Einerseits versteh ich dich ganz gut - mir gehts mit meiner Krankheit ja ähnlich,ich hock da auch auf ner Zeitbombe,die jederzeit "entgültig" losgehen kann (auch Richtung Infarkten oder Hirnödem,Herzversagen etc.,war ja z.T. auch schon so)Gelli hat geschrieben:Und wenn ich davon träume das ich noch Großmama werde,so ist das eine positive Energie die ich brauche um überhaupt damit umgehen zu können das ich so schwer krank bin.
Andererseits bring ich da bei dir auch allerhand nicht zusammen...Ich kenn ja nun schon alleine auch aufgrund meines Berufes die unterschiedlichen Arten,mit Sterben und Tod umzugehen,und da ist mir bisher noch niemand begegnet,der sich dann nicht "plötzlich" mit den "wirklich" essentiellen Bereichen in sich auseinandergesetzt hat.(Siehe Sterbephasen z.B.)
Ich hab schon verstanden,daß du dich in erster Linie alleine und von aller Welt im Stich gelassen fühlst und das IST was sehr Essentielles - aber was ich nicht verstehe ist,daß du dann unter dem Aspekt,ja vielleicht eh nur noch kurze Zeit zu haben nicht anders mit den "Beziehungsangeboten" um dich rum umgehst,sondern dich auf den Einzigen konzentrierst,der dir nun schon von berufswegen nicht sooooo "tatsächlich" nahekommen kann und darf,wie das z.B. ein(e) Freund(in) könnte oder selbst ein Seelsorger oder Sterbebegleiter.
Ich hab das immer und immer wieder erlebt,daß grade dann,wenn "Sterben" konkret und fassbar wurde für jemanden,alte Verletzungen etc. schwer in den Hintergrund traten und "plötzlich" man sich mit Menschen wiedergefunden hat und nahekam,mit denen man vorher nix anzufangen wußte oder z.T. sogar schwer verstritten war etc.
Mir selber gehts da ja auch ähnlich : Ich will möglichst "aufräumen" mit "Unabgeschlossenem" und meine Beziehungen in Ordnung bringen,egal,ob das dann mal Beziehungsabbruch heißt,"geklärt" für MICH soll es sein.
Ich suche also MEINEN Frieden damit.
Und das bring ich bei dir irgendwie nicht überein....Du hälts fest an diesem Auf- und Vorrechnen (zu dem du ja auch allen Grund und jedes Recht hast ) den Menschen gegenüber,was sie dir alles nicht gegeben haben.Anstatt noch "loszuwerden" an Bitterkeit und Schmerz,was immer geht,und "mitzunehmen" an Miteinander,was du kriegen kannst.
Weiß nicht,ob ich jetzt verständlich rüberkomm...Ist schwer,da die richtigen Worte zu finden,grade auch schriftlich...Und kann wohl nur verstehen,wer seiner eigenen Endlichkeit schon mal "persönlich" hat ins Äuglein blicken müssen.
Ich meine jedenfalls NICHT dieses plakative "Vergeben",das eigentlich nur ne Nobelvariante von Verdrängung ist,sondern schon das "ehrliche" Loslassen von unbeglichenen alten "Schulden" an einem - um sich dann umso besser auf das konzentrieren zu können,daß man noch möglichst viel (Er-)LEBEN reinpacken kann in seine Restzeit.