EinTherapeut hat geschrieben:Grundsätzlich ein gutes Statement, welche die Relevanz der Haltung betont. Es reicht jedoch aus meiner Sicht nicht aus, wenn es "nicht sexuell" ist.
Das wollte ich auch nicht zum Audruck bringen... "Kontraindikationen" gibt es vermutlich einige. Auch ginge nicht, wenn es nur der eigenen Bedürfnisbefriedigung des Thera dient. Oder eine stationäre Thera setzte eine Messlatte dort, dass es auch für sie selbst passen muss, usw.
Aus dieser Erfahrung her würde es mir nicht reichen, "ist es ok?" zu fragen. Das Motiv dem Therapeuten gefallen zu wollen, kann eben vieles "ok" werden lassen, was sonst eben nicht "ok" wäre.
Natürlich... WENN jemand so gestrickt ist. Nur wäre (und das gilt für mich persönlich) kritisch, wenn ein "das ist/war o.k. für mich" bzw. "das ist/war nicht o.k. für mich" nicht respektiert werden würde, sondern das mit allem möglichen abgeschwächt wird, zum Bleistift dass ich idealisieren könnte oder jemandem gefallen möchte, usw. Das würde
für mich ein inadäquates Machtgefälle heraufbeschwören, wenn jemand seine Deutungen, was für mich o.k. bzw. nicht o.k. ist über meine Wahrnehmung stellen würde, dass es sich für mich stimmig bzw. nicht stimmig anfühlt.
Vielleicht wird die Bedeutung einer Umarmung überbewertet? Ich sehe Körperkontakt (womit ich nicht nur Umarmungen meine) als weiteren Zugangskanal nebem dem verbalen. Und da du Abhängigkeitsverhältnis erwähnt hast: Ja, das ist eine Psychotherapie. Ich persönlich sehe Körperkontakt bzw. körperliche Interventionen nicht abhängigkeitsstifender als verbaler... jedes (Grund)Gefühl hat auch eine körperliche Entsprechung. Es erscheint mir eher befremdlich, wenn ein PT so tut als sei die Psyche etwas von körperlichen Prozessen losgelöstes.
Ich denke, das nutzen einige Therapeuten deswegen nicht mehr, eben weil sie "Angst" vor Sexualisierung haben... und methodische (bis dogmatische) Gründe (hier vorwiegend psychodymische Konzepte), aber auch unter denen gibt es (neuere) Strömungen, in denen die Sinnhaftigkeit des Körperkontaktes beleuchtet wird. Natürlich hat das viele Facette. Aber kategorischer Ausschluss ist aus meiner Sicht nichtmal wirklich begründbar... außer man bedient sich dogmatischen Aussagen wie: Sieht Methode xy halt nicht vor... und ist so, weil es schon immer so war.