Mir ist wichtig zu sagen, wenn eine Frau nicht 100 Prozent hinter ihrer Entscheidung steht, gleichgültig welche sie trifft, leiden wird
Diesen Satz verstehe ich nicht. Ich glaube, es gehört zum Erwachsensein dazu, dass man lernt, dass 100%ige Einstellungen gar nicht existieren. Nur: "ein bisschen schwanger" geht halt nicht. Deshalb muss die erwachsene Frau wissen, dass sie eine Entscheidung treffen muss, auch wenn in ihr etwas sagt: "Davor habe ich Angst".
Und was mir persönlich wichtig ist: Der Titel lautet hier "schwanger, Baby behalten?" - wenn Menschen ihre persönliche Haltung zum Thema Schwangerschaftsabbruch kundtun, was in Anbetracht der Tatsache, dass es um ein Menschenleben geht, nicht ganz unemotional geschehen KANN, dann heißt es, dass darüber doch gar nicht diskutiert werden solle.
Worüber aber denn dann? Sollte hier abgestimmt werden à la: "Wer ist dafür, dass ich mein Kind abtreibe?" - das doch wohl hoffentlich eher nicht. Und ebenso hoffe ich, dass es hier nicht darum geht, die Entscheidung aus praktischen Erwägungen heraus zu treffen. Eine Schwangerschaft ist immer eine höchst intime Angelegenheit. Da können Außenstehende nur praktisch argumentieren, weil sie die Gefühle der Frau gar nicht in dem Moment erleben. Dann heißt es u.U. zu schnell: "Was kannst du dem Kind bieten?"
Da frage ich mich schon, welchen Sinn solch ein Thread überhaupt hat, wenn nicht auch den, dass Menschen ihre ganz persönliche Haltung zu Schwangerschaftsabbrüchen äußern. Auch wenn das die Sache komplizierter macht, aber eine Schwangerschaft ist nun mal auch nichts, das man so beschließt wie die Aufnahme eines Kredits oder den Aktienkauf.
Ich könnte nie jemandem zu einem Abbruch raten; ich würde immer sagen, dass Abtreibungen Mord sind. Das kann man spießig finden oder auch nicht, aber deswegen darf es doch so sein, dass Menschen so empfinden. Wie sollte nun also jemand, der so denkt wie ich, der TE etwas anderes raten? Oder sollten nur die Leute sich beteiligen, die mit Abtreibungen kein Problem haben? Das wäre doch auch irgendwie seltsam.
Natürlich gibt es Frauen, die so viele Probleme haben, dass klar ist, dass sie in ihrer Lage kein Kind werden aufziehen können. Für diese Frauen ist es natürlich wichtig, dass sie alle erdenkliche Hilfe bekommen. Aber es ist ja nicht so, dass es für die Babys und ihre Mütter keine Hilfen geben würde!
Was ich jedoch nicht nachvollziehen kann, ist, wenn ein halbwegs psychisch gesunder Mensch, der eine berufliche Perspektive hat, der also auch eine Lebensplanung hat, der am gesellschaftlichen Leben beteiligt ist, der halbwegs intelligent ist - wenn so jemand über eine Abtreibung nachdenkt, weil es halt gerade etwas ungünstig ist. Mit 'Urteilen' hat das vielleicht nicht so viel zu tun; aber man muss vielleicht auch nicht für alles Verständnis haben, oder? Eine Schwangerschaft ist in meinen Augen zunächst IMMER ein Geschenk. Und wenn ich sehe, wie leichtfertig manche Menschen mit diesem Geschenk umgehen, wenn sie so tun, als sei ein Baby ein Kleid, das man sich kauft, wenn es gerade passt, dann muss es erlaubt sein, das zu kritisieren.
Ja, Kinder kommen manchmal ungeplant. Wäre schlimm, wenn wir im Leben alles so planen könnten, wie wir uns das vorstellen. Es gehört zum Leben dazu, das Kommen und Gehen so anzunehmen, wie es ist.
Wer wirklich absolut keine Kinder haben möchte, sorry, aber der muss sich entsprechend verhalten. Glücklicherweise fallen die Babys ja nicht vom Himmel. Und nein, es ist nicht nötig, schon mit 14 Geschlechtsverkehr zu haben oder sich alleine auf ein Verhütungsmittel zu verlassen, wenn ich wirklich sicher gehen will. Damit verurteile ich die TE nicht, aber ich kann ihr nur raten, Verantwortung zu übernehmen - und 'wegmachen', 'ungeschehenmachen', ist für mich kein verantwortliches Handeln - auch wenn einem das immer gerne suggeriert wird.