In der Praxis: Therapeuten verwandt oder verheiratet

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stern
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 10:35

... wobei sich IMO Sehnsüchte nach "heiler Familie" (respektive auch negative Übertragungen dahingehend) auch ohne Vorliegen einer Gemeinschaftspraxis herausbilden können (hatte mein stat. Thera seinerzeit jedenfalls mal "erfragt" bzw. hinterfragt, ob Vorstellungen vorhanden sind... in meinem Fall mal ins Blaue hinein). WENN jemand dahingehend Übertragungspotential hat, so glaube ich, kann sich das auch gegen "gänzlich unbekannt" richten und mit Fantasie anfüttern... im Zweifel auch bei Nichtanalysepatienten (im Fall von Tellmewhy ist real auch bestenfalls der Familienstand, die Optik und Beruf des Partners mit Leben gefüttert und dass es einen Hund gibt und dass beide eine Gemeinschaftspraxis unterhalten, was IMO noch ungemein viel Platz zum "Ausfüllen" lässt). Ggf. sollte das einer Therapie auch zugänglich sein... zumal es ja eher Übertragung ist bzw. die Vorstellung/Fantasie des Patienten betrifft als das, wie die reale Beziehungsgestaltung des Theras wirklich aussieht (in die man regelmäßiger weniger Einblick hat, außer Thera erwähnt mal die eine oder andere Zeile).

Bei mir (Nicht-PA) machten Theras (amb. wie stat.) zumindest kein Geheimnis aus Familienstand (inkl. Kinder... immer von sich aus erwähnt)... bis auf besagter stat. Bezugstherapeut (und da versorgte mich mich völlig unerfragt meine stat. Thera mit diesbezüglich Infos ). Und Minimum anhand eines Eherings könnte man Rückschlüsse auf den Familienstand ziehen.

Auf Realebene liegt bei Vorliegen einer Gemeinschaftspraxis keine Vermischung von privater und beruflicher Ebene vor, sofern die Gemeinschaftspraxis von den Privaträumen abgetrennt ist. Davon abgesehen habe ich in Probesitzungen auch vernommen, dass manche Theras die Praxis im eigenen Haus haben, aber räumlich abgetrennt. Hätte mir jetzt keine Probleme gemacht... aber wer dahingehend Schwierigkeiten ortet: Die Rahmenbedingungen (hier: Praxisgestaltung) sind ja von Anfang an klar und lassen sich nachträglich real nicht umgestalten. Wenn intensivere Gefühle bzw. Fantasien/Übertragungen später auftauchen, siehe oben: Sollten eigentlich der Therapie zugänglich sein.

Klar, was nicht sein sollte: Dass eine Therapiestunde gestört wird (hatte ich bereits geschrieben)... Hintergründe erschließen sich mir aber aus den Beiträgen nicht... vielleicht Unachtsamkeit, vielleicht Annahme Sitzung sei zu Ende, vielleicht Wasserschaden zuhause, vielleicht eine "Aktion" die daneben war oder oder oder. Wichtige absehbarer Störungen, Unterbrechungen (die allerdings selten waren) wurden bei mir jeweils vorher angekündigt... hatte ich aber ebenfalls nie eine Problem mit. Wenn doch: So wäre ich am passenden Ort (gewesen).
Liebe Grüße
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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 16:43

Tellmewhy hat geschrieben:@münchnerkindl: ich ärgere mich über dich. Ich will es nicht länger akzeptieren, mit meinen Bedürfnissen völlig allein zu sein y
Ich sage nicht daß deine Bedürfnisse nach einem Therapiesetting wo du persönlich nichts triggerndes vorfindest nicht legitim sind.

Ich sage nur, daß das deine spezifischen Bedürfnisse sind, die du nicht allen anderen Leuten überstülpen kannst. So wie der Erdnussallergiker sehr wohl verlangen kann daß Erdnüsse in Nahrungsmitteln gekennzeichnet sein müssen damit er sie meiden kann. Er kann aber nicht verlangen daß Erdnüsse generell verboten werden.

Tellmewhy hat geschrieben: Man lebt seine Bedürfnisse nicht glücklicher indem man sie wegleugnet oder anderen abspricht und du brauchst massive Unterstützung, damit du das nicht auf andere Leute abwälzen musst, so wie ich das auch gerade muss.
Wieso? Es zwingt dich doch absolut niemand zu einem Therapeuten zu gehen der die Praxis mit einem Familienangehörigen teilt.

Du musst auch nicht wegleugnen, daß das nun vorgefallen ist und du so absolut garnicht damit klargekommen bist. Das ist vorgefallen, da ist ein Trauma getriggert worden.


Du musst also garnichts wegleugnen. Du musst nur insofern für dich sorgen daß du für deine spezifischen Bedürfnisse sorgst und Dinge meidest die dich persönlich triggern. Und ja, das musst du selbst tun.

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Tellmewhy
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 17:30

Ich habe das probiert, was ich hätte anders machen können. Mehr kann ich nicht. Es gibt für mich keinen Grund für diese Konstellation. Sie ist nicht gut für mich. Und das weiß ich jetzt. Ich habe das Gefühl einfach nochmal ganz dick retraumatisiert worden zu sein. Und ich lass mir mein Leid nicht einfach wegreden..ich werde mich an einen therapeutische Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung wenden und die Psychotherapeutenkammer um ein Gespräch bitten. Die Leidensfreiheit des Patienten sollte aus meiner Erfahrung an erster Stelle stehen und immer dort bleiben. Es schadet einem Therapeuten nicht, seine Beziehung nicht mit in die Praxis zu nehmen oder auch außerhalb seines Wohnhauses zu arbeiten, sodass auch hier eine räumlich-gedankliche Trennung vorgegeben ist.
Es ist falsch, wenn du schreibst, ich hätte nicht hingehen brauchen und ich hätte es wissen müssen. Es war die allererste Psychoanalyse, der allererste Therapeut, das erste Mal überhaupt, dass ich Hilfe angeboten bekommen habe. Ich habe noch nie anders über meine Probleme reden können. Ich fand die Situation absolut normal - unangenehm und bedrohlich eben. Neu war, dass da jemand saß, der sich Gedanken darüber machen wollte. Und mit dem Verstand kann ich mittlerweile noch mehr anfangen und mich ablenken. Ich kenne nichts anderes und habe in dem Raum nichts anderes kennengelernt außer einen neuen gedanklichen Leistungsanspruch. 238 mal. Bis es eben nicht mehr geht...

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münchnerkindl
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 18:43

Tellmewhy hat geschrieben:Ich habe das probiert, was ich hätte anders machen können. Mehr kann ich nicht. Es gibt für mich keinen Grund für diese Konstellation. Sie ist nicht gut für mich. Und das weiß ich jetzt. Ich habe das Gefühl einfach nochmal ganz dick retraumatisiert worden zu sein. Und ich lass mir mein Leid nicht einfach wegreden..

Das hat hier absolut niemand versucht.

Tellmewhy hat geschrieben:Es ist falsch, wenn du schreibst, ich hätte nicht hingehen brauchen und ich hätte es wissen müssen. Es war die allererste Psychoanalyse, der allererste Therapeut, das erste Mal überhaupt, dass ich Hilfe angeboten bekommen habe. Ich habe noch nie anders über meine Probleme reden können. Ich fand die Situation absolut normal - unangenehm und bedrohlich eben.
Aber du hast dich ziemlich bald mit der Situation unwohl gefühlt, hast also sehr schnell gemerkt daß dir das nicht zuträglich ist. Du hast aber über eine lange Zeit weder darüber geredet noch die Konsequenz aus der Situation gezogen indem du die Sache beendest.

Ich denke jeder Mensch der traumatisiert ist wird in seinem Leben auf potentiell unangenehme Weise selbst rausfinden müssen was triggert und was zu meiden ist. Das ist zumindest meine Erfahrung, und ich kann damit leben und ich verlange nicht daß sich die ganze Welt in eine Gummizelle verwandelt in der es ausgeschlossen ist daß mir jemand versehentlich wehtut. Was triggert ist schliesslich von Betroffenem zu Betroffenem verschieden. Das können auch so banale Dinge wie ein Parfum sein, oder irgendeine Ausdruck. Es ist völlig müssig anzufangen alles verbieten zu wollen was irgendwen versehentlich triggern könnte.


Ich würde jedenfalls für mein Gefühl eher positiv finden daß ein Therapeutenpaar sich die Praxis teilen. Das bezeugt für mich daß ich hier einem Menschen gegenübersitze der es auf die Reihe bringt erfolgreich über einen längeren Zeitraum eine Beziehung zu führen, also in Sachen Beziehung kompetent ist und mir dahin helfen kann dies ebenfalls zu werden. Ferner ist es absolut sicher daß sich der Therapeut falls es ein Mann ist NICHT für mich interessieren wird, nicht flirten wird, mich nicht subtil als potentiell interessant/uninteressant einkategorisieren wird, was ich bei einem Therapeuten absolut nicht wollen würde.

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carö
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 19:12

hallo tellmewhy
mitsuko hat geschrieben:Therapeuten sollten sich klar darüber sein, dass diese Situation für manche ihrer Patienten wichtig oder sogar schwierig sein kann und das Potential hat viele Gefühle anzurühren. Sie sollten deswegen meiner Meinung nach auch wirklich besonders spitze Ohren diesbezüglich haben, keinesfalls signalisieren, dass ausgerechnet das kein Thema sein sollte. Ich kann jetzt nicht abschätzen, inwieweit deine Therapeutin das gemacht hat, aber nachdem da "ein Mann" in der Tür stand hätte sie schon von sich aus darauf pochen sollen, dass die Frage, was das bei dir ausgelöst hat, zum Thema wird. Ist das geschehen?
mir ist auch nicht klar, ob das mit dem mann in der tür ein widerkehrendes thema wurde.
finde nämlich auch, dass die analytikerin da sehr sensibel darauf hätte reagieren müssen. inwieweit sie das hat, kann ich nicht beurteilen. allerdings ist es halt auch so, wenn von dir nichts dazu kommt, dann kann sie dich damit auch nicht (ständig) "belästigen".

ich kann deine gefühle durchaus verstehen. ich wäre sicher auch so eine kandidatin gewesen, wo so eine konstellation zu großen problemen geführt hätte, auch wenn es eine klare trennung der räume etc. und keinerlei zusammentreffen gegeben hätte. allerdings habe ich sowas nie lang für mich behalten können, hab das meist auch irgendwie direkt oder indirekt eskaliert, was dann auch eine gute möglichkeit war es direkter auch anzusprechen (also erstmal auch von seiten des analytikers). sowas kann ja auch eine riesenchance sein, genau DARAN zu arbeiten eben weil man immer wieder damit konfrontiert wird.

wenn es aber zu so einer enormen überforderung wird, so dass eine gute zusammenarbeit nicht mehr möglich ist, dann ist es sicher besser, getrennte wege zugehen.

mir ist aber nicht klar, was genau du bei der kammer anzeigen willst ? dass du damit probleme hast ist eins und sehr bedauerlich und schwer für dich und auch verständlich. wie gesagt, ich hätte da auch probleme bekommen.

aber daran, dass ein ehepaar eine gemeinsschaftspraxis führt, ist doch nichts zu beanstanden, sofern der mann da nicht ständig unangemeldet im raum stand. oder war das so ? dein geschützter raum muss auf jeden fall gewahrt bleiben und es hätte ja auch z.B. schlicht ihr bruder sein können (aber ich glaube, alles was dich konkret auf ihr "anderes" privates leben hinweist, wäre sehr schmerzlich oder ? es ist ja auch der hund, wie du schreibst)

LG
carö
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


kaja
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Beitrag Sa., 11.02.2012, 21:36

hallo,

ich hätte da eine kleine verständnisfrage.

habe ich das jetzt richtig verstanden das sich die beiden ehepartner die praxisräume teilen und der ehemann lediglich im gemeinsam genutzen vorraum in der tür stand und nicht in der tür des behandlungszimmers während der laufenden stunde ?

und die anwesenheit des hundes beschränkte sich auf seinen aufenthalt in der küche sowie eine gelegentliche geräuschentwicklung und hundegeruch ?
After all this time ? Always.

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Tellmewhy
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Beitrag So., 12.02.2012, 10:17

Hallo kaja. Die Praxis ist eine dazu umfunktionierte Wohnung in einem Haus. Die Schilder hängen nebeneinander. Aber: selber Klingelknopf, selber Gang zur Praxis, selbe Eingangstür, selber Vorraum, selbes Klo. Anderes Behandlungszimmer, dafür direkt nebeneinander. Ich habe die Nähe nicht (v)ertragen. Und die Vermischung schon gar nicht. Ich war völlig hilflos damit, genau wie ich als Kind dem in der Realität schwach gegenüberstand. Der Mann stand einmal aus Versehen in der Tür. Und dann mal, weil er mir sagen wollte, dass die Therapeutin nicht da ist, als ich einmal aus Versehen zu früh da war. Allerdings musste ich auch zu ihm wegen des ärztlichen Vorgesprächs - das habe ich wenigstens gedacht, dass ich das mir antun muss. Und als ich zurückkam und die Stunde weiterging hat sie anscheinend nicht gemerkt wie sehr mir das zugesetzt hat und wie verletzt und enttäuscht ich war, obwohl der Mann nett war und mir nichts getan hat. Einmal hat er während meiner Stunde die Toilette hörbar benutzt. Und sie hat es bestimmt auch gewusst und gehört, aber so getan, als wäre das einfach nicht der Rede wert..Ich habe mich da verkrochen und mich tot gestellt und mir gesagt, es klappt schon, ich pack das! NEIN!!
Der Hund kam einmal am Anfang der Stunde von der Küche ins Zimmer gerannt und hat sich da niedergelassen. Ist aber dann auch wieder rausgetrabt, nachdem sie ihn dazu bewegt hat. Ich fands nur schlecht, wie sie das mit mir dann ausgemacht hat, als sei nichts passiert, und mich eben nur gefragt hat, ob ich Hunde mag. Ich hätte auch Phobikerin sein können. Bin ich nicht. Aber es hat wieder irgendwas in mir ausgelöst, was ich nicht verstanden habe und ohne Ihr Fragen nicht sagen konnte. Jedenfalls fand ich diese Unschuld einfach super verwirrend und für mich sinnlos und verletzend und unerklärlich. Immerhin ist sie verantwortlich, wenn der Hund aus der Küche ausbricht und in den Raum rennt, obwohl das allein nicht schlimm für mich gewesen ist, glaube ich.

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mitsuko
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Beitrag So., 12.02.2012, 11:26

Ich finde ja, dass diese Fixierung auf schief gelaufene Therapien immer auch den Zweck hat, den Blick nach vorne abzuwenden.
Sie war sicher etwas unachtsam, aber schwerwiegende Fehler hat sie nicht gemacht. Nur dass sie sich mit dem Ehemann eine Praxis teilt, ist nicht beanstandenswürdig. Tatsächlich betonst du immer wieder wie sehr sie sich um dich bemüht hat. Dieser Hass und die Zerstörungswut auf eine Frau zu richten, die nur unbewusst daran beteiligt war, dass du in eine für dich sicher ganz schreckliche Übertragung gerutscht bist, wirkt auf mich wie vertane Zeit. Und dass nach den bereits hunderten vertanen Stunden. Sie kann da doch kaum was für. Deine Eltern haben dir das angetan und nicht die Therapeutin und ihr Mann.

Ich nehme an, dass das Rangehen an deine eigentliche Themen dir sehr viel Angst macht. Ok, das ist auch normal. Wie gehts du das also an? Meinst du, wenn du eine neue Therapie begännest, dass du wieder nicht sprechen würdest?
Denn so funktionieren Gesprächstherapien überall. Der Therapeut weiß die Dinge, die du nie aussprichst nicht und kann sie nicht mit dir aufarbeiten. Was bräuchtest du also, damit du reden kannst?

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Tellmewhy
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Beitrag So., 12.02.2012, 11:41

Ich brauche einen Therapeuten, der Verantwortung für die Beziehung zu mir übernimmt und trägt. Zu jeder Zeit. In dem Raum, in dem er mich empfängt und mir seine Zeit für mich gibt. Meine Therapeutin hat nur für den eigentlichen Therapieraum die Verantwortung getragen - nicht für das Nebeneinander der Klingelschilder, nicht für die gemeinsame Klingel, nicht für den gemeinsamen Gang, nicht für den gemeinsamen Vorraum, nicht für das gemeinsame Klo, nicht für die Tätigkeit des Mannes als Arzt, nicht für die Tatsache, dass die Beziehung aufgrund des gleichen Namens und dann auch des sich zueinander Verhaltens und Stehens erkennbar für mich war, nicht für die Beziehung, die sie zu ihrem Hund hat und die ich zu ihrem Hund nicht habe.
Jetzt habe ich gesagt, was ich ihr in meiner Therapie mit all meiner Kraft und Fantasie sagen wollte und nicht konnte, sodass sie es verstanden hat.

Danke für eure Unterstützung. Alles Gute wünsche ich allen und mir. Ich komme jetzt wieder gut allein damit zurecht. Das wollte ich auch für mich erreichen. Damit mein Leid nicht umsonst war.
Salü
Tellmewhy

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Sausewind
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Beitrag So., 12.02.2012, 11:51

Hallo Tellmewhy,
mir kommt es auch so vor, als ob du eine Allergie auf Gänseblümchen hast und dann durch eine Wiese voller Gänseblümchen rennst und dich danach bei dem Besitzer beschwerst, dass diese dort wachsen. Und der würde sagen: Dann rennen Sie doch einfach nicht durch diese Wiese.

Wie hier auch schon x-mal gesagt worden ist, ich denke, formal kannst du deiner Therapeutin für das Setting keine Vorwürfe machen. Das ist ja legal erlaubt, seine Praxis mit dem Ehepartner zu teilen.
Tellmewhy hat geschrieben:ich werde mich an einen therapeutische Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung wenden und die Psychotherapeutenkammer um ein Gespräch bitten. Die Leidensfreiheit des Patienten sollte aus meiner Erfahrung an erster Stelle stehen und immer dort bleiben. Es schadet einem Therapeuten nicht, seine Beziehung nicht mit in die Praxis zu nehmen oder auch außerhalb seines Wohnhauses zu arbeiten, sodass auch hier eine räumlich-gedankliche Trennung vorgegeben ist.
Sorry, aber damit wirst du keine Chance haben und das ist auch ziemlich anmaßend. Das ist so, als ob du dich beschwerst, dass der Therapeut in einem roten Haus wohnt. Und du hättest lieber ein grünes.

Meine Frage wäre: Warum - anstatt darüber zu hadern, dass die Dinge lieber anders sein sollten als sie sind - suchst du dir nicht einfach eine neue Therapeutin, die alleine arbeitet? Man muss sich doch nicht absichtlich so quälen?

Alles Gute.

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münchnerkindl
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Beitrag So., 12.02.2012, 12:08

Tellmewhy hat geschrieben:Ich brauche einen Therapeuten, der Verantwortung für die Beziehung zu mir übernimmt und trägt. Zu jeder Zeit. In dem Raum, in dem er mich empfängt und mir seine Zeit für mich gibt. Meine Therapeutin hat nur für den eigentlichen Therapieraum die Verantwortung getragen - nicht für das Nebeneinander der Klingelschilder, nicht für die gemeinsame Klingel, nicht für den gemeinsamen Gang, ................

Ich denke zu verlangen daß in einer Therapie der Therapeut 100% der Verantwortung für wirklich ALLES zu übernehmen hat ist völlig abgehoben und überzogen.

Das ist keine Säuglingsstation sondern immer noch eine Beziehung zwischen zwei erwachsenen Menschen, und auch wenn der Therapeut mehr Verantortung für die Beziehung trägt als der Klient enthebt es diese nicht von der Notwendigkeit für sich selbst zu sorgen.

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mitsuko
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Beitrag So., 12.02.2012, 13:11

Tellmewhy hat geschrieben: Jetzt habe ich gesagt, was ich ihr in meiner Therapie mit all meiner Kraft und Fantasie sagen wollte und nicht konnte, sodass sie es verstanden hat.

Genau, das sind Erwartungen und Ansprüche, die du als Patientin im therapeutischen Rahmen absolut haben darfst und auch äußern solltest. Du kannst die Ansprüche haben, sie werden aber nie erfüllt. Jeder Therapeut ist ein Mensch, der in Beziehungen zu anderen steht und dass irgendwas davon durchsickert innerhalb von mehgrjährigen Therapien ist mehr die Regel als die Ausnahme. Und sei es nur dadurch, dass andere Patienten nach dir kommen und vor dir da sind. Das ist ja zum Beispiel etwas, was manche Patienten auf sehr ähnliche Weise triggert wie deine Therapiesituation dich. Therapeutisch kann es viel bringen damit in der Therapie konfrontiert zu werden, aber natürlich nur, wenn man in der Lage ist darüber zu sprechen.
Warst du halt nicht. Ich glaube dir auch, dass du zu dem Zeitpunkt teils gar nicht erkennen konntest, was es eigentlich ist, das dir diese Schwierigkeiten bereitet und du das erst im Nachhinein realisiert hast. Ich denke, die geteilten Praxis war für dich in der Situation eindeutig zu viel. Grundsätzlich ist das aber sicher ein Thema, durch welches du in einer Therapie in jedem Fall durch müsstest. Auch ein behutsamerer Therapeut könnte dich davor nicht bewahren und die Analyse ist generell ja darauf angelegt, dass du dort solche Konflikte in gewisser Form neu erlebst.

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Tellmewhy
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Beitrag So., 12.02.2012, 16:21

Ich hätte es der Therapeutin sagen dürfen, genau so. Aber ich habe zu wenig Kraft gehabt, mich zu trauen. Ich hatte Angst zu scheitern. Und, dass die Therapeutin dafür kein Verständnis hat, und nur denkt, ich wolle ihr das wegnehmen, was sie hat. Ich hatte Angst sie deswegen zu verlieren. Da war meine Erfahrung und die Reaktion, die ich gewohnt war von meiner eigenen Mutter und meinem Vater bei konkreten Dingen stärker als das Vertrauen auf Veränderung in die neue Beziehung.

Ich habe meiner ex-Therapeutin einen Brief geschrieben mit dem Link zu diesem Forum, dem Namen meines Threads und meinen nickname.

Ich wünschte niemandem macht die gleiche Erfahrung in seinem / Ihrem Therapieprozess, die ich so gemacht habe. Es ist einfach fast zu viel gewesen für mein Noch-Dasein-Wollen..Jetzt bin ich traurig, weil sie meine Erklärung lesen könnte, aber nicht wird. Ich hätte sie gerne zurück, wenn ich darüber in dem Raum reden könnte, oder in einem anderen Raum, weil ich es wahrscheinlich nicht immer so kann, wie ich es mir wünsche. Ich hoffe, dass mich mein neuer Therapeut beim Trauern um meine echte Mutter begleitet und mir hilft, wenn er merkt, dass mir etwas schwerfällt, damit ich mich endlich daraus befreien kann. Ich muss für mich erstmal wieder nach vorne schauen und mich auf das konzentrieren, was jetzt Neues auf mich zukommen wird.

tellmewhy

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mitsuko
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Beitrag So., 12.02.2012, 18:12

Hallo tellmewhy,

ich wünsch dir viel Glück!

Ich glaube, dass es schon besser ist es mit einen neuen Therapeuten zu versuchen, zumal sich an ihren Räumlichkeiten ja auch bestimmt nichts ändern wird.

LG
mitsuko

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Tellmewhy
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Beitrag So., 12.02.2012, 18:28

Ja. Danke.

lg
tellmewhy

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