ist unbrauchbar. Das kann man sich privat als Seelenmassage bezahlen, aber nicht der Solidargemeinschaft zumuten. Mit der Moral ist es bei den meisten nun mal nicht weit her. Da hilft das Gelaber von den Grenzen des Therapeuten nichts.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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Ich würde hier gerne ernsthaft diskutieren und nicht so sehr im Kneipenjargon; daher werde ich auf deinen Beitrag nicht eingehen. Vielleicht magst du es noch mal differenzierter formulieren?
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Nö warum? Die Realität ist doch auch nicht so differenziert. Da muss die Kasse stimmen, alles andere ist Nebensache. Klar gibt es Therapeuten, die mehr machen, aber die handeln nicht wirtschaftlich.
Also noch viel Spaß beim Differenzieren.
Also noch viel Spaß beim Differenzieren.
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Hallo Lederblümchen,
ich glaube nicht, dass die Mehrzahl der Therpeuten sich vor schwiergen Patienten drücken, aber ich denke schon, dass sie präferenzen haben, dass es Krankheitsbilder gibt, die sie mehr interessiert als andere. Außerdem glaube ich, dass einige Therapeuten eine gesunde Durchmischung ihrers Patientengutes brauchen und wollen, damit sie die schwere Arbeit auch dauerhaft durchhalten. So ist es ja auch in anderen Berufen. Manche brauchen die Abwechslung, wiederum andere spezialisieren sich gerne.
Und es gibt, wie in jedem Beruf, auch Menschen die therpeutisch arbeiten und es sich leicht machen wollen. Hier spreche ich von einer Minderheit.
Ich weiß, man meint in helfenden Berufen gibt es so etwas nicht. Aber auch in helfenden Berufen gibt es schwarze Schafe.
Leere
ich glaube nicht, dass die Mehrzahl der Therpeuten sich vor schwiergen Patienten drücken, aber ich denke schon, dass sie präferenzen haben, dass es Krankheitsbilder gibt, die sie mehr interessiert als andere. Außerdem glaube ich, dass einige Therapeuten eine gesunde Durchmischung ihrers Patientengutes brauchen und wollen, damit sie die schwere Arbeit auch dauerhaft durchhalten. So ist es ja auch in anderen Berufen. Manche brauchen die Abwechslung, wiederum andere spezialisieren sich gerne.
Und es gibt, wie in jedem Beruf, auch Menschen die therpeutisch arbeiten und es sich leicht machen wollen. Hier spreche ich von einer Minderheit.
Ich weiß, man meint in helfenden Berufen gibt es so etwas nicht. Aber auch in helfenden Berufen gibt es schwarze Schafe.
Leere
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leere, so sehe ich das ja auch, und ich finde das gar nicht schlimm, dass es diese Mischung gibt.
Ich vermute, dass es genauso Therapeuten gibt, die sich vor schwierigen Fällen drücken, wie es auch welche gibt, denen leichte Fälle zu langweilig sind. So gleicht sich alles wieder aus, nehme ich an.
Ich vermute, dass es genauso Therapeuten gibt, die sich vor schwierigen Fällen drücken, wie es auch welche gibt, denen leichte Fälle zu langweilig sind. So gleicht sich alles wieder aus, nehme ich an.
Hmm. Ich finde das echt schwierig. Ich bin ach in Psychotherapie und hab bis jetzt eine Kurzzeittherapie gemacht und Gott sei dank wurde die Umwandlung in eine analytische Psychotherapie genehmigt.
Ich hab das heute meiner besten Freundin erzählt und sie dann nur, für was brauchst du das denn, du bist doch so behütet aufgewachsen. Klar hatte ich schöne Seiten in meiner Kindheit. Aber ich hab eben schon depressive Probleme seit meiner Kindheit und es hieß halt immer, dass ich mich doch nicht so doof anstellen soll.
Natürlich war bei uns immer nach außen hin heile Welt, ich bin auf dem Land aufgewachsen, immer gesund ernährt worden mit biolandgemüße, durfte Instrumente lernen, meine Mutter hat danach geschaut dass ich aufs Gymnasium komme und hab später auch studiert. Aber es gab auch sachen über die durfte man nicht reden und es war einfach so, dass ich immer sehr in meine Bücher und in meine Traumwelten verzogen habe und in denen gelebt habe und alles vernachlässigt habe.
Und seit ich alleine lebe, ist das alles nicht so lustig. Aber reden tue ich nicht so drüber. Ich bin lieber für Andere da und kümmer mich um deren Probleme. So denkt jeder, dass ich doch kein Problem hab, sogar meine beste Freundin. Und so kommt es, dass sie denkt, ich krieg eine Psychotherapie bezahlt und ihr Vater, der suizidgefährdet ist und als Kind schwerstens geschlagen wird, ist nur bei einem Verhaltenstherapeut und hat weniger Stunden. Das ist für sie ungerecht.
Ich finds schwierig. Ich weiß, ich will mein Leben so nicht mehr, ich will dass sich grundlegend was verändert. Schließlich ging gar nichts mehr bei mir. Jetzt bin ich wieder ein bisschen stabil, weiß aber, dass sich grundlegend nichts verändert hat und ich ganz leicht wieder in alte Muster verfalle, denn die sind in mir. So viel mal zu mir.
Ich hab das heute meiner besten Freundin erzählt und sie dann nur, für was brauchst du das denn, du bist doch so behütet aufgewachsen. Klar hatte ich schöne Seiten in meiner Kindheit. Aber ich hab eben schon depressive Probleme seit meiner Kindheit und es hieß halt immer, dass ich mich doch nicht so doof anstellen soll.
Natürlich war bei uns immer nach außen hin heile Welt, ich bin auf dem Land aufgewachsen, immer gesund ernährt worden mit biolandgemüße, durfte Instrumente lernen, meine Mutter hat danach geschaut dass ich aufs Gymnasium komme und hab später auch studiert. Aber es gab auch sachen über die durfte man nicht reden und es war einfach so, dass ich immer sehr in meine Bücher und in meine Traumwelten verzogen habe und in denen gelebt habe und alles vernachlässigt habe.
Und seit ich alleine lebe, ist das alles nicht so lustig. Aber reden tue ich nicht so drüber. Ich bin lieber für Andere da und kümmer mich um deren Probleme. So denkt jeder, dass ich doch kein Problem hab, sogar meine beste Freundin. Und so kommt es, dass sie denkt, ich krieg eine Psychotherapie bezahlt und ihr Vater, der suizidgefährdet ist und als Kind schwerstens geschlagen wird, ist nur bei einem Verhaltenstherapeut und hat weniger Stunden. Das ist für sie ungerecht.
Ich finds schwierig. Ich weiß, ich will mein Leben so nicht mehr, ich will dass sich grundlegend was verändert. Schließlich ging gar nichts mehr bei mir. Jetzt bin ich wieder ein bisschen stabil, weiß aber, dass sich grundlegend nichts verändert hat und ich ganz leicht wieder in alte Muster verfalle, denn die sind in mir. So viel mal zu mir.
Nein, es gleicht sich eben nicht aus, weil die Therapeuten, die "schwierige" Fälle bevorzugen, in der Minderzahl sind, es gibt viel weniger davon. Und so kommen die anfangs im Thread diskutierten Missstände u.a. zustande.leberblümchen hat geschrieben: Ich vermute, dass es genauso Therapeuten gibt, die sich vor schwierigen Fällen drücken, wie es auch welche gibt, denen leichte Fälle zu langweilig sind. So gleicht sich alles wieder aus, nehme ich an.
Das sind ja keine Annahmen, die einfach so gemacht werden, sondern es gibt dafür Indizien.
U.a. die Erfahrung, die manche hier berichtet haben.
Wie ich bereits vorne angeführt habe, ist mir das auch aus anderen Quellen bekannt ...
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard
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Mir ist eben NICHT klar, wo und wie das bewiesen sein soll, dass Therapeuten häufig schwere Fälle ablehnen, weil sie zu bequem seien.
Ich hab es ja angedeutet, kann es aber noch mal ausführen: Wie willst du aufdröseln, warum genau jemand abgelehnt wird? Jemand ohne Therapieerfahrung wird ja nicht am Telefon sagen: "Ich hab vermutlich eine schwere Persönlichkeitsstörung". Der Klassiker in einer Therapiepraxis sind ja Ängste, Essstörungen, Depressionen - die kommen bei Persönlichkeitsstörungen genauso vor wie bei einem Burnout. Das ganze 'Drama' der eigenen Geschichte jedoch zeigt sich erst im Laufe der ersten Wochen. Und wie häufig ist es, dass ein Therapeut nach 10 Stunden sagt: "Tut mir leid, ich behandle keine schweren Fälle"?
Jemand, der am Telefon völlig verzweifelt ist, kann viel weniger 'gestört' sein als jemand, der sein Leiden scheinbar gelassen vorträgt.
Wenn es also heißt: "Ich bin Borderliner und mich haben schon fünf Therapeuten abgelehnt", dann frage ich mich, woher der Patient weiß, dass er Borderliner ist. Also gibt es eine Vorgeschichte - und es kann genauso gut sein, dass es die therapeutische Vorgeschichte ist, die den Therapeuten abschreckt - wobei man sich ja dann auch fragen kann, WARUM die erste Therapie (die einem die Diagnose gebracht hat) nicht hinreichend geholfen hat - und diese Frage wird sich vermutlich auch ein Therapeut stellen... und dann überlegen, ob er selbst größere Chancen sieht (z.B. bei einem Patienten, der schon mehrere Therapien bzw. -abbrüche hatte).
Mir fehlen die Belege für die These, dass Therapeuten aus Bequemlichkeit schwere Fälle ablehnen. Berichte hier im Forum sind keine entsprechenden Beweise. Ich kann auch nicht sagen: "Ich kenne fünf Leute, die seit 50 Jahren rauchen und gesund sind; also ist Rauchen nicht schädlich".
Ich hab es ja angedeutet, kann es aber noch mal ausführen: Wie willst du aufdröseln, warum genau jemand abgelehnt wird? Jemand ohne Therapieerfahrung wird ja nicht am Telefon sagen: "Ich hab vermutlich eine schwere Persönlichkeitsstörung". Der Klassiker in einer Therapiepraxis sind ja Ängste, Essstörungen, Depressionen - die kommen bei Persönlichkeitsstörungen genauso vor wie bei einem Burnout. Das ganze 'Drama' der eigenen Geschichte jedoch zeigt sich erst im Laufe der ersten Wochen. Und wie häufig ist es, dass ein Therapeut nach 10 Stunden sagt: "Tut mir leid, ich behandle keine schweren Fälle"?
Jemand, der am Telefon völlig verzweifelt ist, kann viel weniger 'gestört' sein als jemand, der sein Leiden scheinbar gelassen vorträgt.
Wenn es also heißt: "Ich bin Borderliner und mich haben schon fünf Therapeuten abgelehnt", dann frage ich mich, woher der Patient weiß, dass er Borderliner ist. Also gibt es eine Vorgeschichte - und es kann genauso gut sein, dass es die therapeutische Vorgeschichte ist, die den Therapeuten abschreckt - wobei man sich ja dann auch fragen kann, WARUM die erste Therapie (die einem die Diagnose gebracht hat) nicht hinreichend geholfen hat - und diese Frage wird sich vermutlich auch ein Therapeut stellen... und dann überlegen, ob er selbst größere Chancen sieht (z.B. bei einem Patienten, der schon mehrere Therapien bzw. -abbrüche hatte).
Mir fehlen die Belege für die These, dass Therapeuten aus Bequemlichkeit schwere Fälle ablehnen. Berichte hier im Forum sind keine entsprechenden Beweise. Ich kann auch nicht sagen: "Ich kenne fünf Leute, die seit 50 Jahren rauchen und gesund sind; also ist Rauchen nicht schädlich".
Hallo Fify,
ja es ist schwierig.
Wenn du in deinem Leben etwas ändern willst weil du unglücklich oder unzufrieden bist oder glaubst du müsstes mehr herausholen und entschließt dich dazu therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen ist das ja nicht perse falsch. Analytiker gibt es nicht viele und gerade diese haben die Tendenz Menschen zu betreuen die den Wunsch haben sich persönlich weiter zu entwicklen und nicht krank sind.
Es muss auch nicht immer eine schlimme Kindheit sein, die einen aus der Bahn wirft. Die Ursache von Depressionen sind nach wie vor nicht geklärt. Während eine Herzkranker einfach sagen darf, die Krankheit ist schicksal - ist das bei einem psychisch Kranken nicht möglich, der muss entweder eine schwere Kindheit vorweisen können oder ein Schicksalsschlag. Es passiert also nicht einfach, sondern ich bin kindheitgeschädigt oder anpassungsgestört.
Vielen Menschen die psychisch Krank sind wollen nicht ihr Leben verändern, sie hatten ein gutes, erst mit der Krankheit haben sie es verloren. Die wollen einfach nur ihr Leben zurück und von den Symptomen befreit werden, deshalb gehen sie zum Arzt.
Beispielsweise Menschen deren Herzklappe nicht mehr richtig schließt sind körperlich nicht mehr belastbar, können keine Treppe mehr steigen etc. Warum lassen die sich operieren? Weil Sie Ihre krankhaften Symptome los werden wollen. Ein gesunder Mensch kann unter ähnlichen Symptomen leiden, er treibt kein Sport, hat evtl. etwas Übergewicht. Auch er möchte wieder Treppen steigen können.
Was ist jetzt der Unterschied?
Der eine leidet an einer organischen Krankheit die er ohne Hilfe eines Herzchirogen nicht bewältigen kann. Er kann sich nich selber helfen.
Der andere ist nicht krank und ein Fitnesstrainer könnte ihm auch helfen. Und er kann sich in jedem Falle auch selber helfen.
Wenn also jemand mit einer schweren Depression zu einem Spezialisten müsste und das nicht geht, weil dieser voll ist von Menschen die gerne ihr Leben verändern wollen, dann wird das dauerhaft zu einem Problem für die Kranken.
Ich hatte schon erwähnt, ich glaube man müsste für mehr Konkurrenz sorgen indem man z.B. die Psychotherapeutsichen Heilpraktiker auch über die Kassen abrechnen lässt. Wenn es ein festes Kontigent gebe für jeden Versicherten, das ihm ermöglich einmal in seinem Leben Therapie in anspruch zu nehmen könnte das die Lage entspannen. Aktuell hat der Psychotherapeut das Exklusiv-Recht und damit zu viel Macht.
Ich kenne viele Psychotherapeuten und fast alle haben in ihrem Angebots-Portfolio Paarberatung, Krisenberatung, Coaching etc. Was soll das? Die sollten eigentlich genug zu tun haben mit den psychisch Kranken die ihre Hilfe dingend benötigen.
Leere
ja es ist schwierig.
Wenn du in deinem Leben etwas ändern willst weil du unglücklich oder unzufrieden bist oder glaubst du müsstes mehr herausholen und entschließt dich dazu therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen ist das ja nicht perse falsch. Analytiker gibt es nicht viele und gerade diese haben die Tendenz Menschen zu betreuen die den Wunsch haben sich persönlich weiter zu entwicklen und nicht krank sind.
Es muss auch nicht immer eine schlimme Kindheit sein, die einen aus der Bahn wirft. Die Ursache von Depressionen sind nach wie vor nicht geklärt. Während eine Herzkranker einfach sagen darf, die Krankheit ist schicksal - ist das bei einem psychisch Kranken nicht möglich, der muss entweder eine schwere Kindheit vorweisen können oder ein Schicksalsschlag. Es passiert also nicht einfach, sondern ich bin kindheitgeschädigt oder anpassungsgestört.
Vielen Menschen die psychisch Krank sind wollen nicht ihr Leben verändern, sie hatten ein gutes, erst mit der Krankheit haben sie es verloren. Die wollen einfach nur ihr Leben zurück und von den Symptomen befreit werden, deshalb gehen sie zum Arzt.
Beispielsweise Menschen deren Herzklappe nicht mehr richtig schließt sind körperlich nicht mehr belastbar, können keine Treppe mehr steigen etc. Warum lassen die sich operieren? Weil Sie Ihre krankhaften Symptome los werden wollen. Ein gesunder Mensch kann unter ähnlichen Symptomen leiden, er treibt kein Sport, hat evtl. etwas Übergewicht. Auch er möchte wieder Treppen steigen können.
Was ist jetzt der Unterschied?
Der eine leidet an einer organischen Krankheit die er ohne Hilfe eines Herzchirogen nicht bewältigen kann. Er kann sich nich selber helfen.
Der andere ist nicht krank und ein Fitnesstrainer könnte ihm auch helfen. Und er kann sich in jedem Falle auch selber helfen.
Wenn also jemand mit einer schweren Depression zu einem Spezialisten müsste und das nicht geht, weil dieser voll ist von Menschen die gerne ihr Leben verändern wollen, dann wird das dauerhaft zu einem Problem für die Kranken.
Ich hatte schon erwähnt, ich glaube man müsste für mehr Konkurrenz sorgen indem man z.B. die Psychotherapeutsichen Heilpraktiker auch über die Kassen abrechnen lässt. Wenn es ein festes Kontigent gebe für jeden Versicherten, das ihm ermöglich einmal in seinem Leben Therapie in anspruch zu nehmen könnte das die Lage entspannen. Aktuell hat der Psychotherapeut das Exklusiv-Recht und damit zu viel Macht.
Ich kenne viele Psychotherapeuten und fast alle haben in ihrem Angebots-Portfolio Paarberatung, Krisenberatung, Coaching etc. Was soll das? Die sollten eigentlich genug zu tun haben mit den psychisch Kranken die ihre Hilfe dingend benötigen.
Leere
Ausgleichen tut es sich nicht. Denn die Mehrzahl die Unterstützung suchen sind eben nicht Schwerst-Kranke sonder mittlerer und leichtere Fälle oder Menschen in einer Lebenskrise. Die Therapeuten kommen häufig gar nicht in die Verlegenheit wegen eines schweren Falles ablehnen zu müssen. Sie sind bereits voll.Ich vermute, dass es genauso Therapeuten gibt, die sich vor schwierigen Fällen drücken, wie es auch welche gibt, denen leichte Fälle zu langweilig sind. So gleicht sich alles wieder aus, nehme ich an.
M.e. beginnt also das Problem bereits bei der Annahme eines neuen Falles. Hier wird eben häufig nicht gefiltert. Sondern es wird genommen was reingkommt bis der Therapeut eben voll ist. Häufig wird nicht einmal Puffer für Notfälle eingeplant.
Auch hier sprechen ich von meiner persönlichen Erfahrung, die ich natürlich nicht generalisieren kann.
Meine Therapeutin macht Paarberatung, Lebensberatung und betreut auch psychisch Kranke. Ich habe keinen festen Platz bei ihr. Ich muss mindestents drei Monate im voraus Termine vereinbaren, damit ich Termine bekommen. Sie sagte schon zu mir, ihr ist es egal wer kommt, hautsache sich kann therapeutisch arbeiten.
Leere
Wer sagt denn, dass ich nur ein leichtes Problem hab, mein Psychater sagt, dass ich eine bipolare Störung habe. Ich denke aber, dass das nicht stimmt. Und ist die Depression nur deshalb nicht schlimm, weil ich keine Selbstmordprobleme habe, sondern ich nur das Problem hab, dass es wenn es mir schlecht geht, mich monatelang zurückziehe, keinerlei Post öffne und nicht ans Telefon gehe und es mir ganz arg schwer fällt unter Menschen zu begeben. Dort keiner Versteht, warum ich mich so zurückziehe, weil ich anscheinend doch immer so ein fröhlicher Mensch bin und so offen auf Menschen zu gehe. Aber dass ich deshalb meinen Job nicht mehr ausführen konnte, weil ich es einfach auf Grund meiner Depression nicht gebacken habe, obwohl ich doch wenn es mir gut geht, ich den Job liebe. ... Denkt meine beste Freundin, dass ist doch alles kein Problem, müsste mich doch nur ein bisschen anstrengen dann wäre doch alles ok. Leider ist das nicht so. Ich erlebe es nicht. Ohne die Psychotherapie würde es nur bergab gehen. Und mir hat eben es nicht geholfen, dass mir ein Seelsorger oder ein Supervisor hilft.
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