Den Kopf frei machen.

Alle Themen, die in keines der obigen Foren zum Thema "Psychische Leiden und Beschwerden" passen.
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Nena-Marie
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 15:03

Proserpina hat geschrieben:Danke! Das freut mich

....
Und mich erst . Mein Impuls wäre gerade zu schreiben "du hast keine Ahnung, was dies für mich bedeutet. Welche neue Wege mir dies ermöglicht". Doch du hast das selber erleben können, und wirst erahnen - wie ich mich dabei fühlen könnte. Danke nochmals. Ich werde dieses Thema weiterhin mitverfolgen.

lg Nena

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Rezna
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 23:28

Proserpina hat geschrieben:Hier ist er > Klick! Ich denke, Arta, Du dürftest Dich an vielen Stellen wiederfinden.

....
Danke nochmal. Es hat sich viel bewegt, als ich das gelesen habe. Das wird mich noch länger begleiten und ich werde es wohl öfter lesen (und andere Dinge von dir).

_____

Nun heute den AMS Termin gehabt. Die Beraterin war sehr nett, wirkte aber überfordert mit meiner Situation. Als ich meinte, vorerst wäre maximal Halbtags möglich, machte sie das, was mir vor zwei Jahren auf dem AMS schon zusetzte: "Das mögen wir nicht. Davon werden Sie nicht leben können..." und so weiter. Und bammm, schlugen sofort Exietenzängste ein, mir schnürte es die Kehle zu und ich war kurz davor zu sagen: Nein, vergessen Sie es, ich mache 40 Stunden, 50 oder 60... denn ich muss überleben, ich muss sparen damit ich irgendwann später in meinem Leben auch mein Leben leben kann so wie ICH will. Tat ich gottseidank nicht. Weiters war es sehr ungut, als "Problem" dort zu sitzen. Ich bin auf dem Weg, mich eben NICHT mehr als Problem zu sehen, nicht nur als Opfer... und dann war irgendwie meine Existenz auf einmal ein Problem. Denn als sie mich fragte, welchen Beruf ich suche, und ich das angab was ich bisher wollte, meinte sie, da gäbe es kaum chancen, was ich denn sonst machen wolle. Und da war dann wieder dieses Gefühl: Das ist nicht mein Leben. Zumal sie meinte, ich dürfe keinen Job ablehnen. Es war keine Aggression oder so da... ihr sind bis zu einem gewissen Maße ja auch die Hände gebunden. Ich brauche ein Attest, damit sie mir überhaupt 20-Stunden Jobs zuschanzen... Das Gespräch dauerte keine 30 Minuten, aber danach war ich so erschöpft, als hätte ich drei Tage durchgemacht. Der Mut, die Hoffnung, die Zuversicht, meine Zukunft: Weg. Ich bemühte mich zumindest, nicht in Selbsthass abzudriften. Aktuell kämpfe ich aber mit mir, ich würde mich am liebsten betrinken, mit Schokolade vollfressen, irgend etwas, nur dass diese Gefühle weg gehen. Diese Gefühle, falsch zu sein, nicht ok, ein Problem und nicht der Besitzer meines Lebens, fremdbestimmt, ein Sklave inkognito. Nächste Woche soll ich wieder hin... einen Tag vor Weihnachten. Ich hoffe ja, dass diese Stimmung in der ich nun bin, bis morgen verraucht sein wird, es mir wieder besser geht. Ich fürchte, Weihnachten könnte wegen diesem Termin, wegen diesem Druck... völlig im Eimer sein. Nicht dass ich mir was tolles erwarte, nicht mehr, (obwohl ich Weihnachten mal echt geliebt habe), aber es wäre gut, wenn ich nicht den ganzen Tag heulend im Bett läge. Heute ist mir nach heulen, habs aber noch nicht getan.

Ja, obwohl meine Verfassung echt mies ist, versuche ich dem Druck mich zu hassen, diese Übertragung, mich als einziges Problem zu sehen, nicht nachzugeben. Ich versuche, mich gar nicht unter Druck zu setzen. Das ist schon viel Arbeit. Lieb zu mir sein. Immerhin habe ich es geschafft alleine hin zu gehen, das ohne Bewaffnung, und dort auch einigermaßen bei mir zu bleiben. Es war kein Desaster. Aber nichtsdestotrotz ist es eine Kavalerie an Trigger die in Allem auf mich einwirkt...
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 23:31

In der Nacht hatte ich ein seltsames Erlebnis. Ich bekam auf einmal so stechende Schmerzen in der Herzgegend und glaubte, sterben zu müssen. Dabei merkte ich, wie ein Lebenswille sich breit machte und ich nicht sterben wollte. Seltsam war, dass ich wegen meines Nachtkästchens nicht sterben wollte, und das war völlig absurd, regelrecht skurril. Ich dachte, ich würde es vermissen, da hätte ich noch etwas zu tun. Wenn ich bedenke, wie oft ich einschlafe und hoffe nicht mehr aufzuwachen... und dann dieses Erlebnis das so einen Überlebenswunsch weckte. In diesen Stunden, in der Nacht, war das Leben wunderbar, so reduziert auf das Wesentliche, und all der Behördenkram, all diese Quälerei, hatte kein Gewicht. Allerdings saß ich nach dem AMS heute da und haderte, dass mein Leben schon viel zu lange dauert.

Erschütternd fand ich, dass ich wieder so dachte: Ich beuge mich den Wünschen des Systems, und verschiebe MEIN LEBEN auf später. Eigentlich ist JETZT später. Ich wollte doch JETZT mein Leben leben. Immerhin habe ich eine Woche, mich zu festigen, eine Woche mit Psychiater und Therapeutin. Ich werde mich fangen und mein Leben zurückerobern. Aber dieses Denken, dass es nicht MEIN LEBEN ist, das hatte auch wieder mit der Kreativität zu tun. Ich saß da und hatte das Gefühl, "die" tun dasselbe was ich tu: Sie zerbrechen meine Bleistifte, zerfetzen meine Leinwände, sie löschen meine Texte und verstecken meine Kamera. Und da merkte ich das Prinzip viel bewusster: Ich komme ihnen zuvor. Diesmal aber will ich das nicht. Ich will ihnen nicht durch Selbsthass, Druck zuvor kommen. Es muss doch möglich sein, mit der Welt zu fließen, darin richtig zu sein, und meine Lebenszeit so frei für mich zu haben, dass ich mich PROZESSEN hingeben kann, und nicht, wie wohl mein Fehler ist der den Kopf verstopft, PROJEKTEN die schon komplett sein müssen, ehe gar die Planung beginnt.

Verdammt, es ist MEIN Leben und es ist MEIN Kopf. Es ist MEINE Lebenszeit. Als all die Leute starben, da spürte ich das so intensiv, wie wertvoll Lebenszeit ist, Leben darin. Diese Gefühl kam diese Nacht so extrem hoch, nur dass es mir nicht fremde Sterbende zeigten, sondern ich als Betroffene daran wuchs. Auch wenn der Gedanke sofort zu sterben nicht schön ist, so erhellt er das Leben, macht es so kostbar, bunt und intensiv, leicht und bewältigbar. Irgendwie erinnere ich mich an so Geschichten, in denen hoffnungslose Neurotiker mit einem Sack voll Ängste und Hemmungen eine Todesdiagnose bekommen, und im Angesicht des nahen Sterbens all die Blockaden auflösen, frei sind, leben können, sich frei bewegen, wieder frei atmen können und all die Dinge tun, vor denen sie bisher zu viel Angst hatten, sie treffen Entscheidungen für SICH, und sie sind frei von Blockaden oder Druck. Ich könnte glaube ich genau so ein Mensch sein, darüber habe ich öfter nachgedacht. In diesen Geschichten stellt sich eine Fehldiagnose heraus, was die Menschen dann wütend werden lässt, weil sie sich damit ihrer Freiheit beraubt fühlen, endlich "sein" zu können. Ich habe zu meiner Freundin mal im Scherz gesagt: Wenn ich innerhalb eines Jahres ein Buch schreibe und eine Vernissage halte, könne sie davon ausgehen dass ich eine Todesdiagnose hätte. Ob mich wirklich nur dies befreien würde?
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Proserpina
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Beitrag Mi., 14.12.2011, 23:36

Tipp - einfach mal probieren.

Nimm Dir Dein liebstes Duschgel und geh unter die Dusche. So, dass es heiß genug ist, um diesen entspannenden Effekt auf die Muskeln zu haben. Seife Dich ein, versuche Dich nur auf den Geruch des Duschgels zu konzentrieren und auf Deinen Atem. Atme tief und denke dabei: "Ein - aus - ein - aus...."

Wenn Du das hinbekommst, stell Dich zum Abspülen unter den Wasserstrahl, schließe die Augen und beginne Dich zu massieren. Wo ist eigentlich egal, wo es Dir angenehm ist und dann probiere Dich nur auf das zu konzentrieren, was Du unter/mit Deiner Hand fühlst und das dann mit geschlossenen Augen zu visualisieren. Lass die Hand wandern und mach weiter, so lange es Dir angenehm ist. Und erschreck Dich nicht, wenn es zum ersten Mal funktioniert ist es sehr spooky.... aber gut.

Gute Besserung & ich wünsche Dir ein wenig Frieden

LG
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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:04

Arta hat geschrieben:und glaubte, sterben zu müssen. Dabei merkte ich, wie ein Lebenswille sich breit machte und ich nicht sterben wollte.
Das ist bei mir genauso.... solange es mir gut geht, möchte ich am liebsten sterben (Wie bringe ich die Zeit bis zu meinem Begräbnis bloss rum) - kaum spüre ich irgendwo ein Stechen, will ich unbedingt 90 werden.
Arta hat geschrieben:Verdammt, es ist MEIN Leben und es ist MEIN Kopf. Es ist MEINE Lebenszeit.
das ist der härteste Kampf im Leben überhaupt, den du und so viele Millionen andere lösen müssen (außer Proserpina, die geht mal ordentlich duschen )

für mich bin zu dem Schluss gekommen, ich bin ja unter anderem Nebenfach-Soziologe, dass wir Teil eines Systems sind, das Reiche und Mächtige so eingerichtet haben, dass es für sie gut funktioniert und jede Menge Kohle und damit Annehmlichkeiten und Einfluss mit sich bringt. Und dafür gibt es eben die Handlanger, die Unterdrückten, die Billigjobs, das alles.

Es liegt nicht an der schwierigen Produktion von Lebensmitteln, dass sie ständig teurer werden und viele irgendwo auf der Welt hungern müssen.
Und es liegt auch nicht an den mangelnden Gewinnmargen, dass die meisten Arbeiter für einen Hungerlohn ihr Leben herschenken müssen. Es liegt an den Mächtigen, die diese Ausbeutung inszenieren.

Ich bin wirklich kein absoluter Marxist, aber an vielen linken Theorien von HM Enzensberger oder T. Adorno ist schon was dran. Uner Leben wurde uns genommen, irgenein System wird etabliert und es dient der Ausbeutung der Menschen.
Und wird als wohlwollendes, ernährendes und glücklichmachendes System verkauft, gleichzeitig steigen die Benzo- und AD- Gaben immer mehr...

ich glaube, dass war in der Steinzeit schon so, da ging es einem dominanten Maxel halt darum, die beste Rolle in der Sippe zu haben und heute geht es eben darum die Gewinne aus den besten Spekualtionsgeschäften abzuschöpfen und die Menschen zweimal zu belasten. Ersten müssen sie die Arbeit "wirklich" machen und nicht über Optionen wetten und zweitens wird ihr Steuergeld dann wieder verwendet um Banken zu retten.

Es gehört sehr viel Kraft dazu, sich aus diesem Zircus zu befreien.

Ich hoffe, dass das mit deiner Arbeit, die annehmen "musst", nicht so schlimm wird. Andererseits, wenn es wirklich wieder schlimm wird > Krankenstand, basta.


Lg sofa


Proserpina
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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:08

sofa-held hat geschrieben:
Arta hat geschrieben:Verdammt, es ist MEIN Leben und es ist MEIN Kopf. Es ist MEINE Lebenszeit.
das ist der härteste Kampf im Leben überhaupt, den du und so viele Millionen andere lösen müssen (außer Proserpina, die geht mal ordentlich duschen )
Ja - anstatt mir endlos den Kopf zu zermartern, wenn ich eh schon vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehe, fange ich mit meiner Lebenszeit einfach noch was anderes an. Fahr den Kopf wieder etwas runter und danach bin ich erfrischt, gleich in mehrerer Hinsicht. Kann ich nur empfehlen. Habe ich ja jetzt getan.

....

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Rezna
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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:42

Mir wurde heute ja klar gemacht: Einen Job ablehnen - gibts nicht, da kommt die Sperrung. Halbtagsjob - wolln sie ungern her geben, und auch nur wenn ich ein Attest vom Psychiater habe... und selbst dann wird das nur eine kurze Zeit respektiert. Ich meinte dann, es läge ja nicht am WILLEN, sondern wenn ich nach wenigen Stunden KO bin, ist es auch dem Arbeitgeber gegenüber nicht fair, mich als Arbeitsfähig einstellen zu lassen, aber keine Leistung erbringen zu können. Und sie meinte: Es wäre ja nicht IHR problem, ich müsse damit leben. Stimmt zwar, aber sie treibt mich ja da hinein.
Ich stelle mir die Frage (und vielleicht ihr auch) was eigentlich passiert, wenn ich im guten Willen eine Arbeit annehme, weil ich ja muss auch, und nach einigen Tagen habe ich einen Nervenzusammenbruch - und weil noch Probezeit - würde ich gekündigt. Wäre ich dann auch gesperrt? Weil... wenn das so wäre, wäre es klüger, die Sperrung für die Aufmüpfigkeit zu riskieren... besser, "einfach so" gesperrt zu werden, als mir zusätzlich ein Nerventamtam anzutun.


Ich muss da jetzt auch eben an den Text denken, den ich bei dir Prosepina heute gelesen habe. Dass dieses Kind will, will, will. Es, das nicht ausleben konnte was es war, als seine Zeit dazu war, und daher in diesem Stadium verharrt noch in mir ist... und maßlos ist, aber auch eben typisch Kind... nicht erwachsen sein will. Verharren in einem Zustand der Aufmüpfigkeit. Und tatsächlich empfinde ich mich so, dass die Dinge die offenbar für "alle Welt" selbstverständlich sind, mir als Zumutung erscheinen. Es ist schon so, dass ich "nicht einsehe" meine wertvolle Lebenszeit in einen Job stecken zu müssen, "weil man das so macht". Ich denke halt: Ich habe nicht darum gebeten geboren zu werden... man hat mich in die Welt gepflanzt mit der Vorgabe, dem System zu dienen. Das ist meine Pflicht um... um was? Ein Leben zu führen das ich nicht wollte? Aber in dem Moment, an dem ich es annehme, akzeptiere, gehört mir dann wiederum meine Lebenszeit nicht? Ich weiß, ich denke da irgendwie... trotzig. Es mag auch daran liegen, dass ich eben nie meine Kindheit als Kind richtig genießen konnte... und ich daher irgendwie dauernd das Gefühl habe, "die Welt" wäre mir Lebenszeit schuldig. Als Kind gehörte ich mir nicht, und nun soll ich mir auch nicht gehören...

Duschen werde ich morgen. Nachts Duschen dürfen wir laut Mietvertrag nicht...
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*Dannie
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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:48

@Arta, hast du mal an Meditation gedacht?

Edit: Ich habe deine Thread nicht vollständig gelesen, lediglich einen Teil, doch das war das erste was mir spontan eingefallen ist bei deiner Frage wie den Kopf frei kriegen. Ich sehe gerade die Diskussion hat sich weiter entwickelt. Du hast noch etwas zu deiner Job-Situation geschrieben.

Dannie

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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:53

Arta hat geschrieben:Duschen werde ich morgen. Nachts Duschen dürfen wir laut Mietvertrag nicht...
Was hast du denn für einen krassen Mietvertrag? Das kann doch nicht sein, was macht da ein Schichtarbeiter. Duschen darf man immer, Vertrag hin oder her. Beschränkungen gibts überall bei Waschmaschine oder Geschirrspüler, bzw. Exzessives Kochen.
Arta hat geschrieben:Ich stelle mir die Frage (und vielleicht ihr auch) was eigentlich passiert, wenn ich im guten Willen eine Arbeit annehme, weil ich ja muss auch, und nach einigen Tagen habe ich einen Nervenzusammenbruch - und weil noch Probezeit - würde ich gekündigt.
ne, weil du gehst ja dann in den Krankenstand über und bist krank, Du hattest ja einen Nervenzusammenbruch. Also noch leben wir nicht in einem totalitären System, und es gibt gewisse Grundrechte und auch für das AMS gelten die Menschenrechte.
Arta hat geschrieben: Es wäre ja nicht IHR problem, ich müsse damit leben.
Ja und es ist nicht dein Problem, wenn sie eine aufs Dach kriegt, weil sie eine Stammkundin nicht los wird.

Der Satz an sich ist zwar irgendwie richtig, aber 100 % empathiefrei. Amt eben.
Arta hat geschrieben:Verharren in einem Zustand der Aufmüpfigkeit. Und tatsächlich empfinde ich mich so, dass die Dinge die offenbar für "alle Welt" selbstverständlich sind, mir als Zumutung erscheinen. Es ist schon so, dass ich "nicht einsehe" meine wertvolle Lebenszeit in einen Job stecken zu müssen, "weil man das so macht".
Ja dann verharrt wohl die gesamte nicht arbeitende Oberschicht gerade in der Trotzphase und das mit großem Vergnügen!

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Beitrag Do., 15.12.2011, 00:56

*Dannie hat geschrieben:@Arta, hast du mal an Meditation gedacht?
Ja. Oft. Und oft versucht. Funktioniert hat es nur aus Zufall, ich also quasi eher zufällig in Medidation geriet. Der "bewusste Wille" zur Medidation blockiert mich. Ich setze mich unter Druck, zu entspannen, und entspanne dadurch nicht... bin dannach frustriert. Setze ich mich nicht unter Druck, ist der Kopf mit allerlei Kram voll... ich habe keine innere Ruhe. Ich sagte das immer wieder auch meinen Therapeuten: Man sollte meinen, da ich 24 Stunden für mich habe, sollte es mir gelingen, 20 Minuten "bewusst nichts zu tun". Aber es funktioniert nicht. Keine Ruhe. Stress. Auf Reha ging es unter der Vorgabe, dass es "etwas anderes" ist. Also 20 min auf dem Hydrojet liegen... da wird man durchmassiert... und tut NICHTS dabei. Oder zehn Minuten Magnetfeld... Hätte ich aber einfach zehn Minuten einfach so auf einer Matte liegen sollen zum Entspannen, hätte ich es nicht geschafft. (Vor allem bei der Magnetfeldsache hatte ich in Verdacht, dass da in Wahrheit eh nix gemacht wird, es nur der Vorwand ist, ruhig zu liegen)
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Beitrag Do., 15.12.2011, 01:09

sofa-held hat geschrieben:ne, weil du gehst ja dann in den Krankenstand über und bist krank, Du hattest ja einen Nervenzusammenbruch.
Ich muss mich da informieren. Ich war ja ein Jahr in Krankenstand. Und dann bekam ich eben den Bescheid, dass kein Krankenstand mehr gewährt wird, sondern erst, wenn ich wieder drei Monate durchgehend Berufstätig war.
Irgendwie erscheint mir das seltsam... denn was ist wenn ich die Grippe bekomme, oder mir ein Bein breche??? Ich muss da also noch nachfragen, ob das wirklich derzeit Stand der Dinge ist... weil dann wäre der Krankenstand nicht möglich. Vielleicht hat mich die Krankenkassa fehlinformiert.

Ja. Manchmal denke ich mir: Würde mir so ein reicher Fuzz doch einfach Geld schenken... für den wäre das vielleicht grad mal ein Luxusartikel, die Sinnlose Verschwendung eines einzigen Tages... aber ich könnte den Rest meines Lebens davon leben, und vielleicht tolle Sachen erschaffen...

Aber gut. Aktuell wütet die erfolgreich vom AMS angestupste Existenzangst.
Zuletzt geändert von Rezna am Do., 15.12.2011, 01:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Proserpina
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Beitrag Do., 15.12.2011, 01:11

Arta, weil ich jetzt gleich ins Bett gehe, nur ganz kurz:
AG Köln 206 c 85/ 95 Sowohl die Betätigung der Wasserspülung als auch das Duschen und Baden sind rund um die Uhr zulässig. Ist im Mietvertrag etwas anderes geregelt, so ist dies unwirksam. Baden und Duschen nach 22 bzw. nach 24 Uhr oder sogar mitten in der Nacht ist erlaubt. Unbegrenzt fließen sollte das Wasser allerdings nicht: In der Nachts darf das Duschen nicht länger als 30 Minuten dauern, entschied das Oberlandesgericht Düsseldorf.
Quelle


Geh Duschen!

Und eine Sache, bezüglich des Systems > Du hast Hirn, NUTZE ES! Einem System gegenüber sind Skrupel nicht angebracht.

Lieben Gruß & gute Nacht
Pro

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Beitrag Do., 15.12.2011, 01:41

Hallo Arta.

Was du beschreibst kann ich nachvollziehen. Für manche Menschen ist Meditation nicht das Richtige. Oder ich sag`s mal so, wenn jemand in einem gewissen Zustand ist und er soll sich hinsetzten und zB Shikantaza üben, dann ist es als würde man ihn auf den elektrischen Stuhl setzen. Manchmal liegt es auch an der Technik und an der Anleitung. Manche brauchen auch dabei Bewegung und auch eine gewisse körperliche Auslastung. Dann sind eher so Dinge wie Yoga oder Taijiquan oder Kampfsport - zahlt die Krankenkasse - die bessere Methode.
Manche Joggen, fahren Rennrad usw. Manchen hilft es auch wenn sie dabei eine Gruppe und einen wöchentlichen Termin haben wo sie daran arbeiten den "Kopf frei zu kriegen". Es ist nicht so als hätten wir nicht genug Angebote und Möglichkeiten.


Oder hier, Proserpina hat da so eine tolle (Meditations-) Technik . Mit leckeren Sachen duschen. Den Weg ins Bad findet ja wohl jeder ohne großen Aufwand. Großartig! Ja, das ist auch ein tool, dass sie für sich entdeckt hat. Man kann da auch ruhig kreativ sein und auf sich und seine Bedürfnisse hören und sich seine tools und skills auch zusammen basteln.

Ich denke, man muss da auch am Ball bleiben und so lange suchen und ausprobieren, bis man etwas für sich gefunden hat wo man sagt: "WOW! Das rockt! Das ist es." Nicht aufgeben.

Viele Grüße,

Dannie

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Beitrag Do., 15.12.2011, 11:22

Arta hat geschrieben: Ich war ja ein Jahr in Krankenstand. Und dann bekam ich eben den Bescheid, dass kein Krankenstand mehr gewährt wird, sondern erst, wenn ich wieder drei Monate durchgehend Berufstätig war.
da bin ich jetzt leicht überfragt, die Regelung gilt noch, war bei mir nicht anders. Weil ich ja auch fragt, und was, wenn die Krankheit länger dauert, "nein, sie sind dann von der WGKK ausbezahlt und müssen wieder eine Zeit lang arbeiten..." von drei Monaten wusste ich gar nicht. Dennoch, bei der Frage ging es ja um das Krankengeld, das die WGKK zahlt, und das setzt glaub ich nicht sofort ein, sondern erst nach einigen Tagen, oder Wochen... aber frag mal nach. Also das ist eine Geldfrage. Maximal hast du einen Einkommensausfall, weil der Arbeitgeber das Gehalt nicht zahlt und auch die WGKK nicht.

Also die WGKK muss ja nur das Krankengeld zahlen, weil die armen Arbeitgeber das Gehalt für ihre Mitarbeiter unmöglich aufbringen können.

Pro hat absolut recht: Keine Skrupel gegenüber diesem System!

Ich hatte das Glück, dass ich damals noch einen altmodischen Hausarzt hatte, der mich stundenlang beraten hat, wie man mit der KK umgeht umd dem AMS und dann kannte ich auch noch wen, von den KK, der mir auch Tipps gab, wie das so läuft. Und man kann das viel entspannter sehen, als das Amt und die Kasse das verkauft.

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Beitrag Do., 15.12.2011, 11:29

Arta hat geschrieben:etze ich mich nicht unter Druck, ist der Kopf mit allerlei Kram voll... ich habe keine innere Ruhe. Ich sagte das immer wieder auch meinen Therapeuten: Man sollte meinen, da ich 24 Stunden für mich habe, sollte es mir gelingen, 20 Minuten "bewusst nichts zu tun". Aber es funktioniert nicht. Keine Ruhe. Stress.
PS: klar! Deswegen Meditation. Langsam beginnen, aufrecht hinsetzen, quäl dich nicht mit der Profi-Stellung, 5 Mnuten zb. die Gedanken die kommen zulassen, aber nicht bewerten, nicht zu Ende denken, wenn möglich abziehen lassen.

Wichtig ist, die Gedanken zulassen, sie kommen und gehen, sie sind nicht deine Feinde, aber schenke ihenen keine besondere Aufmerksamkeit.

Höre auf das Geräusch der Straßenbahn, das Vogelzwitscher, was da eben ist. Achte wo sich dein Atem befindet. Atmest du ein , aus? Wo genau ist der Atem, an der Nasenspitze, im Bauch. Konzetrier dich auf das "Außen" und bewerte es nicht, weder positiv noch negativ. Das Brummen des Kühlschranks, die Landschaft draußen, dein Zimmer... Nach einiger Zeit hast du "gedankenfreie" Momente, und das entspannt.

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