Angst vor Umzug

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...
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Beitrag So., 18.08.2013, 07:21

Ich bin davon ausgegangen, dass das in Kürze der Fall sein wird, entnehme aber Deinem Beitrag, dass sich das Ende dieses Jahres entscheidet?)
Mein aktueller Vertrag läuft bis Ende des Jahres, und wir werden wohl die nächsten paar Wochen "in Verhandlung" gehen, so etwas dauert ja auch immer, bis dann der neue Vertrag irgendwann mal unterschrieben ist...
Ich kann gut verstehen, dass Du nicht um alles bitten möchtest, aber wenn Dir jemand Hilfe anbietet, Dich zu fahren, nimm diese Hilfe (so ganz ohne Hintergedanken) in der jetzigen Situation an. Es soll ja keine Dauereinrichtung sein und wenn Du Dich besser damit fühlst, frage doch einfach, was Du dem Fahrer schuldig bist ...
Was den Getränke-Großeinkauf angeht, werde ich wohl darauf zurückgreifen (müssen). Es ist ja nicht so, dass ICH die Hintergedanken hätte, umgekehrt: ich fürchte DESSEN Hintergedanken bzw. Helferkomplex. Er wird mir demnächst auch ein paar Reparaturen erledigen, und ja, ich bestehe darauf, ihn dafür zu bezahlen. Das Ganze ist mir nicht geheuer.

Keine Dauereinrichtung... gutes Stichwort. Leider scheine ich aber seit Jahren ANDAUEREND von anderen abhängig zu sein. Zwei Schritte vor, drei zurück. Und ein wirkliches Ende sehe ich (noch) nicht.
Eine simple Frage: Hast Du kein Fahrrad, ...?
Simple Frage, ja, aber ein Wespennest. Ich bin seit 3 mehr oder weniger erfolglosen Jahren dabei, mir endlich ein Fahrrad zu organisieren, mittlerweile stehen 3 im Keller, keines funktioniert richtig. Das war auch Streitthema mit meinem (Ex-)Freund. Doch so oder so, hab ich die Szenarien schon ein paar Mal durchgespielt: es bringt nichts. Zu Fuß mit Trolli bin ich besser bestellt. Natürlich habe ich auch alle Möglichkeiten durchgespielt, wie es ist, UNTERWEGS einzukaufen. Das sind aber alles halbgare Sachen. Wenn man mal eine paar Kleinigkeiten vergessen hat. Da werde ich eh Tochter miteinspannen. Das Problem ist eben eher der Getränke-/Wochengroßeinkauf.

Was Nachbarn und Paketservice angeht, da bin ich nach dem letzten Fiasko auch erst mal bedient. Und ein kleiner Tipp am Rande: bestellt nie, niemals, bei einer Online-Apotheke, wenn ihr die Medikamente dringend braucht! *knurr*
Und glaubt mir, ALLES wird derzeit zur Zerreißprobe.
Manchmal sind es nur (praktische) Kleinigkeiten, die entlasten können.
Natürlich bin ich dankbar für praktische Tipps. Meistens habe ich jedoch schon alles durchgespielt, also nicht beleidigt sein, wenn da nicht mehr viel Neues dabei ist. Denn leider bin ich ja nun schon seit Jahren geübt darin, im Alltag abhängig und hilflos zu sein. Hmmmpf. Ich dachte, es bessere es sich, und jetzt jobbedingt der Rückfall!
Ich bin also geübt darin, dass jede be*****ene Kleinigkeit zum Kraftakt wird, und ich immer mindestens 5 mal um die Ecke denken muss... nur genau dafür habe ich momentan so gar keine Reserven mehr. Wäre ja froh, wenn ich sprichwörtlich gerade aus schauen könnte.
Vor allem aber dieses (ichsagmal) STIGMA des Rückschritts, wieder zurück auf Null, wieder versagt. Mein Alltag mit Kind war zwar weit davon entfernt, perfekt zu sein, aber wir hatten uns gut eingelebt, Tendenzen stark steigend, und jetzt?! Fliegt einem alles um die Ohren. *SEUFZ*

...

Das ist gerade ein symptomatisches Beispiel: es geht um praktische Dinge wie Einkäufe, und ich schweife unverzüglich ab und verliere mich auf der Ebene der essentiellen und psychischen Belastungen. Ein Paradebeispiel dafür, den Kopf nicht frei zu haben. So albern es auch klingt, derzeit bin ich schon mit dem Erstellen einer vernünftigen Einkaufsliste überfordert... (obwohl ich ja im Zug vieeeeel Zeit dafür hätte). Nicht, weil Einkaufslisten schreiben so schwer wäre, sondern weil ich den Kopf nicht frei habe. Ich finde das so unsagbar gemein, dass ich endlich, endlich einen Job habe, und mich kein Stück drüber freuen kann, nur Kummer habe, und mich TROTZDEM wie die größte Versagerin auf Erden fühle. Über den Punkt komme ich irgendwie nicht hinweg. Gemein. Gemein. Gemein. Scheinbar ist alles, was man macht falsch, wofür und wozu mache ich diesen Mist ... dieses Leben... seit Jahren mit??!

...

Hach ja. Typisch. Eingefahrene Denkpfade, über Jahre gehegt und gepflegt. Trampelpfade im Gehirn. Dass man dann eben ganz schnell alte, eigentlich längst überholte Gedanken denkt... - aber auch das (pardon) kotzt mich an! Ich war durch damit. Ich war fertig. Und jetzt ertappe ich mich schon wieder bei solchen Gedanken und habe kaum Kraft mich dagegen zu wehren. Und der heftige Liebeskummer macht es auch nicht besser, im Gegenteil.

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Beitrag So., 18.08.2013, 13:11

Da ich weder neuen Thread noch Blog öffnen will, schiebe ich es hier dazu, und ja, das fällt eindeutig unter ausheulen und jammern:

Heute wieder so ein Fall. Heute hätte ich ZEIT. Aber heule mir den ganzen Tag schon die Augen aus dem Kopf vor lauter Liebeskummer. Außerdem ist der Berg an zu erledigenden Dingen und Sorgen so unendlich groß, dass es mich erschlägt. Hab einfach keine Kraft. Keine Konzentration. Kein gar nichts. Tränen wegmischen und pragmatisch einfach IRGENDWO anfangen, ist nicht. Dafür aber gibt es noch ein paar Schuld- und Versagensgefühle obendrauf: ich SOLLTE und MÜSSTE gefälligst sämtliche Empfindlichkeiten zur Seite schieben, und einfach funktionieren. Einfach tun. Stumpfsinnig die Hausarbeit abarbeiten und so weiter. Ich hab doch heute die Zeit, worum nutze ich sie nicht?! Werde die ganze Woche wieder jammern, weil ich nichts gebacken kriege und weil es hier so aussieht, wie es aussieht, und weil ich so vieles vergessen haben…. – aber es will einfach nicht klappen mit dem einfach nur funktionieren. Selbst dazu bin ich zu blöd.
Anschließend denke ich mit Beklemmung an morgen früh, wenn die harte Woche wieder anfängt. Wenigstens bin ich dann beschäftigt und ablenkt, muss nicht nachdenken. Aber da ist nichts, worauf ich mich freue. Weder auf das nächste Wochenende noch sonst was. Und auch nichts in absehbarer Zeit. Überhaupt nie. Tag ein, Tag aus, immer nur Probleme wälzen. Leere. Einöde. Und kaum hat man eine Lücke geflickt, fliegt einem eine andere Baustelle um die Ohren. Zwei Schritte vor, drei zurück. Immer, und immer wieder. Wie viele Jahre mache ich nun schon rum?!

Ich. Verstehe.es.nicht. Mich nicht. Gott und die Welt nicht. Gar nichts mehr. Was mache ich denn nur falsch bzw. womit habe ich das verdient?

Ich.hasse.es. Wieso kann nicht einmal was GUTES passieren, und damit meine was wirklich Gutes, ohne dass einen die Nachteile auffressen. Sei es der Freund, sei er meine aktuelle Wohnung, sei es der Job. Ich erreiche meine Ziel und hinterher geht es mir schlechter als vorher, verliere ich alles wieder, fang bei null an. Es fällt mir so schon wer mich auf etwas oder wen Neues einzulassen, wie soll es jetzt erst werden? – Ich hatte einen neuen Partner. Endlich. Ich hätte glücklich sein sollen, stattdessen habe ich ein Jahr lang nur Probleme, Sorgen und alten Traumata gewältzt. Ich habe endlich einen Job, und sollte tatsächlich stolz und glücklich darüber sein, stattdessen bricht es mir erst recht das Genick, fühle mich mehr denn je als Versager und verloren. Das ist nicht fair. Was soll ich denn noch machen?

Der Liebeskummer macht es schon deutlich: So schnell erhole ich mich davon nicht, also kann ich die Depression auch gleich wieder in mein Haus einladen, ich komme ihr ja doch nicht aus.

Und dann… wenn einem schon so richtig dreckig geht… kommen Leute daher, und schwafeln etwas von Schwarz-Seherei, falscher Wahrnehmung oder falsche Herangehensweise. Als ob es an mir läge. 15 h Tagen und 4 bis 6 h Zugfahrt täglich SIND nun mal kacke, das hat nichts mit meiner schwarzmalerischen Wahrnehmung oder Herangehensweise zu tun. Und ein Partner, der auf offener Straße lautstark rumtönt, dass er die Frau mit der Burka am liebsten mit Benzin überschütten und anbrennen würde, das ist ebenfalls ein No-Go, und hat nichts…rein gar nichts damit zu tun… dass ich zu überempfindlich oder negativ eingestellt wäre!!!!
Trotzdem ziehe ich mir den Mist rein, versuche die Fehler bei mir zu finden, versuche meine Ansichten, Wahrnehmung und Herangehensweise irgendwie zu ändern, aber manchmal ist das, was aussieht wie eine Ente, quakt und watschelt wie eine Ente… ja, man sollte es kaum glauben… tatsächlich nur eine Ente. Oder anders gesagt: Kacke dampft von allen Seiten. Das ist doch nicht meine Schuld, dass ICH was falsch mache, dass ich halt zu negativ oder zu viel denke, neeeein, da muss sich auch noch rechtfertigen… warum man denn um Himmels Willen… man nicht glücklich sei, wo einem doch so die Sonne aus dem Allerwertesten scheine.

Morgen stehe ich wieder auf. Einfach aus Ermangelung an Alternativen, weil mir nichts Besseres einfällt. Aber warum…? Das weiß ich nicht. Ich weiß wirklich nicht, was dieser ganze Mist soll. Ist es denn zu viel verlangt, mal etwas Positives zu erreichen, OHNE dass es sich ad absurdum führt? Um am allergemeinsten daran ist, dass man auf diese Weise zwar gezeigt bekommt, wie schön es hätte sein können, es unter die Nase gerieben bekommt, und wenn es schon zum Greifen nah ist, man dann wieder derart zurückgeworfen wird, alles verliert, wieder bei null anfängt, nur jetzt noch verbitterter und gefrusteter als vorher…

Da wundert es mich wirklich nicht mehr, wenn bei dem einem oder anderem auf seinem Weg der Genesung der Selbstsaboteur unbewusst zuschlägt, und einem all die Vorteile aufzählt, wie schön es doch sein kann, endlich aufgeben und krank sein zu dürfen…

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Beitrag Di., 20.08.2013, 19:05

Jaja, die Wochenenden sind besonders schlimm, aber Montags freue ich mich dann, was zu tun zu haben, es liegt ja nicht an der Arbeit, sondern an dem Drumherum.

Heute außerplanmäßiges Meeting. Mit der betrieblichen Übernahme geht also eine Umstrukturierung einher. Meine Abteilung wurde mal eben so aufgelöst und gemeinsam mit anderen Abteilungen zusammengelegt. Tschüß, bisheriger Vorgesetzer ("Chef"), welcome neuer Abteilungsleiter, der mich nicht kennt. Prima, da kann ich mir ja gleich die bisherige mündliche Zusage und meine bisherigen Sympathien und Pluspunkte ja in die Haare schmieren... ;-(

... und obwohl wir tendenziell eher vergrößern statt Stellen abzubauen, und in dem Bereich, wo ich eingestellt bin, DRINGEND Leute gebraucht werden, ich also weiter Grund zum hoffen habe bzw. zum Bangen vor der Zukunft, je nachdem, wie man es sehen möchte, trotzdem möchte dazu noch ein OT anmerken: Da wundert sich die Politik, wieso unsere Volk ausstirbt, wieso der großen Mehrheit bei solch unsicheren Zuständen und Zeiten die Lust auf Nachwuchs vergeht?! Diese Arbeitspolitik kann doch nicht gesund sein!

Eine Kollegin meinte, vor versammelter Mannschaft fragen zu müssen, wie es denn mit mir weitergänge. Natürlich gab es keine konkrete Antwort der höchstens Personalchefin, die Dame könnte durchaus Karriere in der Politik machen, wie so lange Monologe führen kann, ohne was zu sagen. Mir war das sehr unangenehm. "Aber wieso? Du... ehm.. wir müssen doch wissen, was Sache ist!" Dennoch: falscher Zeit, falscher Ort, falsche Person.
Tags zuvor hatte eine andere Kollegin in einem 4-Augen-Gespräch, die eine oder andere unbestätigte Information für mich, wie es wohl mit den Aushilfen weiterginge. Diese Aussagen klangen eher vielversprechend und positiv, nur ob sie sich mit der Umstrukturierung noch vereinbaren lassen...? Abwarten.

Ja. Abwarten. Und ich finde diese nun noch viel größer gewordene Ungewissheit eine echte Zumutung. Gewiss, es ist heutzutage üblich und normal und so weiter und sofort, trotzdem ist so etwas. --- da wird man wohl hoffentlich Recht geben... - eine zusätzliche Belastung, die weder von der Hand zu weisen ist noch zu gering. Hab auch langsam kein Bock mehr. Wie war das nicht immer bei null anfangen müssen? Jetzt kriegt ich schon wieder neue Kollegen, neuen Chef... Pffff!!!

In Kombination mit meinen Eltern und meinem Liebeskummer würde es mich nicht wundern, wenn mir bald alles wieder egal ist. Was soll der Mist?

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Beitrag Sa., 24.08.2013, 14:09

Kurzes Update.

Diese Woche 5 Überstunden gemacht, im Vergleich zu den Kollegen ist das schon wenig, aber trotzdem...! Dreimal erst um halb neun abends heimgekommen. Und das, obwohl die Schule wieder begonnen hat. Meine Tochter sehe ich so gut wie gar nicht, bin quasi nur zum SChlafen daheim. Ja, sogar das regelmäßige Duschen wird allmählich zum Problem, wenn man wie ein nasser Stein auf das Sofa sinkt und Gehirn einfach nur noch auf Stand-by läuft, und man Dinge von 2 Tagen in 20 min "organisieren" muss. Theoretisch. Praktisch hat man eh schon längst aufgegeben.

Besonders der Freitag war es wieder schrecklich, bis ich zuhause war, ich bin dann wirklich am Ende meiner Kräfte nach so einer Woche. Und am Wochenende? Entweder ich putze den ganzen Tag und gehe einkaufen, komme sonst zu nichts und/oder heule mir Augen aus den Kopf, um mich dann auf die nächste Woche zu "freuen" und ein weiteres bes****ene Wochenende. Und wieder und wieder. Alles ohne Aussicht auf Besserung. Und sei es nur, dass egal was man anstrebt um das Privatleben wieder in bessere Bahnen zu lenken, man dazu ja Kraft und Zeit und/oder Freunde bräuchte, und all das habe ich nun mal nicht. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

Das geht so nicht. Echt nicht. Muss man darüber wirklich noch diskutieren? Ich mache nur so weiter, weil mir nicht einfällt, wie ich aus der Nummer rauskomme, ohne mein Gesicht (mir selbst gegenüber?) zu verlieren. Und weil mir gerade sowieso alles egal ist. Dann mache ich eben solange weiter, bis ich tot umfalle. Who cares?! Wenigstens bin ich unter der Woche zu beschäftigt und ablenkt um Trübsal zu blasen, und muss ausnahmsweise mal nicht jeden Cent zählen.

Vielleicht sollte ich einfach schlechte Arbeit abliefern, mir irgendeinen groben Schnitzer leisten, auf dass die mich bloß nicht übernehmen? Ich gelte sowieso überall schon als Versager und gescheiterte Existenz, es gibt niemanden, der sich FÜR mich freut oder Anteil nimmt an meinem Leben, aber es gibt so einige böse Menschen (wie meine Schwester und Mutter), die sich über ein weiteren Beweis meiner Unfähigkeit freuen würden. Nicht, dass es groß einen Unterschied machen würde. Aber dann müsste ich wenigstens nicht zugeben, aufgegeben zu haben. Tja, leider bin ich dazu wohl zu ehrlich und zu stolz. Trotz allem.

Momentan haben wir auf der Arbeit so extrem viel zu tun, dass man locker noch zwei weitere Vollzeitbeschäftigte einstellen könnte, und es würde nicht reichen. Das liegt an einer Krise bei einem unserer Lieferanten, was uns täglich mehr Arbeit macht als man abarbeiten kann. Ein Kampf gegen Windmühlen, am Anfang nahmen wir es noch mit Galgenhumor, aber langsam wird es echt heftig. Noch dazu das normale Tagesgeschäft, dass ja auch weiterlaufen muss, bei dem sie ZUVOR schon unterbesetzt waren. Hab mir ausgerechnet, dass ich alleine 6 Wochen Vollzeit mit der Sonder-Arbeit beschäftigt wäre, würde ich mich NUR darauf konzentrieren. Dummerweise will man die Ergebnisse aber am liebsten vorgestern, und muss ich noch drei andere Aufgabengebiete abdecken. Die beiden anderen Vollzeitangestellten (beide kinderlos) arbeiten bis zu 13 h Schichten und sogar am Wochenende, noch dazu ohne etwas für die Überstunden zu bekommen. Was für Zustände! Und da wird man schief angeschaut, wenn man (also ich) pünktlich Feierabend macht oder alles stehen und liegen lässt.
Ich denke mir mittlerweile nur noch eingeschnappt, dass sie es mal wagen sollen, mir keine Verlängerung anzubieten, wo jetzt schon die Hütte brennt. Das will ich sehen, wie sie dann...auch noch mitten im Abteilungs-Umzug im Januar... irgendwelche neuen Aushilfen anlernen. Muaaahaha. Also, dass sie mich als Vollzeitkraft DRINGEND brauchen, darüber mache ich mir den geringsten Kopf.

Habe überlegt, ob ich mit "Amtsantritt" des neuen Abteilungsleiter bzw. wenn es dann zu den Verhandlungen kommt, ihm deutlich sage, dass es SO nicht geht, und wenn er das nicht akzeptiert, dass ich in meiner Situation KEINE Überstunden leisten kann, dann muss er mich eben ziehen lassen und/oder mir bei einem potentiellen Umzug oder was auch immer entgegen kommen. Aber so nicht. Ich glaube, darüber muss auch nicht mehr diskutieren. Oder sich rechtfertigen. Oder schämen. Und ich bin mittlerweile genervt und entkräftet genug, um gar nicht mehr lange drumherum reden zu wollen.

Davon abgesehen, bezugnehmend auf den Threadtitel: ein Tapetenwechsel im übertragenen als auch wortwörtlichen Sinn würde mir momentan echt gut tun. Aber das Leben ist halt leider kein Wunschkonzert.

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Beitrag Fr., 30.08.2013, 19:11

Eine weitere Woche überlebt...

Abgesehen von den bereits vorhandenen Schwierigkeiten, habe ich nun... nach drei Monaten abwarten, beobachten, mich in Offenheit und Toleranz übend... beschlossen, dass die Kollegin, die zeitgleich mit mir anfing, bei mir unten durch ist. Ich hab wirklich versucht, mich mit ihr zu arrangieren, doch alles hat seine Grenzen. Menschen, die Begriffe wie "UNTERSCHICHT" benutzen und sie mit "alleinerziehend/Vollzeitarbeitenden Müttern" in einem Sinnzusammenhang setzen... sorry, an dem Punkt steige ich wirklich aus, egal wie sehr sie zu schleimen versucht. Auch in gleich zwei anderen Zusammenhängen war sie diese Woche eine große... nun ja... Belastung. Beispielweise, dass sie mir androhte, auf dem Heimweg von ihrem Luxus-Wellnessweekend spontan bei mir in der Bude vorbeizuschauen, weil es ja auf dem Weg liege. Allein der Gedanken versetzt mich in akute Panik und Scham. Salz auf meine Wunden. Und außerdem glaube ich, dass sie mich via Facebook versucht auszuspionieren...- was per se nicht so schlimm wäre, EIGENTLICH stehe ich zu dem, was ich bin und schreibe, aber ich hatte es auch noch nie mit so einer falschen Tratschtante zu tun. Genau die Sorte Mensch, die ich immer wie der Teufel das Weihwasser mied, ja, mir extra auch diesen Beruf wählte, um NICHT mit solchen Menschen in Kontakt zu kommen, und dann bekommt man das Inbegriff des Klischees als berufsfremde Aushilfe an die Seite gestellt. *stöhn* Hey, ich hab mich drei Monate lang nun wirklich, wirklich bemüht, mich damit zu arrangieren... aber no way!

Mit anderen Kollegen läuft es nur bedingt besser. Ich hege die Theorie, dass die NORMALOS nur deshalb so viel spleeniger sind als die psychisch Vorbelasteten, weil sie das Glück hatten, sich niemals psychologisch hinterfragen zu müssen. *Kopfschüttel* Ich schwöre, die Leute in den Tageskliniken und der Reha erschienen mir wesentlich gesünder und normaler. Und was die für ach so schwere Sorgen haben... Ich gebs jetzt auf, damit warm werden zu wollen.

(Und nein, ich lasse mir NICHT vorwerfen, dass ich es nicht versucht hätte. 3 Monate lang 8 h am Tag bevor ich mir eine abschließende Meinung bilde, ist eine sehr lange Zeit.)

ff

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Beitrag Fr., 30.08.2013, 20:28

...weiter...

Ich fasse also meine tatsächlichen Optionen zusammen. Es mag zwar offiziell vielleicht noch mehr Möglichkeiten geben, aber diese kommen entweder nicht in Frage oder sind unrealistisch, deswegen existieren sie nur in der Theorie:

Möglichkeit 1, ich breche den Job ab bzw. sorge dafür, nicht verlängert zu werden und lande wieder im HartzIV. NACHDEM ich kurzzeitig und das erste Mal in meinem Leben erfahren habe, wie gut es sich anfüllt, Geld zu verdienen. Diese Enttäuschung werde ich kaum bis gar nicht verkraften, und - abgesehen davon, dass ich schon auf dem besten Weg bin - werde ich wieder ganz tief in die Depression hineinrutschen.

Möglichkeit 2: ich ziehe um, in eine mir unsympathische Stadt, mit hohen finanziellen (unvernünftigen) Risiko und Verschuldung, gegen den Willen meiner Tochter und das Mobbing meiner Eltern, und unter katastrophalen Bedingungen... - was mich (ausgehend von meinem aktuellen psychischen Zustand) mit ziemlicher Sicherheit wieder in eine Klinik bringen würde. Es sperrt sich alles in mir.

Möglichkeit 3: ich mache weiter wie bisher, gehe allerhöchsten faule Kompromisse wie 4-Tage-Woche (dafür dann aber Aufstocken) ein oder ein Auto (trotz Fahrphobie), und schließe Wetten darüber ab, wie lange ich wohl durchhalte bis zum Zusammenbruch.

Tolles Kino. Ich weiß wirklich nicht mehr, wie ich bloß aus der Zwickmühle heil rauskommen soll. Mit der Betonung auf "heil". Irgendwie raus kommt man immer, aber bitte nicht mit mehr Wunden als mit denen man reinging?!

Letztendlich muss man sich bewusst machen, dass ein ANDERER Job nicht viel besser wäre, da ich zu 95% nur im Ballungsgebiet und weiter weg suchen kann, und ins Ballungsgebiet werde ich immer mindestens 1,5 h Fahrtzeit (einfach) haben. Ob nun 3 oder 4 Stunden, es macht keinen nennenswerten Unterschied. Das Problem lautet: VOLLZEIT!

Man wirft mir bisweilen vor, ich würde zu negativ denken. Komischerweise lasse ich mich davon stets überreden, - und sei es nur aus Mangel an Alternativen - es TROTZDEM zu versuchen, obwohl mir mein Verstand sagt, dass etwas nicht ernsthaft gut gehen könne. Aber alles nur dämliche Schwarzseherei, so redet man mir von allen Seiten ein. Man müsse es versuchen. Mut haben. Es würde sich schon alles finden. Hoffen. An das Gute glauben. Blablabla. Tatsache ist, dass jedes Mal wenn ich mich darauf einlasse, ich in einer Zwickmühle lande und es mir hinterher schlechter als vorher geht. J.E.D.E.S.M.A.L. Dass ich hinterher fluche, wieso ich um Gottes Willen nur auf die Floskeln und falsche Hoffnungen gehört habe, wo ich es doch hätte besser hätte wissen müssen. Besser gewusst habe. Nur dass mir nie einer glaubt. Alles nur meine Schwarzseherein, nein, liebe Gothica, es völlig realistisch, dass jemand mit deinem Background Vollzeitjob, Tochter und Haushalt EinsA unter einen Hut bringt, alles andere bildest du dir nur ein. Ich kannte man jemanden, der hatte eine Cousine, und deren Klassenlehrerin hat es auch geschafft. Tschaka, wenn man will, geht alles, und man muss ja auch dem Leben eine Chance geben, einen positiv zu überraschen...

JEDES MAL falle ich darauf ein, und jedes Mal bereue ich es. Auch diesmal bin ich war ich blauäugig, weil ich die Lügen und Floskel glauben wollte. Ich WOLLTE es glauben, was blieb auch sonst. Ich hatte mit einigen Aspekten NICHT gerechnet. Bah. Von wegen Schwarzseherei. Ich war im Gegenteil viel zu naiv!!!

...

Habe diese Woche täglich 4 Stunden Zugfahrt damit verbracht, mir ausführlich auszumalen und Argumente zusammeln, wieso mein Leben... - nüchtern betrachtet - eine wirtschaftlicher Totalschaden wäre. Ein Fall für die Privatinsolvenz. In den Sand gesetzt. Wieso es nach Sozio-ÖKONOMISCHEN Gründen eigentlich völlig Banane ist, weiterhin in dieses Bankrott-Unternehmen zu investieren. An meiner Zukunft zu bauen und Zielen hinterherrenne, die ewig unerreichbar werden. Zusehen müssen, wie es von Jahr zu Jahr schwieriger und schlimmer wird, die Zeit arbeitet gegen mich. Ganz nüchtern betrachtet: ich hab's vergeigt. Punkt. Und das lässt sich nicht durch Schönfärberei und unrealistische Hoffnungen/Ziele ändern. Es ist so. Auch ganz egal, WER nun daran schuld ist: ich selbst, meine Eltern, Ahnenkarma, die Schicksalsgötter... ist doch egal. Ich Depp hoffte die ganze Zeit auf ein Happyend, doch spätestens seit mit meinem Freund Schluss ist, weiß ich, dass es das nicht geben wird. Es ist vorbei. Technisches K.0.

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Beitrag Sa., 31.08.2013, 06:52

Ich möchte nicht, dass Du Dich angegriffen fühlst, wenn ich hier etwas schreibe - ich verstehe sehr gut, dass Du in Deiner angespannten Situation ganz schnell explodierst...
Aber ich lese hier schon einige Zeit mit und mir fällt etwas auf. Vielleicht kannst Du es als Denkanstoß nehmen... Wenn nicht, vergiss es einfach.
Mir fällt auf, dass Du Dir keine Hilfe suchst. Ich meine konkret. Z.B. zum Arbeitgeber gehen und sagen: "Sehen Sie, so und so ist meine Situation. Ich will gerne hier weiterarbeiten, aber ich muss das anders gestalten. Können wir gemeinsam eine Lösung finden?" Oder zur Jobvermittlung gehst und sagst: "Ich kann dort aus den und den Gründen nicht weitermachen (und deine Gründe sind ja fundiert, das wird jeder verstehen)- was habe ich für Alternativen?" Und das Schritt für Schritt bei jedem Deiner Probleme.
Ich rede hier nicht als Oberlehrer mit der moralischen Rute, sondern weil ich selbst auch schon in "ausweglosen" Situationen war und irgendwann kapieren musste, dass ich alleine, mit allem nachdenken und schreiben nicht weiterkomme, sondern mich im Kreis drehe und wie ein Hund leide. Ich kam erst raus, als ich gezielt loszog und Leute und Stellen um Hilfe bat. Um ganz konkrete Hilfe für ganz konkrete Probleme. Ich bin übrigens nie als "Selber-Schuld-Versager" weggeschickt worden, sondern traf auf viele kompetente Menschen, die mir tatsächlich auch helfen konnten.

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Beitrag Sa., 31.08.2013, 07:02

(Neue Beiträge noch nicht gelesen)

Mich stören die Reaktionen meines Umfeldes. Jeder meint zu wissen, was ich tun oder fühlen soll, und ERWARTET es von mir. Fordert. Drängt. Teilweise in einem Tonfall, der überhaupt nicht geht.

Miteinher, dass egal wie deutlich ich mich auskotze, man meine Not scheinbar überhaupt nicht wahrhaben will. Nicht ernst nimmt.
Gothika hat jetzt endlich einen Job, ihr scheint die Sonne aus dem Po, alles wieder gut, und wehe, sie behauptet was anderes! Das übersteigt offenbar die Vorstellungen der Außenwelt, dass ein Job per se NICHT glücklich und dass diese Belastungssituation krank/kaputt macht? Nein, wieso denn auch? Und immer wieder das Todschlagargument, dass ich es lediglich zu negativ sehen würde, und das gehe schon alles, wenn man nur wirklich wolle. Klar, ist ja auch "normale Härte" diese Extrembelastung. Okay, vielleicht ein klein bisschen mehr, unwesentlich, aber das erwartet man nun mal von Alleinerziehenden, da muss frau eben durch. So what? So schlimm wird es schon nicht sein, alles nur eine Frage der Einstellung!
Am besten kommen solche Sprüche dann noch von Kinderlosen, die ja auch so viel Gemeinsamkeiten mit zu haben glauben, weil sie schließlich Nichten/Neffen haben und ab und zu Geschenke kaufen, das ist ja nun wirklich fast exakt das gleiche wie eine vollzeitjobbende Alleinerziehende… (*KOTZ*)… Aber von diesem extrem negativen Beispiel mal abgesehen, sieht es auch sonst nicht viel besser aus im Bekanntenkreis:
Wenn ich zig Mal sage: "Ich halte das nicht durch, ich kann nicht mehr.", wird immer noch drüber hinweg gegangen: "Ach komm, nun stell dich nicht so an!". Dass ich mir mittlerweile 4 h täglich Gründe überlege, wieso es wohl besser wäre, in mein Ableben als in meine Zukunft zu investieren... ach, nein, das ist nicht etwa ein erschreckendes Alarmzeichen, sondern einfach nur "Schwachsinn". Im besten Fall, wenn ich nur hartnäckig genug den Leuten sinngemäß ins Gesicht schreie: "Jetzt halt mal dein Maul und hör endlich zu: MIR. GEHT.ES.SCHLECHT!", dann fangen sie an ... nach einer Phase der völligen Verwirrung… („Wie? Die meint das ernst? Aber sie hat doch einen Job, ihr muss es doch gut gehen!“) … mir ihre ultimativen Ratschläge aufzuzwängen, irgendwelchen unsensiblen Nonsens, der nun überhaupt nicht zu der Situation passt. Noch dazu in einem Tonfall, der nicht mehr feierlich ist. Pfff!
Besonders einer regt mich da derzeit so auf, dass ich wohl diesen letzten Kontakt noch heute beenden werde… - obwohl ich dessen praktische Alltagsunterstützung dringend gebrauchen könnte. Der Typ geht so was von gar nicht! Auf diesen Zusatzstress könnte ich gut und gerne verzichten, dann lieber gar keine Hilfe/Bekannte/Freunde als so etwas. Und das ist der Einzige, der (mir) zu Verfügung steht? Danke aber auch. Danke, aber nein danke!



Womit wir auch wieder an dem Punkt sind, dass 80% meiner falschen Entscheidungen/gescheiterten Versuche der letzten Jahre daher rühren, dass ich mich aus Mangel an Alternativen an jene "Es- wird- schon-irgendwie-werden-Floskeln" gehalten habe, man müsse nur losgehen, der Rest fände sind, (blablabla) und mir meine BERECHTIGEN EINWÄNDE habe als Hirngespinste ausreden lassen, statt auf mich selbst zu hören.
So zweifelte ich ja schon seit Jahren an, ob ich Vollzeitjob plus mindestens 2 bis 3 h Pendelzeit mit Haushalt und Kind und meiner vorbelasteten Psyche vereinen ließe...einer der Gründe, wieso ich beim Bewerbungsschreiben jedes Mal die Krise bekam und mich fragte: WILL ich überhaupt Vollzeit arbeiten? Kann ich das überhaupt? Ist das ein realistischer Ansatz? - Ich hab den Lügen und den falschen Hoffnungen letztendlich den Vorrang gegeben, was hätte ich auch sonst machen sollen, ich WAR mutig, ich habe mich dem gestellt, mit ganzen Herzen, und jetzt sitze ich da und schreibe feinsäuberlich Argumente in meinen Notizblock, wieso Selbstmord die bessere Alternative wäre... HURRA!!!!!!

Ich.mag.nicht.mehr.

Mittlerweile fangen auch die Schlafstörungen wieder an, und ich habe oft Herzrasen. Erschöpfungszustände täglich als hätte ich gerade einen Umzug gewupt. Keine Konzentration, mir fällt ständig etwas aus der Hand. Kurzum, ganz eindeutige physiologische Stress-Symptome wie aus dem Bilderbuch. Welcome back. Ja nee, alles klar, das liegt ja nur daran, dass Gothika das alles zu pessimistisch sieht, mein Körper bildet sich die Symptome vermutlich auch nur ein. Und dann wundern, dass ich das Kotzen kriege?! Vielleicht sollte ich dreimal im Kreis laufen und ShantiShantiOm singen, dann löst sich die Situation in Friede-Freude-Eierkuchen auf??! Also, dass ich da nicht von alleine drauf kam!!!!

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Beitrag Sa., 31.08.2013, 07:31

@Fouché
Ich möchte nicht, dass Du Dich angegriffen fühlst, wenn ich hier etwas schreibe –
Solange es eine SACHLICHE Frage ist oder ein SACHLICHER Rat, habe ich auch nichts dagegen. Nur wenn mir jemand unterstellt, dass das alles nur eine Frage meiner Einstellung/Wahrnehmung wäre…
Mir fällt auf, dass Du Dir keine Hilfe suchst.
Das stimmt.

Als einen Grund möchte ich „mangelnde Zeit“ nennen, was erst mal ziemlich banal klingt. Ich habe gar nicht erst so viel Luft, dass ich mal „zu mir kommen“ könnte, mal wirklich konkrete Gedanken zu machen. Wie an anderer Stelle geschrieben, reichen meine geistigen Ressourcen kaum noch für das Allernötigste…

Zum Beispiel habe ich durchaus vor mit dem Jobcenter zu sprechen, aber ich bin in jeglicher Hinsicht so ausgelastet, dass ich nicht mal so weit komme, um mir zu überlegen WANN ich Zeit dafür haben könnte (brauche mind. einen halben Tag frei dafür), und WIE ich so ein Gespräch organisiere (Telefonnumer raussuchen, von Arbeit aus anrufen, ohne dass Kollegen es mitkriegen, es mehrmals versuchen) oder WAS ich konkret fragen möchte, wie man taktisch geschickt vorgeht und so weiter. Ich komme gar nicht so weit, meinen Kopf „frei“ dafür zu haben.
An dem Punkt steige ich schon wieder aus. Soweit komme ich also gar nicht. Also auf später verschoben, denn: In vier Wochen MUSS ich mich ohnehin offiziell arbeitssuchend melden, solange ich nichts Schriftliches habe. Und dann kann man das in einem Aufwand machen.

Ein anderer Grund: Abwarten aus betrieblichen Gründen. Firmenverkauf. Neuer Abteilungsleiter. Große Umstrukturierung. Neue Abteilung. Am Montag fängt der neue „Chef“ an. Da ist sowieso alles chaotisch und in der Schwebe. Und diese in der Luft schweben ist ja leider recht typisch für den Zeitgeist heutzutage, da muss man wohl durch. Auf jeden Fall konnte mir der alte Chef zuvor keine Auskünfte geben, selbst wenn er gewollt hätte, die letzten 2 Wochen fühlte sich keiner zuständig, der neue (mir unbekannte) Chef fängt erst am Montag an. Keiner weiß, was kommt.

Ich meine konkret. Z.B. zum Arbeitgeber gehen und sagen: "Sehen Sie, so und so ist meine Situation. Ich will gerne hier weiterarbeiten, aber ich muss das anders gestalten. Können wir gemeinsam eine Lösung finden?"
Dazu muss ich sagen, dass ich keine WIRKLICHE Lösung mehr sehe. Das Problem mit der Vollzeit und den langen Fahrtzeiten werde ich immer haben, da kann auch kein Chef was dran ändern. Desgleichen gilt für meine vielzähligen privaten Probleme. Auch in einem anderen Job wäre es nicht anders. Ich weiß nicht, ob es da wirklich noch was zu diskutieren drüber gibt? - Höchstens eben die besagte Stundenreduzierung auf eine 4-Tages-Woche, aber mittlerweile macht dass für mich eh schon keinen Unterschied mehr.
Oder zur Jobvermittlung gehst und sagst: "Ich kann dort aus den und den Gründen nicht weitermachen (und deine Gründe sind ja fundiert, das wird jeder verstehen)- was habe ich für Alternativen?"
Was meine berufliche Alternativen angeht… damit beschäftigt man sich ja nun doch schon einige Jahre. Jahre! Von daher sehe ich gerade nicht, was diese Frage (noch) bringen soll. Ich fürchte, ich kenne meine beruflichen Alternativen sehr, sehr gut. Leider.
…. und irgendwann kapieren musste, dass ich alleine, mit allem nachdenken und schreiben nicht weiterkomme, sondern mich im Kreis drehe und wie ein Hund leide. Ich kam erst raus, als ich gezielt loszog und Leute und Stellen um Hilfe bat. Um ganz konkrete Hilfe für ganz konkrete Probleme.
Kann ich nachvollziehen, nur bin ich über den Punkt leider schon hinaus: ich komme gar nicht erst so weit „zu mir“, weder zeitlich noch psychisch, als dass ich irgendwie und irgendwo GEZIELT losgehen könnte. Und mittlerweile erreiche ich tatsächlich einen Punkt, an dem ich das auch gar nicht mehr möchte… - ab dem nun alles egal wird, und ich einfach nur noch meine Ruhe will. Da spielt natürlich auch der anhaltende Liebeskummer mithinein, und meine Eltern... aber sei's drum, das bleibt mir ja auch erhalten, wenn ich nur 4 Tage arbeiten würde oder nur 7 statt 8 h täglich.

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Fouché
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Beitrag Sa., 31.08.2013, 07:54

(V) hat geschrieben:Dazu muss ich sagen, dass ich keine WIRKLICHE Lösung mehr sehe.
Das meine ich ja! DU siehst keine wirkliche Lösung mehr. Weil Du zu tief im Teufelskreis Deiner Probleme drinsteckst.
Ein ANDERER würde vielleicht eine Lösung finden, die Du grad übersiehst.... übersehen musst.

Das mit der mangelnden Zeit sollte kein Argument sein. Schließlich geht es um viel. Eine Lösung muss her, je eher desto besser, sonst machst Du Dich nur immer weiter fertig, bis Du crashst (und ich fürchte, von dem Punkt bist Du wirklich nicht mehr weit weg). Die Zeit solltest Du Dir beinhart nehmen, je früher desto besser. Du darfst das. Du musst übrigens nicht strukturiert und vernünftig wo auch immer auftauchen. Im Gegenteil, je verzweifelter und "danebener" man irgendwo ankommt, umso schneller und effizienter ist oft die Hilfe die man dann kriegt.

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(V)
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Beitrag Sa., 31.08.2013, 08:33

Fouché hat geschrieben:Ein ANDERER würde vielleicht eine Lösung finden, die Du grad übersiehst.... übersehen musst.
Vielleicht. Ich mache mir da keine Hoffnungen mehr. Zwar gibt es immer irgendwelche Möglichkeiten, wenn es um EINEN Bereich geht (z.B. Job), aber dann fällt einen ein anderer hinten runter. Das Spiel mache ich schon seit Jahren mit. Soll heißen, ich bezweifele nicht, dass es für den Job irgendeine Lösung irgendwie gäbe... bestimmt gibt es das, aber es gibt bestimmt keine Lösung, die ALLEN Aspekten gerecht wird, und deswegen wird es eh nur immer eine Problem-Rumschieberei sein. Das mache ich jetzt seit über 15 Jahren mit.

Die Zeit solltest Du Dir beinhart nehmen, je früher desto besser. Du darfst das. Du musst übrigens nicht strukturiert und vernünftig wo auch immer auftauchen. Im Gegenteil, je verzweifelter und "danebener" man irgendwo ankommt, umso schneller und effizienter ist oft die Hilfe die man dann kriegt.
Das finde ich eine äußerst, äußerst befremdliche Einstellung.

Im Grund sagst du doch gerade, dass ich entweder "schauspielern" soll oder "bis zum Zusammenbruch abwarten", weil man dann ernster genommen wird, oder verstehe ich das gerade falsch?

Ich muss natürlich nicht schauspielern, dass mich die Situation überfordert, aber ich bin nicht "verzweifelt" oder "daneben" in dem Sinne, ich bin einfach nur völlig und durch und durch erschöpft, müde, ausgebrannt. Am authentischen würde man das rüberbringen, wenn ich auf der Arbeit einschlafe und/oder an den gefährlichen Geräten Unfälle baue... aber nicht durch herzergreifendes lautstarkes, verzweifeltes Jammern und Schreien. Selbst wenn mir danach wäre, fehlt mir die Kraft dazu.

Ich finde deine Vorschlag wirklich sehr befremdlich. Wenn ich so weit gehe, gegenüber Vorgesetzen einen halben Nervenzusammenbruch wahlweise zu mimen oder auch echt auszuleben, dann kann ich mich - ehrlich gesagt- auch gleich wieder einweisen lassen. Dann ist der Zug doch eh schon abgefahren? Dann BIN ich bereits am Ende, wofür sollte ich dann noch kämpfen (wollen)?
Aber hier kommen wir zu einem sehr essentiellen Aspekt an der Sache: wieso sollte ich für etwas, dass mir seelisch MEHR Nachteile bringt als Vorteile, mich derart unterwürfig anbiedern? Wieso sollte ich für so etwas überhaupt kämpfen und mich verbiegen wollen, wenn der subjektive Gewinn so gering ist? Wieso sollte ich alles dafür geben, um ein Lebensentwurf durchzusetzen, dass mich früher oder später eh kaputt machen wird, nur um ein bisschen mehr Zeit/Luft rauszuschlagen, was das Unvermeidliche zwar verzögert, aber nicht verhindern wird? Ja, das ist ja beinahe schon masochistisch, in so ein seelisches Harakiri-Unterfangen noch mehr zu investieren, nur um es in die Länge zu ziehen...

... und damit ist der Zirkelschluss zu oben perfekt: ich sehe keine "ECHTE" Lösungen. Immer nur Kompromisse für irgendwelche Teilbereiche. Das Hin- und Herschieben von Problemfeldern. Aber kein ECHTE Lösung. Und egal an wen ich mich wenden würde, ... (gibt ja nicht so viele)... es wäre immer nur ein kleiner Teil. Ich versuche es doch nun schon seit Jahren, ich muss endlich der Tatsache stellen, dass ich mein Leben in den Sand gesetzt habe, und... egal was ich mache... es niemals mehr auf eine solide Basis stellen werde können. Dass der Zug abgefahren ist. Im Moment mache ich nur deshalb stoisch weiter, weil mir keine Alternative einfällt bzw. für das Einzige, was ich rational noch für sinnvoll erachte, zu feige bin.


---

Was Hilfe annehmen im privaten Bereich angeht, so leide ich sehr darunter, dass die Hilfe, die mir angeboten wird, stets nur mit seelischer Prostitution einhergeht, z.B. wenn ich auf meine Eltern angewiesen bin, obwohl ich den bloßen Gedanken nicht ertrage, oder der aufdringliche, unangenehme Bekannte mit Helferkomplex... und immer wieder gerne gesehen: tröstende Männer, die vorneherum die tollsten Freunde sind und insgeheim bereits einen Plan aushecken, wie sie dich abfüllen und ins Bett kriegen können. Will ich solche Hilfe? Nein. Es ist tatsächlich so, dass ich diese Art der Hilfe - diese Menschen! - strikt ablehne, selbst wenn man sich mir aufdrängt. "Du willst ja gar keine Hilfe! Selbst dran blöd!". Stimmt, ich will keine Hilfe von DIESER Person. Ich finde es so widerlich, wenn Menschen andere Menschen im Nahmen des Helferkomplex für ihre eigene kranke Psyche missbrauchen, und ich zu den ohnehin schon großen Problemen mich dann noch DAMIT rumschlagen muss, und dann noch zusätzlich Vorwürfe höre, weil ich so undankbar wäre bzw. keine Hilfe annehmen würde...

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Fouché
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Beitrag Sa., 31.08.2013, 09:24

Ich glaub, Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass Du einen Nevenzusammenbruch spielen oder ausleben sollst, ich meinte eher, dass man den Ernst der Lage nicht durch erzwungenes Zusammenreissen verschleiern soll - denn das birgt die Gefahr, nicht ernst genommen zu werden.
Wenn ich tapfer, ruhig und freundlich meine Probleme schildere, reagieren die Leute so: Na die ist doch eh stark, die packt das schon. Und schieben mich erleichtert beiseite. Wenn ich aber deutlich und auch emotional sage: Es brennt! Helft mir! - dann passiert was.
Aber Du schilderst absolut überzeugend, dass es für Dich keine Lösung geben kann. Dein Untergang scheint unausweichlich und beschlossenen Sache zu sein.
Das muss man so akzeptieren, Du kannst das sicher am besten beurteilen.
Ich würde Dir gerne "Alles Gute" wünschen (ganz ehrlich gemeint), aber das ist wohl unrealistisch und würde vielleicht zynisch rüberkommen.

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(V)
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Beitrag Sa., 31.08.2013, 09:43

Ich glaub, Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte nicht, dass Du einen Nevenzusammenbruch spielen oder ausleben sollst, ich meinte eher, dass man den Ernst der Lage nicht durch erzwungenes Zusammenreissen verschleiern soll - denn das birgt die Gefahr, nicht ernst genommen zu werden.
Wenn ich tapfer, ruhig und freundlich meine Probleme schildere, reagieren die Leute so: Na die ist doch eh stark, die packt das schon. Und schieben mich erleichtert beiseite. Wenn ich aber deutlich und auch emotional sage: Es brennt! Helft mir! - dann passiert was.
Ich verstehe, was du meinst. Das Phänomen habe ich schon sehr oft erlebt, dass es deutlich sagen alleine NICHT reicht, wenn man nicht die notwendige Emotionalität mitbringt.
Bleibt aber das Problem, dass den Chef meine "Privatprobleme" nichts angehen, und die machen ja neben der Erschöpfung den Löwenanteil aus, und da kann weder er noch sonst wer mir helfen.
Letztendlich könnte man mir eben höchstens in der Stundenzahl entgegen kommen, was a) finanzielle Einbußen bedeutet, und b) mir allenfalls etwas mehr Luft bei der Schlinge um meinen Hals verschafft, aber keine "echte" oder "endgültige" Lösung ist.

----

(Gewiss, wenn ich so viel schreibe wie samstags vormittags, dann hätte ich theoretisch auch Zeit für andere Dinge. Der springende Punkt ist aber, dass ich den Kopf nicht frei haben, genau das versuche ich ja hier durch das schriftliche Auskotzen)

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Stichwortwechsel. Weiter vorne sprach ich mit einer Userin darüber, wie viel ich in letzter Zeit bereits erreicht hätte. Neulich saß ich im Zug und mir wurde klar, wie recht sie doch hat. Ich HABE tatsächlich viel erreicht, vor allem in vergleichsweise kurzer Zeit. Innerhalb von 2 Jahren nach der Reha habe ich:

Mit dem Rauchen aufgehört, 2 Jahre ehrenamtlich resp. für 1,80 Euro mich in einem Verein engagiert und familiär eingelebt (neue Bekannte, ganz neue wertvolle Erfahrungen usw.), meine Arbeitsfähigkeit zurückerworben, keine Familienhilfe mehr nötig, mich nach Ewigkeiten endlich mit der Situation rund um den Ex-Mann und Ex-Schwiegereltern abgefunden, bin endlich von meinen Eltern ausgezogen (sehr katastrophal, hat mich um Monate in meiner Entwicklung zurückgeworfen), habe einen Freund gefunden und mich emotional auf eine Beziehung eingelassen (was ich nie für möglich gehalten hätte) und hab sogar noch einen brauchbaren Job mit angemessener Bezahlung gefunden!

(EDIT) Nicht zu vergessen, dass ich 20 Kilo abgenommen habe und meine körperlichen Komplexe fast völlig auskuriert habe.

Und das alles innerhalb von zwei Jahren. Selbst vor einem Jahr hätte ich mir noch nicht vorstellen können, in welcher Situation ich heute bin. Das erkenne ich wirklich zu selten an. ABER...

Wieso dann trotzdem diese akute Daseins-Verdrossenheit? Die dauerhafte Erschöpfung ist sicherlich die eine Sache, die mir sämtliche Freude über das Erreichte vermiest. Mit einer bisschen mehr Zeit für Regeneration wäre aber gewiss schon mehr als die Hälfte getan, soll heißen, es ist eigentlich recht simple, keine komplizierten schweren Zusammenhänge. Was mir wirklich den Kopf verstopft sind meine Eltern und meine aktuelle Trennung.

Zu meinen Eltern: Offenbar werde ich diesen Machtkampf nie gewinnen. Egal was ich tue. Dass ich nun JOBBEDINGT wieder auf deren Hilfe angewiesen bin, sie wieder so viel Einfluss rund um meine Tochter gewinnen, ist ein echt derber Rückschlag. Mich aus deren Fängen und Radius zu befreien ist einer meiner größten und notwendigsten Bedürfnisse, und wird durch den Job... der eigentlich der Unabhängigkeit dienen sollte... ad absurdum geführt. Über diesen derben Rückschlag komme ich nicht hinweg. Das läuft doch immer so. Immer wieder falle ich darauf hinein. Man stopft ein Loch, um ein altes wieder aufzureißen. Wieder und wieder und wieder.
Zuletzt geändert von (V) am Sa., 31.08.2013, 09:48, insgesamt 1-mal geändert.

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(V)
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Beitrag Sa., 31.08.2013, 09:46

Aber ich hab doch TROTZDEM viel erreicht die letzten zwei Jahre, oder nicht? Selbst wenn es immer zermürbende drei Schritte vor und zwei zurück waren, irgendwie kam man vorwärts. ODER?!

Das bringt mich zum zweiten Punkt. Mein (Ex-)Freund. Denn er ist... pardon... war, die einzige Entwicklung, die mir WIRKLICH etwas bedeutet hat.

Es war eine katastrophale Beziehung, ja, das gebe ich zu. Und es ist natürlich völlig irrational, dem derart hinterher zu trauern, dass es einem (in Kombination mit den anderen Baustellen und der Erschöpfung) sämtliche Lebensfreude nimmt. Doch ahnte ich schon vorher, in welche Tiefen es mich stürzen wird, wenn ich diese Beziehung aufgebe, deswegen klammerte ich ja trotz aller Vernunft daran fest. Mittlerweile kann ich den Grund wenigstens benennen:

Weil er trotz allem das Einzige war in meinem Leben, dass sich trotz der sonstigen Fortschritte, RICHTIG anfühlte. Weil er das Einzige war, dass mich innerlich WIRKLICH berührte. Mein Herz WIRKLICH zum Lächeln brachten. Weil es Momente gab... nicht immer, aber immer öfters... in denen ich für kurze Augenblicke loslassen konnte, entspannte, glücklich war. Wenn auch der Rest katastrophal gewesen sein mag, es gab diese Momente, das Einzige, was mir etwas bedeutete. All die anderen Fortschritte sind zwar gemacht, sehen von außen betrachtet gut aus, ich lächele und ziehe Masken auf, aber nichts davon bedeutete mir wirklich etwas. Keine Bekanntschaft. Kein Kompliment. Kein gar nichts.

Und das mir jetzt das Einzige, was mir WIRKLICH etwas bedeutete, schon wieder genommen wurde, ich jetzt noch verbitterter und verwundeter bin als vorher, tja, was soll ich sagen: ich fühle mich vom Leben wirklich, wirklich ver*rscht. Ich war wirklich so naiv gewesen und hatte geglaubt, dass ich mal als Lohn für die Jahre des Elends einen kleinen Trost verdient hätte. Richtig, er war "nur" ein Trostpreis, und mit vielen Makeln behaftet, aber das war okay für mich, denn es war MEIN Trostpreis. So zynisch es auch klingen mag: wie eine alte, aber geliebte Schrottlaube, die eigentlich wirtschaftlicher Totalschaden wäre, aber man hängt an dem Ding. Es war... meins! Zum ersten Mal hatten sich die Schicksalsgötter gnädig erwiesen und mir ein kleines Quäntchen, hart umkämpften Trost geben, um das ich jahrelang so vergeblich, vergeblich gefleht hatte. Es war nicht viel, und für viele andere vermutlich wertlos, und ja, ich mäkelte vor allem am Anfang an meinem Geschenk durchaus rum, war zunächst misstrauisch usw. -... aber ich wollte es trotzdem. Unbedingt. Wollte es nicht mehr hergeben.
Und genauso flenne ich jetzt übrigens auch seit 6 Wochen. Beinahe wortwörtlich: wie ein Baby, dass man den Schnuller wegnimmt. Dem man zum Trost ein Eis verspricht, und dann wieder wegnimmt. Und ich hatte Trost so bitter, bitter nötig. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich es, nur um es dann zu verlieren, damit es hinterher noch schlechter geht als vorher.

VORHER wusste ich ja nicht, was mir fehlt, hatte solche dämlichen zwischenmenschliche Bedürfnisse längst in irgendwelchen Schubladen verstaut... aber mich erst dazu bringen, mich zu öffnen und dann fallen lassen?! Wie naiv ich nur war, jemals zu glauben, zu hoffen, dass auch ich es verdient hätte, geliebt zu werden. Egal was er für ein Depp war, immerhin war er der Einzige Mensch auf Erden, der mich wirklich mochte, so wie ich bin. Dem an mir lag. Wie konnte ich nur so naiv sein, an so etwas zu glauben, dass ich es "verdient" hätte? Dass mir im ständigen Kampf des Lebens eine "Erholung" zustände?

Nun begreife ich, dass das alles Quatsch ist. Begreife, dass ich all die Jahren unbewusst auf die Hoffnung reingefallen bin, dass es eines Tages besser oder gar gut wird. Ich mir immer wieder vom Leben eine Mohrrübe hinhalten ließ wie ein dämlicher Esel. Nun begreife ich, dass alles nur Hinhaltetaktiken sind. Für mich ist nun mal kein Happyend vorgesehen. Offenbar bin ich es nicht wert. Und egal was ich anpacke, am Ende habe ich zwar gelernt, nach außen hin eine bessere Masken zu tragen, aber innerlich geht es mir schlechter. Vielen Dank auch für die erneute Ver*rsche. Job. Eltern. Freunde. Partner. Von allen Seiten. Und wieder und wieder. Ich habe keine Lust mehr auf dieses Spiel. Wirklich nicht. Das führt doch zu nichts. Ich hab's endlich kapiert. Kämpfen lohnt sich nicht, und man kriegt auch keinen Ehrenpreis für stoische Durchhalten...

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Beitrag Sa., 31.08.2013, 23:48

PS: von meiner anderen "Traumstelle" habe ich gestern eine Absage bekommen. Also, wenn die Schicksalsgötter vorhatten, mich mit einem kleinen Wunder zu erlösen, dann haben sie ihr Chance damit nun versaut.

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