Psychoanalyse pro und contra

Hier können Sie Ihre Fragen rund um die Rahmenbedingungen von Psychotherapie (Methoden, Ablauf usw.) anbringen.
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candle.
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Beitrag Do., 21.06.2012, 12:50

titus, da bist du jetzt auch gerade nicht die, die mir ins Bild paßt mit den besonders besonders sein, so nehme ich dich nicht wahr.

Und natürlich sind die Therapieformen voneinander getrennt, das ist ja auch gut so.

Mir fällt auf, dass es da eben bei Analyseklienten sehr oft eine sehr starke Identifizierung mit Analyse zu geben scheint. Das Phänomen kenne ich aus der Uni nur zu gut, dass Studenten nur einem Prof anhängen ohne den Blick mal auf andere Seiten zu wenden. Das ergibt dann auch unter Prof's Streitereien, wie es das sicherlich auch unter Analytikern versus anderen Therapeuten gibt. Das haben wir ja auch ähnlich in diesem Buchthread gesehen.

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lamedia
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Beitrag Do., 21.06.2012, 13:22

Das mag ja sein, aber ich finde es nicht verwunderlich, dass man über eine erlebte Analyse anders spricht als über andere Therapieformen. Sie ist schließlich schon vom Rahmen her besonders:

Wenn es die klassische Analyse mit drei Terminen und langer Therapiedauer ist, dann wird die Beschäftigung damit zu einem viel wichtigeren Bestandteil der eigenen Biographie als z.B. eine Kurzzeittherapie oder eine mit weniger starker Stundenfrequenz.

Drei Mal in der Woche die Gelegenheit zu haben, über sich, die Beziehung zum Analytiker oder zur Analytikerin, über Gefühle, Erinnerungen und Gedanken in einer doch sehr, sehr intimen Zweiersituation zu reden, das ist einfach sehr intensiv, und mag dann natürlich zeitweise ähnlich wichtig werden wie Beziehung und/oder Beruf und entsprechend viel Raum einnehmen. Da ist für mich nicht so viel Verwunderswertes dabei

Und dass sich Menschen stark und auch libidinös geprägt an andere Menschen binden, auch in professionellen Kontexten wie Uni, ja, irgendwie gehört das für mich zum Menschsein, daraus kann viel Gutes entstehen - durch die Inspiration und die libidinösen Kräfte, die da walten. Aber auch "Schlechtes", wenn es zur blinden oder unglücklichen Abhängigkeit wird und die Libido destruktiv wird....

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candle.
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Beitrag Do., 21.06.2012, 13:53

Also da muß ich gerade mal widersprechen: An Jahren dauern alle Therapien in etwa gleich, wenn man alles so geregelt wahrnimmt, nur was richtig ist, mache ich eine Stunde die Woche und "ihr" eben drei, also drittelt sich "eure" Therapiezeit. Das ist jetzt einfacher Dreisatz.

Ob man nun ene starke Bindung aufbaut, liegt nicht immer an der zeit, sondern an den Inhalten Qualität/ Quantität. Wenn man mal bedenkt, dass einige User offenbar vom Therapeuten nach dieser "intensiven" Zeit dennoch nicht loskommen. Für mich eher ein zeichen, das Qualität teilweise auf der Strecke bleibt.

Diesen "libidoösen Kram" finde ich zu stark an Freud angelegt, etwas veraltet, denn ich hänge nicht stetig mit voller Libido in Therapie und will soll das auch gehen, wenn jemand hochdepressiv ist?

Und ich finde NICHT, dass eine Analyse dazu da ist an der Beziehung zum Analytiker zu arbeiten, das birgt doch die Gefahr, dass der Horizont mächtig eingeschränkt bleibt. Wollen wir nicht neue Wege gehen?

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leberblümchen
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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:04

Äh, nee, Analyse IST Beziehung zum Analytiker.

Die Rechnung geht auch nicht auf: Wenn du mehrere Therapien à 100 Stunden machst, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du dieselbe Intensität erreichst wie jemand, der eine Therapie à 300 Stunden macht, relativ gering. Du machst vielleicht viele andere Sachen; lernst viele Menschen kennen und mit deren Eigenarten und Ansätzen zurechtzukommen, aber dieselbe Beziehungsarbeit wird das nicht sein.

Die Frage ist nur: Wo liegt das Problem? Wenn du eine enge Beziehung haben willst und daran exemplarisch an deiner Wahrnehmung arbeiten willst, dann machst du halt eine Analyse. Und wenn dir das zu sehr tief und eng ist und du es lieber weniger tief und eher breit haben willst, dann machst du halt was anderes. Ich sehe da kein Problem.

Nur kann man halt nicht alles haben: eine enge Beziehung zum Therapeuten und gleichzeitig methodische Vielfalt, zum Beispiel, dürfte sich vielleicht eher ausschließen. Da muss man sich dann entscheiden, was man will. Kein Grund, Leuten, die eine Analyse machen, ihre besonderen *ätsch* Beziehungserfahrungen madig zu reden...

Das Wort 'libidinös' benutze ich nicht so, aber ich denke, die Erfahrungen sind dieselben, egal, wie man es nennt. Das ist schon sehr 'speziell' - zumindest kenne ich es von nirgendwoher sonst. Kann natürlich genauso gut sein, dass das in anderen Therapieformen auch eine Rolle spielt. Kann ich ja nicht mitreden. Es kennt ja jeder letztendlich nur seine eigene Soße.

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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:09

Oder man hat kein Beziehungsproblem und braucht es eben nicht.

Meine Rechnung muß auch nicht stimmig sein, ber das ist der faktische Teil und wie ich denke, dass Beziehung nicht zwangsläufig enger sein muß bei mehr Stunden, erlebe ich es doch auch wieder im Forum, dass Beziehungsaufbau schlecht möglich ist. Das könnte ich nun auch so nennen erst den Umgang mit Beziehungen zu lernen um dann entsprechende Therapie zu machen. Es ist eben ein weites Feld.

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carö
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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:12

ey .... nix gegen libido gell Bild

jedem seine libido!

meine libido
deine libido
unsere libido



sorry, kann grad nicht auf "ernst" ... hust
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:15

carö hat geschrieben:ey .... nix gegen libido gell Bild

jedem seine libido!

meine libido
deine libido
unsere libido



sorry, kann grad nicht auf "ernst" ... hust
Käme die überall zum Tragen, dann wären wir wohl alle dauervernebelt und könnten nicht arbeiten und nix. Stell dir das mal bei Männern vor.

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carö
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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:20

neee lieber jetzt nicht, muss noch arbeiten
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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hawi
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Beitrag Do., 21.06.2012, 14:24

carö hat geschrieben:mich würde auch interessieren, woher der begriff des analysanden ursprünglich stammt. hat das freud aufgebracht? *keine ahnung hab*
Analyse stammt vom griechischen ανάλυση analyse und vom altgriechischen Verb αναλύσειν analysein „auflösen“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Analyse
(wohl noch treffender http://de.wikipedia.org/wiki/Analyse_(Philosophie) :
Analyse (griech.: analysis) bedeutet allgemein und in der Philosophie die Zergliederung eines Ganzen in seine Teile. Dies im Gegensatz zur Synthese.)

Analysand ist dann wohl einfach eine Ableitung von „Analyse“

So jedenfalls wird’s vor allem in englischen Wörterbüchern erklärt

„analyse + -and“

http://www.thefreedictionary.com/analysand

Wer aber nun das Wort „erfunden“ hat?
Auch nach etwas googeln: Ich hab da nichts handfestes gefunden.
Nur dass das Wort schon eher in englischen Texten als in Texten auf Deutsch auftaucht.
In Verbindung mit Freud z.B. recht oft „Freud's analysand“.
Viel gebräuchlicher scheint aber sowohl auf deutsch als auch auf englisch Patient statt AnalysandIn zu sein.

So, ich schleich mich wieder, lasst euch bloß nicht von was abhalten, bin nur mal kurz hier reingeplatzt.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Fify
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 15:20

Ich mache eine analytische Therapie und kann mir nichts Anderes vorstellen. Ich schätze die Therapieform sehr. Ich habe den Eindruck, dass die Therapieform mir auf lange Sicht hilft.
Dafür spricht für mich:
- die Couch
- die Abstinenz der Analytikerin
- freie Assoziation
- es keine Ratschläge gibt
- es nur um mich geht

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Beitrag Mi., 08.10.2014, 16:05

Ach je so ein uralt Thread von mir.

Heute würde ich diese Therapieform eher unter dem Aspekt vom "Krankheitswert" betrachten, und da würde es bei mir gar nicht passen.

Pro und Contra? Hm, wie soll man das wissen, wenn man diese Therapieform nicht kennt oder andere nicht kennt?

Wie ziehst du die Vergleiche Fify?

LG candle
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Fify
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 16:27

Vergleiche kann nicht nur bedingt ziehen. Ich meinem Umfeld gibt es Leute, die Verhaltenstherapie machen, bzw. gemacht haben und sie erzählen mir davon und was sie erzählen schreckt mich eher ab
Ich denke, dass die Therapieform sehr Typabhängig ist und auch von der Lebenssituation abhängt. Unabhängig von der Therapieform ist es denke ich wichtig, dass man mit dem Therapeuten als Menschen klar kommt.

Was meinst du, dass du die Therapieform eher unter dem Aspekt Krankheitswert betrachten würdest?

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Beitrag Mi., 08.10.2014, 16:37

Fify hat geschrieben: Was meinst du, dass du die Therapieform eher unter dem Aspekt Krankheitswert betrachten würdest?
Ich habe mir einfach mal zusammengereimt, dass es bei der Analyse weitgehend um Bindungsproblematiken geht.

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Fify
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Beitrag Mi., 08.10.2014, 16:41

Was meinst du damit in Abgrenzung zu anderen Therapierichtungen?

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Beitrag Mi., 08.10.2014, 16:45

Fify hat geschrieben:Was meinst du damit in Abgrenzung zu anderen Therapierichtungen?
Hat dich denn keiner beraten welche Therapieformen für dich angezeigt wären?

Ich bin ja nun kein Therapeut und weiß nicht wie man in die Analyse kommt. Ich hatte nämlich keine Empfehlung damals, sondern mich einfach selber umgeschaut, weil ich noch keine Erfahrung hatte.

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