Die Aggression eskaliert

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

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chaosfee
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 14:20

Zunächst mal würde ich doch darum bitten, dass es in diesem Thread wieder um MEIN Problem geht. Mein Freund kann für sich selbst sorgen, und wenn er das Bedürfnis nach fremder Hilfe hat, wird er sich sicher melden. Und ob er mich verlässt oder bei mir bleibt, kann er auch selbst entscheiden, er ist nämlich schon erwachsen.
Und ich kann nur den Kopf schütteln darüber, wie mich hier einige massiv davon überzeugen wollen, meinen Freund zu verlassen. Ich bin weder die Frau aus dem anderen Thread noch habe ich wissentlich irgendetwas mit ihr gemein, "weil bei demunddem dannunddann dasunddas passiert ist".

@Dilemma: Es ist tatsächlich so, dass es seit Beginn der Therapie so schlimm geworden ist. Ich bin ja auch selbst erst dabei zu verstehen, was da eigentlich passiert. Mit meinem Freund rede ich eh, und mein Therapeut hat auch versucht es ihm zu erklären. Er ist da auch wirklich offen und versucht nachzuvollziehen, was bei mir in solchen Momenten passiert. Ist nur schwer, wenn ich selbst es noch nicht auseinanderklamüsert bekomme.

@Sadmaso: Ich hatte, glaube ich, geschrieben, dass mein Freund in der Situation, in der ich mit der Flasche vor ihm stand, Angst hatte. Das war das erste Mal, er lebt nicht mit einer grundsätzlichen Angst vor mir, wie das vielleicht bei dir der Fall gewesen ist.
stern hat geschrieben:Zwischen einer Drohung (mit Flasche/Messer) und der Umsetzung sehe ich jedenfalls noch eine Bandbreite.
Danke, Stern, so sieht mein Therapeut das auch. Wir haben versucht nachzuvollziehen, ob ich wirklich bereit gewesen wäre die Flasche gegen meinen Freund einzusetzen.

DBT-Gruppe, daran hatte ich nicht gedacht. Ich dachte immer, sowas wäre eher für SVV-Betroffene und würde im Rahmen einer stationären Therapie ablaufen. Aber als Selbsthilfegruppe würde mich das interessieren, ich schau gleich mal, ob es hier sowas gibt.
Ekel hat geschrieben:langfristig ist es zumindest schwieriger in schlimme streits zu kommen, wenn man sich so selten sieht das man sich vermisst udn wenn man sich sieht dann eher übereinander herfällt und die kostabe zeit zu zweit genießen will, statt sich wegen irgendwelcher kleinigkeiten anzuschreien
Unsere Streits haben nichts mit „sich häufig oder selten sehen“ zu tun. Vor dem letzten Ereignis hatten wir uns z.B. recht selten gesehen. Wenn eine (aus meiner Sicht) existenzielle Bedrohung auftritt, die ein solches Verhalten scheinbar erforderlich macht, dann ist auch die „kostbar Zeit zu zweit“ völlig schnuppe.
Danke für den Tipp mit dem Deeskalationstraining, ich werde mich da mal informieren. Eigentlich will ich nicht meinen Freund irgendwohin schicken, wenn ICH ein Problem habe. Das müsste er dann schon selbst wirklich wollen.
Schlumpfi99 hat geschrieben: Was denkst du in dem Moment? Was geht da in dir vor?
Tickst du so aus das du nicht mehr weißt was du redest?
Vielleicht wendest du es auch als Druckmittel dass er dann beim Streit klein beigibt. Schlumpfi
Ich sage halt Dinge, die viele von euch sicher schon mal gedacht haben und die ich im Normalfall auch nie aussprechen würde. An manches erinnere ich mich tatsächlich im Nachhinein nicht. Druckmittel kann auch sein, ich weiß es einfach nicht. Da sind wir aber in der Therapie dran.
Schlumpfi99 hat geschrieben: wie soll man dir hier Ratschläge geben wenn man nicht mal den Auslöser weiß. Du erwartest Dir doch Hilfe und erzählst nur die Hälfte.
Über den vorangegangen „Streit“ möchte ich nicht schreiben, weil es um Dinge ging, die für Außenstehende einen zu großen Wiedererkennungswert haben. Letztendlich ging es bei meiner Reaktion auch nicht um das Thema dieser Auseinandersetzung. Ich habe ja nach Ratschlägen gesucht, wie ich mit der heftigen Aggression umgehen kann, nicht, wie ich die Probleme löse, wegen derer ich mit meinem Freund streite. Grob gesagt: Er hat eine Reaktion auf etwas gezeigt, die ich so nicht erwartet hatte, die, auch objektiv betrachtet, verletzend war (was er offensichtlich nicht im Blick hatte), und die für mich eine gefühlte existenzielle Bedrohung darstellte.
stern hat geschrieben:Aber ich denke, um damit umgehen zu können, ist schon wichtig, zu erkennen, ab welchen Punkt, du derartige Eskalationen noch abwenden könntest. Wenn es erstmal eskaliert ist, dürfte es umso schwerer sein, dann noch auzusteigen.
Ja, das sind wir mit meinem Therapeuten auch Schritt für Schritt durchgegangen. An welchen Punkten hätte man wie reagieren können, um aus der Situation rauszukommen. Aber dabei ging es doch immer nur um meinen Freund, also was ER tun kann um auszusteigen.

Ich hoffe, ich bin jetzt auf alles eingegangen, da wurde ja zwischenzeitlich wohl auch wieder gelöscht. Wenn sich jemand übergangen fühlt, bitte sagen.

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ballpoint
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 14:39

chaosfee hat geschrieben:da wurde ja zwischenzeitlich wohl auch wieder gelöscht.
Hm, ich glaube es wurde nicht gelöscht sondern es wurde ein neuer thread abgekoppelt, unter dem gleichen Titel, und mit mir als TE. Sei's drum.
caute

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ch123
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 14:43

chaosfee hat geschrieben:
stern hat geschrieben:Aber ich denke, um damit umgehen zu können, ist schon wichtig, zu erkennen, ab welchen Punkt, du derartige Eskalationen noch abwenden könntest. Wenn es erstmal eskaliert ist, dürfte es umso schwerer sein, dann noch auzusteigen.
Ja, das sind wir mit meinem Therapeuten auch Schritt für Schritt durchgegangen. An welchen Punkten hätte man wie reagieren können, um aus der Situation rauszukommen. Aber dabei ging es doch immer nur um meinen Freund, also was ER tun kann um auszusteigen.
hast du selber denn gar keine möglichkeit, mit genau diesem verfahren, aber halt dich betreffend, einen ansatzpunkt zu finden, an dem DU aussteigen könntest?

wenn du dir die situation(en) in kleinen szenen - so wie in einer diashow - vor augen führst, findest du dann für jedes dia ein szenario, das dann ein anderes ende hätte, als den eskalierenden ausgang?


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chaosfee
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 16:41

Ja, die sollte ich eigentlich haben. Ich habe mit meinem Freund rekonstruiert, was geschehen ist (weil ich mich ja auch nicht genau erinnere). Es hätte schon Momente gegeben, an denen man hätte aussteigen können, wenn nur alles nicht so wahnsinnig schnell passiert wäre. Es ging dem ja kein längerer sich stetig steigernder Streit voraus. Mein Freund war ein bisschen sauer auf mich, mir ging es schlecht, wir haben versucht uns wieder zusammenzuraufen, und dann ist es innerhalb von Sekunden passiert. Ich war dann schon so außer mir, dass ich nicht mehr selbst steuern konnte. Mein Freund hat mich ja auch nicht wiedererkannt, so wie ich da war.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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sadmaso67
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 20:20

chaosfee hat geschrieben:....Mein Freund war ein bisschen sauer auf mich, mir ging es schlecht, wir haben versucht uns wieder zusammenzuraufen, und dann ist es innerhalb von Sekunden passiert. Ich war dann schon so außer mir, dass ich nicht mehr selbst steuern konnte. Mein Freund hat mich ja auch nicht wiedererkannt, so wie ich da war.
Das war der Grund, warum ich mich mit meinen Beiträgen einbrachte,
ganz unabhängig davon, ob es das erste Mal war, daß er Angst verspührte, oder schon öfters.
Ich wollte dir einen anderen Blickwinkel zeigen, ohne zu verurteilen, ohne hinzufügen/weglassen,
was sich -und da schriebst du, das es schon einige Vorfälle gab- möglicherweise eines Tages bei ihm auftut.
Das ist mitunter ein schleichender Prozes, wo man -in dem Fall er- durchaus vlt. seine Mitschuld miteinräumt, und vor sich selber -vorerst- etwas "verharmlost", entschuldigt, akzeptiert.

Auf Dauer können sich diese "Kleinigkeiten" aber zu mehr und mehr entwickeln,
und man ist plötzlich in etwas drinnen, wo man selber -von alleine- nicht mehr rauskommt.

Und, nochmals -ohne Verurteilen zu wollen- deerlei "Drohgebärde" -unabhängig davon, was der Auslöser war- ist etwas, wo wohl 90% der Leute auf Abstand gingen, bzw. sagen: Stop, bis hierher und nicht weiter.


Ob, und was du jetzt aus "der Information" machst, das ist deine Sache,
ist aber etwas, was du -aus meiner Sicht- mitberücksichtigen solltest.
Ein Freund ist jemand, der Dein Lächeln sieht, und dennoch erkennt, dass Deine Seele weint...

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Dilemma
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 20:48

kaja hat geschrieben:Dilemmas Schilderung das der Partner "Schuld" am Gewaltausbruch gewesen sei weil er den Raum nicht verlassen hat, fand ich einfach abstrus. Wer zuschlägt ist immer im Unrecht.
@Kaja, du hast mich anscheinend nicht richtig verstanden. Zu meinen Handlungen kam es, weil mein Partner meine Grenzen nicht wahrgenommen hat. Ich habe ihm vorher mehrmals gesagt, dass er den Weg frei macht oder das er mich nicht anfassen soll. Er hat mir dennoch den Weg versperrt oder er mich bedrängt, sprich er hat mich angefasst! Auch wenn er mir in dem Moment nichts böses wollte, habe ich es als Gefahr (trigger durch Kindheitstrauma) erlebt. Ich wusste mir in meiner Panik dann nicht anders zu helfen, als mich freizukämpfen. Er wurde dabei nicht verletzt! Einmal nahm ich ein Messer zur Hilfe, aber nicht um damit zuzustechen, sondern um meinen Wunsch den Weg frei zumachen zu unterstreichen. Auch beim Freikämpfen hat er keine Verletzungen erlitten.

Das waren nur Phasen, in denen ich die Panik aus der Kindheit bei Grenzüberschreitung deutlich gespürt habe. Über mein Verhalten und meine Gefühle war ich sehr erschrocken, da ich gewöhnlich niemals derart in Panik geraten oder die Kontrolle verloren habe. Durch Gespräche mit meinem Partner ließ sich dieses dann klären und er hat selbst eingesehen, dass er meine Grenzen überschritten hat. Somit haben wir nach einer Lösung gesucht, damit es nicht zu solchen Eskalationen weiterhin kommt. Ich habe dieses hier auch nur erwähnt, damit Chaosfee vielleicht mal schaut, was genau ihre Aggressionen auslösen...

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stern
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Beitrag Mo., 04.02.2013, 21:36

chaosfee hat geschrieben:DBT-Gruppe, daran hatte ich nicht gedacht. Ich dachte immer, sowas wäre eher für SVV-Betroffene und würde im Rahmen einer stationären Therapie ablaufen.
ja, die DBT wird auch stationär angeboten. Aber es gibt m.W. auch ambulante Gruppenangebote (sowie Selbsthilfergruppen). Und ursprünglich wurde die DBT in der Tat für Suizidalität/Borderline/SVV konzipiert... mittlerweile ist sie vom Konzept aber erweitert worden, dass sie auch für anderen Störungsbereiche (wie meinetwegen ES, Depressionen, PTBS, usw.) angewendet werden kann. Ich kenne (stationär) nur ein paar einzelne Ausschnitte (also wirklich DBT war das nicht, aber manches hat mein stationärer Thera offensichtlich übernommen/intergriert - was auch Kopien verraten haben). In den Modulen ist einiges dabei, was bei vielen Störungen Sinn machen kann... aber eben auch speziell einges was z.B. Gefühlssteuerung (wohl auch im Hinblick auf Aggression), Umgang mit Krisen/Konflikten oder Dissoziationsneigung, etc. pp. angeht (wo unspezifischeres Vorgehen vielleicht zu kurz greifen könnte). Persönlich sehe ich das auch nicht unvereinbar zu einem analytischen Vorgehen... also man kann es ja als Ergänzung sehen. Eher ist die Frage, welche Angebote lokal verfügbar sind.

Lässt sich eingrenzen, woran die Erinnerungslücken liegen? Dissoziation? Ich denke auch, es wäre hilfreich den Auslöser zu finden... wobei das schwierig sein kann, weil das im Zweifel auch ein kleines Detail sein kann, dass nicht augenfällig ist.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 05.02.2013, 00:02

Liebe chaosfee,

hast Du schonmal dran gedacht, das neurologisch abklären zu lassen? Mal ein MRT von Deinem Kopf machen zu lassen oder so? Ich hab Dein Eingangsposting so verstanden, dass Du eigentlich immer total friedlich warst und Du diese Aggressivität, die erst irgendwann relativ plötzlich losgegangen ist, früher gar nicht von Dir kanntest. Ich will nix dramatisieren oder unnötig Panik machen, aber mein spontaner Gedanke dazu war, dass Du auch mal "aggressiv tumor frontalhirn" googeln und schauen könntest, ob Dir da noch mehr bekannt vorkommt.

Es haben hier ja schon genug Leute geschrieben, dass sie solche aggressiven und gewaltbereiten Züge auch aus psychischen Belastungssituationen kennen, und die hast Du ja auch (psychische Belastung, meine ich), so dass das sicher die wahrscheinlichere Variante ist, aber manchmal denke ich, ist eine medizinische Abklärung - sicherheitshalber - vielleicht auch nicht verkehrt.

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Schlumpfi99
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Beitrag Di., 05.02.2013, 10:15

Um so Aggressiv zu sein muß ja was schlimmes vorgefallen sein dass es so eskaliert.
Ja und ich finde es schon wichtig was der Auslöser war, wie soll man denn da ansetzen?
Hat er irgendwas gesagt was dich verletzt, da kann es nur um bestimmte Sätze, Wörter gehen und du bist schon auf 180.
Ist es seine Art wie er mit dir redet? Was tut dir da so weh?
Es gibt so viele Dinge die einem da triggern und wenn man die mal weiß dann kann man daran arbeiten.
Eine Aggression ensteht nun mal aus den Auslösern und da meine ich sollte doch im Vorfeld schon was getan werden, nicht wenn es dann schon zu spät ist.
Ich kenne Situationen in dem ich so verletzt werde und ich dann zwar nicht aggressiv werde aber mich extrem zurückziehe. Ich bin dann so getriggert dass gar nichts mehr geht. Das können nur bestimmte Sätze/Wörter sein und ich befinde mich wieder im meinem Trauma. Ich lerne dann daraus irgendwie rauszugehen...
und wenn ich nur in einen anderen Raum gehe, mich mit was beschäftige...


ballpoint
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Beitrag Di., 05.02.2013, 11:31

Chaosfee, du willst keine schlauen Referate über Auslöser, sondern praktische Tips. Mein Tip wäre trotzdem das Schuldgefühl und die Autoagression in der stellvertretenden Außenaggression zu erforschen.

Neulich verrieten mir die Eltern meiner plötzlich prügelnden Ex versehentlich dass sie in London einen Seitensprung begangen hat. Sie meinten ich hätte davon gewusst. Nein, aber ihre Wutausbrüche und meine kunterbunten Prellungen entstanden out of the blue kurz nach London. Für mich steht fest dass der Hund dort begraben liegt.
caute

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(e)
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Beitrag Di., 05.02.2013, 12:34

@chaosfee: Scheint öfter bei Borderline bzw. dem impulsiven Typus der instabilen Persönlichkeit vorzukommen. Meiner Schwester ist so ziemlich dasselbe passiert und sie war genauso über sich selbst erschrocken. Bei mir ist sie auch schon ausgeflippt, aber ich kann sehr rigide durchgreifen, sodass sie mir dann "gehorcht" und sich wieder einrenkt. Schau, dass Du Bezugspersonen hast, die Dir auch klar Richtung und Struktur geben, z. B. eine rigide Freundin, damit sie Dich im Notfall zur Vernunft bringen kann. Auf alle Fälle ist es wichtig, die vernünftigen Anteile in Dir zu stärken, damit Du besser gegensteuern kannst und die Selbstkontrolle wächst. Wenn Du Deinen Freund nicht verlieren willst, dann mache Dir klar, dass Du dich im Griff haben musst. Sonst ist er bald über alle Berge. Vertraue nicht darauf, dass er das längerfristig aushalten und mitmachen wird. Bei aller Liebe macht das niemand länger mit, wenn es möglich ist zu gehen. Meine Schwester schlug ihren Freund und irgendwann stand sie vor dem Aus, er weg bei einer anderen. Sie hat die ganze Wohnung zusammengeschlagen und alle ihre wunderschönen Bilder zerstört. Er kam nicht zurück. Sie war zu weit gegangen. Der nächste Freund schlug dann zurück.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil


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chaosfee
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Beitrag Di., 05.02.2013, 13:20

sadmaso67 hat geschrieben: Das ist mitunter ein schleichender Prozes, wo man -in dem Fall er- durchaus vlt. seine Mitschuld miteinräumt, und vor sich selber -vorerst- etwas "verharmlost", entschuldigt, akzeptiert.
Auf Dauer können sich diese "Kleinigkeiten" aber zu mehr und mehr entwickeln,
und man ist plötzlich in etwas drinnen, wo man selber -von alleine- nicht mehr rauskommt.
Und, nochmals -ohne Verurteilen zu wollen- deerlei "Drohgebärde" -unabhängig davon, was der Auslöser war- ist etwas, wo wohl 90% der Leute auf Abstand gingen, bzw. sagen: Stop, bis hierher und nicht weiter.
Der Unterschied ist, dass ich von Anfang an mein Verhalten ernst genommen habe (ohne es zu dramatisieren). Und eben nicht, wie mir das einige hier immer wieder unterstellen, herunterspiele oder nicht einsehe. Was andere machen würden, seien es 90% oder 99,9%, ist mir egal. Wichtig ist meine Beziehung.

Was ich im ersten Überblick über DBT bei mir so gefunden habe, sind nur "komplette" Therapien. Ich habe ja schon 2 Termine pro Woche, da bekomme ich nicht noch 2 weitere unter, ganz abgesehen davon, dass die Kasse keine 2 parallelen Therapien zahlen würde. Eine SHG gibt es auch, aber mitten am Tag. An sich hätte es thematisch aber schon gepasst.

DAmpfnudel, an sowas will ich gar nicht denken. Hab auch sonst keine entsprechenden Symptome, also fällt das eher weg. Wie gesagt, ich bin ja auch nicht dauerhaft aggressiv, alles, was ich geschrieben habe, spielte sich innerhalb der letzten Jahre ab. Also im Schnitt ein Ereignis pro Halbjahr. Ich bin derzeit in einer sehr schwierigen Lebenssituation, dazu kommt eine anstrengende Therapie und meine Probleme, die ich eh schon hab und wegen derer ich in Therapie bin.
Schlumpfi99 hat geschrieben:Hat er irgendwas gesagt was dich verletzt, da kann es nur um bestimmte Sätze, Wörter gehen und du bist schon auf 180.
Ist es seine Art wie er mit dir redet? Was tut dir da so weh?
Es gibt so viele Dinge die einem da triggern und wenn man die mal weiß dann kann man daran arbeiten.
Für diese Eskalation haben wir es einigermaßen herausgefunden. Hatte ich ja auch irgendwo schon geschrieben. Ein, zwei Bemerkungen und Handlungen meines Freundes, deren Inhalt und Wirkung er sich nicht bewusst war. Aber ich bin da eben noch ziemlich am Anfang. Dafür mache ich ja auch meine Therapie.


montagne
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Beitrag Do., 07.02.2013, 19:58

Mir persönlich geht es nicht darum, dass ich Impulskontrollstörungen verurteile oder kein Verständnis dafür habe. Ich habe aber den Eindruck Chaosfee, hat noch eine ziemliche "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht naß"-Haltung. Und dafür habe ich in Zusammenhang mit Gewalt kein Verständnis. Bzw., kann es schon irgendwo nachvollziehen, es ist menschlich, aber dennoch empfinde ich es als nicht richtig. Nicht alles was Menschen tun und denken ist begrüßenswert und richtig.

Denn genau da sist doch der gefährliche Knackpunkt an Störungen der Impulskontrolle. Niemand kann garantieren, das es bei der Drohung mit Messer, Flasche bleibt. Auch Chaosfee kann da snicht. das ist das Kernproblem dieses Symptoms.

Logisch wäre es sich und den Freund zu schützen und etwas greifbares zu unternehmen. Drüber reden ist gut und schön, aber es gibt Trainingsprogramme, die helfen.. ob und wann eine einsichtsorientierte Therapie hilft ist ungewiss. Manchmal gibt es Einsicht, ohne das Vermögen oder den Willen sich zu ändern. Bzw. man will sich ändern, aber bitte ohne Anstrengung und eigene Arbeit.

Das ganze vor dem Hintergrund, dass Chaosfee selbst sagst, dass sie in der Lage wäre ihren Freund krankenhausreif zu prügeln, auchw enn er sich wehrt. Ich hoffe er wird das nicht mit sich machen lassen, sollte es so weit kommen... für beide.
Es ist also ein physisches Gefahrenpotential da, psychisch sowieso.

Er trägt auch Verantwortung für sich, sehe ich auch so. Warum auch immer er nicht geht.. eigentlich erstmal egl, es wäre eine Chance für Choasfee. Weil er diesen totalen Mist mitmacht, statt gleich zu gehen. Sie könnte an sich arbeiten und alles wird gut.

So empfinde ich es doppelt unverständlich das weiter heruntergespielt wird. Arbeitet man nicht auch dem Partner zu liebe an sich, zumal wnen es um so wirklich offensichtliche, objektive Verfehlungen geht?
amor fati


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chaosfee
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Beitrag Sa., 09.02.2013, 23:10

elana hat geschrieben: Schau, dass Du Bezugspersonen hast, die Dir auch klar Richtung und Struktur geben, z. B. eine rigide Freundin, damit sie Dich im Notfall zur Vernunft bringen kann.
Das macht meine Freund eigentlich. Sonst habe ich leider keine Bezugspersonen, meine Freundschaften habe ich alle verloren, seit ich mich so sehr zurückgezogen habe. Also es gibt schon noch Leute, die ich "Freunde" nenne, aber mit denen habe ich nur so spärlichen Kontakt, dass eine wirklich Beziehung nicht zustande kommt. Es weiß auch außer meinem Freund und meinem Therapeuten niemand von meinen Schwierigkeiten. Für alle anderen bin ich der unkomplizierte Sonnenschein, die taffe selbstbewusste unabhängige Leistungsfrau.

Aber in den schlimmsten Situationen kann mein Freund sehr streng und autoritär sein, was er normalerweise gar nicht ist und das tut mir dann auch gut, auch wenn es mir etwas Angst macht. Daher befolge ich dann immer brav, was er mir sagt und komme so wieder aus meinem Film raus.
elana hat geschrieben:Wenn Du Deinen Freund nicht verlieren willst, dann mache Dir klar, dass Du dich im Griff haben musst. Sonst ist er bald über alle Berge. Vertraue nicht darauf, dass er das längerfristig aushalten und mitmachen wird.
Ich weiß, ich weiß. Ich weiß, dass er das nicht ewig mitmacht, und ich vertraue um Gottes Willen nicht auf seine Gutmütigkeit. Aber das sage ich ja schon seit 5 Seiten.
montagne hat geschrieben:Ich habe aber den Eindruck Chaosfee, hat noch eine ziemliche "Wasch mich, aber mach mir den Pelz nicht naß"-Haltung.
Ach ja? Woran machst du das denn fest?
montagne hat geschrieben:Logisch wäre es sich und den Freund zu schützen und etwas greifbares zu unternehmen. Drüber reden ist gut und schön, aber es gibt Trainingsprogramme, die helfen.. ob und wann eine einsichtsorientierte Therapie hilft ist ungewiss. Manchmal gibt es Einsicht, ohne das Vermögen oder den Willen sich zu ändern. Bzw. man will sich ändern, aber bitte ohne Anstrengung und eigene Arbeit.
Hast du meinen ersten Post gelesen? Und die gewfühlten 10 weiteren Posts, in denen ich darum gebeten habe beim Thema zu bleiben das da lautete "Was ich ich konkret tun?" Es kamen Vorschläge, auf die ich - jeden für sich - eingegangen bin.
Ist jetzt wieder verkehrt, dass ich darüber in meiner analytischen Tehrapie gesprochen habe? Ist es womöglich verkehrt, überhaupt eine Therapie zu machen? Hast du mir hier einen einzigen Vorschlag dazu gemacht außer meinen Freund zu verlassen was ich aus verständlichen Gründen ablehne (weil ich dann nämlich gar keine Lösung des Problems mehr brauche, weil ich, wenn mir das letzte genommen wird, mich aus diesem Leben verabschieden werde)?

Woraus schließt du, dass ich bei nächster Gelegenheit meinen Freund krankenhausreif prügle? Gibt es in euren festgeklemmten Köpfen nur die rote Linie "Impulskontrollstörung", und sobald man diese überschritten hat, sidn die wilden Amokläufe nur noch eine Frage der Zeit?

Keiner hier hat nach jemals der Beziehung zu meinem Freund gefragt, nach der Qualität, der Stabilität, der Intensität. dem Wert. Keiner hat sich im gesamten Thread für meine derzeitige Lebenssituation interessiert, obwohl ich mhrfach darauf hingewiesen habe, dass ich aus verschiedenen Gründen gerade in einer sehr tiefen Krise stecke. Das muss auch keinen interessieren, aber pauschalisiert bitte nicht, dass wer einmal die Kontrolle verliert ein unberechenbares Monstrum ist. Jeder hier in diesem Forum möchte als ein kompletter Mensch gesehen werden, mit Hintergründen, Erfahrungen, Biografie, und eben seinen Problemen. Und jeder, der einen Thread eröffnet, möchte Hilfe, keine Verurteilungen. In anderen Threads wird Leuten von oben bis unten der Bauch gekrault, das erwarte ich hier nicht, aber ich erwarte, nicht wie ein Monster behandelt zu werden.


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chaosfee
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Beitrag Sa., 09.02.2013, 23:19

ballpoint hat geschrieben: Therapie bringt euch da im Akutfall nicht weiter. Nur gute Abmachungen.
Was meinst du denn damit?

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