Ich würde davon ausgehen, dass es ein bestimmer Typus Patient mit bestimmten Problemen ist, der in solche Situationen kommt.Das würde also heißen, dass die Patienten, die Probleme mit der Wahrnehmung und Interpretation ihrer eigenen Gefühle haben (das sind ja bestimmt nicht wenige, die eine therapie anfangen) ein erhöhtes Risiko zum Verlieben haben.
Wie verliebt man sich in seinen Therapeuten?
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Ist man nicht immer ein weing in einer "Übertragung", wenn man verliebt ist ?
Interpretiert und schreibt man dem Liebesobjekt nicht immer bestimmte Eigenschaften zu ?
Weil man sich mehr oder weniger bewußt verlieben will ?
Kann vielleicht irgendjemand mal ganz haarscharf den Unterschied zwischen "echter" Verliebtheit und "Übertragungsverleibtheit" benennen ?
Liebe Grüße
Tigerkind
Interpretiert und schreibt man dem Liebesobjekt nicht immer bestimmte Eigenschaften zu ?
Weil man sich mehr oder weniger bewußt verlieben will ?
Kann vielleicht irgendjemand mal ganz haarscharf den Unterschied zwischen "echter" Verliebtheit und "Übertragungsverleibtheit" benennen ?
Liebe Grüße
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Ich habe mal einen Thread zum Thema "Übertragungsliebe vs. Partnerliebe" eröffnet, in dem der Unterschied zwischen den beiden ganz gut deutlich wird: viewtopic.php?f=20&t=20852
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Guten Morgen,
Erstmal muss ich zugeben, dass ich nicht alles und das meiste nur rückwärts gelesen habe - Zeitmangel, leider. Aber das Thema interessiert mich brennend - da selbst betroffen.
Da ich hier ein paar mal gelesen habe, dass sich noch keine Betroffene zu Wort gemeldet hat, möchte ich einfach mal meinen eigenen Erfahrungsbericht schreiben
Also, ich habe mich in Therapie begeben, weil ich eine Trennung einfach nicht überwinden konnte und zunehmend suizidär wurde. Da aber ein Anteil in mir sich dagegen gewehrt hat, habe ich mir irgendwann Hilfe geholt und bin so zu meinem Therapeuten gekommen. Ich habe schon hier darüber geschrieben, etwa, dass ich recht schnell viel Privates erfahren habe (nicht durch ihn selbst, obschon er immer wieder persönliche Erfahrungen einbringt, allerdings nur, wenn es mir selbst helfen kann und ich bin jemand, der stark authentische Bestätigung sucht) und mich das in Zusammenhang mit den aufkeimenden Gefühlen ziemlich verwirrt hat...
Mittlerweile habe ich auch mit ihm darüber geredet, er weiß von meiner Übertragungsliebe und ich weiß, wann ich den Notstop betätigen muss (nämlich wenn es anfängt, mir weh zu tun weil es unerwidert bleiben wird oder mich daran hindert, Fortschritte in der Therapie zu machen - also wenn es negative Konsequenzen nach sich zieht).
Was euch ja aber interessiert, war die Frage, wie es dazu kommen kann. Ich denke zwar, dass das sehr unterschiedlich ist, und vom Patienten, seiner Art der Wahrnehmung, seinen Erwartungen und Bedürfnissen, seiner Gefühlslage abhängt, andererseits auch von der Therapie an sich, vom Therapeuten, wie er sich dem Patienten gegenüber verhält und wie der Patient vermutet, dass er auf ihn reagieren würde im Falle solcher Gefühlsäußerungen.
Bei mir war es so, dass ich meinen Therapeuten vom ersten Moment an als attraktiv wahrgenommen habe und mir gleich dachte "Na, wenn das mal nicht zum Problem wird", allerdings hat er mich auch inhaltlich überzeugt, also seine Art, mit mir und meinem Problem umzugehen. Ich habe mich gleich wohl aufgehoben gefühlt und konnte schnell Vertrauen fassen. Er war gleich bemüht, mich in diese therapeutische Beziehung die mir bis dahin unbekannt war einzubinden und ich ließ mich gerne darauf ein, weil ich mir nur wünschte, dass es mir endlich besser ginge.
Es fällt mir schwer den Moment zu fixieren, an dem ich mich "verliebt" habe, ich glaube, die Weichen standen von Anfang an, da ich einen "Retter" aus meiner Not suchte und fand, denn ich merkte schnell, dass der Perspektivenwechsel, den er mir zeigte, mir zur Besserung verhalf. Ich dachte von Anfang an sehr viel über die Therapie nach und jedes Mal, wenn ich etwas über seine Person erfuhr, auch über ihn. Allmählich fiel mir auf, dass ich sehr viel Zeit damit verbringe, über ihn nachzudenken, mich in ihn hineinversetzen zu wollen und mehr wissen zu wollen. Und irgendwann, als ich mit einer Freundin darüber redete, brachte sie ein, dass ich mich wohl verliebt habe - und ich erkannte, sie hat Recht. Wie ich mit mir rang, wie ich damit umzugehen habe, kann man hier irgendwo nachlesen
Die Voraussetzungen bei mir persönlichen waren auf jeden Fall der Wunsch, aufgefangen zu werden in meinem Notstand, aus dem ich mich nicht selbstständig herausbekam, sowie ein Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung. Weiter noch meine Bereitschaft dazu, mich "retten zu lassen", also von einer professionell dazu ausgebildeten Person Hilfe zu bekommen und mich auf sie einzulassen insofern dies nötig wäre. Dann wohl auch der unbewusste Wunsch dazu, eine Vorbildfigur zu finden, wie ich davor nie eine hatte. Und natürlich kommt dann die Idealisierung hinzu, die ich mir gerade zu Beginn leisten konnte, als mir meine Gefühle noch nicht bewusst waren. Letzten Endes kommen dann die Punkte hinzu, die vom Thera ausgehen; seine offene Art, auf Patienten zuzugehen und ein Gefühl des Vertrauens zu erwecken, seine Art des Humors, die dem meinen entspricht, seine Art zu Denken, in der ich teilweise auch meine eigene wieder finde (also; die Gemeinsamkeiten die sich zeigen, ob sie nun authentisch sind oder nicht), das Gefühl der Sicherheit, das er vermittelt und nicht zuletzt sein Aussehen, das den Prozess wohl erheblich gefördert hat. Ich will nicht ausschließen, dass ich mich auch in einen weniger attraktiven Thera verliebt hätte oder in EINE Thera - aber vermutlich hätte dies länger gedauert. Man verliebt sich eben einfach leichter in Menschen, die einem optisch gefallen und somit eine Idealisierung der reinen Oberfläche schon begünstigen
Erstmal muss ich zugeben, dass ich nicht alles und das meiste nur rückwärts gelesen habe - Zeitmangel, leider. Aber das Thema interessiert mich brennend - da selbst betroffen.
Da ich hier ein paar mal gelesen habe, dass sich noch keine Betroffene zu Wort gemeldet hat, möchte ich einfach mal meinen eigenen Erfahrungsbericht schreiben
Also, ich habe mich in Therapie begeben, weil ich eine Trennung einfach nicht überwinden konnte und zunehmend suizidär wurde. Da aber ein Anteil in mir sich dagegen gewehrt hat, habe ich mir irgendwann Hilfe geholt und bin so zu meinem Therapeuten gekommen. Ich habe schon hier darüber geschrieben, etwa, dass ich recht schnell viel Privates erfahren habe (nicht durch ihn selbst, obschon er immer wieder persönliche Erfahrungen einbringt, allerdings nur, wenn es mir selbst helfen kann und ich bin jemand, der stark authentische Bestätigung sucht) und mich das in Zusammenhang mit den aufkeimenden Gefühlen ziemlich verwirrt hat...
Mittlerweile habe ich auch mit ihm darüber geredet, er weiß von meiner Übertragungsliebe und ich weiß, wann ich den Notstop betätigen muss (nämlich wenn es anfängt, mir weh zu tun weil es unerwidert bleiben wird oder mich daran hindert, Fortschritte in der Therapie zu machen - also wenn es negative Konsequenzen nach sich zieht).
Was euch ja aber interessiert, war die Frage, wie es dazu kommen kann. Ich denke zwar, dass das sehr unterschiedlich ist, und vom Patienten, seiner Art der Wahrnehmung, seinen Erwartungen und Bedürfnissen, seiner Gefühlslage abhängt, andererseits auch von der Therapie an sich, vom Therapeuten, wie er sich dem Patienten gegenüber verhält und wie der Patient vermutet, dass er auf ihn reagieren würde im Falle solcher Gefühlsäußerungen.
Bei mir war es so, dass ich meinen Therapeuten vom ersten Moment an als attraktiv wahrgenommen habe und mir gleich dachte "Na, wenn das mal nicht zum Problem wird", allerdings hat er mich auch inhaltlich überzeugt, also seine Art, mit mir und meinem Problem umzugehen. Ich habe mich gleich wohl aufgehoben gefühlt und konnte schnell Vertrauen fassen. Er war gleich bemüht, mich in diese therapeutische Beziehung die mir bis dahin unbekannt war einzubinden und ich ließ mich gerne darauf ein, weil ich mir nur wünschte, dass es mir endlich besser ginge.
Es fällt mir schwer den Moment zu fixieren, an dem ich mich "verliebt" habe, ich glaube, die Weichen standen von Anfang an, da ich einen "Retter" aus meiner Not suchte und fand, denn ich merkte schnell, dass der Perspektivenwechsel, den er mir zeigte, mir zur Besserung verhalf. Ich dachte von Anfang an sehr viel über die Therapie nach und jedes Mal, wenn ich etwas über seine Person erfuhr, auch über ihn. Allmählich fiel mir auf, dass ich sehr viel Zeit damit verbringe, über ihn nachzudenken, mich in ihn hineinversetzen zu wollen und mehr wissen zu wollen. Und irgendwann, als ich mit einer Freundin darüber redete, brachte sie ein, dass ich mich wohl verliebt habe - und ich erkannte, sie hat Recht. Wie ich mit mir rang, wie ich damit umzugehen habe, kann man hier irgendwo nachlesen
Die Voraussetzungen bei mir persönlichen waren auf jeden Fall der Wunsch, aufgefangen zu werden in meinem Notstand, aus dem ich mich nicht selbstständig herausbekam, sowie ein Wunsch nach Anerkennung und Wertschätzung. Weiter noch meine Bereitschaft dazu, mich "retten zu lassen", also von einer professionell dazu ausgebildeten Person Hilfe zu bekommen und mich auf sie einzulassen insofern dies nötig wäre. Dann wohl auch der unbewusste Wunsch dazu, eine Vorbildfigur zu finden, wie ich davor nie eine hatte. Und natürlich kommt dann die Idealisierung hinzu, die ich mir gerade zu Beginn leisten konnte, als mir meine Gefühle noch nicht bewusst waren. Letzten Endes kommen dann die Punkte hinzu, die vom Thera ausgehen; seine offene Art, auf Patienten zuzugehen und ein Gefühl des Vertrauens zu erwecken, seine Art des Humors, die dem meinen entspricht, seine Art zu Denken, in der ich teilweise auch meine eigene wieder finde (also; die Gemeinsamkeiten die sich zeigen, ob sie nun authentisch sind oder nicht), das Gefühl der Sicherheit, das er vermittelt und nicht zuletzt sein Aussehen, das den Prozess wohl erheblich gefördert hat. Ich will nicht ausschließen, dass ich mich auch in einen weniger attraktiven Thera verliebt hätte oder in EINE Thera - aber vermutlich hätte dies länger gedauert. Man verliebt sich eben einfach leichter in Menschen, die einem optisch gefallen und somit eine Idealisierung der reinen Oberfläche schon begünstigen
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Letzten Endes möchte ich noch sagen, dass ich diese Übertragungsliebe nicht als negativ wahrnehme. Sie wird zum Problem, wenn man eines daraus macht. Ich weiß, dass ich ein Recht auf dieses Gefühl habe und ich verstehe es, es für mich konstruktiv zu nutzen; ich habe sehr sehr viel erreicht, weil dieses Gefühl als Verstärker der Therapie dient, und diesen Verstärker schöpfe ich aus mir, denn es ist ja nicht mein Therapeut, der mir bewusst und absichtlich einredet, ich solle verliebt sein.
Aber auch hier denke ich dass es individuell ist und an der Ausprägung der Gefühle liegt (sowie an einer Reihe anderer Faktoren), ob diese Liebe positiv oder negativ genutzt und wahrgenommen werden kann. Verdrängung - das weiß ich nun auch - ist auf jeden Fall negativ.
Ich hoffe, ihr könnt mit meinem Beitrag etwas anfangen
LG,
Fast Forward
Aber auch hier denke ich dass es individuell ist und an der Ausprägung der Gefühle liegt (sowie an einer Reihe anderer Faktoren), ob diese Liebe positiv oder negativ genutzt und wahrgenommen werden kann. Verdrängung - das weiß ich nun auch - ist auf jeden Fall negativ.
Ich hoffe, ihr könnt mit meinem Beitrag etwas anfangen
LG,
Fast Forward
Doch - ich z.B, aber das ist wohl untergegangen.dass sich noch keine Betroffene zu Wort gemeldet hat
Allerdings habe ich die Verliebtheiten als insgesamt sehr unproduktiv erlebt, zwar hatte ich wirklich sehr schöne Momente in meiner Phantasie und teilweise auch in der Therapie, aber das Aufschlagen in der Realität (habe mich geoutet) war nicht schön. Letztlich hat die Intensität meiner Gefühle die Arbeit in der Therapie blockiert. Ich bin jedesmal gegangen.
Im Nachhinein bin ich zum Schluss gekommen, dass ich mir (ein Wiederholungsmuster) denkbar ungeeignete Liebesobjekte ausgewählt hatte, bei denen das Scheitern schon vorprogrammiert ist. Und hab es vielleicht ein wenig zu intellektuell als ödipale Situation gedeutet. (Immerhin waren die drei (schäm) Herren, die es betraf, auch mehr oder weniger glücklich gebunden.)
Dass sie sich durch meine Gefühle dann auch noch veranlasst gesehen haben, sich ihrer eigenen therapeutischen Grenzen unsicher zu werden und es zu uneindeutigen Situationen kam, die bei mir alles nur noch verstärkten, hat es auch nicht leichter gemacht.
Ich glaube, dass frau sich in den Therapeuten verliebt, hat viel mit der Situation zu tun, die eben vieles triggern kann (Erinnerungen an Mißbrauch, Ambivalenz, Vernachlässigung, ödipale Konstellation). D.h. das Verlieben wiederholt durch die Intensität des Leidens, das damit einhergeht, diese früheren Erfahrungen (Therapeut ist da und nicht da, wendet sich zu aber auch immer wieder ab, wenn er die Grenze überschreitet, wird es Mißbrauch usw.. . Gleichzeitig versucht es diese Wunden durch die Phantasie der Liebe zu heilen.
Das ist mein Reim aus der Geschichte.
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Oh, sorry lamedia :S Ich hab eben nicht alles gelesen... Es tut mir auch leid zu lesen, dass es für dich schlechte Erfahrungen waren!
Was deinen letzten Absatz angeht - kann sein, dass ich den nicht richtig verstehe, aber da erkenne ich mich z.B. gar nicht wieder. Wie gesagt erlebe ich z.Z diese Verliebtheit als sehr konstruktiv, da sie die Therapieffekte verstärkt. Aber ich mache ja auch "nur" Therapie, um meinen Selbstwert zu stärken und meine daraus resultierenden einengenden (Verlust)Ängste in den Griff zu bekommen. Da war kein Trauma oder so.
Was deinen letzten Absatz angeht - kann sein, dass ich den nicht richtig verstehe, aber da erkenne ich mich z.B. gar nicht wieder. Wie gesagt erlebe ich z.Z diese Verliebtheit als sehr konstruktiv, da sie die Therapieffekte verstärkt. Aber ich mache ja auch "nur" Therapie, um meinen Selbstwert zu stärken und meine daraus resultierenden einengenden (Verlust)Ängste in den Griff zu bekommen. Da war kein Trauma oder so.
Danke für eure persönlichen Einblicke.
Mit dem "Retter" kann ich das schon nachvollziehen, den Wunsch habe ich ja auch ab und an im Tief. Was mir so ein wenig unheimlich wirkt ist, wenn jemand von einem Mann mißbraucht wurde auch einen männlichen Therapeuten sucht und braucht. Ist das dann nicht eher eine Reinszenierung?
Immerhin sehe ich bei euch, dass ihr reflektiert bzw. den "Kopf" eingeschaltet habt, was man ja in speziellen Threads gar nicht so wiederfindet. Da scheint es mir immer eine Spur mit Wahnsinn einherzugehen.
Danke lamedia und Fast Forward!
candle
Mit dem "Retter" kann ich das schon nachvollziehen, den Wunsch habe ich ja auch ab und an im Tief. Was mir so ein wenig unheimlich wirkt ist, wenn jemand von einem Mann mißbraucht wurde auch einen männlichen Therapeuten sucht und braucht. Ist das dann nicht eher eine Reinszenierung?
Immerhin sehe ich bei euch, dass ihr reflektiert bzw. den "Kopf" eingeschaltet habt, was man ja in speziellen Threads gar nicht so wiederfindet. Da scheint es mir immer eine Spur mit Wahnsinn einherzugehen.
Danke lamedia und Fast Forward!
candle
Now I know how the bunny runs!
Danke, Tristezza, für den Hinweis, dann werde ich mich da mal "reinlesen" !
Liebe Grüße
Tigerkind
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-George Orwell-
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Ja, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es auch diese Richtung nehmen kann. Das stelle ich mir als eine eher leichte, prickelnde, schwärmende Verliebtheit vor.Fast Forward hat geschrieben:Wie gesagt erlebe ich z.Z diese Verliebtheit als sehr konstruktiv, da sie die Therapieffekte verstärkt.
Meine Verliebtheit war eher dunkel-leidenschaftlich. Daher läßt es sich das Thema ganz sicher nicht verallgemeinern. Vielleicht hast Du insgesamt auch mit Bindungen und mit Sicherheit in Beziehungen weniger Probleme?
candle - ja, der Verstand lief schon während der Akutphase parallel zu den leidenschaftlichen Gefühlen und hat Einspruch eingelegt. Ich glaube, dass ich schon auch einen starken Verstand habe, es hatte nur trotzdem seine Zeit und viel Leid gebraucht, bis ich mich befreit hatte - und ich neige immer noch zu solchen Konstellationen, ziehe mich nur schneller wieder raus.
Ich merke ja, dass Du Dir diese Erfahrungsdimension nicht vorstellen kannst. Sei froh, denn das erspart Dir viel seelischen Stress (Andererseits läuft bei mir eine geheime Wette: Ob es candle nicht vielleicht doch auch mal erwischt )
Ich glaube, jeder hat sein eigenes Tempo und seine eigenen Erfahrungen und auch Möglichkeiten. Daher bin ich zunehmend skeptisch, ob wir von außen anderen leidenden verliebten Klientinnen wirklich helfen können. Mehr als Anstösse liefern ist glaube ich nicht drin.
Hm, die Frage ist: Wie sollte es mich erwischen?
candle
candle
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Wie in Hollywood: Je unverhoffter, desto leidenschaftlicher
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lamedia: Hmm, eigentlich bin ich gerade in Beziehungen sehr ängstlich, ich habe starke Verlustängste und die haben sich auch schon in der Therapie angedeutet. Allerdings weiß ich ja, dass es nie zu einer echten Beziehung kommen wird und das beruhigt mich. Denn eigentlich würde ich mir das gar nicht wünschen, da ein Part der Bewunderung für meinen Thera darin besteht dass ich es einfach toll finde, wie er diese therapeutische Beziehung so toll aufbauen kann und dennoch den professionellen Abstand zu mir hält. Würde er aus dieser Rolle fallen, ich denke, da würden meine Ängste wieder rasch in die Höhe schnellen...
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Ich glaube, dass es vielen so geht.Allerdings weiß ich ja, dass es nie zu einer echten Beziehung kommen wird und das beruhigt mich.
Mich würde mal interessieren, wie das die Patienten handhaben, die in einer Partnerschaft leben. Wissen die Partner davon? Beeinflusst es die Beziehung?
Im Grunde genommen weiß ich ja z.B. auch um den Unterschied meiner realen Beziehung und diesem Hingezogenfühlen zu meinem Therapeuten. Aber leider beeinflusst dies meine Beziehung, da ich mich weniger zu meinem Partner hingezogen fühle.
candle. hat geschrieben:Das Problem ist doch genau das, dass derjenige realitätsfern ist, fast schon ein wenig crazy. Ich bezweifle auch, ob das jemand erklären könnte.
candle
Je mehr ich von dir lese, desto gefühlskälter wirkst du auf mich. Du erlaubst dir eine Meinung zu Dingen,von denen du null Ahnung hast; und dabei schreibst du noch ( unberechtigterweise ) gönnerhaft.Fast Forward hat geschrieben:Immerhin sehe ich bei euch, dass ihr reflektiert bzw. den "Kopf" eingeschaltet habt, was man ja in speziellen Threads gar nicht so wiederfindet. Da scheint es mir immer eine Spur mit Wahnsinn einherzugehen.
Das Wort " Übertragung" erklärt sich doch von selbst; man überträgt positive oder negative Gefühle auf eine Person, die eine Prokektionsfläche bietet, daher das Abstinenzgebot; der Analytiker sollte so wenig wie möglich von sich preisgeben, damit alle " Gefühlsmuster" die der Patient (z.B. aus der Kindheit, mit anderen Personen) nicht verarbeitet hat, wieder auftreten und dann in der Therapie bearbeitet werden können.
Das mag sich für einige wie echte Liebe anfühlen; der Unterschied besteht jedoch in der Austauschbarkeit der Person ( Therapeut ),auf die diese Gefühle "draufgepackt" werden.
Das Ganze wird natürlich teilweise forciert; der Thera ist dann vielleicht der erste Mensch der einen versteht, hört sich alles an, u.s.w., und bei vielen erzeugt das diese Übertragungsliebe.
Für mich persönlich ist die Tatsache, daß ich nichts auf meinen Thera zu projezieren brauche, ich ihn privat wirklich KENNE, ( wie er ist, und nicht, wie ich ihn mir vorstelle); ich ihn auch unter anderen Umständen geliebt hätte - einfach IHN als Menschen SEHE - ein Indiz dafür, daß es sich um etwas Echteres handelt.
Olvido
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