Therapeutin schwanger - Zwangspause

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 18:28

stern hat geschrieben: Das ist auch mein Kenntnisstand (lasse mich aber eines besseren belehren)... üblicherweise haben Kliniken Wartezeiten (auch für Leute aus dem Einzugsgebiet)...

Jepp. Bei allem was akut ist und sofort behandelt werden MUSS muss die Klinik auch sofort Behandlung zur Verfügung stellen. Bei allem was nicht akut behandelt werden muss gibt es Wartezeiten.

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Thread-EröffnerIn
Prinzi_99
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Beitrag Do., 16.02.2012, 18:48

@münchnerkindl

Also, meine Therapeutin hat mir nun die Daten einer Klinik in meinem Einzugsgebiet gegeben. Da werde ich auch morgen anrufen.

Ich weiß bloß nicht, wie ich denen klar machen soll, dass es akut ist. Es fällt mir so schwer um etwas zu bitten oder darauf hinzuweisen, dass es dringend ist. Wenn ich nicht gerade verzweifelt vor denen heule, habe ich das Gefühl, die anderen denken, ich bin eine egoistische Primadonna, die sich in den Mittelpunkt stellt. Das Gefühl haben mir meine Eltern immer gegeben.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 18:50

Für eine Klinik benötigst du eine Krankenhauseinweisung deiner Arztes - das kann der Hausarzt machen.

Damit wendest du dich an die Klinik und sagst denen daß du JETZT eine stationäre Psychotherapie benötigst (keine Akutpsychiatrie!! Weil da bekommst du nicht das was du wünschst, nämlich Psychotherapie, sondern nur Medikamente)

Dränge auf sofortige Aufnahme mit Hinweis auf dein Studium.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:09

Insofern bin ich jetzt, wo die Pause angefangen hat, gerade sehr darauf bedacht, was mir gut tut und was meine Bedürfnisse sind ohne Schuldgefühle. Das ist eigentlich sehr befreiend.
Das ist zwar schon etwas weiter weg vom aktuellen Thema, aber:

So wie ich das sehe (und ich habe irgendwie das Gefühl, dass das mein Therapeut ebenso beurteilen würde), ist es im sozialen Miteinander ideal, wenn ein Mittelmass zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Rücksicht auf die anderer Menschen herrscht.

Auch wenn es natürlich unheimlich wichtig ist, auf seine Bedürfnisse zu achten, gerade wenn sie evt. in der Vergangenheit sehr vernachlässigt oder nie geachtet wurden.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:17

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: So wie ich das sehe (und ich habe irgendwie das Gefühl, dass das mein Therapeut ebenso beurteilen würde), ist es im sozialen Miteinander ideal, wenn ein Mittelmass zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Rücksicht auf die anderer Menschen herrscht..
Eine Therapie ist aber keine "soziale Beziehung". Es ist ein Dienstleistungsverhältnis. Und hier ist es mir als Klient ziemlich egal was für persönliche Probleme der Therapeut hat. In einer Therapie geht es ganz explizit um MEINE Probleme, nicht die des Therapeuten. Weil nur dafür wird der Mensch bezahlt. Und das ist auch der Grund warum ich zum Therapeuten gehe und nicht zu meiner Freundin mit meinem Anliegen

Die persönliche Situation oder die Probleme des Therapeuten haben in einer Therapie absolut nichts verloren.

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Tigerkind
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:24

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:st es im sozialen Miteinander ideal, wenn ein Mittelmass zwischen den eigenen Bedürfnissen und der Rücksicht auf die anderer Menschen herrscht.
Sehe ich genauso.
münchnerkindl hat geschrieben:Die persönliche Situation oder die Probleme des Therapeuten haben in einer Therapie absolut nichts verloren.
Sehe ich genauso.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:27

@münchnerkindl

Ist das tatsächlich dein Ernst?

Und wenn dein Therapeut/deine Therapeutin gerade den Ehepartner verloren hätte, würdest du dann tatsächlich erwarten, dass er oder sie sich nichts anmerken lässt und sich nur auf dich konzentriert, wenn du deine Therapiestunde hast?

Das ist für mich unmenschlich. Und ich bin, ehrlich gesagt, sehr froh darüber, dass mein Therapeut gleichzeitig professionell und menschlich ist. Diese/seine Form der Authentizität ist für mich sogar unabdingbar, um in einer Therapie vorwärts zu kommen.

Und da ist es mir völlig egal, ob er Geld von mir kriegt. Ich erwarte keine perfekte Gefühlskontrolle von ihm, nur weil ich für die Therapie bezahle. Alles hat seine Grenzen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:33

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Und wenn dein Therapeut/deine Therapeutin gerade den Ehepartner verloren hätte, würdest du dann tatsächlich erwarten, dass er oder sie sich nichts anmerken lässt und sich nur auf dich konzentriert, wenn du deine Therapiestunde hast?

Dann darf er/sie sich selbstverständlcih so lange krank melden und die Termine ausfallen lassen wie der Therapeut dies für notwendig hält bis die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt ist sodaß das nicht mehr die Therapie beeinflusst. Ich habe absolut KEINE Lust auf die persönlichen Befindlichkeiten des Therapeuten Rücksicht nehmen zu müssen, mir überlegen zu müssen was ich sagen darf oder wie sehr ich den Therapeuten "in Anspruch nehmen" darf.

In der Therapie hat der Tod der Angehörigen des Therapeuten als Problemfeld nichts verloren. Weil dann wäre es keine Therapie mehr und die Abstinenz wäre nicht mehr gegeben. Therapie ist keine Beziehung auf Gegenseitigkeit wo ich dem Therapeuten meine Probleme erzähle und der Therapeut mir seine.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:43

Mir ging es auch nicht darum, dass das Therapeut/Patient-Verhältnis komplett umgedreht wird.

Aber für mich ist die Therapie nicht automatisch ein Raum, aus dem jede menschliche Regung ausgesperrt wird. Und auf die Befindlichkeiten des Gegenübers in einem gewissen Rahmen Rücksicht zu nehmen, gehört zu den menschlichen Regungen m. E. dazu.

Aber so hat jeder seine eigenen Ansichten.

NT: Ich hätte meinem Therapeuten sogar von Anfang an ein ganz grundsätzliches (und die Therapie massiv behinderndes) Misstrauen entgegen gebracht, wenn ich den Eindruck gewonnen hätte, dass er seine Gefühle zurückhält. Das bezieht sich natürlich nicht darauf, dass man etwa bei Wut gleich die Beherrschung verlieren sollte - aber in dem Falle erwarte ich Kontrolle von jedem.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Do., 16.02.2012, 19:54, insgesamt 1-mal geändert.
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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:45

münchnerkindl hat geschrieben:Dann darf er/sie sich selbstverständlcih so lange krank melden und die Termine ausfallen lassen wie der Therapeut dies für notwendig hält bis die Arbeitsfähigkeit wieder hergestellt ist.
Stimmt... das wäre dann die Alternative... gibt aber auch Theras, die versuchen trotz Schicksalschlägen oder anderweitigen Belastungen (sofern es einigermaßen geht) ein Mittelmaß zu finden, auch für ihre Klienten da zu sein.

Nur analog könnte man das ja auch für die Geburt eines Kindes sehen: Solange das Baby die Mutter benötigt, ist sie dann absolut abstinent für Patienten. Macht sie aber auch nicht: Prinzis Thera hat trotzdem Notfalltelefonate (anstelle der Sitzungen) einberaumt trotz SEHR nahen Geburtstermins und das auch für die Zeit danach. Denke nicht, dass sie das hätte tun müssen.
Prinzi hat geschrieben:Also, meine Therapeutin hat mir nun die Daten einer Klinik in meinem Einzugsgebiet gegeben. Da werde ich auch morgen anrufen.
Ohne Überweisung geht kaum was, vgl. Müki... und dann bleibt zu hoffen, dass die Wartezeiten nicht so lange sind. Wenn akut belegt ist und es keine akutpsychiatrische Einrichtung ist (und üblicherweise warten bereits andere Patienten, die auch dringlich sind) können derweil nicht andere Patienten aus der Klinik geschmissen werden, wenn sie noch nicht so weit sind. Wartezeiten sind ziemlich üblich... hängt allerdings auch von der Klinik ab.
Liebe Grüße
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 19:57

stern hat geschrieben: Wartezeiten sind ziemlich üblich... hängt allerdings auch von der Klinik ab.

Und scheinbar je besser der Ruf der Klinik desto länger die Wartezeit. Ich hab gehört es gibt Kliniken da wartet man mal locker ein dreivierteljahr.

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stern
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Beitrag Do., 16.02.2012, 20:07

münchnerkindl hat geschrieben:Und scheinbar je besser der Ruf der Klinik desto länger die Wartezeit. Ich hab gehört es gibt Kliniken da wartet man mal locker ein dreivierteljahr.
Hab' teils auch schon von 1 1/2 Jahren gehört... hängt dann auch nochmals von der Station ab, der man zugewiesen wird.
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sandrin
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Beitrag Do., 16.02.2012, 20:13

münchnerkindl hat geschrieben: Eine Therapie ist aber keine "soziale Beziehung". Es ist ein Dienstleistungsverhältnis. Und hier ist es mir als Klient ziemlich egal was für persönliche Probleme der Therapeut hat. ...
Die persönliche Situation oder die Probleme des Therapeuten haben in einer Therapie absolut nichts verloren.


Wie wär's mit einem psychoanalytisch programmierten Robotter? Mir ist völlig klar, dass sich der Thera nicht beim Patienten ausheulen sollte. Aber ich will möchte als Mensch behandelt werden und genau dasselbe steht meinem Therapeuten zu.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 20:16

sandrin hat geschrieben:

Wie wär's mit einem psychoanalytisch programmierten Robotter? Mir ist völlig klar, dass sich der Thera nicht beim Patienten ausheulen sollte. Aber ich will möchte als Mensch behandelt werden und genau dasselbe steht meinem Therapeuten zu.
Du bringst das auf den Punkt.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 16.02.2012, 20:24

sandrin hat geschrieben: Wie wär's mit einem psychoanalytisch programmierten Robotter? Mir ist völlig klar, dass sich der Thera nicht beim Patienten ausheulen sollte. Aber ich will möchte als Mensch behandelt werden und genau dasselbe steht meinem Therapeuten zu.
Sorry, ich musste meine Bedürfnisse im Leben so vielen "Baustellen" der Leute um mich rum unterordnen daß ich nicht bereit bin hier in MEINER Therapie Konzessionen zu machen.

Ich habe NULL Lust mir in meiner Therapie einen Kopf um das Leben und die speziellen Bedürfnisse meines Therapeuten in persönlichen Krisen zu machen.

Im Privatleben jederzeit, aber nicht in einer Therapie.

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