Gibt euer Thera euch was mit nach Hause?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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titus
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:33

Da würde ich dann doch unterscheiden wollen zwischen therapeutisch für notwendig erachteten Interventionen - und Aufmerksamkeiten, die man als Privatmensch aus Nettigkeit verteilt. Letzteres finde ich nicht wirklich angemessen.

Ach so, ich sehe gerade: Du meinst es umgekehrt. Ich habe es so verstanden, dass der Therapeut dem Patienten, weil er ihn so nett findet, etwas schenkt. Umgekehrt (abgesehen davon, dass das auch seine Grenzen hat) kann ich mir das eher vorstellen.
Meine Beiträge spiegeln meine persönliche Einstellung wider. Sie sind nicht allgemeingültig; was ich schreibe, muss nicht auf andere Menschen zutreffen. Ich möchte das nicht in jedem Beitrag wiederholen, weil ich es für selbstverständlich halte.

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Atara
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:38

Meine Analytikerin meinte, dass ich ihr die Geschenke alle mache, wir hatten es davon vor ein paar Stunden,
weil ich damit meine Schuldgefühle die ich ihr gegenüber habe, damit versuche zu kompensieren.
Weil sie so viel für mich tut, und ich das weiß und ihr auf diese Art versuche ihr was zurückzugeben...
Aber ich mach das alles unbewusst, es sei nicht bewusst was ich tue, meint sie.
klingt verquert ich weiß.
"Ich füttere das Krokodil, damit es mich nicht frisst." War meine Assoziation...
"Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen"

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Elena
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Beitrag Di., 06.12.2011, 21:53

Atara hat geschrieben:Meine Analytikerin meinte, dass ich ihr die Geschenke alle mache, wir hatten es davon vor ein paar Stunden,
weil ich damit meine Schuldgefühle die ich ihr gegenüber habe, damit versuche zu kompensieren.
Ist das nicht ein bisschen viel interpretiert, oder ist es so, dass Du ihr auffallend viel bzw.oft schenkst?
Ich meine, mit Geschenken drückt man ja auch seine Wertschätzung aus, und kann man das nicht einfach mal so stehen lassen?

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stern
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Beitrag Di., 06.12.2011, 23:05

titus hat geschrieben:Da würde ich dann doch unterscheiden wollen zwischen therapeutisch für notwendig erachteten Interventionen - und Aufmerksamkeiten, die man als Privatmensch aus Nettigkeit verteilt. Letzteres finde ich nicht wirklich angemessen.
Auch ein interessanter Gedanke, den ich mal frei weiter spinne. Das impliziert vielleicht auch ein bisschen?: Wenn ich etwas erhalte (und damit meine ich nun nicht großartige materielle Geschenke/Leihgaben... sondern eher Aufmerksamkeiten... physische aber vielleicht sogar im übertragenen Sinne), dann muss ich mir das verdient haben... und sei es in der Form, dass mir das nur deswegen zustehst, weil ich einen Grund liefere, der das therapeutisch zwingend indiziert. Ich weiß nicht, ob daran etwas auszusetzen ist, wenn z.B. dahinter steckt: Einfach so... das müssen sie sich nicht verdienen. Ich tendiere zu nein.

Glaube aber (auch), man kann sich viel selbst damit kaputt machen, wenn man alles genau auseinanderanalysieren will... etwas nur annehmen kann, das man meint, verdient zu haben (bzw. sich dies auch zuvor verdient haben zu müssen, so dass es zusteht), alles hinterfragt, festnagelt, vielleicht sogar böse Absichten vermutet à la manipulativ, usw. (vgl. auch sinngem. carö, dannie).

Wichtig ist INDIVIDUELL aber in der Tat, dass es (möglichst beidseitig) ein "gutes" Gefühl hinterlässt... nix übergespülpt wird o.ä... sonst wird's ganz schnell unpassend.

EDIT: Schreibe ich aus der Perspektive heraus, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, wirklich etwas annehmen zu KÖNNEN
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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(e)
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Beitrag Di., 06.12.2011, 23:23

Bei einer Ausleihe würde ich eher von deiner Denk- oder Fühlaufgabe des Thera ausgehen. Hausaufgaben.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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titus
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:08

stern, ich meinte das eher so, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass es irgendwie angemessen ist, dass der Therapeut an ausgewählte, besonders sympathische Menschen Weihnachtsgeschenke verteilt, zum Beispiel. Damit meinte ich nicht, dass man nicht auch mal etwas Nettes annehmen kann.
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candle.
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:17

Weihnachtsgeschenke? Hä? titus, ich glaube du verdrehst hier wieder was.

VG candle
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montagne
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:31

Titus, mal ganz offen, kann es sein, dass du grundsätzlich alles für überflüssig, therapeutisch falsch oder sonst wie schlecht bewertest, was du gerne hättest, aber (noch) nicht hast?

Abgesehen davon, dass es doch immer mehrere Ebenen gibt, gerade in der Beziehung Therapeut-Klient. und da gibt es neben all dem therapeutischen und der Übertragung sicher auch (okay bei mir zumindest) eine Ebene Privatperson Frau montagne und Privatperson Frau X. Und die können sich doch, wenn es in die Beziehung und zu beiden passt auch was schenken?
Zuletzt geändert von montagne am Mi., 07.12.2011, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.
amor fati

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titus
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:38

Ganz ruhig, candle, alles wird gut. Ich habe nichts verdreht, ich habe ein Beispiel gebracht, wie meinem Beitrag deutlich zu entnehmen ist, für Sterns Aussage, dass es schön sei, etwas annehmen zu können. Und stern hat sich darauf bezogen, dass ich geschrieben habe, es sei m.E. nicht in Ordnung, wenn Therapeuten einzelnen Patienten aus reiner Sympathie Geschenke machen.

Montagne,
Abgesehen davon, dass es doch immer mehrere Ebenen gibt, gerade in der Beziehung Therapeut-Klient. und da gibt es neben all dem therapeutischen und der Übertragung sicher auch (okay bei mir zumindest) eine Ebene Privatperson Frau montagne und Privatperson Frau X. Und die können sich doch, wenn es in die Beziehung und zu beiden passt auch was schenken?
Äh, nein, eigentlich nicht. Weil es keine Privatbeziehungen zwischen Patient und Therapeut gibt. Das fängt schon mal damit an, dass 'richtige' Geschenke an den Therapeuten nicht erlaubt wären, sondern nur kleine Aufmerksamkeiten.
ganz es sein, dass du grundsätzlich alles für überflüssig, therapeutisch falsch oder sonst wie schlecht bewertest, was du gerne hättest, aber (noch) nicht hast?
Auch da: nein. Ich bin sehr dankbar für das, was ich in der Therapie habe, und ich glaube, es gibt nicht allzu viele Beiträge von mir, denen man das Gegenteil entnehmen könnte. Ich denke, das ist so ein Ding, dass mir das gerne unterstellt wird, weil man seinem Gegenüber in einer Diskussion immer gerne mal unterstellt, neidisch zu sein, wenn es eine andere Meinung vertritt als man selbst oder die Mehrheit. WENN ich neidisch bin, dann sage ich das auch. Und wenn ich sage, dass ich nicht neidisch bin und dass ich mich sehr geborgen dort fühle, dann ist das auch so.
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candle.
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:43

titus hat geschrieben: es sei m.E. nicht in Ordnung, wenn Therapeuten einzelnen Patienten aus reiner Sympathie Geschenke machen.
titus, warum eigentlich nicht?

candle
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titus
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:52

Ich verweise noch mal auf die Seite, die ich schon einmal hier verlinkt habe:

private Beziehungen

Dabei geht es nicht nur um Liebesbeziehungen, sondern um Privatbeziehungen aller Art. Ich denke, das sollte eigentlich klar sein und ich wundere mich darüber, dass es so scheint, als bestehe Konsens darüber, dass Therapeut und Patient sich doch ruhig gegenseitig beschenken dürften, wenn sie sich so mögen - und dass dann dem, der sagt, dass das so eigentlich erstens unüblich und zweitens kritisch ist, noch unterstellt wird, er sei womöglich nur neidisch, weil er selbst keine so schönen Geschenke von seinem Therapeuten erhalte
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flowerbomb2
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:57

Naja, Geschenke, die über Kleinigkeiten hinausgehen, sind wohl nicht erlaubt, damit sich der Patient keine Hoffnung auf eine außertherapeutische Beziehung macht. Kann ich auch verstehen.

Gibt aber wohl auch wieder Unterschiede nach Art und Weise der Beziehung und Therapieform. In einer VT ist der Umgang damit sicher lockerer, meine Thera hat mir auch schon mal ein Buch mitgegeben (hatte ich ganz vergessen, also hatte auch schon eine Leihgabe) und meinte doch tatsächlich zu mir: "Sie dürfen das Buch auch gerne in der Badewanne lesen und dabei Schokolade essen"

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candle.
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:58

Naja titus, ich sehe es für mich persönlich halt etwas anders und auch lockerer zumal ich auch nicht den Anklammerungs- hab mich lieb- Dingenskirchen in mir verankert habe. Und das war auch schon so, dass ich jetzt zwar keine Beschenkungsarien hatte, aber mehr oder minder privaten Kontakt. Wenn man auf einem Dorf wohnt bleibt das nicht aus. Auch Einladungen zu Tagungen und Vorträgen habe ich angenommen.

Also das ist eben auch wieder so eine individuelle Sache. Vielleicht bin ich da mit dem Alter auch entspannter geworden- keine Ahnung.

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*Dannie
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 11:58

montagne hat geschrieben: Abgesehen davon, dass es doch immer mehrere Ebenen gibt, gerade in der Beziehung Therapeut-Klient. und da gibt es neben all dem therapeutischen und der Übertragung sicher auch (okay bei mir zumindest) eine Ebene Privatperson Frau montagne und Privatperson Frau X. Und die können sich doch, wenn es in die Beziehung und zu beiden passt auch was schenken?
Hallo montagne,

in meiner Therapie(methode) gibt es diese Privatperson und diese private Ebene so nicht. In meinem theraupeutischen Arbeitsverhältniss wäre es ein Vertragsbruch, würde meine Thera plötzlich als Privatperson mit ihren privaten Sympathiebekundungen für mich auf den Plan treten und mir ein Geschenk in die Hand drücken um mir zu zeigen wie gern sie mich als Privatperson hat.

Mag sein, dass andere das anders handhaben.

Ich denke es gibt auf einer Ebene vielleicht auch so etwas wie eine gegenseitige Vereinbarung und in jeder Therapie gestalten sie sich in Nuancen auch anders.

Was bei dir vollkommen ok ist, wäre bei mir undenkbar.

Ich fürchte es bringt wenig von seiner Therapie auf andere zu schließen. Ich will nicht sagen, dass ich da nicht auch dazu neige aber man muss da manchmal auch vorsichtig sein.

Viele Grüße,

Dannie

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mitsuko
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Beitrag Mi., 07.12.2011, 12:01

Ich glaube, zu Therapiebeginn macht die Vorstellung einfach Angst, dass es doch echte Nähe und eine richtige, von Sympathie getragene, Beziehung in der Therapie geben könnte. Das ist normal, oder?
Also ich hab auch so gedacht und es hier auch oft gelesen.

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