viciente hat geschrieben:
.. weiss nicht sicher - ist auch unterschiedlich .. denk mir aber, das ist unter umständen letztlich auch eine schlechte gewohnheit; "wir" haben paradoxerweise die tendenz dinge die "gut" laufen automatisch & unbewusst als selbstverständlich einzustufen, und nur dann zu (re)agieren, wenn uns etwas nicht passt. der reflex ist also kaum, zu loben .. sondern eher zu kritisieren bzw. "neidig" zu sein. ist eine konditionierung aus der kindheit, weil meist auch die eltern und andere so gedacht und gehandelt haben .. die gesellschaft tut ein übriges .. auch muster.
Oh ja! Und über Lob, Unterstützung passiert SO SO SO viel! Positives! Wandlung!
Ich hatte mal eine Beziehung, da lief das ganz wunderbar, wir haben uns gegenseitig gepusht, waren voneinander begeistert. Dann sind wir aber in eine sehr merkwürdige Abhängigkeit geraten - ich eher von ihm - ich habe mir im Nachhinein den Kopf darüber zerbrochen bzw. es ja auch in der damaligen Therapie gehabt inwieweit ich mich da von der Anerkennung anderer (ihm) abhängig gemacht habe und das das Ganze erst in Gang gesetzt haben könnte. (Es war komplexer.) Dennoch: Ich sehne mich heute noch nach dieser Großzügigkeit zurück. Merke, dass ich auch selber nicht mehr so freigiebig bin wie ich mal war. Ha. DA will ich wieder hin. Weil es auch einfach schön ist. So wie es in den Wald schallt, so schlatt es hinaus.
Und ich hatte eine Menge an Profs die genau so lehrten - DAS tat SO SO SO SO GUT! Ich vermisse es. Ich werde nämlich heute und in den letzten Jahren immer nur kritisiert. Immer. Es gibt seit 4-6 Jahren niemanden mehr von außen, der mir (außer sehr wenige Male am Anfang, wenn man will, dass ich billig für jemand arbeite - dann ist es aber regelmässig gekippt) sagt: dies oder das hast du GUT gemacht. Das ist sehr zermürbend.
Das ist auch im kleinen schon so. Einerseits. Andererseits hatte ich Jahre später eine Beziehung, in der ich davon sprach. Und es war ihm absolut essentiell, dass keinerlei Abhängigkeit entstand, so dass er mit voller Absicht mir sagte: "Ich lobe dich nicht für etwas, weil ich mich nicht über dich stellen will und weil du nicht davon abhängig werden sollst." (Nun ja, im Nachhinein: sein Charakterzug der absoluten Anti-Abhängigkeits-Paranoia und überhaupt sein Bindungsmisstrauen fielen mir erst so nach und nach auf und führte auch zum Aus.)
viciente hat geschrieben:
.. ist einfach eine denke .. die man aber genauso gut umdrehen kann. wäre nämlich das "gute" tatsächlich so selbstverständlich, dann wär "schlechtes" ja so selten, dass es gar nicht mehr der rede wert wär .. andersrum - wär "schlechtes" selbstverständlich, bräucht man es auch nicht erwähnen, sondern das "gute" wär beredenswert .. also alles reine frage der persönlichen perspektive und einstellung.
JA! JA! JA!
Mir erscheint eben gerade auch in meiner aktuellen Lektüre (ich lese mal wieder diverse Psychoanalytiker - Peter Schellenbaum, Wolfgang Schmidbauer etc.) dass es insbesondere dort gar nichts anderes GIBT. Wo bleibt da das ressourcenorientierte??? WO????