Hallo Talya,
Ich hoffe es geht dir gut und dein Leben hat eine positive Wendung genommen.
Ich liege seit 2 Uhr Nachts wach, mit genau den gleichen Fragen wie du vor 12 Jahren, seit der Corona-Pandemie, versuche ich händeringend Fuß zu fassen in meinem Job. Ich hab 3,5 Jahre davor in einer Firma gearbeitet in der ich ein Burnout bekommen habe, hatte nicht nur was mit der Firma zu tun aber wenn man privat und Beruflich viel Stress hat kann einem schnell alles über den Kopf wachsen zumindest mir. Ich habe über den zweiten Bildungsweg eine Weiterbildung zum Fachinformatiker gemacht, in der Schule lief bei mir alles super in der praxis, wie bei dir eher nicht so. Ein Prüfer meinte zu mir in der Abschlussprüfung, nachdem mich das ganze Komitee auseinander genommen hat und nur knapp bestehen hat lassen, das aus mir vielleicht auch mal ein guter Programmierer wird.
Meine erste Firma in der ich gelandet bin war Gift für mich, ich habe nichts gelernt und der Chef hat sich auch nicht wirklich gekümmert, statt dessen wurde lieber diskutiert über Gott und die Welt und der Chef verschwand dann wieder für mehrere Wochen und meine Kollegen und ich waren auf uns alleine gestellt, irgendwann kam kein Gehalt mehr und die Firma war pleite. Die Firma in die ich dann kam nahm mich weil ich so billig war, hatte ich in der Firma zuvor für den Mindestlohn gearbeitet hat die neue Firma gönnerhafte 100€ drauf gepackt, wie gesagt nach 3,5 Jahren bin ich weg, wegen Burnout, hab nie Lob bekommen stand ständig unter Zeitdruck und in der Kritik. Ich hatte dann einen super Job gefunden aber weil Corona kam musste der neue Job Kurzarbeit anmelden und hat mich noch bevor ich angefangen habe wieder entlassen, seit dem hangel ich mich von Job zu Job, von Kündigung zu kündigen, von Probezeit zu Probezeit, die letzte Firma hat mich nach 9 Werktagen entlassen, weil es nicht "fittet", ich höre genau das gleiche wie du, ich sei zu langsam, mache zu viele vermeidbare Fehler, mein Wissen reicht nicht aus etc. ich hab für das Burnout auch eine Therapie gemacht und hab viel über mich selbst gelernt, ich bin ein extrovertierter introvertierter mit einer rechtschreibschwäche. Yeah… aber das hat mir zumindest geholfen das extrovertierte zu fördern und es macht mir keine Probleme mehr mich vor Leute hinzustellen und etwas vorzutragen. Kommt es jedoch zu Prüfungssituationen verfalle ich in Muster meiner Schulzeit und werde gestresst, bekomme Bauchschmerzen und vergesslich.
Ich komme mir teilweise dumm vor weil mir Leute Sachen zeigen und ich es nicht auf die Reihe bekomme, teilweise bin ich überfordert mit der Fülle an Informationen, teilweise geht nach 10min meine Aufmerksamkeit flöten und ich muss mich regelrecht zwingen den Pfaden nicht zu verlieren.
Ich sitze jetzt seit juli 2024 in einer neuen Firma, die ersten 3 Monate waren richtig schön, ich hatte Spaß und ich hab meine Aufgaben okay hin bekommen, im September wurde mir gesagt das ich in der Schwebe bin und nicht gesagt werden kann ob ich übernommen werden würde. Seit dem mache ich wieder einen Fehler nach dem anderen und ich mache mich dafür fertig, liege nachts wach im Bett mit Bauchschmerzen und frage mich was aus mir werden soll. Ich habe ein Coaching angefangen aber mehr als Postits neben dem Monitor zu kleben kam bisher dabei nicht groß raus, vielleicht hatte ich mir auch einfach mehr vorgestellt. Sollte ich diesen Job in der IT wieder nicht packen, weiß ich nicht ob ich es nochmal schaffe noch einen Anlauf zu wagen und nicht einfach was anderes mir suche, nur was wo ich vergleichbar gut bezahlt werde? Ich weiß leider auch nicht mehr weiter und ich merke das die letzten Sätze die ich hier schreibe wirrer werden.
Falls du es bis hier hin geschafft hast, danke.
Talya, ich hoffe du hast deinen Weg gefunden, wäre sehr nett wenn du noch einmal ein Update geben könntest, vielleicht gibt es dem ein oder anderen ja Mut, wenn sie sehen das du es geschafft hast.
Liebe Grüße,
Tim