Gooootttt....ist das alles langweilig

Leiden Sie unter Depressionen, wiederkehrenden depressiven Phasen oder anderen Stimmungsschwankungen, ermöglicht dieser Forumsbereich den Austausch Ihrer Fragen, Tips und Erfahrungen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
HnsGrg
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 36

Beitrag Sa., 27.10.2012, 13:48

Danica hat geschrieben:Hast du schon mal über Trennung nachgedacht?
Klar, bei allem, was da "mit dran hängt" nicht so einfach...
Habe ich, ja. Aber das ist, wie du selbst geschieben hast nicht so ganz einfach. Vor allem wegen der Kinder. Und dann gibt es da eine Vorgeschichte, die das deutlich erschwert. Darüber aber vielleicht später mal, wenn mir das Wasser wieder bis zum Hals steht.

Jetzt möchte aber vor allem sagen, dass mir dieses "Gespräch" mit euch allen sehr, sehr gut getan hat! Ich hatte Gelegenheit meine Gedanken mit anderen auszutauschen, ohne dass einen das dann nach Jahren noch vorgeworfen wird. Und zumindest in den letzten 1,5 Tagen konnte ich ganz gut mit mir, meiner Frau, meinen Kindern und dem Leben umgehen.

Ich werde einfach mal versuchen diese Körperpsychotherapie zu machen. Vielleicht ist das ja was. Und dann habe ich mir vorgenommen, mir meinen Freiraum für meine Interessen mir wieder zurückzuerobern. Egal, ob es einem gefällt oder nicht. Und dazu gehört auch: Musik machen, auch wenn es anderen nicht gefällt - meine Schüler und Kollegen fanden es cool.

Und damit sind wir bei einem anderen Punkt. Ich glaube, dass ich wirklich mich noch mehr anstrengen muss, im Moment zu bleiben und diesen und nur diesen wahrzunehmen und wertzuschätzen, so richtig, so im Herzen und mit allen Gefühlen. Nicht nur mit dem Kopf. Vielleicht wird das ja was.

Nochmals vielen, vielen Dank. Ich werde diesem Forum treu bleiben. Denn ich möchte etwas von dem zurück geben, was ihr mir gegeben habt: Verständnis und Zeit. Das findet man heutzutage nicht mehr so ohne weiteres. Und es ist wahrscheinlich in dieser anonymen Runde einfach etwas von sich zu erzählen.

Bis bald.

Werbung

Benutzeravatar

Jugendstil
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 604

Beitrag Sa., 27.10.2012, 15:53

Hast du schon mal über Trennung nachgedacht?

Habe ich, ja. Aber das ist, wie du selbst geschieben hast nicht so ganz einfach. Vor allem wegen der Kinder. Und dann gibt es da eine Vorgeschichte, die das deutlich erschwert. Darüber aber vielleicht später mal, wenn mir das Wasser wieder bis zum Hals steht.
Mir tut deine Frau leid, denn dass sie hat keine Ahnung davon hat, ist zu vermuten ...

Mann, warum SPRECHT ihr nicht darüber?! Du langweilst dich und versäumst, dem Menschen mit dem du am engsten verbunden bist, nahe zu kommen - DAS wäre etwas Interessantes! Und Lohnendes: Euch gemeinsam weiterzuentwickeln.

Und der Mut der Ehrlichkeit kann wahnsinnig spannend sein!

... Träum lieber weiter vom Segelboot. Und wenn du 70 bist, bedauerst du vermutlich, was du heute mit ihr zusammen versäumst.

Im übrigen aber alles Gute.

Jugenstil

Benutzeravatar

Danica
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 53
Beiträge: 644

Beitrag Sa., 27.10.2012, 16:16

Jugendstil hat geschrieben: Mir tut deine Frau leid, denn dass sie hat keine Ahnung davon hat, ist zu vermuten ...

Mann, warum SPRECHT ihr nicht darüber?!
Das finde ich jetzt etwas unfair. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau von all dem:
HnsGrg hat geschrieben:
Abgesehen davon ist es ja nicht so, dass ich noch nichts unternommen hätte. Bislang habe ich folgendes gemacht (in den letzten 10 Jahren):
- Paartherapie
- Familientherapie
- Homöopathie
- Familienaufstellung
- Selbstfindungseminar in Bezug auf meinen Beruf
- Versuch einer Gesprächstherapie
überhaupt nichts mitbekommen haben soll. Zumindest Paar- und Familientherapie kann ich mir nur schlecht ohne Mitwirkung des Partners vorstellen... Wie kommst du darauf, dass die arme Frau keine Ahnung vom Seelenzustand ihres Mannes hat? Und wenn Sie wirklich keine Ahnung haben sollte, dann find ich das bei der beschriebenen Vorgeschichte mehr als fahrlässig und ignorant. Wenn ihr außerdem als Reaktion auf die düstere Mine des Partners nichts anderes einfällt, als mit Rausschmiss zu drohen, dann kann ich insgesamt auch nicht unbedingt ein gesteigertes Interesse ihrerseites an einer "gemeinsamen Weiterentwicklung" erkennen.

Benutzeravatar

Jugendstil
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 50
Beiträge: 604

Beitrag Sa., 27.10.2012, 19:04

Jugendstil schrieb:
Mir tut deine Frau leid, denn dass sie hat keine Ahnung davon hat, ist zu vermuten ...
Mann, warum SPRECHT ihr nicht darüber?!
Das finde ich jetzt etwas unfair. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau von all dem nichts weiß
Ich meinte seine Gedanken darüber, sich zu trennen!

Es sollte auch überhaupt kein Angriff sein von mir, sondern die dringende Empfehlung, seine Frau doch in seine inneren Kämpfe und in das, was wirklich in ihm los ist, einzubeziehen.

Es passiert so oft, dass Ehepartner derlei wichtige Dinge gar nicht mitbekommen, und meistens sind es die Männer, die schweigen über das was sie wirklich bewegt. Die z. B. eher in einem Forum mit lauter Unbekannten "reden" ... Und die Frauen verstehen ihre Männer nicht nur nicht, sie fühlen sich nicht zu Unrecht an den Rand geschoben.Dann kann es sein, dass der eine sich tödlich zu langweilen beginnt und die andere sich verlassen fühlt.

Vielleicht liege ich auch völlig falsch. Das wird der TE schon wissen.


Werbung

Benutzeravatar

Blaubaum
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 79
Beiträge: 2355

Beitrag Sa., 27.10.2012, 21:35

über wesen, inhalt und status einer beziehung zu spekulieren oder zu urteilen finde ich schwierig, solange man nicht zumindest die andere seite anhört; erst ab da würde sich ein halbwegs abgerundetes bild ergeben.
dem klageführer zuzustimmen, nachdem man seine sicht gehört hat, ist empathisch und nachvollziehbar, aber mE kontraproduktiv.
ich stelle mir grad vor, dass vielleicht in einem anderen (beziehungsprobleme-)forum HansGeorgs frau ihre sicht der dinge darbietet, und dort stimmen ihr vielleicht auch viele zu und sagen z.b.: trenn' Dich besser von dem, das wird nichts mehr mit Euch!

aber dann sind da noch kinder, die mutter UND vater brauchen, und die durch eine unnötige trennung oft in das selbe drama geschickt werden, das die eltern nicht bewältigen konnten. sie erben es.

immerhin handelt es sich hier wohl nicht um einen drogensüchtigen, klauenden und prügelnden ehepartner (da wäre die sache wohl klar), sondern vielleicht eher um viele, viele unausgesprochene wünsche von beiden seiten, um missverständnisse, um mentalitäten, die (endgültig?) den faden zueinander verlieren, wenn sie sich nicht auf die tieferen ursachen dieser lage und vor allem auf sich selbst und ihre inneren abgründe konzentrieren.

die jahrelange, tägliche routine mag einerseits als ein auslöser für die misere empfunden werden, kann andererseits aber auch die chance bieten, auch mal details anzusehen, die solange unsichtbar bleiben, wie das leben mehr aus ausnahmezustand besteht als aus gähnender routine.

in einer tiefenpsychologischen (auch körperpsycho-)therapie wie auch in verschiedensten "erleuchtungswegen" ist mE der moment, der als am langweiligsten empfunden wird, genau der moment, wo es wirklich interessant wird.

das muss man nur zulassen können, ohne sich immerfort davonzustehlen, indem man sich ablenkt, sich kurzweil verschafft.

dann tun sich, meist recht plötzlich und unerwartet, welten auf, deren existenz man vorher nicht geahnt hat, und sichtweisen (z.b. auf den partner) und gefühle, die neu und ungewohnt sind. also genau das gegenteil von gähnender routine.

das bild bekommt eine feinere struktur.

mit dauerhafter ablenkung und viel drumherum kommt man an seine schatten nicht ran. der ballermann ist laut, das kloster leise. zufall?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
HnsGrg
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 36

Beitrag So., 28.10.2012, 06:31

Jugendstil hat geschrieben:Es sollte auch überhaupt kein Angriff sein von mir, sondern die dringende Empfehlung, seine Frau doch in seine inneren Kämpfe und in das, was wirklich in ihm los ist, einzubeziehen.
Okay, jetzt nuss ich mich doch nochmal einschalten. Natürlich weiß meine Frau, wie es in mir drinnen aussieht. Das Ganze hat ja an dem Tag damit angefangen, dass ich ihr erzählt habe, wie es in mir drinnen aussieht - Mittags erzählt und Abends dann fast rausgeschmissen. Und das mit der Begrüdnung, dass sie mein miesmuscheliges Verhalten nicht mehr ertragen. Da lach ich ja nur.

Gestern Abend zum Beispiel, meinte Sie im Bett, dass es ein sehr schöner Tag gewesen sei und ich richtig gut drauf gewesen sei. Na ja, sie hat mich auch kaum gesehen. ICH habe die am Vormittag zum Sport gefahren, war einkaufen, bin selbst in Fitness-Studio, habe dann wieder die Kinder abgeholt. In der Zeit war sie alleine zu Hause. Dann gab es Mittagessen zusammen. Sie ist dann ins Bett bis Abends um 5. Solange haben die Kinder erst selbst gespielt, dann haben wir zusammen am Esstisch gesessen und gespielt. Zum Abendessen musste ich dann nochmal los, weil sie was vergessen hatte zu kaufen. Als ich zurück kam, habe ich mit meiner zweien meiner Kinder gekocht. Und zum Ende saßen wir alle zusammen vor dem Fernseher. Das wars! Sie hat also vormittags gestrickt, nachmittags geschlafen und abends fernsehen geschaut. Ich habe mich um Kinder und Essen gekümmert und habe selbst noch Sport gemacht. Sie war glücklich und ich eigentlich auch. Denn ich konnte die Zeit mit meinen Kinder genießen. Und auch die Zeit in der ich alleine war.

Nur ihre Aussage: "Das war ein schöner Tag!" Fand ich da irritierend. Ich habe sie im Übrigen danach gefragt, was sie eigentlich von mir erwartet, oder wie sie sich ein "optimales" Leben vorstellt. Aber da kam dann nichts. Sie meint dann, dass ich dann ja wieder nur versuchen würde meine Pflicht ihr gegenüber zu erfüllen. Dabei stimmt das gar nicht so. Aber was habe ich davon, wenn ich ein Verhalten an den Tag lege, bei dem es mir gut gehen würde und sie drunter leiden würde.

Ach, irgendwie ist es einfach schwierig. "Wir würden eher in einer WG leben, als in einer Ehe." Hat sie mal gemeint. Stimmt, tun wir. Find ich aber leider gut so. Denn was ist der Unterschied zwischen WG und Familie? In meinen Augen vielleicht der Sex? Damit muss ich aber passen. Da ist leider nichts auf- oder anregendes mehr. Will ich irgendwie auch nicht, gibt mir nichts.Warum auch immer. Weil ich was geben müsste. Ich habe am Anfang so viel gegeben, bin auf sie eingegangen etc. Wir haben Verschiedenes ausprobiert, uns entdeckt. Aber jetzt ist einfach die Luft draußen. Keine Lust.

Letzteres ist jetzt zwar ein wenig am Thema vorbei, aber ich wollte es, aus welchen Gründen auch immer, noch anfügen.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
HnsGrg
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 36

Beitrag So., 28.10.2012, 06:43

Blaubaum hat geschrieben: in einer tiefenpsychologischen (auch körperpsycho-)therapie wie auch in verschiedensten "erleuchtungswegen" ist mE der moment, der als am langweiligsten empfunden wird, genau der moment, wo es wirklich interessant wird.

das muss man nur zulassen können, ohne sich immerfort davonzustehlen, indem man sich ablenkt, sich kurzweil verschafft.

dann tun sich, meist recht plötzlich und unerwartet, welten auf, deren existenz man vorher nicht geahnt hat, und sichtweisen (z.b. auf den partner) und gefühle, die neu und ungewohnt sind. also genau das gegenteil von gähnender routine.

das bild bekommt eine feinere struktur.

mit dauerhafter ablenkung und viel drumherum kommt man an seine schatten nicht ran. der ballermann ist laut, das kloster leise. zufall?
Interessante Sichtweise.

Ach ja, drogensüchtig und prügeln tue ich tatsächlich nicht. Und ob meine Frau in einem anderen Forum unterwegs ist, weiß ich nicht. Mir hat sie nur mal erzählt, dass ihre Freundinnen - teilweise - neidisch auf sie sind, weil ich aus deren Sicht relativ ideal bin: Nachmittags zu Hause, kümmere mich um die Kinder, gehe einkaufen, koche, fordere nicht andauernd willenlosen, Abarbeitungssex ein.

Und so manche Freundin trennte sich schon von ihr mit den Worten (sinngemäß, ich war ja nicht dabei, aber es wurde mir von meiner Frau erzählt): "Du immer mit deinen Problemen." Tja, da war dann die Trauer, Wut und Enttäuschung groß bei meiner Frau. Aber ich konnte die Freundinnen ja irgendwo verstehen.

Ein Freund meinte dazu irgendwann mal: "Mein Gott, die verhält sich ja wie ein Kind. Dann bist du also eigentlich Vater von vier Kindern und nicht von dreinen." Und manchmal kommt es mir tatsächlich so vor - leider. Denn das ist nicht nur nach Hellinger eine ganze schlechte Basis für eine Ehe, wenn die Partner sich nicht als gleichberechtigt empfinden.

Benutzeravatar

Nico
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 62
Beiträge: 12125

Beitrag So., 28.10.2012, 07:19

Wenn dir hier einmal konkrete Vorschlaege gemacht werden ist deine Standardantwort " das ist nicht so leicht ", ja wenn du es leicht haben moechtest, beruhige dich mit irgendwelchen Pseudotherapien und verharre weiterhin in deinem Lebensmodell. Aber es wird dich weiterhin vergiften bis du langsam endgueltig abstirbst.
Mach es dir nicht immer so leicht und setze einen Schritt zurueck ins Leben!
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

Benutzeravatar

Maxima
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 29
Beiträge: 13

Beitrag So., 28.10.2012, 07:24

Wenn ich die letzten Beiträge richtig verstehe, scheinst du deine Frau ja als alles mögliche zu sehen, aber jedenfalls definitiv nicht mehr als Partnerin und Geliebte. Allerdings lese ich wenig davon, dass du darunter leidest - im Gegenteil, als sie sich beklagt, dass eure Beziehung nur mehr einer WG ähnelt, schreibst du, das sei dir "leider" sehr recht so. Deine Frau scheint also die einzige, die leidet, immerhin beklagt sie sich darüber.

So viel da dranhängen mag, aber glaubst du ernsthaft, du tust dir, deiner Frau und deinen Kindern einen Gefallen, wenn du so ein Beziehungsgeflecht aufrecht erhältst? Du selbst bist permanent von allem gelangweilt, deine Frau ist offensichtlich auch unzufrieden (was glaubst du, woher die vielen Streitereien kommen?) und ob man seinen Kindern sowas Liebloses vorleben sollte, nur weils halt bequem ist und man den Schritt ins Ungewisse scheut, das lasse ich mal dahingestellt.

Fakt ist: Du hast es in der Hand. Ich finde es unfair und vor allem überhaupt nicht zielführend, deine Frau als Sündenbock hinzustellen, nur weil sie ein ruhigeres Leben führen will als du das gerne hättest. Du gibst ihr die Schuld für dein verkorkstes Leben, dabei bist du erwachsen und hast jede Möglichkeit, daran was zu ändern. Du bist ein Meister im Ausreden finden, warum dies und das nicht geht und das und jenes hast du ja auch schon probiert... nur weißt du: Von uns hier muss niemand dein Leben führen. Das musst nur du. Und auch nur du kannst entscheiden, wie dein Leben aussehen soll.

Ich möchte nicht an Stelle deiner Frau sein. Wenn mein Mann eines Tages so abwertend über mich denkt, hoffe ich, er hat den Mut, mir diese Dinge zu sagen - und mich gehen zu lassen.

Benutzeravatar

Sunny75
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1333

Beitrag So., 28.10.2012, 07:27

Was meint sie denn mit "Pflicht ihr gegenüber erfüllen wollen"? Klingt ja so, als würdest du dir das Joch des armen, bemitleidenswerten Märtyrers selbst auferlegen, und sie gar nicht wollen, dass du dich rund um die Uhr auf sie einstellst, und auf sie Rücksicht nimmst. Ich glaube, sie möchte einfach machen, was ihr gefällt, und würde dir das selbe zugestehen (siehe ihre Sicht, des "schönen" Tages). Aber aus irgendeinem falschen Pflichtgefühl heraus, kannst du dir das selbst nicht gönnen?!

Mich würde jetzt mal wahnsinnig interessieren, welche Rolle du in deiner Herkunftsfamilie spielen musstest, bzw. was für ein Typ deine Mutter war.

P.S.: Die "Märtyrerin" ist zwar häufiger unter Frauen anzufinden - es gibt aber ach den Märtyrer. Schau dir das mal genauer an - vielleicht geht dir dann ein Licht auf!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
HnsGrg
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 36

Beitrag So., 28.10.2012, 09:53

Sunny75 hat geschrieben: Mich würde jetzt mal wahnsinnig interessieren, welche Rolle du in deiner Herkunftsfamilie spielen musstest, bzw. was für ein Typ deine Mutter war.

P.S.: Die "Märtyrerin" ist zwar häufiger unter Frauen anzufinden - es gibt aber ach den Märtyrer. Schau dir das mal genauer an - vielleicht geht dir dann ein Licht auf!
Meine Mutter war/ist wohl die klassische Märtyrerin. Im Alter von 12 habe ich meinen Vater verloren und war mit meiner Mutter alleine. Ein klassischer Spruch von ihr: "Sie muss sich immer hinter den Wagen werfen." Insgesamt ist sie viel am Jammern, will aber kein Mitleid, sondern Anerkennung für ihre Leistung und das sie alles ganz toll gemacht hat.

Ich denke, dass ich da viel von ihr übernommen habe. Und auch, wenn ich versuche mein Verhalten diesbezüglich zu ändern, falle ich immer wieder in diese Rolle zurück.

Irgendwie scheine ich noch nicht ein für mich gültiges Rollenbild/Bild von mir in meinem jetzigen Lebensituation zu haben. Vielleicht liegt es daran, dass ich keine Vorbilder diesebzüglich hatte, aber vielleicht ist es auch nur eine Ausrede. Ich finde es einfach schwierig alles auseinander zu halten: Was ist wirklich meines? Was habe ich übernommen? Wenn ja, warum habe ich es übernommen und wie kriege es wieder los.

Deswegen gehe ich ja bereitwillig zu allen möglichen Therapien. Denn ich möchte mich hier nicht von allem freisprechen und alles auf meine Mutter und/oder meine Frau schieben. Ich weiß, dass ich mein Leben in der Hand habe. Aber wie sagte schon Archimedes: "Gebt mir einen Punkt und ich hebe die Welt aus den Angeln." Und genauso geht es mir. Gib mir einer einen Angriffspunkt an dem ich ansetzen kann - egal ob bei mir oder jemand anderen - und los gehts.

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag So., 28.10.2012, 10:11

HnsGrg hat geschrieben: Aber ich konnte die Freundinnen ja irgendwo verstehen.
Natürlich!
HnsGrg hat geschrieben:nicht nur nach Hellinger
Warum holst Du den denn jetzt hierhier (davon mal ganz abgesehen halte ich von Hellinger gar nichts)

Die Sache mit dem Gleitschirmfliegen, darauf bist Du ja leider nicht eingegangen, Du tust Dir selbst und Deiner Familie keinen Gefallen, wenn Du darauf verzichtest, Wege es in die Tat umzusetzen wird es geben, wenn Du es denn willst.
HnsGrg hat geschrieben:Wir würden eher in einer WG leben, als in einer Ehe." Hat sie mal gemeint. Stimmt, tun wir. Find ich aber leider gut so.
Hm, klingt doch nicht so rücksichtsvoll wie Du Dich in den ersten Antworten gibst, nein, also wenn Dir so gar nichts mehr an Deiner Frau liegt, dann würde ich Dir empfehlen ihr reinen Wein einzuschenken, denn so tust Du ihr nichts gutes.

Sie hat keine Schuld an der Situation und Du auch nicht, nur wenn Du nicht anfängst Euch beide zu sehen, das jeder von Euch beiden Bedürfnisse hat und wie ihr zueinander finden könntet, dann wirst Du nicht glücklicher werden.
Möchtest Du nochmal versuchen Deiner Frau näher zu kommen oder willst Du überhaupt nicht?


Deine Angriffspunkte mußt Du schon für Dich selbst herausfinden, am besten mit ganz viel Therapie! Gutes Gelingen dabei!
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

Sunny75
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1333

Beitrag So., 28.10.2012, 11:25

HnsGrg hat geschrieben: Meine Mutter war/ist wohl die klassische Märtyrerin. Im Alter von 12 habe ich meinen Vater verloren und war mit meiner Mutter alleine. Ein klassischer Spruch von ihr: "Sie muss sich immer hinter den Wagen werfen." Insgesamt ist sie viel am Jammern, will aber kein Mitleid, sondern Anerkennung für ihre Leistung und das sie alles ganz toll gemacht hat.
Ich hätte gewettet, dass es so ist!
Aber fällt dir was auf? Früher warst du das "Opfer" deiner leidenden, sich aufopfernden Mutter, und bei deiner Frau und deinen Kindern bist du nun selbst "Täter" der sich für sie aufopfert. Mitleid, oder besser gesagt Hilfe willst du auch nicht, aber Annerkennung holst du dir überall, wo es nur irgendwie möglich ist (von deinen Freunden, ihren Freundinnen, deinen Kolleginnen - alle sollen dir bestätigen, dass du alles ganz toll machst). Wie bei Muttern

Bei EINEM Angriffspunkt den Hebel anzusetzen, wird bei einem so
eingefahrenen Verhalten sicher nicht ausreichen. Es wird vielen kleinen Veränderungen bedürfen, dieses System aufzusprengen - zumal du ja auch einen Mehrwert aus deinem derzeitigen Verhalten ziehst (Anerkennung).
Vielleicht können dir aber deine Kinder, die du sehr zu lieben scheinst, ein Ansporn für verändernde Schritte sein?! Denen tust du nämlich sicher nichts Gutes, wenn du den ganzen Tag mit Leichenbittermiene rumläufst, und ihnen das Gefühl vermittelst, dass du alles für sie nur aus einem Pflichtgefühl heraus tust, ohne irgendeine Art von Spass und Freude dabei zu empfinden (denk an deine eigene Kindheit!).

Versuch dir anzugewöhnen, dich ständig zu fragen, was du brauchst, und
was dir gut tut - UND geniesse das dann auch. Du darfst dir was gönnen! Je besser es dir geht, und je ausgeglichener du bist, desto ausgeglichener wird deine Familie sein.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
HnsGrg
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 45
Beiträge: 36

Beitrag So., 28.10.2012, 16:38

Sunny75 hat geschrieben: Aber fällt dir was auf? Früher warst du das "Opfer" deiner leidenden, sich aufopfernden Mutter, und bei deiner Frau und deinen Kindern bist du nun selbst "Täter" der sich für sie aufopfert. Mitleid, oder besser gesagt Hilfe willst du auch nicht, aber Annerkennung holst du dir überall, wo es nur irgendwie möglich ist (von deinen Freunden, ihren Freundinnen, deinen Kolleginnen - alle sollen dir bestätigen, dass du alles ganz toll machst). Wie bei Muttern.
Tja, was soll ich sagen. Wo du recht hast, hast du recht.
Sunny75 hat geschrieben: Bei EINEM Angriffspunkt den Hebel anzusetzen, wird bei einem so
eingefahrenen Verhalten sicher nicht ausreichen. Es wird vielen kleinen Veränderungen bedürfen, dieses System aufzusprengen - zumal du ja auch einen Mehrwert aus deinem derzeitigen Verhalten ziehst (Anerkennung).
Da hast du wohl auch recht, aber irgendwo muss ich ja anfangen.
Sunny75 hat geschrieben: Vielleicht können dir aber deine Kinder, die du sehr zu lieben scheinst, ein Ansporn für verändernde Schritte sein?! (...) denk an deine eigene Kindheit!).

Versuch dir anzugewöhnen, dich ständig zu fragen, was du brauchst, und
was dir gut tut - UND geniesse das dann auch. Du darfst dir was gönnen! Je besser es dir geht, und je ausgeglichener du bist, desto ausgeglichener wird deine Familie sein.
Guter Hinweis, danke.
Sunny75 hat geschrieben: Versuch dir anzugewöhnen, dich ständig zu fragen, was du brauchst, und
was dir gut tut - UND geniesse das dann auch.
Letzteres ist dann vor allem mein Problem. Ich quetsche es dann irgendwie rein und das führt dann auch zu nichts. Also auch hierfür Danke.

Und jetzt gehts Gitarre spielen

Benutzeravatar

StefanM
Forums-Insider
Forums-Insider
männlich/male, 40
Beiträge: 207

Beitrag So., 28.10.2012, 16:44

Für mich schälen sich zwei Seiten Deines Temperaments heraus: die eine, die gerne Action möchte, und dann eine zweite, dem entgegengesetzte, die ebenfalls legitime, aber ganz andere Ziele verfolgt. Auf das Konto dieser zweiten Seite gehen vielleicht solche Dinge wie Deine Entscheidung, Lehrer zu werden, Deine jetzige Frau zu heiraten etc. Vielleicht ist Dir diese zweite Seite weniger bewusst, verfügbar; ich fand die Formulierung sehr interessant, dass Du Dich in der Zeit um die 30, wo sich diese Dinge entschieden haben, eher hast "treiben lassen".

Von daher wäre es auch absolut nachvollziehbar, dass Du unzufrieden bist. Denn die ganzen Dinge, die Du im Ausgangsposting aufgezählt hast, und die Dir die "Sonne aus dem A****" scheinen lassen müssten, würden ja nur diese zweite Seite befriedigen, dagegen überhaupt nicht die erste, die "Action-Seite". Der Befund scheint mir zu sein, dass die "Lebenslust-Seite" sich im Moment nicht vollständig mit "kleinen Abenteuern" wie dem Paragliding befriedigen lässt, vielleicht weil sie spürt, dass das nur billiger Ersatz sein soll dafür, dass sie in zentraleren Punkten nicht zur Geltung kommen darf (Themenfelder wie: beruflicher Idealismus, Lebensziele, Beziehung zu Frau(en)).

Deine Frau scheint mir im Moment relativ klar positioniert. Sie mag die Seite, die Dich hat Lehrer werden, ein Haus bauen, Deine Sandkasten-Freundin heiraten, eine Familie hat gründen lassen. Und damit liegt sie ja insoweit richtig und konsequent, als Du diese Seite ja offensichtlich hast, sonst hättest Du diese ganzen Dinge nicht gemacht. Mit der Action-Seite scheint sie dagegen nicht klarzukommen. So wie Du sie schilderst, bockt sie ja wirklich konsequent, sobald diese Seite zum tragen kommt, bis hin zu körperlichen Verletzungen ihrerseits. Vielleicht, weil sie von dieser Temperaments-Seite eine Bedrohung Eurer Beziehung wittert? Immerhin hast Du sie ja als die Sandkasten-Freundin geheiratet, nicht als das "große Abenteuer". Das spricht alles nicht gegen sie, aber so wirkt, wie Du sie schilderst, ihr Konflikt.

Einfach mal so ein paar Gedanken ins Blaue hinein, vielleicht auch ein wenig projiziert, da ich mich in manchem (wenn auch in gänzlich anderen äußerlichen Umständen lebend) wiedererkenne.
The whole man must move at once!

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag