Problem mit dem Therapeuten

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carö
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:26

interessante diskussion, bin gerade erst darüber gestolpert

mal unabhängig von der TE...
Also, "Darf nicht passieren aus Gründen x und y, und ich halte mich zum Wohl meiner Klienten prinzipiell IMMER an das Verbot und habe NIE Privatkontakte. Punkt." und die Diskussion ist gegessen.
ich wage mal zu behaupten: ist sie nicht!

ICH hätte mich nie mit sowas abspeisen lassen. nicht, wenn ich als patient gerade auf meinem tripp bin. und da hilft auch nicht, mich dazu bringen zu wollen "vernünftig" zu sein oder nicht naiv oder was auch immer angepasstes. stern hatte das sehr ausführlich bereits beschrieben. sehe ich genauso.
wenn man - besser gesagt - wenn ICH nicht fühlen und ehrlich verstehen könnte, warum etwas nicht geht oder so und so besser wäre, dann würde mir das beharren auf normative regeln echt am a-punkt vorbeigehen.
Zuletzt geändert von carö am Do., 12.01.2012, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Geheimgeheim
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:27

titus2 hat geschrieben:Ich verstehe den von montagne benutzten Begriff der Inszenierung nicht so, dass die TE bewusst gedacht hat: "Heute mach' ich mal eine große Show", sondern dass solche Inszenierungen immer unbewusst ablaufen.
Das hab ich auch so gemeint.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:33

carö hat geschrieben:i
ICH hätte mich nie mit sowas abspeisen lassen. nicht, wenn ich als patient gerade auf meinem tripp bin. und da hilft auch nicht, mich dazu bringen zu wollen "vernünftig" zu sein oder nicht naiv oder was auch immer angepasstes.
Okay. Aber ist eine persönliche Kränkung und Abwertung die fachlich angemessene Lösung für ein obsessives Verhalten eines Klienten?

Demjenigen dann reinzureiben was für ein unattraktiver loser er/sie ist ist da sicher eine Möglichkeit denjenigen erfoglreich abzufertigen sodaß da nix mehr kommt. Aber ist das ein professionelles Vorgehen?


leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:33

Carö, vielleicht kommt das auch auf die Art an, wie man solche Regeln kommuniziert. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass mir jemand sagt: "Das geht nicht, weil das eben nicht geht" oder so. Meist sind ja (so erlebe ich das jedenfalls sehr stark!) die Botschaften eines Therapeuten eingepackt in eine bestimmte Wortwahl, in eine bestimmte Körpersprache, in einen bestimmten Gesichtsausdruck, Tonfall usw. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ganz klare Ansagen (so viele waren es bisher nicht ) in einer sehr warmen Verpackung überreicht wurden, sodass ich das dann auch gut aufnehmen konnte, ohne meinerseits gekränkt oder verletzt zu werden oder das Gefühl zu haben, abgewiesen worden zu sein (na gut, hat nicht immer geklappt, einmal ging es auch in die Hose, aber im allgemeinen fühle ich das so).

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Geheimgeheim
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:38

Ich finde da machst Du dir das zu einfach titus. Ohne Frage glaube ich der TE das diese Aussagen so bei ihr angekommen sind, aber auch aus eigenen Erfahrungen möchte ich doch darauf hinweisen, dass das aber auch gar nichts mit dem zu tun haben muss, was der Thera wie gesagt hat.
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leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:45

für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde.
Also, das geht schon mal gar nicht, egal in welcher Verpackung! Ist einfach nicht in Ordnung, dass der Thera seine eigenen Gefühle für den Patienten ausspricht - egal, ob positive, negative oder eben auch: gar keine.
ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen.
Auch das ist einfach nur kränkend und weiter nichts.
auf sowas steht er nicht.
Dito.

Es ist mir als Patient doch völlig Banane, worauf der Therapeut steht. Und wenn er merkt, dass es mir nicht (mehr) egal ist, dann sollte er wissen, dass es sich dabei um ernste, auch schmerzhafte Gefühle handelt, die man bitte nicht zertreten sollte.

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carö
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Beitrag Do., 12.01.2012, 13:46

ich hab ja NICHT gesagt, dass das eine tolle und angemessene intervention war. die klingt erstmal schon krass. sowas kann man sicher auch anders sagen. aber noch wissen wir hier ja nicht, wie es weitergegangen ist, wenn ich mich jetzt nicht vertan habe beim lesen. und auch die aussagen der TE sind unter ihrem subjektiven eindruck gefärbt. was völlig normal ist.

habe insbesondere auf mükis aussage, die ich zitiert habe, bezug genommen... weil das eben NICHT reicht, etwas mit "geht nicht, ist nicht" zu begründen und dann zu meinen, dass die diskussion erledigt sei.
ich glaub, dann fängt sie erst an.

diesen wunsch nach freundschaft habe ich zB auch mal ausgesprochen (naiv wie ich war, ha ) klar wusste ich, dass das nicht geht, aber es war sicher auch so ein test bzw. eine inszenierung, was da wohl so geht und wie der jetzt wohl so reagiert...
worauf mein analytiker eine FÜR MICH sehr verständliche antwort gefunden hat... er hat mit einer gegenfrage geantwortet ob ICH mir denn vorstellen könnte, mit jmd. befreundet zu sein, der mit mir nicht auf der gleichen augenhöhe ist... der in einer abhängigen beziehung zu mir steht... ich weiss den wortlaut nicht mehr. sinngemäß war das zumindest so. aber für mich ist und war es auch damals ganz klar, dass ich nicht echt befreundet sein kann mit jmd. der mich zB braucht... das ist einfach was anderes, als eine freie freundschaftliche beziehung.

keine ahnung, wie gut oder hart das jetzt für manche klingen mag, für mich war es annehmbar und gut, es so zu hören.
vielleicht hätte ich aber auch in einer anderen phase mit genau diesen worten gar nicht umgehen können.
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stern
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Beitrag Do., 12.01.2012, 14:13

Also, "Darf nicht passieren aus Gründen x und y, und ich halte mich zum Wohl meiner Klienten prinzipiell IMMER an das Verbot und habe NIE Privatkontakte. Punkt." und die Diskussion ist gegessen.
Div. Aussagen zum "Abfüttern" gab es ja... klar, er hätte zusätzlich auch noch dein Argument zum Abfüttern hinzuziehen können ... nur war es daraufhin, eben NICHT gegessen:
das er erst sagte, er hätte keine zeit usw sich unangenehm rausgewunden hat und ich, ich weiss nicht warum, immer weiter gebohrt habe. ich habe dann gesagt, keine zeit ist oberflächlich, tiefer gesehen hätte er keine lust, und er soll mir halt sagen, warum er sich keinen kontakt vorstellen könne.
Iss jetzt auch hart: Er wurde dann in die Situation gebracht, zu bestätigen, dass er (entgegen der anderen Argumente) nur keine Lust hätte. Das hat er dann (in seinen Worten) lediglich aufgegriffen und die Unlust etwas unformuliert... meine Sichtweise aus der Ferne.

Wenn ich sagen würde (um den Gehalt noch etwas deutlicher zu machen): Ich bin so sch*, dass sie nur keine Lust haben, gell? [das müssen sich doch auch so sehen, also sprechen sie es auch aus (und auch nicht viel anderes gelten lasse)]... vielleicht mit dem unbewussteren Wunsch, dass das jemand für mich widerlegt, dass ich es nicht bin... nun ja, DAS wäre auch nicht so konstruktiv. Sondern vielleicht konstuktiver, erstmal dahin zu schauen, was ich (vielleicht gar nicht so bewusst) bewirken wollte... und mit einer solchen Haltung auch bewirken kann ("auch", weil es klar Leute gibt, die das dann widerlegen: nee, DU bist doch gaaaar nicht introviert, selbstabwertend und stellst dein Licht unter den Scheffel, sondern xy. Aber das ist eben nicht zwangsweise der Fall).

Klar hat er die TE auf der Schiene nicht erreicht... nur in z.B. dem Anruf seinerseits sehe ich viel Entgegenkommen... vielleicht auch Antipazitation, dass er einen unpassenden Kurs eingeschlagen hat... in jedem Fall Einlenkung, obwohl die TE ferngeblieben ist (macht nicht jeder).
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Hamna
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Beitrag Do., 12.01.2012, 14:37

Wenn es darum geht, dass sich ein Therapeut der Patientin scheinbar nähert, ist man sich hier im Allgemeinen einig, dass der Therpeut seine eigenen positiven Gefühle der Patientin gegenüber aus der Therapie gefälligst rauszuhalten hat.

Im Umkehrschluss muss das aber auch für die eigenen negativen Gefühle des Therapeuten gelten.

So einfach ist es doch eigentlich, oder?

Im Grunde hat er mit seinen Äußerungen die Abstinenz genauso empfindlich verletzt als wenn er jetzt gesagt hätte "Ich finde Sie toll und faszinierend und anziehend und..., aber..."

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stern
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Beitrag Do., 12.01.2012, 15:37

titus2 hat geschrieben:Es hat nichts mit Floskeln zu tun, wenn man erwartet, dass das, was der Patient in die Stunde bringt, ernst genommen wird, ggf. gedeutet wird oder mindestens hinterfragt wird, d.h., man muss sich als Therapeut schon damit auseinander setzen. Und dann kommt man womöglich zu dem Schluss, dass man dem, was der Patient gesagt oder getan hat, eben therapeutisch ganz anders begegnen sollte als Otto Normalverbraucher mit seinen tollen Ratschlägen oder mit seinem abwertenden Verhalten.
Natürlich sind es i.d.R. keine Floskeln, wenn jemand ernst genommen wird, etc. Sondern das kann durchaus super-echt sein. Und damit ist's auch im grünen Bereich.

Wenn aber "ganz anders" heißen soll: Ich bin zwar gerade verärgert und tue mal "lieb und nett" ... dann hm... dann gilt für mich das oben gesagte, sprich: Das ist dann eben nicht sonderlich echt. Punkt. Muss jeder selbst wissen, wie er mit unechten Aussagen klar kommt... iss aber nicht für jeden Patient etwas.
Vielleicht ist es manchmal kränkend, herausfordernd oder irgendwie seltsam, was ein Patient äußert. Damit sollte man in der Therapie aber anders ausgehen als außerhalb.
Mit echt meine ich nicht, sich wie im Freundeskreis oder sonstwo außerhalb verhalten... sondern schlichtweg: echt so gemeint wie therapeutisch gesagt.
Rilke hat geschrieben:Wenn es darum geht, dass sich ein Therapeut der Patientin scheinbar nähert, ist man sich hier im Allgemeinen einig, dass der Therpeut seine eigenen positiven Gefühle der Patientin gegenüber aus der Therapie gefälligst rauszuhalten hat.
Nee... auch das widerspricht meiner Präferenz, wie strikte Abstinenz im allgemeinen (Abstinenz hier gemeint im Sinne von: Gegenübertragung möglichst raushalten). Natürlich will ich nicht Liebensbekundungen hören, nicht dass ich falsch verstanden werde . Aber wenn ein Thera z.B. sagt, er freut sich, dass xy... dann möchte ich mich darauf verlassen können, dass dem wirklich so ist... und das nicht schlichtweg so gesagt wird, um mir etwas gutes zu tun (oder es eine korrigierende Erfahrung geliefert werden soll) - es in Wirklichkeit aber nicht so empfunden wird, sondern ganz anders.

Oder in anderen Worten: Die Reaktion sollte dann schon zur Gegenübertragung kohärent sein . Wäre sie das nicht, dann lieber gar nix äußern als irgendetwas zu äußern, das nur einen therapeutischen Zweck erfüllen soll, aber nicht echt ist. Ich bin nämlich kein Pawlowscher Hund.

Echtheit und Therapie sind für mich auch keine Gegensatzpaare, sprich: Ich verbinde mit Echtheit jetzt auch nicht Trampeltierverhalten und null-Einfühlungsvermögen-aber-Hauptsache-irgendwelche-Küchentischpsycholgische-Ratschläge-hingeknallt, wie'S im Alltag manchmal erlebt wird. Und wie gesagt: die Reaktion des Theras würde ICH wie oben geschilderte interpretieren... dass er gerade dazu herausgefordert wurde, seine Unlust zu äußern (muss aber nicht so sein... wäre aber eine Sichtweise).
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leberblümchen
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Beitrag Do., 12.01.2012, 16:37

stern, ich meine nicht, dass ein Therapeut jemandem Honig ums Maul schmieren soll, damit der Patient auch mal was Nettes hört. Das hat doch auch gar keiner behauptet, oder?

Ich möchte weder irgendwelche Liebesbekundungen hören, noch möchte ich hören, dass ich eine Nervensäge bin. Gleichwohl kann es natürlich trotzdem sein, dass der Therapeut genau das empfindet. Dann muss der das aber erst mal analysieren, was er fühlt, bevor er es mir unreflektiert an den Kopf knallt. Und dann kann er überlegen, wie er darüber mit mir redet, dass ich auch etwas davon habe. Dann ist es auch therapeutisch wertvoll.

Nun kann es sicher mal sein, dass es in der Therapie Situationen gibt, die eine unvorhergesehene Eigendynamik entwickeln und wo man vielleicht nicht so reagiert, wie man das tun würde, wenn man die Lage reflektiert hätte - das ist mir bzw. meinem Therapeuten neulich auch passiert. Aber ich frage mich, was an dem Problem der TE so außergewöhnlich ist, dass die Reaktion des Theras da so merkwürdig hätte ausfallen müssen. Das ist doch geradezu ein Klassiker.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 12.01.2012, 16:41

titus2 hat geschrieben:
Ich möchte weder irgendwelche Liebesbekundungen hören, noch möchte ich hören, dass ich eine Nervensäge bin. Gleichwohl kann es natürlich trotzdem sein, dass der Therapeut genau das empfindet.
Dafür hat ein Therapeut dann ja auch ggf Supervision, wenn er mit seinen Gefühlen/Gegenübertragungen von Klienten nicht mehr klarkommt, damit die eben nicht am Klienten ausgelassen werden.
titus2 hat geschrieben: Aber ich frage mich, was an dem Problem der TE so außergewöhnlich ist, dass die Reaktion des Theras da so merkwürdig hätte ausfallen müssen. Das ist doch geradezu ein Klassiker.
Das frage ich mich auch. Evtl hat das ganze noch eine Vorgeschichte?

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enilorac
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Beitrag Do., 12.01.2012, 18:15

nochmals danke für eure rege anteilnahme. ich denke auch, ich habe fehler gemacht und weiss auch, wie blöd mein vorschlag war. naiv bin ich nicht, es war auch unüberlegt aus einer momentanen stimmung heraus und nicht geplant. das er dann aber sooo heftig und grob reagiert, war schon schockierend unhd hochspielen tue ich das nicht, es war schon krass. ich habe aber schon beim reinkommen gemerkt, das er heute irgendwie gereizt war und schlechte laune hatte. ich denke, jetzt, nach einer woche leiden, sehe ich die sache auch distanzierter. erstens nehme ich sein runterputzen nicht mehr so an, ist halt seine persönliche meinung, außerdem - vielleicht macht man das auch, wenn man genervt ist, ich kenne das von meinen schülern, wenn ich schlechte laune habe, ist es auch schon vorgekommen das ich sie runtergeputzt habe. denn wenn er wirklich so denkt, wirds schwierig, weil ich bin schon der ansicht, das man sich auf augenhöhe begegnen muss, auch in einem therapieverhältnis und das das auch geht, wenn der therapeut seine wertschätzung ins allgemeine leben verinnerlicht hat. die gekränkte mimose will ich auch nicht spielen, ich sehe ihn eben auch als mensch, der fehler gemacht hat wie ich, allerdings muss ich ihm irgndwie sachlich erklären, das das so nicht geht, und natürlich was auch mein fehler war. das ich so unhöflich war am telefon war vielleicht auch nicht gut (hoffentlich versteht er es), aber ich denke, ich war doch noch tief verletzt, und das muss erst noch ein bischen abheilen und braucht zeit, deshalb wollte ich auch erst nächste woche den termin. der abstand von 2 wochen tut mir jetzt schon gut. ich hoffe auch, das wir unsere therapiebeziehung nochmal kitten können und bestenfalls beide daraus lernen, von meiner seite muss ich auch unbedingt ein bischen abstand von ihm gewinnen und mich wieder mehr auf mich konzentrieren und ihn als partnerschaftlichen helfer auf zeit sehen, auch wenns traurig ist. dann ist vielleicht wieder gegenseitige wertschätzung möglich. ich berichte euch dann, wies am montag gelaufen ist. lg e

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Wandelröschen
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 00:08

Mir ist bei der ganzen Diskussion noch eine Idee gekommen, ein Aspekt, der bislang noch nicht beleuchtet wurde. Vielleicht phantasiere ich auch nur.
Wenn jemand innerhalb einer Therapie den Wunsch äußert, mit dem Thera einen privaten Kontakt (befreundet zu sein) haben zu wollen, hat das ja wohl einen Grund. Ich spekuliere mal: Abgesehen davon, ob er äußerlich attraktiv ist und ins „Beuteschema“ fällt, hat so ein Thera ja unheimlich tolle Eigenschaften: er hört mir uneingeschränkt zu, sehr empathisch, wertschätzend, … . Wer hat schon so jemanden im RL. Wenn jetzt die Klientin vielleicht recht wenige bis gar keine Außenkontakte hat (wie es bei der TE ist, weiß ich ja nicht), kann der Wunsch, das Verlangen danach schon recht groß und bestimmend sein. Wenn dann der Thera das „korrekt und professionell“ ablehnt mit der Begründung, es geht nicht wegen dem Gesetz xy, dass das verbietet, Punkt aus, dann könnte das doch in dem Patienten auch folgendes auslösen: ok, jetzt geht es nicht, er sagt aber auch nicht definitiv, dass er mich nicht toll findet oder es nicht doch auch tun würde, wenn er dürfte, vielleicht würde er aber schon, wenn ich nicht mehr seine Patientin bin, wer weiß, vielleicht nach der Therapie, … . Die Patientin würde sich immer noch Hoffnung machen, auch wenn sie die Ablehnung erst einmal schluckt, und alles positive Verhalten des Theras in der Therapie würde die Hoffnung noch bestärken. Und wohl möglich würde die Patientin sich nach einigen weiteren Stunden noch in ihn Verlieben … .
Dieser heftige Korb, den die TE bekommen hat, den sie ja durchaus auch durch das provokante Weiterbohren provoziert hat, hat auch eine aufkommende Hoffnung für die Zukunft im Keim abgetötet. Außerdem hat der Thera ihr einen Spiegel vorgehalten (introvertiert, Licht immer unter den scheffel stellen, sich selber runtermachen).Vielleicht sind das ja die Punkte, die auch die realen Außenbeziehungen hemmen, so als Idee. Dann wäre das doch jetzt die Chance, an diesen Punkten zu arbeiten, um tragfähige reale Beziehungen aufbauen zu können. Dann erübrigt sich der Wunsch nach einer privaten Beziehung zum Thera von alleine.
Ich weiß, es ist viel Spekulation, vielleicht trifft es auf die TE auch gar nicht zu, aber diese Gedanken (ich hoffe mal, dass ich sie einigermaßen verständlich formuliert habe) gingen mir beim Lesen der ganzen Beiträge auch durch den Kopf.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Tigerkind
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Beitrag Fr., 13.01.2012, 08:41

@geheimgeheim: Natürlich, kann ich das wissen, das mein Therapeut es ehrlich meint mit seiner Empathie, auch wenn er professionell ist, das ist Deine Interpretation das es nicht so sein könnte, ich sehe das anders.
Ich weiß gar nicht wie Du darauf kommst, das ich das nie erfahren werde, ich habe das schon so oft erfahren und Echtheit und Professionellität schließen sich doch überhaupt nicht aus!!!!

Du findest das man nach einem halben Jahr nicht mehr von Beginn reden kann, ich finde das aber durchaus.

So unterschiedlich sind die Meinungen, richtig spannend, oder ?

Tiger
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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