Erfahrung mit Therapie von komplexer PTBS
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Das Zitat macht für mich auch sehr viel Sinn. Therapeuten sollten einen nie zu etwas zwingen. Etwas versuchen, klar, wenn man es selbst auch möchte. Alles andere geht schon in Richtung Retraumatisierung.
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Moin,
Danke für Eure Antworten!
Ja, beim Arzt ist es extrem rpoblematisch! Vor allem auch nicht gut, weil ich so vieles nicht weiß, weil ich mich auch nicht informieren mag...
Ich wollte am Donnerstag ein neues Kopfkissen kaufen, das war eine spontane Entscheidung, weil ich gerade an so einem Geschäft vorbeikam und die tolle Angebote hatten, ich ging herum und drückte auf die Kissen, sah die Beschreibungen durch und klar kam sofort ein Verkäufer herbeigestürzt und wollte mich informieren. Er war super nett und so weiter... aber er meinte ich kann nach oben gehen und da haben sie Matratzen und dann kann ich mich da hinlegen und das Kissen ausprobieren. Sicher eine tolle Idee aber ich musste den Laden fluchtartig verlassen, er tat mir schon leid, aber es ging nicht!
Saffia
Danke für Eure Antworten!
In der Thera haben wir beschlossen, daß diese Wörter abgekürzt werden, das hilft sehr, manchmal spricht der Thera sie dann trotzdem aus und sagt ab und zu muss er mir beibringen michn daran zu gewöhnen, er erkundigt sich dann aber auch immer, wie es mir damit gerade geht.Regenwolke hat geschrieben:Ja, solche Tabu-Wörter bzw. -Bereiche gibt es bei mir auch. Ich habe große Probleme anzunehmen, dass diese (auch) zu mir gehören.
Vor allem auch im Yoga merke ich, dass es Körperteile und - bereiche gibt, die ich völlig ausblende. Es gibt Übungen, die ich absolut nicht machen kann, weil sie mit bestimmten Bereichen zu tun haben. Ich will nichts machen, bei dem ich bewusst merke, dass es diese Körperteile gibt und dass sie zu mir gehören.
Muss ich aus irgendwelchen Gründen darüber sprechen, z. B. beim Arzt, ist es mir sehr peinlich, das überhaupt auszusprechen.
Ja, beim Arzt ist es extrem rpoblematisch! Vor allem auch nicht gut, weil ich so vieles nicht weiß, weil ich mich auch nicht informieren mag...
Ich wollte am Donnerstag ein neues Kopfkissen kaufen, das war eine spontane Entscheidung, weil ich gerade an so einem Geschäft vorbeikam und die tolle Angebote hatten, ich ging herum und drückte auf die Kissen, sah die Beschreibungen durch und klar kam sofort ein Verkäufer herbeigestürzt und wollte mich informieren. Er war super nett und so weiter... aber er meinte ich kann nach oben gehen und da haben sie Matratzen und dann kann ich mich da hinlegen und das Kissen ausprobieren. Sicher eine tolle Idee aber ich musste den Laden fluchtartig verlassen, er tat mir schon leid, aber es ging nicht!
Danke für das Zitat!lisbeth hat geschrieben:Hat für mich auch ganz viel Sinn ergeben: Weil der Körper non-stop Stress- und Warnsignale sendet, blendet man das als betroffene Person irgendwie aus, ignoriert diese Ebene so gut wie möglich, um überhaupt funktionieren zu können. Und in dem Moment, wo man dann anfängt, sich auf Körperempfindungen zu konzentrieren (zB bei Progressiver Muskelentspannung) wird man mit so vielen Empfindungen bombardiert, dass das einfach zu einem Systemcrash führen muss oder kann.
so empfinde ich es auch! es ist sooo verlogen! Was hilft mir ein imaginierter sicherer Ort, wenn ich nie Sicherheit hatte und mich JETZT unsicher fühle Angst habe?!lisbeth hat geschrieben: In der Klinik gab es zB eine Malgruppe und da sollten wir dann unseren "Sicheren Ort" malen. Nur: Was soll/kann ich malen, wenn es diesen Ort für mich nicht gibt? Ich hab dann innerhalb von 5 Minuten einen Tornado gemalt und meinte "das Auge des Sturms" wäre der einzige halbwegs sichere Ort, den ich mir grad so vorstellen kann. Da war auch ein wenig Trotz und Bockigkeit von mir dabei, das geb ich zu - weil mir das alles so unfassbar banal vorkam: Mir geht es saudreckig und ihr glaubt allen Ernstes, dass es mir hilft, meinen sicheren Ort zu malen, der gar nicht existiert??
Was mir auch zu schaffen macht, ist das völlige Fehlen von Konzentration, ich kann mich nicht für ein paar Minuten auf so ein Bild konzentrieren.lisbeth hat geschrieben:Sie sagt, ich soll mir zB einen Ort der Ruhe vorstellen. Das geht.
Sobald das "Innere Kind" dazugeholt wird, dann kommt die Wut und Hass gegen MICH und dann wird es ganz schlimm, ich möchte es töten, und zerstören. Mit diesem Bild komme ich gar nicht klar!lisbeth hat geschrieben:Entweder für mich oder für das "innere Kind". Aufgehoben. Umsorgt. Und ja, auch sicher. Oder ein Ort, wo das Kind toben und spielen kann, ganz ungebremst und ungehemmt. Und ich versuche, das für mich in Bilder zu fassen. Das geht seltsamerweise auch. Und mit regelmäßiger Wiederholung passiert es bei dann schon, dass allein der Gedanke an eins dieser Bilder positive Gefühle auslöst. Da wird es mir wirklich warm ums Herz.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
Solche Techniken dienen dazu, dem Therapeuten selbst das Gefühl von Sicherheit zu verleihen, der Patient dient nur als Übertragungs-Projektionsfläche, als Spiegel. Es gibt keine Sicherheit, das ist eine Illusion, ein Märchen.saffiatou hat geschrieben:Was hilft mir ein imaginierter sicherer Ort, wenn ich nie Sicherheit hatte und mich JETZT unsicher fühle Angst habe?!
Die Tatsache, dass es keine Sicherheit gibt, heißt deswegen natürlich nicht, dass alles immer gleich schiefgehen und schlimm werden muss. Positive Überraschungen können ja auch nur durch die Abwesenheit von Sicherheit zustande kommen.
Nein, sie sollen zur Symtomverringerung beitragen.Eremit hat geschrieben:Solche Techniken dienen dazu, dem Therapeuten selbst das Gefühl von Sicherheit zu verleihen.
Da gebe ich Dir Recht, dabei geht es aber bei den Übungen nicht. Sondern da geht es in der Regel darum, sich vor bestimmten "vergangenen" Erfahrungen in Sicherheit zu bringen, ein Gefühl von "Selbstschutzmöglichkeiten" (vor dem ehemalig erlebten Gefühl) zu entwickeln.Eremit hat geschrieben:Es gibt keine Sicherheit, das ist eine Illusion, ein Märchen.
Bei mir war das auch schwierig, denn mein Haupttrauma ist ein Verlusttrauma durch Tod. Da kannst Dich nicht vor schützen, nichts und niemand...aber ich konnte mir darüber klar werden, was ich emotional bräuchte, um mich in solchen Momenten selbst sicherer fühlen zu können, wenn die Ängste und Erinnerungen Überhand nahmen.
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Illusionen mit Illusionen bekämpfen? Wie soll man auf diese Art und Weise lernen, in der Realität, im hier und jetzt zu leben, statt in der Welt der Erinnerungen?mio hat geschrieben:Nein, sie sollen zur Symtomverringerung beitragen.
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- Forums-Gruftie
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Imaginationen haben nichts mit Erinnerungen zu tun. Wohl eher im Gegenteil.
Eremit hat geschrieben: Illusionen mit Illusionen bekämpfen?
Genau so. Wenn es Dich interessiert, dann lies mal hier:
http://www.ulrich-sachsse.de/entw4/archiv04.html
Gerade durchgelesen, allerdings kann ich damit aus Prinzip nichts anfangen, da sich die Herangehensweise an einer bestimmten Patientengruppe mit bestimmten Symptomen und bestimmten Traumata richtet, wozu ich nicht gehöre.
Dann hast Du wahrscheinlich ein anderes Problem, als eine komplexe PTBS/dissoziative Symptomatik. Und brauchst andere Begleitung, andere Möglichkeiten. Das ist doch schon mal ne Erkenntnis, die Dich weiterbringen kann.Eremit hat geschrieben:Gerade durchgelesen, allerdings kann ich damit aus Prinzip nichts anfangen, da sich die Herangehensweise an einer bestimmten Patientengruppe mit bestimmten Symptomen und bestimmten Traumata richtet, wozu ich nicht gehöre.
Eine PTBS habe ich in jedem Fall. Aber es gibt einige wichtige Unterschiede, was die auslösenden Traumata, die Form der Symptomatik als auch die Bewältigungsstrategien anbelangt.mio hat geschrieben:Dann hast Du wahrscheinlich ein anderes Problem, als eine komplexe PTBS/dissoziative Symptomatik. Und brauchst andere Begleitung, andere Möglichkeiten. Das ist doch schon mal ne Erkenntnis, die Dich weiterbringen kann.
Na ja, PTBS definiert sich nach bestimmten Merkmalen. Die sich auch komorbid mit anderen Problematiken decken können, bzw. es kann mehreres gleichzeitig da sein. Da musst Du dann halt für Dich schauen, was sozusagen Dein "Grund-" oder "Hauptproblem" zu sein schient und das therapeutisch anzugehen versuchen.Eremit hat geschrieben:Eine PTBS habe ich in jedem Fall. Aber es gibt einige wichtige Unterschiede, was die auslösenden Traumata, die Form der Symptomatik als auch die Bewältigungsstrategien anbelangt.
Imaginationen scheinen ja nicht zu helfen, soviel weisst Du nun schon mal.
Das ist eines der Probleme, es gibt nicht DAS Hauptproblem bzw. Haupttrauma, sondern mehrere, die wie Zahnräder ineinander übergreifen. Auch wurde ich bis jetzt immer weggeschickt, weil die Therapeuten meinten, sie wären auf Fälle wie mich nicht spezialisiert. Zum Beispiel kennen sich die wenigsten Therapeuten mit Opfern von Schlafentzugfolter aus.mio hat geschrieben:Da musst Du dann halt für Dich schauen, was sozusagen Dein "Grund-" oder "Hauptproblem" zu sein schient und das therapeutisch anzugehen versuchen.
Was wäre denn mit Schematherapie? Hast Du Dich da mal informiert?
Spielt es denn eine Rolle wie du traumatisiert wurdest?Eremit hat geschrieben: Zum Beispiel kennen sich die wenigsten Therapeuten mit Opfern von Schlafentzugfolter aus.
Ich denke du sperrst dich da ein bißchen, aber das ist ja deine Sache.
candle
Now I know how the bunny runs!
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