Immernoch große Rachegedanken an meiner Ex-Chefin

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

Eremit
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Beitrag So., 29.07.2012, 17:13

*elana* hat geschrieben:Eremit, Du hast das mit dem Mobbing hier im Thread sehr schön veranschaulicht. Ich glaube, jetzt weiß jeder Leser, was Mobbing bedeutet.
Ergo hast Du eben keine Ahnung von Mobbing.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mobbing

Lesen, denken, schreiben, am Besten chronologisch in dieser Reihenfolge.

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yamaha1234
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Beitrag So., 29.07.2012, 22:16

Hi Belladonna,

ich habe nur deinen Eingangsthread gelesen und es kann sein, dass ich hier nun etwas wiederhole. Ich empfehle dir, aus eigener Erfahrung, deiner Ex-Chefin zu verzeihen. Dieser Hass und deine Rachegedanken fressen dich sonst auf. Ich weiß es ist schwer erlittenes Unrecht zu ertragen, aber es ist verhältnismäßig einfach zu verzeihen. Dazu musst du deine Ex-Chefin nicht einmal persönlich kontaktieren, es reicht vollkommen, wenn du das mit dir ausmachst. Mir half eine Art "Vergebungsritual". Ich habe das solange durchgeführt bis meine Gedanken an das "Unrecht" sich "neutral" anfühlten. Das ist bis heute so geblieben und ich verschwende keinen Gedanken mehr daran. Im nachhinein bin ich sogar dankbar, denn ohne dieses Ereignis wäre mein Leben heute ein anderes, am Ende macht doch irgendwie alles (meistens) einen Sinn,

Ich wünsche Dir viel Kraft!
yamaha


Themis
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 08:22

yamaha, schön, dass es dir damit besser geht. Was ich dazu zu sagen habe:

Es ist nicht notwendig, dem Täter zu verzeihen, um sich selbst wieder besser zu fühlen. Im Gegenteil: Ich würde mich dadurch schlechter fühlen, weil ich Unrecht anerkenne und mein dadurch erlittenes Leid missachte. Ich kann sehr wohl dem Täter nicht verzeihen, ihm seine üblen Taten lassen, und mich gleichzeitig selbst davon abgrenzen.

Besteht denn das Leben aus eitel Wonne und rosa Gedanken? Nein, finde ich nicht. Es passiert so viel Schlimmes auf diesem Planeten. Wo kämen wir den hin, wenn wir den Tätern alles verzeihen würden? In eine bessere Welt? Oder in eine schlechtere, in der gewütet werden darf, denn es stünde die Prämisse ganz oben: Verzeih den Tätern! Das käme quasi einem Freibrief nahe.
Es gibt das Negative, das Schlechte. Es unter den Tisch zu kehren, es durch Verzeihen "gut" machen zu wollen, auszugleichen, halte ich für den falschen Weg.
Sich dagegen stellen, ja! Aber nicht aus Rachegelüsten, die blind machen können, die einem selbst mehr schaden als nutzen.

Das Überwinden von Abhängigkeiten, die Entfaltung der eigenen Stärke, der eigenen Unabhängigkeit, das ist der Weg.
Dazu muss ich dem Täter nicht verzeihen, oh nein. Der soll schön in der eigenen Soße schmoren, Absolution hat er nicht verdient.

Gerechtigkeit gibt es nicht, da schließe ich mich Eremit an. Gerechtigkeit ist Wunschdenken und wird von Religionen gut verkauft. "Nach dem Tode wird er kommen und richten ...". Warum denn nicht gleich?

Dies sagte auch einmal eine kluge Juristin zu mir: "Gerechtigkeit gibt es nicht."
Ich war wie vor den Kopf gestoßen: Gesetz und Gerechtigkeit sollten nichts miteinander zu tun haben? Ich habe lange darüber nachgedacht.
Ich musste meine kindliche Vorstellung von Gerechtigkeit und davon, dass schon jemand kommen und sich darum kümmern wird, in das Land der Märchen verfrachten.

Zum Threadthema zurück: Rachegedanken sind nicht hilfreich, ganz klar. Das Götz-Zitat kann hingegen mal rasche Abhilfe leisten. Es hat mehr Inhalt als man glauben mag.
Ich bin nicht meine Geschichte

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(e)
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 08:30

yamaha1234 hat geschrieben:Ich empfehle dir, aus eigener Erfahrung, deiner Ex-Chefin zu verzeihen. Dieser Hass und deine Rachegedanken fressen dich sonst auf. Ich weiß es ist schwer erlittenes Unrecht zu ertragen, aber es ist verhältnismäßig einfach zu verzeihen. Dazu musst du deine Ex-Chefin nicht einmal persönlich kontaktieren, es reicht vollkommen, wenn du das mit dir ausmachst. Mir half eine Art "Vergebungsritual". Ich habe das solange durchgeführt bis meine Gedanken an das "Unrecht" sich "neutral" anfühlten. Das ist bis heute so geblieben und ich verschwende keinen Gedanken mehr daran. Im nachhinein bin ich sogar dankbar, denn ohne dieses Ereignis wäre mein Leben heute ein anderes, am Ende macht doch irgendwie alles (meistens) einen Sinn,
yamaha
Liebe Yamaha

Ich schließe mich Dir an. Es ist wirklich nicht so schwierig zu verzeihen. Ich habe weitaus Größeres verziehen, es ist sehr leicht und befreiend. Außerdem entstehen auf diese Weise sogar positive Ausgänge, habe ich auch schon erlebt dadurch. Wir sind alle determiniert und verhaltensgestört, der eine mehr, der andere weniger, jeder unterschiedlich. Dadurch wird alles irgendwie verständlich und auch verzeihlich. Man muss sich einfach schützen, aber Verzeihen geht trotzdem. Es bedeutet ja nicht, alles hinnehmen und nicht gehen zu dürfen. Es ist eine innere Haltung des Loslassens und des Sich-Öffnens für das Neue.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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yamaha1234
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 10:15

Themis hat geschrieben:yamaha, schön, dass es dir damit besser geht. Was ich dazu zu sagen habe:

Es ist nicht notwendig, dem Täter zu verzeihen, um sich selbst wieder besser zu fühlen. Im Gegenteil: Ich würde mich dadurch schlechter fühlen, weil ich Unrecht anerkenne und mein dadurch erlittenes Leid missachte. Ich kann sehr wohl dem Täter nicht verzeihen, ihm seine üblen Taten lassen, und mich gleichzeitig selbst davon abgrenzen.
Ich sehe das wie Elana (einen Beitrag über mir). Jemandem zu verzeihen bedeutet nicht, Unrecht anzuerkennen und eigenes Leid zu missachten. Es bedeutet nur seine eigene Einstellung zu einer anderen Person/Sache so zu verändern um sich daran nicht länger gedanklich aufzureiben und die aufreibenden Gedanken loszulassen.
Das ist für mich ein Akt der Selbstliebe und Wertschätzung sich selbst gegenüber und hat nicht im Geringsten etwas mit Schwäche zu tun, sondern mit sehr viel Stärke. Es ist wesentlich einfacher sich den Hassgefühlen und dem Rachesinnen hinzugeben, als zu vergeben und es ist wesentlich einfacher draufzuschlagen, als die andere Wange hinzuhalten. Jedoch führt dies immer wieder zu neuem Leid, und ist ein Kreislauf. Die Tür zum Ausstieg heißt "Vergebung".

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Rezna
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Beitrag Mo., 30.07.2012, 11:06

Ich zitiere hier Den Tod aus Terry Prattchets Hogfather:
"Es sind schlicht und ergreifend die kleinen Lügen des Lebens, die es uns ermöglichen, an die großen wie Gerechtigkeit und Vergebung zu glauben."
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 08.08.2012, 23:58

Arta hat geschrieben:Ich zitiere hier Den Tod aus Terry Prattchets Hogfather:
"Es sind schlicht und ergreifend die kleinen Lügen des Lebens, die es uns ermöglichen, an die großen wie Gerechtigkeit und Vergebung zu glauben."
Der gute Mann schreibt Fantasy Romane.........und um solche erfolgreich schreiben zu können, bedarf es an viel Fantasie

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Ratlosigkeit
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Beitrag Do., 09.08.2012, 06:14

Rachegedanken nach erlittenen Verletzungen sind verständlich und nachvollziehbar. Das getretene Ich braucht ein Ventil um seine Würde wieder zu finden und damit wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Gefährlich wirds, wenn man in den Rachegedanken stecken bleibt (über Jahre oder für immer) oder zur Tat schreitet, dem anderen tatsächlich Schaden zufügt.
Die Frage ist also, wie geht man mit diesen Rachegefühlen um.
Man kann auf die "Gerechtigkeit" des Weltsystems vertrauen - und das tun ja viele hier - und sagen, der kriegt schon mal was er verdient. Nachdem kein Mensch vor schlechten Erfahrungen sicher ist, wird das, statistisch gesehen, auch irgendwann passieren. Dann kann man sich darüber freuen und die Sachen abschließen. Das bedeutet aber, dass man die Zielperson ständig beobachten muss um zu überprüfen, ob sie auch tatsächlich irgendwann etwas schlimmes erlebt. Kann lange dauern, bis man die Überwachung aufgeben kann, manchmal ewig.
Man kann auch bewußt versuchen zu verzeihen. Respekt vor Leuten, die das schaffen - ich gehöre nicht dazu. Wer mir Schaden zugefügt hat, landet auf der schwarzen Liste und hat von mir nix mehr zu erwarten. "Wenn die Klugheit immer nachgibt, regiert bald die Dummheit" (Marie von Ebner-Eschenbach) - und damit hat sie Recht. Unrecht muss so genannt werden dürfen, sonst sehe ich schwarz für jede Form der Moral.
Das beste, was mir zu dem Dilemma einfällt, ist: Die beste Rache ist ein guts Leben. Den Fokus weg von der "Rache-Zielperson", auf sich selber richten. Man ist sich schließlich wichtiger, als irgendwer, der einem schaden will, oder?
Und natürlich gibt es keine "Gerechtigkeit" (manifest, nachprüfbar, einforderbar, zugesichert) - aber es gibt die Idee der Gerechtigkeit und an die sollte man auf jeden Fall glauben. Die christliche Religion arbeitet z.B. mit dem Begriff der höheren Gerechtigkeit, die es zwar gibt, aber uns Menschen verborgen bleibt, weil unser Horizont zu begrenzt ist. "Die Rache ist Mein - spricht der Herr". Auch das ist eine Möglichkeit damit umzugehen.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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Belladonna83
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Beitrag Do., 09.08.2012, 09:50

Hi Ratlosigkeit!

Ja, da hast du wirklich recht, mit dem was du schreibst!!
Seit ich diesen Thread hier veröffentlich hab, sind ja schon ein paar Wochen vergangen, in denen ich zu dem Schluss gekommen bin, mein Leben einfach wieder in die Hand zu nehmen und das allerbeste daraus zu machen. Denn wenn ich mich jetzt gehen bzw. fallen lasse, denke ich, wäre es genau das was sie glücklich machen würde. Es wäre ihr wahrscheinlich ein Volksfest. Und wenn ich es erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe, wird sie es vermutlich nie erfahren, aber ich habe die Gewissheit, darüber zu stehen. Und ich glaub, das wird auch meine generelle Heilung beschleunigen.

Der Satz: "Wenn die Klugheit immer nachgibt, regiert bald die Dummheit" find ich spitze! Ich habe allerdings oft das Gefühl, wenn ich mich in der Welt umsehe, dass dies bereits geschehen ist.

Ganz liebe Grüße
Donna

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Rezna
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 13:48

yamaha1234 hat geschrieben: Der gute Mann schreibt Fantasy Romane.........und um solche erfolgreich schreiben zu können, bedarf es an viel Fantasie
Er schreibt allerdings auch sehr philosophisch.
Eher kann man sagen: Nur durch die Verlagerung in eine Fantasiewelt ist ihm möglich, die Kritik und Philosophie auch klar anzubringen, die teilweise sehr hart ist. Wenn man einiges gelesen hat von ihm, dann weiß man das aber von selbst.
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yamaha1234
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Beitrag Fr., 10.08.2012, 14:02

Arta hat geschrieben: Er schreibt allerdings auch sehr philosophisch.
Eher kann man sagen: Nur durch die Verlagerung in eine Fantasiewelt ist ihm möglich, die Kritik und Philosophie auch klar anzubringen, die teilweise sehr hart ist. Wenn man einiges gelesen hat von ihm, dann weiß man das aber von selbst.
Kommt darauf an, wer das liest. Auf dich mag das so wirken, auf mich wirkt es teilweise weltfremd, pessimistisch und bedrückend. Aber ist doch kein Problem, jeder soll nach seiner Facon selig werden


Themis
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 02:51

Ist schon lange her, meine Antwort ist noch ausständig:

Ich sehe das wie Elana (einen Beitrag über mir). Jemandem zu verzeihen bedeutet nicht, Unrecht anzuerkennen und eigenes Leid zu missachten. Es bedeutet nur seine eigene Einstellung zu einer anderen Person/Sache so zu verändern um sich daran nicht länger gedanklich aufzureiben und die aufreibenden Gedanken loszulassen.
Das ist für mich ein Akt der Selbstliebe und Wertschätzung sich selbst gegenüber und hat nicht im Geringsten etwas mit Schwäche zu tun, sondern mit sehr viel Stärke. Es ist wesentlich einfacher sich den Hassgefühlen und dem Rachesinnen hinzugeben, als zu vergeben und es ist wesentlich einfacher draufzuschlagen, als die andere Wange hinzuhalten. Jedoch führt dies immer wieder zu neuem Leid, und ist ein Kreislauf. Die Tür zum Ausstieg heißt "Vergebung".
Hassgefühle und Rachesinnen - nein, das setze ich nicht gleich mit dem Gegenteil von Verzeihen. Weder selber drauf los schlagen noch die andere Wange hinhalten, beides ist falsch.
Dem Schuldigen seine Schuld. Mit dem Schmerz umgehen lernen. Nicht verzeihen, nicht vergeben, nicht vergessen.

Das betrifft allerdings nicht jeden und alles. Nur manches. Und manches ist eben unverzeihlich.

Vielleicht ist ja Gott dafür zuständig. Ich nicht.
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yamaha1234
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 12:16

Themis hat geschrieben: Vielleicht ist ja Gott dafür zuständig. Ich nicht.
mag sein, letztendlich ist aber niemand anders als du selbst für deine Gefühle verantwortlich. Letztendlich entscheidest du, was dich demütigt,was dich verärgert, was dich auf die Palme bringt etc.
Es gibt Menschen die sind in sich so gefestigt, da kannst du machen was du willst, die lassen sich nicht aus ihrer Ruhe bringen. Das finde ich sehr bemerkenswert. Letztendlich ist dies wohl die beste "Rache".

Neulich dachte ich mal über meine Kindheit nach: Als Kind war ich ein bisschen "mopsig", also dick und hatte wahnsinnige Komplexe schwimmen zu gehen. Ein paar doofe andere Kinder hänselten mich ständig und so ging ich irgendwann gar nicht mehr schwimmen (was ich aber immer sehr mochte).
Heute ärgere ich mich darüber, denn diese anderen Kinder haben mir emotional gesehen, absolut nichts bedeutet. Ich denke an diese Sache heute immer noch, die die mich ärgerten kennen vermutlich nicht einmal mehr meinen Namen.
Heute denke ich: Nicht die doofen Kinder, sondern ich selbst habe mich um mindestens 2 Jahre Schwimmvergnügen gebracht.


Themis
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 12:46

yamaha, ich stimme dir in allen Bereichen zu. Genau das ist es: Ich bin als Erwachsene verantwortlich für meinen Umgang mit dem, was mir geschieht.

In einem bestimmten Bereich habe ich beschlossen, nicht zu verzeihen, nicht zu vergeben. Vielleicht wird sich das eines Tages ändern. Jetzt ist es nicht mein Ziel, nicht mein Wunsch, nein, es ist mein Bedürfnis, das Geschehene quasi einzufrieren.

Ja, es gibt Menschen, die sind sehr gefestigt. Ruhen in sich. Davon bin ich weit entfernt, auch wenn ich es manchmal spüre, das Gefühl des Ganz-Seins. Nur: Werden dadurch gewisse Dinge, Taten anderer, anders wahrgenommen? Verziehen? Ich weiß es nicht, ich würde es nicht wollen.

(Das gilt auch für mich - ich verzeihe mir gewisse Dinge auch nicht).

Unrecht ist Unrecht, da ändert die eigene Einstellung nichts daran.

Wenn meine Chefin aus Mangel an Selbstwert mich niederschnautzt, nehme ich das so an wie es ist: ihr Problem. Ich muss nur darauf achten, dass es nicht zu meinem wird.
Zuletzt geändert von Themis am Mo., 13.08.2012, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Rezna
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 12:46

yamaha1234 hat geschrieben:mag sein, letztendlich ist aber niemand anders als du selbst für deine Gefühle verantwortlich. Letztendlich entscheidest du, was dich demütigt,was dich verärgert, was dich auf die Palme bringt etc.
In der esoterischen Theorie ist das wohl so. Und wenn man sich völlig unemphatisch gegenüber andere Menschen macht, kann das ja vielleicht auch funktionieren.
In der Realität aber sind wir soziale Wesen. Kommunikation, das empfangen von Information, und das senden von Information, nicht nur kognitiv sondern VOR ALLEM emotional, gehören zu einem sozialen Wesen dazu. Was ist etwa das Benutzen von Smilies etwa was anderes? Wir suchen selbst im nüchternen Wort nach Möglichkeiten, unsere GEFÜHLE auszudrücken, damit andere sie erkennen. Und im Wesentlichen verlangen wir darüber MITGEFÜHL.

Daher ist es auch schmerzhaft, wenn andere Menschen sich schlecht gegenüber einen Verhalten. Deswegen verhalten sich Menschen schlecht gegenüber anderen - aber auch gut und freundlich. Ich bin mir nicht sicher, ob man sich, macht man sich immun gegen negative Energie, sich nicht auch in selben Maße immun gegen positive Energie macht. Mitunter zeichnet das Verbitterung aus.

Ich kenne den Spott aus meiner Kindheit auch. Und auch, deswegen gelitten, Dinge nicht gemacht zu haben. Andererseits aber bin ich ein sensibler Mensch, der sich trotz allem seine Antennen behalten hat. Auch wenn das bedeutet, verärgert zu sein, traurig usw.

Weites: Emotionen sind etwas tiefes, wenn nicht arachaisches. Dass man sie selber steuert glaube ich nicht. Der Umgang und die Interpretation derselben allerdings kann man lernen. Und so kann man wenig machen, wenn man sich durch das Agieren eines Anderen verletzt fühlt, hier wurde das soziale Protokoll, Vertrauen, gebrochen. Die Emotion ist da, man kann sie sich nicht wegdenken, oder so tun als wäre sie nicht da. Aber man kann lernen, damit umzugehen. Immerhin wird da ja auch ganz schön Energie freigesetzt, die man benutzen kann. Wenn es einem gelingt, die Angst zu sublimieren, ist das ein großer Schritt. Ich kenne aber kaum jemanden, dem so etwas wirklich dauerhaft gelingt. Ausser Menschen, die abgestumpft sind. Das merkt man denen dann aber auch im Miteinander an. Sie haben kein Mitgefühl für das Leid anderer, fordern von jedem diese Abgestumpftheit.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
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